Vulkanausbrüche - irgendwann vorbei ?

E
drei jahre nach der trennung meiner ex von mir erlebe ich zur zeit wieder höllenritte in die vergangenheit:

mein fast 14 j . sohn möchte jetzt zu mir ziehen, nachdem ex es wieder mal versucht hat, mit ihrem neuen partner und meinem sohn eine zarte dreier-beziehung aufzubauen.

obwohl ich mich sehr darüber freue, holen mich also wieder mal die folgen der aktionen von ex ein: neue wohnung, größere anschaffungen, viele befürchtungen (schaffe ich das alles ?)

was mich aber total nervt ist, wie heftig ex und ich tw. wieder aneinandergeraten (sie wirft mir jetzt vor, ich würde das alles nur wg. der kohle tun, es müsse jetzt wieder alles nach meinem kopf gehen usw.). leider lassen sich die berührungen nicht ganz vermeiden: es müssen ja umzugskartons gebracht, ummeldeformulare unterzeichnet werden usw.(wobei sie hier wieder schön alles herauszögert...)

und ich bin dann erschrocken, wie heftig tw. meine wut wieder aufkocht, wenn sie genau die platten in der wurlitzer drückt, die mich auf die palme bringen.

dann zweifel ich manchmal daran, ob es wirklich gelingt, dem anderen zu vergeben, es hinter sich zu lassen usw.

hoffentlich ist das ganze bald vorbei, es macht mich depressiv.-

mick

01.07.2004 08:31 • #1


E
[quote author=mick link=board=Neuanfang;num=1088663473;start=0#0 date=07/01/04 um 08:31:13]

was mich aber total nervt ist, wie heftig ex und ich tw. wieder aneinandergeraten (sie wirft mir jetzt vor, ich würde das alles nur wg. der kohle tun, es müsse jetzt wieder alles nach meinem kopf gehen usw.). leider lassen sich die berührungen nicht ganz vermeiden: es müssen ja umzugskartons gebracht, ummeldeformulare unterzeichnet werden usw.(wobei sie hier wieder schön alles herauszögert...)

und ich bin dann erschrocken, wie heftig tw. meine wut wieder aufkocht, wenn sie genau die platten in der wurlitzer drückt, die mich auf die palme bringen.

dann zweifel ich manchmal daran, ob es wirklich gelingt, dem anderen zu vergeben, es hinter sich zu lassen usw.

hoffentlich ist das ganze bald vorbei, es macht mich depressiv.-

mick[/quote]


Hallo Mick,

na du bist vielleicht ein Held vom Erdbeerfeld. ;D

Nun lese ich schon seit Monaten deine Einträge hier und denke mir, daß du dann doch schon ein paar Fortschritte machst.

Aber dann fällt mir immer wieder die Kinnlade runter, wenn ich solche Einträge wie diese hier lese.

Du hängst doch in dem selben Dilemma wie und wenn du ganz ehrlich zu dir bist, dann weißt du doch auch, daß nur du es verändern kannst.

Lerne doch einfach mal, deiner Ex den Strom abzustellen und setze die Wurlitzer außer Betrieb.

Natürlich geht so etwas nicht von heute auf morgen und die Schallplatten, welche sie damit zum laufen bringt, waren doch während eurer Beziehung auch schon in dieser Wurlitzer, oder?

Natürlich sind auf diesen Schallplatten heute andere Titel zu hören und einige kennst du auch schon auswendig aber wenn niemand einen Knopf drückt, oder wenn kein Saft fließt, dann läuft auch keine Platte ab.

Was mich persönlich viel mehr beschäftigt, ist die Tatsache, daß ich nicht verstehen kann, wie du mit diesem Umstand eine neue Beziehung führen kannst.

Ich stelle mir gerade vor, daß du wieder einen netten Menschen kennenlernst, wie es dir beim letzen mal geschehen ist und dann trägst du diese Probleme mit in die Beziehung.

Wie belastbar kann eine Beziehung dann sein?

Und wie erklärt man einem Menschen so einen Umstand, wenn er selber keine Berühungspunkte zu so einer Situation hat?

Es liegt ausschließlich an dir, daß du deiner Ex diese Angriffsfläche nicht bietest.

