58

Warum Anziehung trotz Verletzungen?

K
Hallo zusammen,

mich beschäftigt dieses Thema schon seit längerer Zeit und stoße mit meinen Gedanken immer wieder an meine Grenzen, die mir nicht die Klarheit bringen, die ich erwarte zu bekommen.
Vielleicht stelle ich mir nicht die richtigen Fragen, vielleicht denke ich zu eingeschränkt, deswegen erhoffe ich mir hier neue Denkanstöße, die mir vielleicht diese Klarheit und vor allem ein besseres Verständnis über mich selbst bringen können.

Ich befinde mich seit 4 Jahren in einer Beziehung, die nach wenigen Monaten schon etwas ungesund wurde. Natürlich gab es weitaus mehr Vorfälle als die folgenden. Damit das Ganze aber noch lesbar und beantwortbar bleibt, halte ich mich an kurze Beispiele, die einen Einblick in die Beziehung geben sollen. (Tut mir Leid, dass es trotzdem so lange geworden ist!)

Mit Eifersucht und Unterstellungen ging es los, er hat mir nicht geglaubt, wenn ich gesagt habe, dass ich die Nummer nicht kenne, die mich eben angerufen hat, sondern mit "jaja natürlich weißt du das" reagiert.

Ich hatte lockere Freundschaften mit dem anderen Geschlecht, aus seiner Sicht gibt es keine Freundschaft zwischen Mann und Frau. Damals hatte ich noch meine Einstellung, dass viel Kontakt zwischen Mann und Frau nichts zu bedeuten hat und man trotzdem nur seinen Partner lieben und treu sein kann. (Hat sich aber leider geändert, siehe unten)

Dann kamen emotionale Erpressungen: wenn du xy nicht machst, bin ich weg. Hat dann auch die Bestätigung seiner Mutter geholt und mir gesagt, dass ich wohl nicht wüsste wie man eine Beziehung führt, dass man xy auch tun könne für die Person, die man liebt, damit er sich besser fühlt.

Dann hat er mit zweierlei Maß gemessen: hatte ich ein Bedürfnis: "ne, wenn du Vertrauensprobleme hast komm damit klar", "ich muss mich doch nicht rechtfertigen".

Er hat also sehr hohe Erwartungen, dass ich mich so verhalte, wie er es gerne hätte, um seine Bedürfnisse zu befriedigen, welche auch Opfer gefordert haben, sodass ich meine eigenen Bedürfnisse bzw. mein Handeln für ihn angepasst habe. Er im Gegenzug war oftmals nicht bereit, das selbe für mich zu tun (bei weit geringeren Opfern bzw. weniger hohen Erwartungen, es war meiner Ansicht nach sehr unverhältnismäßig).
"Das ist was anderes" etc. hieß es dann oder ich müsste mal an meinem Selbstwertgefühl arbeiten. (nicht nett und ruhig angesprochen sondern garstig)

(Anmerkung zwischendurch: ich hoffe ich muss nicht alles detailliert ausführen, um verstehen zu können was ungesund daran war. Denn an manchen Beispielen wirkt es vielleicht so, als müsste ich eine ungesunde Vorlage vorgelegt haben, dem war aber nicht so (natürlich aus meiner Sicht, da ich aber viele Gespräche mit Freunden und Familie geführt habe, gehe ich davon aus, dass das auch nicht wirklich "falsch" oder grenzüberschreitend war, wie ich gehandelt habe und falls doch würde ich das erwähnen)).

Wenn ich schon mit anderen Männern GEREDET habe, hätte ich mit ihnen geflirtet, ihnen Hoffnungen gemacht. Hat sich bei mir so eingebrannt, dass ich mittlerweile grundsätzlich ein schlechtes Gewissen habe, wenn ich mit anderen Männern spreche (z.B. bei ehemaligen Kollegen, fremder Mann der nach dem Weg fragt usw.)

Und dann kamen Grenzüberschreitungen dazu: Drohungen, Beleidigungen.

