War die Trennung das Richtige?

Zitat von Gorch_Fock:

Wie kam man seine Stromrechnung vergessen? Dafür gibt es Lastschriften. Wer noch nicht mal das auf die Kette bekommt (und Versorger mahnen sehr ...

Echt jetzt? Weil jemand vergisst seine Rechnung zu bezahlen, ist ihm nicht mehr zu helfen und man sollte unbedingt flüchten vor so jemandem? Ich verstehe dieses rigorose ehrlich nicht. Wie kann man denn daraus auf die komplette Persönlichkeit und Beziehungsfähigkeit eines Menschen schließen?

Die Mahnbüros in der ganzen Welt haben alle Hände voll zu tun. Das sind ein paar Millionen Mahnungen die jeden Tag rausgehen. Sind diese Menschen dann alle zum Singledasein verdammt? Sollten die sich am besten die Mahnung an die Stirn kleben mit der Warnung Achtung ich bin eine RedFlag?

Ich verstehe es nicht, wie man so hart urteilen kann.

Mehrere Punkte.

Erst einmal denke ich, dass die Frage des Thread Titels etwas überflüssig ist, weil: Die Trennung ist ja bereits geschehen. Egal was hier irgendjemand schreibt, oder dir für neue Sichtweisen offenbart ändert das ja nichts an der Trennung. Um das mal so nüchtern zu sagen.
Selbst wenn du zu ihn zurückgehen würdest, wäre der Bruch wohl doch weiterhin da.

Zitat von whitefox:

ich liebe und vermisse ihn so sehr

Zitat von whitefox:

Jeden, den ich aber um Rat gefragt habe, meint es sei besser so. Auch wenn ich auf meinen Kopf höre, denke ich dass es besser so ist. Auch wenn mein Herz am liebsten zu ihm zurück will

Das ist leider normal und geht/ging wohl jedem hier mal so. Auch der Trennende leidet.
Das was du da gerade spürst ist die Bindung. Ihr wart ja immerhin sehr lange Zeit zusammen und du bist ja noch sehr jung, so dass ich vermute, dass es ja auch deine erste Erwachsene Beziehung gewesen sein muss.
Menschen sind ja keine Steine. Alles was du da fühlst ist normal. Ihr habt sehr viel Zeit miteinander verbracht und vor allem habt ihr euch ja gemocht.
Aber lass dich nicht täuschen...auch wenn es hart ist. Die Trennung kam ja aus irgendeinen Grund und ich denke mal, dass du es dir nicht leicht gemacht hast.

Die Bindung hat aber nichts mit einer Beziehung zu tun! Wenn du auf Arbeit jeden Tag mit einer Kollegin zusammen arbeitest und ihr euch gut versteht...und dann ist sie eines Tages einfach weg - dann hättest du auch Bindungsverlust Gefühle...und eine Beziehung ist ja noch 1000 mal intensiver, ergo sind auch die Gefühle intensiver.

Nur halte dir auch vor Augen: Selbst wenn du den Gefühle nachgeben würdest - was würde passieren? Der Kummer wäre weg und du wärst 1-2 Tage glücklich...und würdest dann vor den gleichen Problemen stehen die zur Trennung geführt haben...und dann würde alles von vorne beginnen....

Zitat von whitefox:

Der Hauptgrund für die Trennung war, das er unzuverlässig und unorganisiert war.

Ich muss sagen, dass ich das auch nicht wirklich als Grund verstehen kann. Wie hier ja schon ausgeführt wurde ist das doch kein Makel. Ich sehe das Problem eher hier:

Zitat von whitefox:

Vieles was im Hintergrund lief, hat er mir auch nicht erzählt und ich habe das nur zufällig mitbekommen.

Zitat von whitefox:

Ich hatte des Öfteren probiert, ihm zu helfen und mich dahinter zu klemmen das er alles geregelt bekommt. Jedoch hat er sich nie wirklich gebessert.

Zitat von whitefox:

So oft bat ich ihn darum, mal zum Arzt zu gehen und sich checken zu lassen. Bis heute kam dieser Arzt Termin nie zustande.