So etwas macht dich depressiv?

Hm, es sind ja sicherlich nicht nur depressive Anzeichen, sondern auch Ängste, Eß- und Verhaltensstörungen und viele andere Dinge.

Denke mal darüber nach.

Wünsche dir alles Gute.

Gruß













01.07.2004 18:09 • #2


A


Vulkanausbrüche - irgendwann vorbei ?

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E
hallo fred vom jupiter,

ich denke, es ist zumindest zeitweise normal life bei geschiedenen mit kindern, dass in extremsituationen noch ab und zu die fetzen fliegen. nur brauchen tut das kein mensch.
vielleicht können gerd und taka hiervon auch ein lied singen.

essen tue ich erstaunlicherweise normal, auch die verdauung ist ok, nur mein verhalten ist manchmal etwas schräg, da hast du recht, die leute reagieren immer etwas erstaunt, wenn ich in der ubahn lauthals e5 murmelnd auf der luft-wurlitzer in schneller folge titel wähle und dann mit den fingern mitschnippe.......

ziehe übrigens durch weitgehenden kontaktabbruch (soweit das möglich ist) den stecker oder verweise auf ra, wenns zu heftig wird.

trotzdem ärgert es mich, dass ich so wütend werde, wo ich mich doch schon so weit wähnte.

mit neuer beziehung ist kein problem, fred, habe keine !

gruss

mick

02.07.2004 08:42 • #3


E
Hallo Mick,

mal ein paar Anmerkungen zu Außenwirkungen…

Wenn man so deine Postings über die Zeit verfolgt hat, ist so einiges in der Tat auffällig.

Mal am Ende angefangen, so ist es schon natürlich, dass getrennte Paar immer mal wieder Auseinandersetzungen haben, wenn es um die gemeinsamen Berührungspunkte geht. Man hat sich lange Jahre gut verstanden und dann ist einer ausgebrochen. Das da noch sehr viele negative Gefühle vorhanden sind, ist vielleicht auch nachvollziehbar. Es gelingt manchen wohl schwer bis nie, diese auf ein normales Maß zu reduzieren. Doch wie weit kommt man damit?

Betrachtet man dann dazu die Postings, wo du deine Versuche beschrieben hast, dich einer anderen Frau zu nähern, so ist auch da auffällig, dass hier viel einfach noch im Wege ist. Mir kommt es so vor, als wäre die Schuldfrage immer klar. Immer liegt die auf der anderen Seite.

Projezierst du hier möglicherweise von deiner Ex noch einiges mehr auf potentielle Partnerinnen als dir vielleicht bewusst ist?

So kommt es einfach rüber, was du beschreibst oder beschrieben hast. Man kann in der Tat keinen wirklichen Fortschritt erkennen aus deinen Postings.
Immer wieder hast du beschrieben, jetzt wird alles besser, jetzt wird alles anders. Und eine Zeit später ist es wieder wie vorher…
Allein ein Vorsatz reicht nicht, eine Situation zu verändern.

Und jetzt stehst du wieder vor einem einschneidenden Schritt in deinem Leben. Dein Sohn will zu dir. Und wieder ist die Ex der Auslöser dafür. Vermutlich hast du deinen Sohn gern bei dir. Das will ich überhaupt nicht in Abrede stellen. Du liebst ihn sicherlich!
Doch für das, was dir jetzt daraus wieder erwachsen wird, die Einschränkungen, die du erfahren wirst, die Verantwortung für den Alltag, die zusätzlichen Aufgaben wie Elternabende, Beratungsgespräche, Schulentscheidungen, Berufsentscheidungen etc.. werden wieder zu Krisen führen. Und dafür wirst du dann wieder der Ex die Verantwortung aufbürden, dass du nun damit evtl. alleine stehst?

Mick, so ist es, wie es bei einigen Leuten rüber kommt, was du schreibst. Vielleicht hinterfragst du das einfach mal. Und vielleicht hinterfragst du dich noch mal in Ruhe.