Er selbst hat öfters mal gelogen und mir selbst aber Lügen unterstellt, wobei ich nie gelogen habe, weil Ehrlichkeit für mich sehr wichtig ist (und das weiß er). Er hat mich kontrolliert und mir aber bei den kleinsten "Möglichkeiten" unterstellt, dass ich ihn kontrollieren würde (was nicht so war). Er hat Dinge behauptet, die nie stattgefunden haben, sodass ich vorerst an meinem Verstand gezweifelt habe, bis ich z.B. durch Belege gemerkt habe, dass ich im Recht war. (z.B. von wann bis wann der Handwerker bei mir war)

Im Streit selbst hört er sich meine Meinung oft nicht richtig an, spielt sie runter oder verdreht die Augen, wenn ich etwas sage und wendet sich einfach nur ab und blockt ab und hat mich auch gerne mal mehrere Stunden oder auch Tage ignoriert. Irgendwann kommt er auf mich zu, als wäre nie etwas vorgefallen und redet auch nicht über den Streit, keine Entschuldigung. Wenn ich mich entschuldigen möchte nimmt er das manchmal gar nicht ernst.

Geredet wurde viel über diese Probleme, anfangs habe ich das immer ruhig angesprochen. Wir haben auch wirklich lange Gespräche geführt, wo er z.T. auch Einsicht gezeigt hat. Die Muster haben sich allerdings fortgesetzt, weshalb ich mir zu diesen Zeitpunkten schon unterbewusst gedacht habe, dass ich das nicht ewig machen kann. Ich muss dazu sagen, dass ich anfangs zwar erst Vertrauen aufbauen musste, es allerdings für mich behalten habe, wenn ich z.B. für kurze Zeit Eifersucht empfunden habe, wenn er auf einer Party von seiner Mitbewohnerin war und habe ihn nicht für mein Gefühl verantwortlich gemacht, sondern habe an mir gearbeitet, sodass ich mir selbst z.B. gesagt habe, dass er nicht mit mir zusammen wäre, wenn er nicht mich toll finden würde usw. Ich habe das also mit mir ausgemacht. Also nur als Zusatz, falls jemand denkt, dass ich ihn zu Lügen usw. getrieben haben muss. Ich war ehrlich zu ihm mit meinen Gefühlen, wenn wir einmal darüber gesprochen haben, aber nie auf die Art, dass ich ihn dafür verantwortlich mache und anmeckere. Aber natürlich: irgendwann konnte ich ihm auch nicht mehr ruhig entgegen kommen, nach all den beschriebenen Dingen und habe mich selbst verloren, indem ich selbst ein Misstrauen entwickelte und auch mal lauter wurde.

Zum Einen kam das Misstrauen (denke ich) aufgrund der fehlenden tiefen Geborgenheit, dass ich mich sicher fühlen kann, dass ich nicht auf Eierschalen laufe. Und zum anderen aufgrund der Lügen und Kontrollen. Ich konnte meine Hand nicht mehr für ihn ins Feuer legen, das Misstrauen war mal weniger, mal mehr da.

Also haben wir uns für ein paar Wochen getrennt, während dieser Wochen hat er sich sehr um mich bemüht und sich (die meiste Zeit) so verhalten wie ich es mir gewünscht hatte: wir konnten über Probleme reden. Und zwar ruhig und respektvoll. Sobald ich aber wieder einer Beziehung eingewilligt habe, kamen alte Muster wieder hoch, bezogen auf den Umgang mit Streit. Denn einen Grund, dass die anderen Muster wie Eifersucht usw. aufkamen, gab es eigentlich keinen. Ich wohne alleine, habe seit kurzer Zeit meinen Nebenjob nicht mehr, studiere im Home Office und habe auch sonst keinen Kontakt zu anderen Männern.

Mein Misstrauen besteht allerdings immer noch. Und trotz seinem eigenen Wunsch, mir das zu nehmen, ändert sich kaum etwas.