Zitat von whitefox:

Ihm ist aber bewusst, dass er sein Verhalten nicht von heute auf morgen ändern kann und das eventuell Jahre gehen kann. Diese Probleme scheinen wohl tiefer zu sitzen als erst angenommen. Er kämpft derzeit auch mit Depressionen.

So blöd es klingt, aber der Mann scheint Probleme zu haben, die du dir nicht zu eigen machen musst. Dabei geht es gar nicht um unordentlich sein, sondern darum, dass er dir absichtlich Sachen verheimlicht hat, dass er sehr offensichtlich nicht bereit war etwas zu ändern, obwohl du ihn ja mehrfach darum gebeten hast. Sachen die euch beide etwas angehen (z.B. euer 6 Leben).
Und ich finde es leider etwas tragisch, dass er selbst nach der Trennung, wenn er dir Himmel und Hölle verspricht damit du zurück kommst, selbst da schiebt er schon ein Ja gut, dass kann aber auch etwas dauern. Also das stimmt und ich spreche aus Erfahrung. Meine Therapie dauerte auch sehr lange und ein Mensch ändert sich nicht von heute auf morgen, das stimmt. Aber so ein Gespräch nach der Trennung ist nicht wirklich der Moment wo man das sagt....

Ich möchte noch einmal ziemlich direkt dem widersprechen was hier teilweise geschrieben wurde. Menschen können Probleme haben und diese Menschen können auch in Beziehungen sein. Gerade eine psychische Erkrankungen sucht sich ja keiner aus! Auch kein Mann.
Und dann einfach so fatalistisch zu sagen Ja gut, soll er halt sein Leben auf die Reihe bekommen halte ich für sehr kurz gedacht.

Dennoch (!) stimmt es natürlich, dass es nicht deine Aufgabe ist sein Leben in den Griff zu bekommen! Das kannst du auch gar nicht und so blöd es klingen mag: Du bist noch so jung und kannst soviel erleben - da wäre das auch wirklich einfach Zeitverschwendung.

Deshalb würde ich sagen: Die Trennung war richtig, aber nicht weil er ist wie er ist, wie hier manche anbringen, sondern weil du auf dich schauen musst und wenn du schon sagst, dass du viel getan hast und es sich ja nichts geändert hat...wie sollte das denn auch sonst weitergehen?
Frag dich nicht was bei ihm los ist und was passieren müsste, damit sein Leben besser wird - sondern frage dich was du möchtest und was passieren muss, damit dein Leben besser wird.

Zitat von phoenix123:

Es ist vielleicht nicht ganz fair, die Gedanken und Ratschläge der Anderen abzuwerten und in eine Schublade zu stecken.

Ich habe geschrieben, was ich denke. Das ist das Recht, das jede/r hier hat.

Und ich werte nicht ab. Ich gebe die Erfahrung wieder, die ich hier im diesem Forum gesammelt habe. Passt Dir nicht? Dann scroll weiter.

Und ich bleibe dabei: Sie hat gelitten mit diesem Menschen der sich nciht auf die Reihe kriegt. Ja, das ist schlimm. Ja er braucht Hilfe.

Nein, seine Beziehung ist nicht sein Therapeut.

@paul258
Ich danke Dir. Auch deine Meinung hat mir sehr geholfen, du hast sehr wichtige und interessante Punkte angesprochen.

Zitat von paul258:

Nur halte dir auch vor Augen: Selbst wenn du den Gefühle nachgeben würdest - was würde passieren? Der Kummer wäre weg und du wärst 1-2 Tage glücklich...und würdest dann vor den gleichen Problemen stehen die zur Trennung geführt haben

Da hast du Recht. Das wird vermutlich darauf hinaus laufen und würde dann im Endeffekt nur alles wiederholen.
Aber wenn er mir doch verspricht, dass er an sich arbeiten möchte, auch wenn es lange gehen kann, wie hoch wäre die Erfolgsquote, das er sich wirklich ändert. Was meinst du dazu?

Zitat von paul258:

Und ich finde es leider etwas tragisch, dass er selbst nach der Trennung, wenn er dir Himmel und Hölle verspricht damit du zurück kommst, selbst da schiebt er schon ein Ja gut, dass kann aber auch etwas dauern. Also das stimmt und ich spreche aus Erfahrung. Meine Therapie dauerte auch sehr lange und ein Mensch ändert sich nicht von heute auf morgen, das stimmt. Aber so ein Gespräch nach der Trennung ist nicht wirklich der Moment wo man das sagt....