Emotional hängst du immer noch da fest, wo du vor einiger Zeit hin gestoßen worden bist. Ich denke, du brauchst da auch mehr Abstand für dich selbst. Dein Leben ist es, was du gestalten musst ohne den Blick auf ihr Leben zu haben. Du bist für dich verantwortlich und in Zukunft auch für deinen Sohn noch mehr. Das ist eine schwere Aufgabe und wenn du sie meistern willst, brauchst du Kraft und einen wachen Verstand und auch ausgeglichene Gefühle.

Und wenn du dich von vielem Alten wirklich verabschieden kannst, dann hast du auch eine reelle Chance, eines Tages wieder was Neues gut anzugehen.
Niemand hat gesagt, es wird dann leicht werden, denn Ängste begleiten einen für eine ganze Weile. Man muss sich diesen Ängsten stellen, wenn man sie überwinden will. Es ist Arbeit und nicht immer einfach. Allerdings ist es etwas einfacher, wenn man die Vergangenheit abschließen konnte.

Für dich und vor allem für deinen Sohn wünsche ich dir, dass du dein Leben sicher in deine Hände bekommst und hälst.

Viele Grüße

Nordlicht

PS: Mir geht es mit dem Beitrag nicht darum, dir etwas reinzuwürgen oder dich anzugreifen. Mir geht es darum, dir mal eine andere Perspektive zu zeigen und mal zu beschreiben, wie andere Menschen dich sehen und somit für dich die Möglichkeit, mal ein paar andere Fragen für dich aufzubringen.

02.07.2004 12:00 • #4


E
hallo mick,

ich habe deine Beiträge lange Zeit aktiv verfolgt, in letzter Zeit aber fällt es mir immer schwerer weil ich eigentlich so einiges zu sagen hätte dazu, aber nicht weiß WIE ich dir das sagen kann ohne dich wütend zu machen oder gar zu verletzen ...

die Wurlitzer (ich hoffe ich blamiere mich jetzt nicht völlig, aber meiner Meinung nach ist das so ne Musikbox, oder?) hängt mick, sie läuft seit Jahren auf derselben Platte ... es gibt nur noch das eine Lied und das heißt Leiden ... du machst dir dein Leben verdammt schwer und merkst es gar nicht mehr, du suchst Schuldige und findest sie um dich herum, bevorzugt deine Ex und die nachfolgenden Daisys ... ja, sie hat dich vor drei Jahren vor vollendete Tatsachen gestellt und deinem Leben eine andere Richtung gegeben ... von wem stammt der Satz: 'aus Steinen die einem im Weg liegen kann man immer noch was Schönes bauen'? ... hast du gebaut oder hast du dich nur über sie geärgert? ... dein Leben erfährt nun eine neue Wende, dein Sohn will zu dir und schuld ist wieder die Ex? ... neue Steine Mick, aber es liegt an dir was du diesesmal daraus machst ... nimm die Dinger endlich in die Hand und schau sie dir an! ... wirf weg was untauglich geworden ist und mit den anderen baue dir was Neues zusammen ...

ich glaube auch nicht dass man jemals verzeihen kann, aber man kann mit sich selbst und der Vergangenheit Frieden schließen indem man akzeptiert was passiert ist und sich dann ein neues Leben aufbaut ... das neue Leben geht nach vorne, also schau nicht immer zurück wem du es zu 'verdanken' hast ... wie du es lebst ist nämlich zu großen Teilen deine eigene Entscheidung, natürlich ist es exbeeinflusst, aber ganz sicher nicht exbestimmt! ... du hast einen Sohn und dadurch keine Chance auf einen Kontaktabbruch, du wirst dich immer wieder mit deiner Ex auseinandersetzen oder besser noch zusammensetzen müssen und manchmal explodiert dann eben auch was ...

ich hatte vor drei Wochen Scheidungstermin ... völlig emotionslos im Übrigen ... was da passierte war die logische Folge von dem was Ex vor etwas mehr als 2 Jahren an Tatsachen geschaffen hatte ... damals hat sich auch mein Leben radikal verändert und wenn ich zwischen all dem Neuorganisieren Zeit hatte war ich total am Boden ... irgendwann aber läuft das neue Leben und das was nicht passend ist wird mit der Zeit passend gemacht wenn man dann erst mal weiß was passt ... die Partnerschaft ist zu Ende und keiner fragt mehr danach, es ist zuviel Zeit vergangen und noch mehr passiert, Schönes und Schmerzliches ... was übrigbleibt sind die Eltern eines Kindes ...