Nun mal dazu, wie ich mir eine gesunde Beziehung vorstelle: erstmal muss natürlich die Basis stimmen, das bedeutet Vertrauen, Ehrlichkeit, Wertschätzung und Respekt müssen vorhanden sein. Ist eines dieser Werte brüchig oder taucht ein anderes Problem auf, z.B. dass das Vertrauen z.B. durch Lügen des einen Partners leidet, sollten beide im Stande sein darüber zu reden. Dass man zusammen die Gründe herausfindet, Bedürfnisse, die nicht erfüllt werden, und gemeinsam eine Lösung finden zu können wenn und dann an sich arbeitet, damit das Problem behoben wird. Ich weiß ja nicht, ob meine Vorstellung da einfach zu naiv ist?.

Gerade ist es aber, wie gesagt, so, dass ich die alten Verletzungen noch nicht ganz vergessen kann, WEIL sie immer noch mit den aktuellen Verhaltensweisen zusammenhängen. Außerdem hat seine Einstellung auf mich abgefärbt, indem ich mich dabei ertappe, wie ich mich frage, ob das Pärchen auf der Parkbank eine Beziehung mit Affären und Lügen führt. Total bescheuert eigentlich, solche Gedanken hatte ich früher nicht. Da bin ich nicht direkt davon ausgegangen, dass jeder lügt und betrügt. (Mein Freund hat mich meines Wissens nie betrogen, aber in so einer Art belogen sodass es an Betrügen grenzt).

Was außerdem etwas negativ ist, ist dass wir in einem Punkt nicht dieselben Werte vertreten. Bisher wollte ich ihn darin nicht bearbeiten, weil ich der Meinung bin, dass man seinen Partner so lieben sollte wie er ist und nicht verändern sollte. Aufgrund mancher Aussagen seinerseits in letzter Zeit könnte ich mir aber vorstellen, dass er sich da doch noch ändern könnte.

Mein Freund selbst wünscht sich in einer Partnerschaft, dass seine Freundin nicht so schnell zweifelt, wenn es schwierig wird (was völlig nachvollziehbar ist, den selben Wunsch habe ich auch).
Genau das kann ich ihm seit einiger Zeit aber nicht geben, weil zu viele Verletzungen zu oft vorfallen. Da ist eine ungesunde Dynamik in unserer Beziehung. Ich denke, wenn diese Verhaltensmuster, die mich zweifeln lassen, nicht wären, könnte ich mich vielleicht fallen lassen, sodass ich ihm die Sicherheit geben kann und er wiederum mir.

Trotz dem oben beschriebenen möchte ich nicht loslassen, weil wir auf anderen Ebenen meiner Meinung nach perfekt harmonieren und zusammen passen. Und diese Ebenen möchte ich nicht aufgeben.
Andererseits: Wenn ich an uns denke, spüre ich eine Art distanzierendes Gefühl, das aussagt, dass zu viele Verletzungen vorgefallen sind und IMMER NOCH vorfallen, um die alten endgültig beiseite schieben zu können.

Warum sind mir diese guten Ebenen, die schönen innigen Momente so viel wichtiger als all die Verletzungen und das Leid, sodass ich mich nicht lösen kann?

Die Anziehung ist immer noch so stark, ich liebe ihn immer noch sehr und sehe ihn und mich in einer gemeinsamen Zukunft und denke, dass es das ist, was mich erfüllt und das, was ich mir gewünscht habe. Aber gleichzeitig taucht auch diese Stimme auf.

Ihr könnt mir gerne auch für mich unangenehme Fragen stellen, solange respektvolle Beiträge kommen, ich möchte mich nur endlich selbst verstehen. Warum halte ich so sehr an jemandem fest, der sich mir gegenüber so gemein verhalten hat?

