Zitat von Diandra: Aber er hörte auf mir nette Dinge zu sagen. Ich erinnere mich, dass er mir jeden Tag sagte wie schön ich für ihn aussehe oder etwas ähnliches. Und ich denke als das fehlte verliebte ich mich anderweitig.
Bist Du darauf angewiesen, dass Dir ein Mann JEDEN Tag Komplimente macht, Dich bestätigt und lobt, damit Du Dich wohl fühlst? Ich kenne keinen Mann, dem ständige Liebesbekundungen nicht auf die Nerven gehen.
Sie nützen sich ab und werden zu einer hohlen Pflichtübung.
Ok, ich habe ihr wieder wie gestern und vorgestern und vorvorgestern gesagt, dass sie für mich die wunderschönste Frau der Welt ist und dass ich sie sehr, sehr liebe. Uff, für heute ist es erledigt und morgen auf ein Neues.
Das kann doch nicht Dein Ernst sein, dass er Dir JEDEN TAG Deine Zufuhr gab!
Und als die ausblieb, weil es ihn nervte, hast Du Dich mal eben einem Anderen zugewandt, der Dir nun Deine Komplimente machte
Zitat von Diandra: Das alles sieht er aber nicht als Anlass etwas zu ändern, z.B. tiefgründiger mit mir zu sprechen, eine Paartherapie zu machen oder uns wirklich mehr Zeit einzuräumen und nicht immer die Arbeit vorzuschieben.
Viele Männer wollen sich nicht dem Psychokram abgeben. Sie verweigern das, weil es ihnen Angst macht und unangenehm ist
Zitat von Diandra: Ich glaube ich kann nicht sehen was alleine besser sein soll bzw. was für unser Kind daran besser sein sollte.
Neuland zu betreten, schürt auch Befürchtungen. Es wird vielleicht alles viel schwieriger für mich, es könnte sein, dass ich mich einsam und verlassen fühle. Es könnten finanzielle Einbußen auf mich zukommen, den gewohnten Standard in Frage stellen. Und womit soll ich eine 20jährige Beziehung kompensieren? Berechtigte Frage.
Vielleicht bilde ich mir auch nur ein, dass ich weg will und will es unbewusst vielleicht gar nicht.
Zitat von Diandra: Und da ist der Knackpunkt. Das tut er. Wie ein Freund. Er ist da wenn man ihn braucht.
Das ist heutzutage sehr viel wert, denn viele Beziehungen gehen aufgrund von Verrat und Lügen kaputt.. Aber Freundschaft ist auch nicht alles, wenn auch ein hohes Gut.
Zitat von Diandra: sste und ihn wirklich vom Podest schubse? Oder fürchte ich nur diesen kack Liebeskummer oder es zu bereuen? Er ist jemand bei dem ich nicht das Gefühl hatte irgendwie anders sein zu müssen um geliebt zu werden
Er nimmit Dich wie Du bist und Du darfst einfach sein. Das spricht für Entspanntheit, weil Du Dich nicht verstellen musst oder gar verbiegen und auch das ist ein Wert an sich.
Zitat von Diandra: Oder warte ich tatsächlich auf einen Retter wie das hier immer so genannt wird?
Das tun viele. Sie bleiben bis der neue Silberstreif am Horizont auftritt, der das Leben wieder spannend macht und die Hormone tanzen lässt. Und das wird dann mit Liebe und Übereinstimmung verwechselt. Es ist einfacher zu bleiben, denn man weiß was man hat. Man weiß auch was man nicht hat. Und der Neue ist dann der Anlass, das Alte hinter sich zu lassen, weil man es allein nicht geschafft hätte. Dann wird der Neue zum Werkzeug und das wiederum spürt der neue Mann dann instinktiv. Jetzt. wo ich da bin, will sie sich vom EM trennen. Aha, liebt sie mich oder benützt sie mich nur als Sprungbrett?
Und welche Ansprüche stellt sie dann an mich? Ich soll das alles kompensieren und ihr womöglich dankbar sein, dass sie mit zuliebe ging.
Auf solchen Beziehungen liegt meistens kein Segen, weil sich der eine mit Anspruchshaltungen konfrontiert sieht, die er nicht erfüllen kann und will.
Zitat von Diandra: Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass auch ich einfach Gewohnheit für ihn bin
So wie er für Dich. Das ist doch sonnenklar und bei jeder langfristigen Beziehung so, dass die Gewohnheit eintritt. Das kann ja gar nicht anders sein als dass eine Gewohnheit eintritt, weil das ein Automatismus ist. Es ist nur die Frage, ob man das als Qualitätsmerkmal einordnet oder sich angeödet fühlt.
Bevor Du gehst oder gar auf den Ritter ohne Fehl und Tadel wartest, der nicht kommen wir, hast Du Dir schon mal darüber Gedanken gemacht, Deinem Leben mehr Qualität zu geben? Du stellst Dir viele Fragen über die Beziehung, bewertest ihn und wertest ihn auch ab, denn er erfüllt Deine Erwartungen an Nähe nicht.
Aber anstatt alles an ihm festzumachen, möchte ich Dir raten, mal die Beziehung, die Du zu Dir selbst hast, zu hinterfragen. Mir scheint, Du machst alles vom Außen abhängig, gehst aber nicht gut und wertschätzend mit Dir selbst um. Daher kommen ja auch die Sehnsüchte nach diesem Einen, der alles richtet und es doch nicht tut, weil keiner alles richten kann, was in Dir nicht gut ist.