vielleicht liegt manches am Treibstoff ... nimm das Kerosin raus, der Verbrauch ist hoch und du wirst zu schnell, dann ist der Absturz vorprogrammiert ... Normalbenzin genügt um voran zu kommen ...

für das Leben mit deinem Sohn wünsche ich dir alles Gute ... es wird nicht leicht, mach dir keine Illusionen, aber wenn du es langsam angehst und auf dich zukommen lässt wirst du das schaffen ... keine Ansprüche, keine Erwartungen, warte ab was passiert und reagiere dann ...

Hilfe, ich fange an Ratschläge zu geben ... ich hör besser auf zu schreiben ...

man kann dem Anderen nicht immer recht geben mick, damit tut man ihm auf Dauer nichts Gutes, im Gegenteil ...

liebe Grüße von lilac

02.07.2004 22:12 • #5


E
Hallo mick, lilac, nordlicht,,

Soweit ich weiss, seid ihr alle schon bedeutend länger getrennt als ich (jetzt seit 14 Monaten). Deshalb lese ich immer mit grossem Interesse, was ihr so von euch gibt.
Als Vater kann ich sehr gut nachvollziehen, was mick hier gepostet hat. Andererseits, nach 3 Jahren...
Aber gibt es wirklich eine Gebrauchsanweisung, wie mick in dieser Hinsicht anders an die Sache herangehen kann? ich wage es zu bezweifeln.
Das Problem ist, dass man akzeptieren muss, dass man Ex halt nicht mehr los wird, weil man zusammen Kinder hat. Natürlich wäre es viel einfacher, über den Verlust der Partnerschaft/Ehe hinwegzukommen, wenn man der/dem Verflossenen nicht regelmässig noch über den Weg laufen würde. Also gilt es einen Weg zu finden, den Umgang mit Ex möglichst gut und vor allem im Sinne der Kinder zu pflegen.
Du schreibst, liebe Lilac, dass man wohl nicht verzeihen, aber sein Leben selbst in den Griff nehmen und nach vorne schauen kann. Ich würde nichts lieber tun als Ex zu verzeihen, allein schon, weil ich mittlerweile gemerkt habe, dass ich nur mir selbst und den Kindern schade, wenn ich es nicht tue. Aber leider kriege ich es nicht hin und bezweifle sehr, es jemals tun zu können. Somit frage ich mich, wie ich mit Ex Frieden schliessen kann, ohne ihr zu verzeihen. Geht das überhaupt?
Ich möchte ihr begegnen können, ohne mich verstellen zu müssen, würde gerne mal ganz normal mit ihr reden, wenn ich die Kinder zurückbringe, und ohne etwas dabei zu fühlen, aber es geht halt (noch) nicht. Immer, wenn ich in der Gegend dieses Hauses bin, in dem ich selbst 7 Jahre gewohnt habe, verspüre ich den Atem ihres Freundes und den negativen Beigeschmack, welcher der Trennung anhaftet. Ich verurteile mich selbst wegen meiner Haltung, aber ich komme nicht dagegen an. Ein Überschuss an Selbstliebe?

Ich denke, in den letzten Monaten schon sehr viel weiter gekommen zu sein, als ich es anfangs gedacht habe, aber so weit wie ihr seid bin ich noch nicht. Hoffentlich hilft mir die Zeit dabei, lässiger und souveräner zu werden.

taka

05.07.2004 12:53 • #6


E
hallo taka,

und glaube mir, ich habe längst das unabänderliche akzeptiert und mein leben mittlerweile gut im griff.
billige schuldzuweisungen sind nicht mein ding, aber es ist exakt wie du sagst: man hat manchmal das gefühl, dass man sie (und ihre chaotischen aktionen) nicht mehr los wird.

und ich bin nicht der typ, der, wenn sie vor dem jungen jammert, dass sie arbeitslos ist und kein geld hat und das leben so hart sei sagt: dann mach doch schluss ! bestenfalls: siehst du jeder bekommt seine rechnung....