15.08.2021 22:38 • #1


Hola15
Hallo,

Das hört sich alles gar nicht schön an und leider auch allzu bekannt. Ich habe leider gerade nicht die Zeit ausführlich drauf einzugehen aber stöber doch derweil mal in den Threats mit den Begriffen Narzisst, toxische Beziehung.
@Emma75 magst du dazu was sagen ?
@Snipes, ein gefundenes Fressen um es mit den Begrifflichkeiten manipulativer Techniken zu unterlegen
@schoel

15.08.2021 23:02 • x 1 #2


A


Warum Anziehung trotz Verletzungen?

x 3


Milly85
Ich weiß nicht was man dir raten kann take it or leave it, ja irgendwo. Er wird sich nicht ändern, das ist dir schon klar oder? Höchstens um dich zurück zu hovern aber dann geht alles von vorne los.

Du wirst die sein, die sich verbirgt und er wird dir kein stück entgegen kommen. Dann arrangiere dich damit, wenn du ihn so sehr liebst und dir eine Zukunft vorstellen kannst und ihn nicht verlieren willst.

Du kannst nur an der Seite eines solchen Mannes sein, wenn du nach SEINEN Regeln spielst und dich zurücknimmst und quasi aufgibst. Wenn du das kannst, (ich rate davon ab, aber das musst du selber wissen!) dann mach es doch?

Es gibt keine perfekte Beziehung wo man alles haben kann. Du kannst dir auch einen lieben Kerl suchen, mit dem alles harmonisch wäre aber ich glaube das willst du vielleicht gar nicht, weil du ihn dann wieder nicht so sehr willst, wie diesen hier.

Was für Ebenen sind das, die euch so verbinden? Was kann dir sonst kein anderer Mann geben?

16.08.2021 00:11 • x 1 #3


K
Vielen Dank:)! Werde mir das durch den Kopf gehen lassen und morgen ausführlich antworten.

16.08.2021 00:17 • x 1 #4


Milly85
* die sich verbiegt sollte das heissen

16.08.2021 00:24 • #5


K
Keine Sorge, das dachte ich mir schon

16.08.2021 00:24 • #6


E
Zitat von Kim9:
Die Anziehung ist immer noch so stark, ich liebe ihn immer noch sehr und sehe ihn und mich in einer gemeinsamen Zukunft und denke, dass es das ist, was mich erfüllt und das, was ich mir gewünscht habe. Aber gleichzeitig taucht auch diese Stimme auf.

Alles was Du aufgezählt hast, spricht dafür, dass er nicht gut für Dich ist und das weißt Du. Er misst mit zweierlei Maß, kontrolliert Dich, lässt Dich an Dir selbst zweifeln und Du vertraust ihm nicht.
Nimmst Du aber die Distanz ein, die Du brauchst, kommt er mit Love Bombing daher - macht alles richtig und zeigt Dir wie schön es sein könnte, wenn er nicht so ein Ar*sch wäre.
Das ist er aber leider und das wird sich nicht ändern. Jetzt zu dem Punkt oben: Etwas an ihm bringt Dich zum schwingen. Hier musst Du wirklich in Dich gehen und Dich fragen, warum Du Dich in jemanden verliebt hast, der Deine Grenzen missachtet und mehr von Dir abverlangt, als er jemals bereit wäre zu geben?
Ich bin auch immer an solche Typen geraten und musste mir genau diese Frage auch stellen. Bei mir lag es in der Kindheit begründet. Mir wurde von Klein auf suggeriert, dass man mich nur lieben kann, wenn ich etwas leiste oder gebe - nie um meiner selbst willen. So verausgabe ich mich seelisch um es einem Partner schön und recht zu machen und bin damit ein gefundenes Fressen für Egozentriker und Schmarotzer aller Arten.
Ich habe für mich beschlossen, dass ich das nicht mehr möchte und bin erst mal bewusst Single, bis ich mir sicher sein kann, dass dieses Muster nicht mehr wirkt.
Gerade habe ich eine Reportage über Narzissten gesehen. In einem Einspieler wurde ein bekennender Narzisst gezeigt, der seine Sicht darstellte - dieser Typ zog mich magisch an. Ich bin also noch nicht so weit. Und Du?