Vielleicht wäre schon viel gewonnen wenn Du lernen würdest zufriedener mit Dir selbst zu werden anstatt Unzufriedenheit mit ihm und der Beziehung zu äußern? Es ist immer einfach, die Schuld beim Anderen zu sehen. Aber was man selbst dazu beigetragen hat, will man nicht sehen. Vielleicht solltest Du achtsamer und wohlmeinender mit Dir umgehen. Vielleicht auch anderweitige Kontakte aktivieren oder suchen um mal auf andere Gedanken zu kommen und vielleicht ganz nebenbei zu merken, dass die Wiese der Anderen auch nicht nur grün ist und voller Blumen in voller Blüte.
Ich war mal in der Situation mit Dir. Unzufrieden, perspektivlos, unglücklich, angeödet, genervt von allem und jedem. Das macht offen für Neues und dann trat er in mein Leben, die Lichtgestalt. Er solo, ich verheiratet, schon mal eine supergute Konstellation.
Ich verknallte mich über beide Ohren und spürte, dass ich nicht mehr richtig bei mir war. Alles war anders geworden, ich war dirigiert von wahnsinnigen Sehnsüchten, wenn ich ihn nicht sah, was meist der Fall war wegen der Entfernung von 150 km und irrer Vorfreude und Herzklopfen, wenn wir uns trafen. Zunächst heimlich, später wusste es mein Mann, weil auch bei mir iwann das Gewissen sich meldete und sagte, Du verarschst ihn, Du belügst ihn, Du betrügst ihn. Er sollte das wissen. Das Perfide war, dass ich mir damit auch eine Art Freibrief ausstellte. Für diese Verliebtheit, ja schon Liebessucht konnte ich doch nichts, sie war über mich gekommen.
Mein Mann reagierte fast verständnisvoll und legte mir keine Steine in den Weg und so fuhr ich alle 2 WE zum anderen. Die Ehe lief auf kameradschaftlicher Ebene so weiter, gar nicht mal so schlecht. Kunststück, ich fühlte mich geliebt, geschätzt und das strahlte auch auf die Ehe aus.
Nur ist das keine Dauerlösung und die Ernüchterung kam dann doch recht bald. Denn ich spürte den allmählichen Rückzug des neuen Lovers und der begann, als ich ihm gesagt hatte, dass mein Mann Bescheid weiß. Ab da wurde allmählich alles anders, denn der Neue kam in eine Art Bringschuld. Sie trennt sich womöglich von ihm und ich bin dann in der Verantwortung ihr das neue Glück zu schenken. Der Schuh ist mir zu groß. Ihre Anspruchshaltung wird sein: ich habe mich Deinetwegen getrennt, also bitte liefere jetzt auch.
Ich wollte es nicht wahrhaben, aber spürte es doch. Er machte sein Ding und ich war nur das Add-on in seinem tollen Leben, das ich neiderfüllt ansah. Was war ich denn wert? Nicht viel, ich war nur eine unzufriedene und unglückliche Frau, die ihn als eine Art Medikament und Glücksbringer benützte.
Vieles sah ich erst viel später, als er längst aus meinem Leben entschwunden war. Da erst ging mir ein Kronleuchter auf, dass man sich so nicht aus einer Beziehung davon stehlen kann und wenn doch, wird meist die neue Beziehung nichts, weil die Erwartungen viel zu überzogen sind.
Mit der Zeit merkte ich, dass meine Misere sehr viel mit mir selbst zu tun hatte. Ich mochte mich nicht, erwartete aber von einem anderen, dass er mich wertschätzte. Damit ich endlich selbst daran glauben konnte, dass ich wertvoll und liebenswert war.
Die Affäre war ein Hilferuf aufgrund meines Unvermögens und auch meines Egoismusses und völlig unrealistischen Glückserwartungen, die dieser Mann nicht erfüllen konnte und auch nicht erfüllen wollte. Ich sah, wie ich vorgegangen war und wie einfach ich es mir gemacht hatte. Das Karma schlägt zurück und das ist auch richtig so.
Ich begann erstmals mich zu hinterfragen, meine Mechanismen, die mich schon lange, ja viel zu lange begleiteten und die schon viel früher angelegt worden waren, anzuschauen. Und ich begann endlich damit dass ich mich auch gut finden durfte, dass ich mich annehmen durfte für das was ich war und bin. Ich stellte mein Leben neu auf und blieb in der Ehe, machte mehr allein und gewann an Selbstbewusstsein und etwas, was ich als neu empfand. Ich gewann an Zuversicht dass es das Leben gut mit mir gemeint hat, indem es mich mit meinem Mann zusammen kommen ließ, der einfach gewartet hatte, bis ich wieder bei mir angekommen war anstatt mein Heil beim anderen zu suchen. Das dauerte, es war ein langwieriger Prozess, aber ich fühle mich seither ihm auch verbundener als früher.
Im Übiigen, Komplimente kriege ich nur ab und an und Aufmerksamkeiten, kleine Geschenke nie, weil es ihm einfach nicht liegt. Das kann man nicht ändern, aber ich weiß auch, dass ich nie mehr Jemanden finden würde, auf den ich so bauen und zählen kann wie auf ihn.
Und seit sich meine Einstellung zu mir selbst geändert hat, änderte sich auch unsere Beziehung. Ändere etwas bei Dir und Du kannst auch merken, dass er sich ändert und vielleicht auch wieder froher und glücklicher wird.
Fang bei Dir an, das ist wichtiger als dich in Gedankenmühlen zu drehen über das, was Dir fehlt. Lerne Dich selbst glücklicher zu machen und Du bist weniger auf Andere angewiesen, die Dir Deine Zufuhr und Bestätigung erteilen (oder auch nicht).