aber wütend macht mich eher, dass ich immer das gefühl habe hier wird mächtig theater gespielt, hier soll wieder jemand ausgenutzt werden....d.h. ich fühle mich wieder in eine bestimmte rolle gedrängt (appell an den beschützer) und wenn dann noch vorwürfe kommen (ja dir gehts ja prima, es muß ja immer nach deinem kopf gehen usw), dann platzt mir halt vor soviel unverschämtheit der kragen und ich frage sie, wo sie denn die 3 jahre war, als es mir besch.... ging. daraufhin sie dann: du solltest vielleicht mal ne therapie machen oder du leidest unter paranoia......und schon ist man mitten drin im vulkanausbruch....

das meinte ich....

mick

06.07.2004 08:39 • #7


E
Hallo taka,

so bedeutend länger getrennt als du bin ich nicht. Ende August werden es bei mir zwei Jahre. Aber ich habe die Zeit genutzt und ich muss auch fairerweise zugestehen, dass meine Umstände vielleicht leichter sein mögen, da wir keine Kinder hatten.

Es gibt keine Patentlösung, die für alle passt. Da die Menschen alle unterschiedlich sind und unterschiedliche Wege für die Verarbeitung ihrer Gefühle begehen, ist das was für mich z. B. gut ist, für einen Anderen genau der falsche Weg. Reden hilft aber den meisten. Oder schreiben, aber das ist nicht jedermanns Sache. Vor allem sollte man aber offen bleiben und auch mal hören, was andere zu sagen haben und das für sich mal spiegeln. Anregungen von außen können helfen, wenn man die als konstruktive Kritik an sich heran lässt. Aber natürlich kann man sie auch an sich abprallen lassen oder sich beleidigt abwenden und seinen Stiefel weiter tragen. Interessanterweise kann man mit ein wenig Menschenkenntnis und Distanz schon im Vorfeld sagen, wie die meisten Menschen reagieren. ;D

Sicherlich hast du, Taka, auch in den letzten Monaten deine Fortschritte gemacht. Das ist auch gut und richtig so. Und auch das du immer noch diese Empfindungen hast, die du da beschrieben hast, halte ich nicht für unnormal. Einiges braucht eben seine Zeit. Wenn du für dich immer wieder beachtest, was dir gut tut, und dich danach richtest und dich nicht auf Richtungen prägen lässt, die die deinen nicht sind, wirst du deinen Weg auch finden. Habe einfach auch Geduld mit dir. Du willst den Weg gehen und suchst nach Möglichkeiten. Du bist offen für Fragen und Antworten und auch für kontroverse Überlegungen. Das wird dir helfen.

Die Frage, wie man seinen Frieden mit der Ex-Partnerin machen kann, ist nicht einfach zu beantworten. Und sicherlich ist es um so schwerer, wenn man permanente Kontakte hat. Meine Ex und ich hatten auch noch sehr viel Kontakt. Für mich war es aber insofern nicht so schwer, meinen inneren Frieden mit ihr zu machen, weil mir auch klar war, dass wir unsere Probleme hatten und das ich wahrlich nicht unbeteiligt daran war. Ich habe meinen Teil der Schuld angenommen und versucht, meine Hausaufgaben zu machen. Mittlerweile denke ich, ist es mir gut gelungen. Wenn du magst, können wir uns auch gerne mal auf einem anderen Weg darüber austauschen. Für hier führt mir das jetzt zu weit. Ich bewege mich auch gerade aus dem Thread heraus.
Obwohl… naja… vergessen wir es… :-X

Liebe Grüße

Nordlicht

06.07.2004 10:20 • #8


C
lieber taka,

auch ich kann dir - vielleicht zu deiner beruhigung sagen, dass ich in der tat zwei jahre benötigt habe, um die mitunter sehr quälenden inneren fragen abzuschließen und meinen frieden mit der situation zu machen. auch ich wurde - wie die meisten hier - unter recht schrägen voraussetzungen verlassen, die sehr verletzend waren und mir einen hut voll anhaltend miesen gefühlen und seelenquetschungen beigebracht haben (das ganze jahr 2003 habe ich für einen irren ego-schmeichel-tripp genutzt und ganz zart wieder begonnen, mich o.k. zu finden!)