16.08.2021 15:13 • x 7 #7


Hola15
Hallo Kim,

nun komme ich zum antworten. Ich möchte zuerst einmal seine Verhaltensweisen kommentieren, auch wenn du die viel wichtigere Frage gestellt hast Wieso du in der Beziehung verharrst.

Ich kommentiere, weil einen in so einer Beziehung und in den Gesprächen mit so einem Partner oft alles nebulös und verwirrt zurücklässt. Geht es dir auch so?
Wenn man gewisse Verhaltensweisen erkennen kann und das Kind einen Namen bekommt, ist es oft sehr hilfreich.

Dein Partner scheint fast die ganze Bandbreite toxischer Verhaltensweisen zu zeigen. Vieles hast du ja bereits aufgezählt: Unterstellungen und großes Misstrauen, Kontrolle und Eifersucht, emotionale Erpressung und Drohungen.
Zitat von Kim9:
Hat dann auch die Bestätigung seiner Mutter geholt und mir gesagt, dass ich wohl nicht wüsste wie man eine Beziehung führt, dass man xy auch tun könne für die Person, die man liebt, damit er sich besser fühlt.

Dies nennt man übrigens Triangulation.
Zitat von Kim9:

Dann hat er mit zweierlei Maß gemessen

Das ist auch sehr typisch.
Zitat von Kim9:
Wenn ich schon mit anderen Männern GEREDET habe, hätte ich mit ihnen geflirtet

Muss nicht sein, aber meine Erkenntnis ist, dass sich diese Menschen innerhalb ihrer Logik bewegen. Weil sie selbst lügen und betrügen gehen sie auch davon aus, dass dies auch der Andere macht.

Zitat von Kim9:

Und dann kamen Grenzüberschreitungen dazu: Drohungen, Beleidigungen.

brauche ich nicht zu kommentieren.
Zitat von Kim9:
Er selbst hat öfters mal gelogen und mir selbst aber Lügen unterstellt

Typische Schuldumkehr
Zitat von Kim9:
Er hat Dinge behauptet, die nie stattgefunden haben, sodass ich vorerst an meinem Verstand gezweifelt habe, bis ich z.B. durch Belege gemerkt habe, dass ich im Recht war. (z.B. von wann bis wann der Handwerker bei mir war)

Gaslighting. Eine absolut perfide Methode
Zitat von Kim9:
Im Streit selbst hört er sich meine Meinung oft nicht richtig an, spielt sie runter oder verdreht die Augen, wenn ich etwas sage und wendet sich einfach nur ab und blockt ab und hat mich auch gerne mal mehrere Stunden oder auch Tage ignoriert.

Er nimmt dich nicht ernst und wertschätzt dich überhaupt nicht. Gegenüber deiner Meinung und deinen Gefühlen ist er absolut ignorant. Das Einzige was ihn interessiert ist er.
Um das Ganze noch zu untermauern setzt er silent treatment ein.
Zitat von Kim9:
Mein Freund selbst wünscht sich in einer Partnerschaft, dass seine Freundin nicht so schnell zweifelt, wenn es schwierig wird

Ja klar Und nachdem er dich so richtig mürbe gemacht und absolut destabilisiert hat bist du auch bereit ihm das alles so zu geben und ja nicht an der Beziehung zu zweifeln - und vor allem nicht an ihm. Heißt auf Deutsch: Sei ruhig und mach das was ich will.

Liebe Kim, frage dich selbst: Erkennst du dich noch wieder oder fühlst und verhältst du dich in einer Art und Weise wie du nie warst und dich gar nicht kennst ?
Seine Verhaltensweisen sind deshalb toxisch, weil sie wie ein schleichendes Gift den Partner vergiften. Er wird verunsichert und destabilisiert bis er sich immer mehr anpasst und sich selbst verliert.
Die eigentlich positive Eigenschaft auch eigene Fehler anzuschauen wird zur Falle, da der Betroffene diese meist viel zu sehr bei sich sucht. Nicht zuletzt auch aus Verzweiflung um so der Ohnmacht zu entgehen. Wenn ich selbst Schuld bin kann ich etwas ändern, habe ich Handlungsmacht.