Dann zu diesem Punkt. Er sieht es halt realistisch. Er ist halt ehrlich. Ich finde das nicht tragisch. Was bringt ihm das, wenn er mir dann etwas versprechen würde, was absolut unrealistisch wäre?

Ich könnte mir so jemanden als Partner vorstellen wenn man keine Familie gründen möchte und jeder in seiner eigenen Wohnung lebt. Dann kann man sich von dem Chaos abgrenzen und ist von den Folgen nicht unmittelbar betroffen.
Natürlich kann ein Mensch auch wahnsinnig liebenswert sein wenn er sein Leben nicht strukturieren kann.
Zusammen leben, heiraten und vor allem gemeinsame Kinder könnte ich mir nicht vorstellen.

Um als Familie mit Kindern gut zu funktionieren muss man Absprachen treffen und sich aufeinander verlassen können.
Stell dir vor sie stellen dir mit Baby den Strom ab oder dein Kind sitzt mit einer wütenden Erzieherin nach Ende der Öffnungszeiten als einziges im Kindergarten weil dein Mann vergessen hat es abzuholen.
Wenn du dich auf ihn nicht verlassen kannst wirst du alles selber erledigen müssen und immer fürchten, dass etwas an dir vorbeigeht weil er zum Beispiel unbezahlte Rechnungen weggelegt hat um sich damit nicht auseinandersetzen zu müssen.
Ein chaotischer Haushalt funktioniert mit Kleinkind auch nicht so gut. Da wirst du schnell mehr Arbeit als eine Alleinerziehende haben. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass eine Liebe es übersteht wenn einer wie ein wahnsinniger Arbeitet und versucht alles halbwegs am laufen zu halten und der andere Chaos verbreitet. Irgendwann dürftest du vor Erschöpfung am Ende sein.

@Lilli2

Zitat von Lilli2:

Ich könnte mir so jemanden als Partner vorstellen wenn man keine Familie gründen möchte und jeder in seiner eigenen Wohnung lebt. Dann kann man sich von dem Chaos abgrenzen und ist von den Folgen nicht unmittelbar betroffen.

So war es auch tatsächlich. Er hatte das Problem ja nicht seit gestern, sondern seit Anfang an. Nun, nachdem wir fast 3 Jahre zusammen waren, wollte er halt mit mir zusammenziehen. Verständlich. Ich jedoch hatte einfach ein sehr mulmiges Gefühl. Denn dann würde ich die volle Dosis abbekommen. Dann wäre ich richtig davon betroffen. Zuvor war es ja hauptsächlich sein Leben, das einfach nur chaotisch war.

Das mit den Kindern, da sprichst du was an, das mir immer Sorgen bereitet hat. Wir beide wollten immer Kinder haben, er konnte den Tag schon kaum erwarten. Ich weiß auch ganz genau, dass er ein liebevoller Vater gewesen wäre. Aber ich dachte auch immer, das er nicht weiß, was genau da auf ihn zukommt. Und wenn du mir so ein paar Beispiele aufzählst, die ja durchaus so hätten passieren können, dann schaudert es mich.

Zitat von FrauDrachin:

Ich stelle die Eignung als Familiengründungspartner in Frage, wenn er Mahnungen ignoriert, bis fast der Strom abgeschaltet

dann muß man aber SEHR viele Beziehungen anullieren... ich kenne genug Fälle, wo ein Teil ein/e absoluter Chaot/in ist.

Und an gewisse Künstlerehen... wo die Frau halt die Nummer mit den Rechnungen wuppt, denke ich auch.

Weiterhin wachsen Leute an Herausforderungen wie Berufswechsel oder gar Kindern.

Ich denke auch, eventuell hat er ADHS. ?

@Susanna

Zitat von Susanna:

Ich denke auch, eventuell hat er ADHS. ?

Interessant das du das ansprichst. Wie kam dir der Gedanke?
Er selbst hat davon geredet, dass er denkt, dass er ADHS haben könnte. Wurde aber nie bei ihm diagnostiziert.