damit ich verarbeite, habe ich - wie ich rückwirkend feststellen kann - viel getan: vom lesen der trennungsliteratur, was nur ein kleiner einstieg und eine anfangserleichterung darstellte, kam ich zu einer (professionellen) gesprächstherapie, die wiederum in andere interessante felder hinsichtlich persönlichkeitsentwicklung geführt hat (war dieses jahr auf zwei pers.seminaren - schlüsselerlebnisse mit heilendem nachhalt!)

rückwirkend faszinierend daran ist, dass die trennung nur ein symptom für vieles andere war und schließlich als eine art korkenzieher für eine handvoll anderer themen fungierte, die von der trennung - dem großen hauptthema - überlagert worden sind.

ich bin peu à peu an diese themen herangegangen und fühle mich besser + in meiner haut passender denn je in meinem leben (von der vorschulzeit mal abgesehen).

ich möchte jetzt nicht sagen: hey taka, vergiss die trennung, du hast noch ganz andere probleme ..... und überhaupt liegst du noch völlig in der zeit. sei aber - und da kann ich mich nordlicht nur anschließen - offen für eine konstruktive selbstreflektion: davon hast du einiges mehr, als wenn du im auf ex reagier-modus orientiert bleibst.

verzeihen ist anmaßend, habe ich kürzlich gelernt: macht den einen groß + und den anderen klein. ich habe meinem mann neulich am telefon gesagt: schön, wenn wir mal wieder eines tages schulter an schulter stehen! die leidenschaftslose und vom zahn der zeit eh angenagte absolution ist nämlich auch nicht das, was mir so vorschwebt. da hat er geschluckt (was mich amüsierte, nicht mehr befriedigte) .... got the message!

liebe grüße an alle,
c-c-l

06.07.2004 17:33 • #9


C
p.s. ich habe keine neue beziehung! und das ist (derzeit) gut so.

06.07.2004 17:37 • #10


E
Hallo taka,

verzeihen werde ich meinem Ex sicher nie können ... aber ich mache da einen Unterschied zwischen Partnerschaft und Elternschaft ... auf Partnerebene habe ich schon lange verarbeitet, da gibt es keinen Schmerz mehr wenn ich ihn sehe, nichts was ich mir gerne von ihm zurückholen wollte, nicht mal mehr das am Ende ausgebliebene Gespräch und die Antworten warum wir auf diese Art gescheitert sind und warum er ausgerechnet diesen Weg der Trennung gehen musste um sich von mir frei zu machen ... das alles ist lange her und Antworten würden nichts mehr verändern ... als Expartner habe ich mit ihm abgeschlossen und das eigentlich sehr schnell weil ich meine Trennung akzeptieren konnte, ich wollte das Leben danach ... ich wünsche ihm, dass er mit der jetzigen oder einer anderen Frau irgendwann das Glück findet welches ich ihm nicht geben konnte ... erst hat er mich verlassen, danach habe ich ihn verlassen ... als ehemalige Partner sind wir im Gleichgewicht ...

was ich nicht verzeihen werde ist, dass er nicht nur mich, sondern vielmehr seine Tochter verlassen hat ... wobei sich meine Definition da nicht am Allgemeinen sondern an unserer Situation ausrichtet ... ich messe an dem was Vater und Tochter vor der Trennung hatten und was nach der Trennung möglich gewesen wäre ... vielleicht auch was ich nach der Trennung erwartet hätte ... und da sind wir weit weg von einem Gleichgewicht ...

das ist es was übrigblieb und das ist es womit ich enttäuscht bin und nicht verzeihen will ... den ehemaligen Partner konnte ich gehen lassen, beim Vater meiner Tocher fällt es mir schwerer ...

meine Trennung liegt fast doppelt so lange zurück wie deine und ich habe auch lange damit gekämpft, vielleicht weniger mit der Trennung an sich, als mit dem Leben danach ... aber wie du selbst schon geschrieben hast hilft die Zeit wirklich über Vieles hinweg weil sich in ihr Vieles verändert, auch Sichtweisen ... aber es braucht den Mut und den Willen diese Veränderungen zuzulassen ...

LG von lilac

06.07.2004 17:47 • #11


E
Als von mick Benannter sach ich auch noch was:

aaalso, mick, ich hab´s vielleicht etwas leichter, da meine EX Szenen vor unseren Kindern (inzwischen ?) vermeidet. Ein anständiger Zug.

Wir haben nur immer  etwas Randgeplänkel. So ein Satz wie: Du übrigens, WIR haben A. in der Realschule angemeldet!
Wir, also ihr Neuer und sie eben. Das Schöne ist inzwischen, daß solche Aktionen bei mir nur noch eine Halbwertszeit von  1-2 sec. haben.

Heute sehe ich, was passiert ist. Wir passten nicht zueinander. Ich habe eine Frau erwischt, die Ameisen im Hintern hat. Ich hätte diese Person nie zufriedenstellen können. Ein klarer Fehler war, dies zu verharmlosen - ich dachte immer, mit dieser Schwäche der Unruhe ihrerseits kann ich leben.

Zum Anderen habe ich inzwischen gelernt, daß ich auf beiden Beinen stehe, stehen kann und mich so schnell nichts mehr umwirft. Ich stand davor nicht auf beiden Beinen, das habe ich erst durch die Trennung und die darauffolgende Entwicklung gelernt.

Und ich - wirklich nur ich - für meinen Teil resumiere, solange sie nicht lernt, auch auf beiden Beinen zu stehen (und nicht immer davonzurennen) wird auch sie ihr Ziel nie finden, ihr Problem nie erkennen. Und aus dieser Position heraus kann sie zu mir inzwischen sagen was sie will. Es interessiert mich nur der Nutzen für die Kinder, der Rest ist mir egal.

Meine Kinder können auch schon mit 11 und 9 Theater von meiner EX einordnen - Kinder sind da schon selbst sehr sensibel. Wäre Dein Sohn kleiner, würde ich Deinen Zorn mehr verstehen. Aber er will ja zu Dir!! Vielleicht hasst er inzwischen die Schauspielerei?

Ich will Dir nur einen Schuß Ruhe zukommen lassen. Laß sie jammern, das ist doch schon Volkskrankheit. Kümmere Dich um Dich und Deinen Sohn und laß sie erst erwachsen werden.

Erst wenn sie das ist, wären ihre Aussagen für mich relevant und würden mich u. U. bewegen, sie ernst zu nehmen.

Vieles - und das weißt Du - ist auch der Frust, damals einfach falsch entschieden zu haben - nennen wir es nicht falsch, nennen wir es zu oberflächlich. Und den Frust schiebt sie Dir noch auf die Schulter.

Laß sie ihre Last alleine tragen, die kannst Du nicht auch noch übernehmen, wenn Du schon das Kind nimmst. Gruß, Gerd

07.07.2004 01:49 • #12


E
Hallo taka,

ich will noch kurz einen Hinweis geben, der mich etwas zur Ruhe gebracht hat:

Schließe nicht mit der EX Frieden, schließe mit Dir selber Frieden.

Ich schließ mich unserer lady hier an:
Zitat:
rückwirkend faszinierend daran ist, dass die trennung nur ein symptom für vieles andere war und schließlich als eine art korkenzieher für eine handvoll anderer themen fungierte, die von der trennung - dem großen hauptthema - überlagert worden sind.


Schau mal, ob Du mit Dir Frieden schließen kannst. Wenn Du im Reinen mit Dir bist und Dein Blick nach vorne geht... wie wichtig sind noch Leute, die irgendwo hinter Dir stehen.

Zurückschauen werden wir immer mal wieder - aber es ist nicht mehr so schmerzvoll, wenn Du innere Stabilität gewonnen hast.
Natürlich gehört auch die Zeit als Faktor dazu. Bei mir sind es jetzt 22 Monate und ich habe auch keine Lust mehr, vor ihr Angst zu haben. Ich sehe jetzt, was ich wert bin und ich sehe jetzt, was sie verloren hat.
Ich wünsche ihr ehrlich, daß sich ihr Faß der Danaiden irgendwann schließt und sich die Ameisen verabschieden. Das könnte bei ihr auch dazu führen, daß sie nicht mehr das Gefühl haben muß, ihr läuft das Leben davon.

Versuche, einen eigenen Weg zu finden, dann sind die Meinungen der EX egal und der Schmerz verschwindet... Gruß, Gerd

07.07.2004 02:10 • #13


E
hallo,
ist doch schön, dass es allen so blendend geht, freut mich im ernst.
habe auch breite schultern, um alle hobby-psychogramme zu tragen.
war hier im forum immer einer, der auch mal gegen die mainstream unharmonisch wurde und dem die leute dann privat posteten, fand ich gut, wollte mich nur im forum nicht auseinandernehmen lassen .

wollte auch nur sagen, dass es nicht nur bergauf geht, ob 1, 2 oder drei oder mehr jahre. es ging hier nicht um billige schuldzuweisungen an ex oder eigenes unvermögen, wieder freude im leben zu finden oder neue wege zu gehen.

die amplituden werden halt einfach länger und manchmal ist es in einem tal noch mal heavy und manchmal kommen da halt verschiedene dinge zusammen.

ist hier dann doch wohl nicht mehr der richtige ort zum verweilen.-

skol

mick

09.07.2004 08:00 • #14


E
Hallo Mick,

genau die Reaktion habe ich erwartet!

[quote author=mick link=board=Neuanfang;num=1088663473;start=7#13 date=07/09/04 um 08:00:51]
ist hier dann doch wohl nicht mehr der richtige ort zum verweilen.-[/quote]

Frage mich nur, warum wohl..

Mick, es geht hier nicht darum, dass irgendjemand anzweifelt, dass das Leben seine schweren Seiten hat. Es geht auch nicht darum, ob es dem einen besser geht und er deswegen die Klagen der anderen nicht mehr ertragen kann.
Wenn es sowas gibt, so kann derjenige dem es besser geht, auch überlesen, sich seinen Teil denken und getrost schweigen.

Es geht darum, dass hier eine gewisse Auswirkung deiner Beiträge vorliegt, die jedem zu seinen Schlüssen veranlasst, der das liest. Es ist ein öffentliches Forum und wer hier schreibt, kann schon mal grundsätzlich davon ausgehen, dass eben nicht alle die das lesen der gleichen Meinung sind.

Man kann sich nun mit den gegensätzlichen Meinungen auseinandersetzen und den Austausch suchen und versuchen, davon für sich selbst zu profitieren, oder man kann sich einfach zurückziehen und denken, dass die anderen eh nichts verstehen...
Und genau das Verhalten ist es, was ich oft aus deinen Postings herausgelesen habe und was du hier und jetzt wieder praktizierst.

Nett von dir noch einen schönen Hinweis auf die Vergangenheit einzubringen, daß dir viele in privaten Nachrichten Bestätigung geben haben. Ach Mick, davon habe ich auch mehr als reichlich bekommen in der Zeit in der ich hier aktiver war. Sicherlich tut auch das gut. Keine Frage. Aber die Entwicklung muß weiter gehen. Und entwickeln kann man sich nur, wenn man auch mit Kritik umgeht. Hier sind Versuche gewesen, dir konstruktiv einige Gedankenansätze mitzugeben. Erfahrungen anderer, die du für dich selbst mal auswerten könntest und das was für dich gut und interessant ist rauszuziehen.

Aber nun gut... du ziehst es vor, dich zurückzuziehen. Wenn du die Möglichkeiten und die Hände nicht erkennst, die dir geboten werden, ist es vielleicht auch der bessere Weg!

Noch ein gutes Leben für dich und das du es wieder gut in den Griff bekommst! Und das ist jetzt wirklich nicht als Worthülse oder ironische Bemerkung gemeint! Bisher habe ich mich auch über jeden hier gefreut, der sein Leben wieder auf die Reihe bekommen hat und ich habe es auch allen von Herzen gegönnt. Das ist mein Weg und meine Art und daran halte ich fest.

Mach's man gut!

Gruß

Nordlicht

09.07.2004 09:16 • #15


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