Warum diese Beziehungen diese Macht haben und sie so schwer loszulassen sind, dafür gibt es viele Erklärungsansätze. Zunächst mal wirken sie tatsächlich wie eine Dro.. Die intensiven Gefühle, die Angst und die Hoffnung, die intermittierende Verstärkung wenn es mal gut läuft, oftmals das Drama heizen die Botenstoffe so richtig an. Dadurch entsteht so etwas wie eine Sucht. Tipp: Schaue auf You Tube Videos von Christian Hemschemeier.

Auch der Aspekt, ob in so einer Beziehung etwas aus der eigenen Geschichte re-inszeniert wird um es endlich zu einem guten Abschluss kommen zu lassen, ist etwas wo du hinschauen kannst.
Ebenso ob du dieses Muster evtl. aus deinen Kindheitserfahrungen kennst. Meist liegt es hier begründet.

16.08.2021 17:10 • x 7 #8


L
Zitat von Kim9:
Warum sind mir diese guten Ebenen, die schönen innigen Momente so viel wichtiger als all die Verletzungen und das Leid, sodass ich mich nicht lösen kann?


Das kann viele Gründe haben. So ein Hauptpunkt in Richtung Toxik ist, dass einen das hin und her, das Fehlen von Beständigkeit und Harmonie, von der Hirnchemie aus abhängig macht. Und je länger es dauert desto schwerer ist die Loslösung. Das käme dann einer Art Dro. gleich.

Dann gibt es noch die tiefenpsychologische Sichtweise, dass man es aus der Elternbeziehung so kennt: die Abwertung, das Leistung erbringen für Liebe usw.

Und dann, dass er dir einfach total gut gefällt, du bist einfach ohne Ende verknallt. Wobei sich das nur schwer von obigen Punkten trennen lässt.

16.08.2021 17:15 • x 3 #9


DieSeherin
du bist noch so jung und hängst schon so lange in dieser beziehung.... ich habe mal zwei aussagen von dir rausgepickt, die für mein gefühl alles sagen!

Zitat von Kim9:
Nun mal dazu, wie ich mir eine gesunde Beziehung vorstelle: erstmal muss natürlich die Basis stimmen, das bedeutet Vertrauen, Ehrlichkeit, Wertschätzung und Respekt müssen vorhanden sein.


das sind auch für mich die mindestanforderungen für eine beziehung, sodass ich nach all dem, was du von ihm und der dynamik zwischen euch erzählt hast, das hier...

Zitat von Kim9:
Trotz dem oben beschriebenen möchte ich nicht loslassen, weil wir auf anderen Ebenen meiner Meinung nach perfekt harmonieren und zusammen passen.

... so gar nicht verstehe!? welche ebenen bleiben denn da noch übrig? die körperliche?

16.08.2021 17:30 • x 3 #10


Scheol
Zitat von Kim9:
Hallo zusammen, mich beschäftigt dieses Thema schon seit längerer Zeit und stoße mit meinen Gedanken immer wieder an meine Grenzen, die mir nicht die Klarheit bringen, die ich erwarte zu bekommen. Vielleicht stelle ich mir nicht die richtigen Fragen, vielleicht denke ich zu eingeschränkt, deswegen erhoffe ich mir ...


https://www.gq-magazin.de/beziehung-sex...gen-teil-2


.
.
Er spielt mit der Verlustangst von dir . Heiß / warm . Nähe / Distanz . Hier ist so einiges an toxischen Verhaltensweisen die oben schon zum Teil benannten wurden.

Auch das , wie auf Eierschalen laufen, ist bekannt . Sie link.

