Liebe @DuSie , ich lese bei Dir zwei Baustellen.
Die eine ist Deine Ehe, die spätestens 2020 gescheitert ist. Ich finde es richtig, dass Deine Anwältin ihren Fokus auf den finanziellen Part der Scheidung legt, das ist ihr Job. Sie ist kein Beziehungscoach.
Vermutlich hast Du während der letzten 5 Jahre bereits genug finanzielle Verluste gehabt, für Deine Zukunft muss das geregelt werden, denn nachträglich kann Trennungsunterhalt nicht gefordert werden.
Ich habe nicht gelesen (oder es überlesen?), ob die Scheidung bereits eingereicht ist. Bei strittigen Unterhaltsfragen und/oder wenn Kinder betroffen sind, wird bei „meinem“ Familiengericht grundsätzlich eine Mediation angeordnet. Und ja - das kann dauern, bis es zu einem Termin kommt; jedenfalls dann, wenn aus irgendwelchen Gründen keine Eile geboten ist. Die Gerichte sind nahezu überall überlastet.
Wenn ich es richtig interpretiere sind Eure Kinder bereits recht groß, eins sogar schon erwachsen?
Deine andere, vermutlich größere Baustelle ist Deine psychische Stabilität. So wichtig, dass Du die wiederfindest. Oder gar erst aufbaust!
Zitat von DuSie: Die Klärung, die ich mir wünsche hat damit zu tun, dass ich aufhöre, mich so angreifbar zu fühlen. Denn natürlich gibt es Dinge, die auch ich zu verantworten habe oder heute anders machen wollen würde,.
Das kannst und solltest Du unbedingt klären. Für Dich, dafür brauchst Du Deinen Noch-Mann nicht. Im Gegenteil, vermutlich ist es sogar kontraproduktiv. Er wird Dir nicht weiter helfen, zur Zeit kannst Du ihn eher als Deinen Feind sehen.
Zitat von DuSie: Aber ich kann es ja nicht mehr ändern und es darf nicht so viel Gewicht haben, wie speziell er unsere Geschichte erzählen würde oder Dinge beurteilt.
In Deutschland gibt es kein (oder nur noch ein seeeehr eng gestricktes) Schuldprinzip mehr bei einer Scheidung. Den Richter - auch den, der die Mediation durchführt - interessiert NULL, was während Eurer Ehe schief gelaufen ist. Gilt natürlich auch für Richterinnen. Denn das sind auch keine Beziehungs- oder Trennungsberater.
Es wird geguckt, wie die finanzielle Ausgangslage ist und ob und wie ein Ausgleich geschaffen werden kann; z. B. durch nachehelichen Unterhalt. Es wird ggfs. noch um den Zugewinnausgleich gehen und (je nach Alter der Kinder) um Sorge- und Umgangsrecht.
Eine Aufarbeitung Deiner Ehe und warum da vieles schlecht gelaufen ist, wird nicht vor Gericht stattfinden.