16.08.2021 17:55 • x 1 #11


Snipes
Willkommen @Kim9 und was soll ich zu deinem Beitrag noch sagen (war wohl etwas zu spät dran )? Was dein Freund alles so an Manipulationen an den Tag legt, liest sich wie aus dem Lehrbuch, allerdings nicht aus dem Wie führe ich eine glückliche Beziehung? sondern vielmehr aus einem von vielen für Psychologen und Coaches, die ihren meist sehr unglücklichen Klienten diese krank machenden Verhaltensweisen des Partners aufzeigen müssen. @Hola15 hat ja schon einiges aufgezählt und liegt absolut richtig.

Für dich möchte ich nur noch eins ergänzen und zwar aus meiner eigenen und der Erfahrung vieler anderer: Dieser Mensch wird dich nie glücklich machen können oder wollen und er wird sich aus eigenem Antrieb auch nicht ändern. Es wird leider immer nur schlimmer, nie besser und jeder Versuch ihn noch besser zu verstehen wird deine eigenen Grenzen immer weiter nach unten versetzen, bis diese abgebaut sind und er dich komplett in der Hand hat. Das Spiel läuft leider immer so und wenn Du absolut am Ende bist wird er dich knallhart und eiskalt entsorgen. Sorry für die direkten Worte, aber ich habe es nie und bei niemandem anders erlebt, daher glaube ich auch nicht mehr an irgendwelche Wunder oder irgendeine Art der Einsicht.

16.08.2021 18:29 • x 7 #12


M
Zitat von Emma75:
Gerade habe ich eine Reportage über Narzissten gesehen.


Sorry für das OT!
Was war das für eine Reportage?

16.08.2021 19:14 • #13


D
Hallo, Kim,

die wichtigsten Aspekte wurden bereits von den anderen schon genannt. Vielleicht würde es dir helfen, wenn du deine Frage anders formulierst, z.B. so: Warum habe ich Angst davor, eine gesunde/funktionale Beziehung auf Augenhöhe einzugehen? Horch mal ein bisschen in dich hinein. Was macht da Unbehagen, fürchtest du dich? Wovor?

Irgendjemand hatte hier geschrieben, er würde immer an die gleichen Typen (so wie den deinen) geraten. Das würde ich gerne etwas modifizieren. Man gerät nicht an solche Typen, man bleibt aber an ihnen kleben. Genau an der Stelle wird es dann auch interessiert: da greifen Muster, die meist aus der Kindheit stammen. Wir fühlen uns geborgen, es ist vertraut, weil wir die Verhaltensweisen kennen, sie sind tief verankert. Das meiste läuft unterbewusst ab, das macht es ja so schwierig. Fälschlicherweise hältst du dann das für Liebe/Anziehung. In Wirklichkeit ist es eine Abhängigkeit...

16.08.2021 19:48 • x 2 #14


Mel75
Warum halte ich so sehr an jemandem fest, der sich mir gegenüber so gemein verhalten hat?

Diese Frage habe ich mir auch immer und immer wieder gestellt.

Seine Antwort darauf: Ich habe noch nie jemanden so geliebt wie dich, du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben, ich will meine Zukunft mit dir verbringen und wir haben so viele tolle Momente und Spaß zusammen.

Realität: Bla bla bla . Ich war so wichtig und toll das er mich immer wieder getreten hat. Gedemütigt, ignoriert und noch vieles mehr.

Diese tollen Momente gab es tatsächlich aber es waren Momente. Und ja, wir passten perfekt zusammen was die Freizeitgestaltung anging und den Sechs6 aber mehr auch nicht. Es gab keine Kompromisse oder Lösungsansätze von ihm, er hat sich noch nie bei mir entschuldigt oder eingesehen das er was falsch gemacht hat. Von vier Jahren war ich 3 unglücklich. Geh mal selber durch, welch eure Momente waren.

16.08.2021 20:06 • x 2 #15


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag