Was ist los mit mir? Mit 28 zu alt, um nochmal zu lieben?

Nach zwei gescheiterten Beziehungsanläufen und einer kurzen heftigen Sache (wo er noch nicht bereit war, weil zu kurz von der Ex getrennt..unsere Beziehng ging dann auch sehr schnell in die Brüche als ich noch total verliebt war) ist mir zum erstem Mal im Leben was passiert was ich so nicht kenne: Ich denke das ich mich nicht mehr verlieben werde
Ich weiß das es keinen Weg zurück mehr gibt zu der letzten Liebe aber ich glaube nicht das es dort draußen noch eine Liebe für mich gibt..mein ganzes Leben bin ich mit diesem Glauben durch die Welt gegangen dass es dort draußen für mich die Liebe gibt, den Richtigen

Ich kann mir nicht vorstellen mich nochmal so zu verlieben wie es bisher immer war, plötzlich und naiv und ohne viel Nachdenken. Ich fand die Typen einfach toll und fühlte mich unfassbar angezogen, sicher, wohl, zuhause. Ich fühle mich zu alt dafür, ich kann mir nicht vorstellen mich nochmal so zu begeistern..

Ich weiß nicht was los ist oder ob mir die letzte Trennung vor gut 12 Monaten noch in den Knochen sitzt? Bei ihm war ich ganz sicher, dass er der für mich ist. Vielleicht ist es auch so eine Art Depression, viel von meinem Elan und meiner Begeisterung fürs Leben ist weg

Das kann doch nicht wahr sein?! Ich bin erst 28 Ich will wieder lieben und verliebt sein... will mich wieder freuen...ins Leben vertrauen, darauf, dass ich mich wieder verliebe..es ist so schwierig oder mache ich es nur schwierig?!

In gewisser Weise ja, du machst es dir schwierig, weil du dich selbst unter Druck setzt. Sich verlieben wollen, so auf die Art wie du es beschreibst, kann man nicht herbei führen, das geschieht einem. Lass dir selbst ein wenig Zeit, du bist 28, dass ist kein Alter. Die Liebe gibt es so nicht, jedenfalls nicht von jetzt auf gleich, die kann sich aber zwischen zwei Menschen entwickeln, nach der Verliebtheitsphase. Ich hoffe du bist nicht verliebt ins Verliebtsein, dass wäre fatal.

Hallo Bärbel,
mir geht es auch so. Früher war ich immer traurig, aber hoffnungsvoll. Mein Leben war beruflich interessant, aber privat halt einfach einsam/traurig. Doch es gab ja die Hoffnung! Ich dachte, irgendwann kommt sie, die Liebe. Und dann kam sie. Ich war im Himmel, kurz und intensiv. Doch sie wollte nicht bei mir bleiben und jetzt gehts mir wie vorher. Nein, noch viel schlechter. Denn jetzt ist da nicht mal mehr die Hoffnung, dass irgendwann die Liebe kommt. Denn die Liebe war ja schon da. Was kann man da machen? Ich glaube, das Leben zwingt unsereins jetzt dazu, das Glück woanders zu suchen und nicht bei der Liebe. Das ist eine Lektion, die wir lernen müssen. Hart, aber notwendig.
Allerdings ist mir auch unklar, was es sein könnte, das dem Leben wieder Freude und Sinn geben könnte - ganz unabhängig von der Liebe bzw. der Suche danach. Denn fast alles machen die Menschen doch aus genau dem Grund. Warum ein neues Hobby? Um neue Menschen/potentielle Partner kennenzulernen. Warum Sport? Um attraktiv für das andere Geschlecht zu sein. Usw. Naja, man muss sich eben davon lösen. Irgendwie.
Viele Computergrüße

@oneday

Zitat:

Ich hoffe du bist nicht verliebt ins Verliebtsein, dass wäre fatal.

woran würde ich das merken?


Ich will mich jetzt auch gar nicht so schnell neu verlieben, ich habe auch Angst davor... Dass eswieder der Falsche ist, nichts daraus wird.. dass ich anfange jemandem hinterherzulaufen oder mich zu schnell zu verlieben, der gar nichts von mir will...

Ich denke, dass ich den Ex wirklich geliebt habe, denn er war für mich auch mein bester Freund (wir kannten uns schon länger)

Es war einfach unbeschreiblich was da für ein Hormonrausch stattgefunden hat, ja das muss ich zugeben. Es war wirklich das, was ich mir immer unter großer Liebe so vorgestellt habe....und ich wüsste nicht wie es das ein zweites Mal geben kann


@computer
ja, so in etwa war das bei mir auch. Ich war ganz kurze Zeit unwahrscheinlich glücklich! so glücklich dass es kaum auszuhalten war...und finde es jetzt selbst krass dass ein anderer dieses Hochgefühl in einem auslösen kann.. ist das verkehrt?

immerhin können wir froh darüber sein die liebe bzw. das verliebtsein zumindest einmal so intensiv erlebt zu haben. das ist irgendwie derzeit der einzige trost.

@OneDay: ALLE sind verliebt ins Verliebtsein. Fast möchte ich sagen: das ist ein gesamtgesellschaftlicher Wahn, der typisch ist für die moderne westliche Welt. Kurzum: Diese Gesellschaft trichtert uns allen von klein auf ein, dass die Liebe DER Sinn des Lebens sei. Und zwar die Liebe - nicht das ewige Lieben einer bestimmten Person, sondern das ewige Lieben der Liebe bei wechselnden Personen.

Entsprechend gibt hier fast jeder im Forum den Rat: Kümmere Dich eine zeitlang um Dich selbst und dann, wenn Du nicht danach suchst, wirst Du eine neue Liebe finden.
Mit anderen Worten: Jeder sagt: Vergiss den Typen oder die Frau xy. Aber KEINER sagt: vergiss die Liebe.

Die Liebe ist die Religion der Moderne.

@Bärbel: vielleicht ist es so, dass tatsächlich nur ein anderer Mensch extreme Hochgefühle auslösen kann (so wie Dro.). Extrem hoch, aber auch extrem KURZ. Andere Dinge mögen vielleicht nicht so extrem sein, aber dafür längerfristig/verlässlich.

Hallo!
Ich persönlich finde das ehrlich gesagt Quatsch...warum sollte man beim letzten mal zb. genau DIE liebe gehabt haben die dann da war und jetzt weg ist und auch nicht wieder kommt...Ich denke grad in meinem Fall zb. (Trennung vor zehn Wochen, zum ersten mal Verliebt und geliebt im betagten Alter von 43! und jetzt gegen einen anderen ausgetauscht) das es, sofern ich irgendwann wieder bereit dazu bin , immer noch jemanden geben kann der meine guten Eigenschaften zu schätzen weiss und mich genauso liebt wie ich bin...warum sollte es bei euch anders sein..? Ich glaube man muss nur wieder lernen mit einem lächeln durch die Welt zu gehen, das dauert aber kommt wieder...

Zitat von Bärbel:

woran würde ich das merken?

Das Beziehungen, den Übergang zwischen Liebe und verliebtsein, wo es eine Sollbruchstelle gibt nicht schaffen. Aber das ist nur einer der Gründe, dass so kommen kann, vllt hat man einfach erkannt, man hat nicht zusammen gepasst. Das deutlichste Merkmal wäre, wenn du zwar verliebt sein magst, aber eine längere Beziehung für dich selbst in Frage stellst, dann magst du zwar die Schmetterlinge am Anfang aber wenn es dann darum geht den Alltag miteinander zu meistern (und ja, dass ist eine Meisterschaft, die erlernt werden will) oder eher einen Rückzieher machst. Denn Liebe hat mit Hormonrausch nur bedingt zu tun, die Schmetterlinge kommen nach der Verliebtheitsphase nur noch manchmal zu Besuch. Das Gefühl wandelt sich vom Rausch in ein inniges, tiefes Gefühl von angekommen sein, angenommen sein, Geborgenheit, liebevoller Zuneigung. Eben Liebe, doch definiert die jeder ein wenig anders.

Ich kenne was du beschreibst, man verliert nicht nur den geliebten Menschen, sondern auch den vertrauten Freund. Das tut doppelt weh, gib noch etwas Zeit, Zeit zu dir zu kommen, deine Mitte zu finden. Computer hat da etwas angesprochen, eine wirkliche tiefe Beziehung baust du erst auf wenn du selbst dazu bereit bist. Keine Angst mehr hast, dich zu verlieben.



@computer
Nein ich differenziere zwischen Verliebt und Liebe. Und die Gesellschaft gibt es meines Erachtens auch nicht. Die Gesellschaft, besteht nämlich aus Menschen, die sich weiterentwickeln, umentscheiden, neues ausprobieren wollen. Sie ist eine statistische Größe, aber keine homogene Institution, die irgendetwas eintrichtert, wie du sie hier darstellst. Selbst wenn dem so wäre, gehören dazu zwei, einer der eintrichtert und einer der dies zulässt. Du siehst wo dein Vergleich hinkt? Der Sinn des Lebens? Ist Leben, um Casper mal zu zitieren. Und welchen Sinn du deinem Leben gibst, liegt bei dir. Wieviel du ihm Sinn geben kannst, liegt ebenfalls bei dir.

thomas69, ja im Prinzip hast du recht! wieso sollte es nicht wieder passieren?

Andererseits, ich kann auch nachvollziehen was computer schreibt. habe mir ganz ähnliche Gedanken die letzten Tage erst gemacht! Inwieweit es uns prägt, dass wir so erzogen werden und der Liebe so viel sinn beimessen und uns so viel Glück von einem anderen menschen erhoffen, unser leben (oft) auf das Finden dieses anderen Menschen fixieren (mal mehr mal weniger bewusst)

und ob wir das gleiche Glück beim Finden dieses menschen spüren würden wenn wir erst gar nicht diese Erwratung hätten, dass dieser Mensch irgendwo exisitiert und dass er uns glücklich machen wird (kann mir jemand folgen?)

mir kommt es ein bisschen so vor als würde ich jetzt nicht mehr an den Weihnachtsmann glauben...nachdem ich diese große Liebe verloren habe die ich immer gesucht habe

@OneDay: nur kuzr: Ja mit einem Aber. Es gibt Individuen UND die Gesellschaft. Individualismus ist einseitig. Es gibt auch(!) gesellschaftliche Denkmuster und soziale Zwänge.

Zitat von Computer:

@OneDay: nur kuzr: Ja mit einem Aber. Es gibt Individuen UND die Gesellschaft. Individualismus ist einseitig. Es gibt auch(!) gesellschaftliche Denkmuster und soziale Zwänge.

Will ich auch nicht abstreiteten, dass es soziale Normen, Regeln, Denkmuster gibt. Jedoch bei etwas privatem wie Liebe, haben wir hier das große Glück, dass alles sehr liberal betrachtet wird. Wer eine klassische Beziehung führen will kann das genauso tun wie jemand der ein Alternativkonzept ausprobieren möchte. Die Gesellschaft ist die Masse der Individuen, eine statistische Größe.

Zitat:

Das Gefühl wandelt sich vom Rausch in ein inniges, tiefes Gefühl von angekommen sein, angenommen sein, Geborgenheit, liebevoller Zuneigung. Eben Liebe, doch definiert die jeder ein wenig anders.

@oneday: das hatte ich. genauso. es hat sich angefühlt wie zuhause ankommen. genommen werden wie man ist, sich nicht verstellen müssen. es war sehr vertraut und innig, eben wegen der Freundschaft.. ich bin sicher dieses Gefühl wäre geblieben auch wenn der Rausch irgendwann vorbeigegangen wäre

Ich denke dieses Gefühl wäre auch immer noch zwischen uns da, wenn wir uns sehen könnten, und wenn wir jeder für sich die Mauern öffnen würden. täusche ich mich?
der Rausch wäre sicher weg

@Bärbel...Vielleicht liegts bei manchen auch daran das es ihnen vorgelebt wurde... Mein Eltern hatten eine schöne (wenn auch bewegte) Ehe, natürlich würde ich mir wünschen jemanden kennenzulernen mit dem es den Rest des Lebens ähnlich sein könnte... Ist natürlich eine Wunschvorstellung aber irgendwie erhoffe ich das immer noch... Aber bei den meisten sind es doch so profane Dinge wie Zärtlichkeit, Berührungen, Nähe und Wärme, erfülltes S. Leben usw was wir uns erhoffen oder?

DIE LIEBE HÖRT NIEMALS AUF


Ja....... es gibt aber auch religiöse Sichtweisen....
Ich hatte mit knapp 19 Jahren geheiratet und hatte nie einen Zweifel....
ich habe an den folgenden Abschnitt aus der Bibel geglaubt:


....die Liebe

Sie erträgt alles,
glaubt alles,
hofft alles,
hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf.

Nach 35 Jahren Beziehung - 32 Jahre verh. sehe ich einiges anders...
Menschen verändern sich........und Sätze wie.....................bis das der Tod euch
scheidet.......sind ganz große Worte.......
ich habe auch sehr, sehr lange gekämpft um uns........aber mein EX nicht mehr....die Liebe lässt sich nicht festhalten, nicht erzwingen....sie ist FREI..
wir waren sehr lange glücklich.....was für ein Geschenk!
Man hat ja auch immer NUR DIESEN MOMENT.....mehr nicht......wer weiss was das Schicksal noch mit uns allen vor hat.

Vielleicht hilft es auch wieder dem Leben zu vertrauen....

@Bärbel

Dann hast du etwas gelernt. Über dich selbst, was du in einer Beziehung brauchst. Sei nicht traurig deswegen, dass es vorbei ist, freu dich an den schönen Momenten auf die du zurück blicken kannst. Lerne wieder zu vertrauen, schau dir deinen nächsten möglichen Partner an, ob er gleichzeitig dein engster Vertrauter/bester Freund und Mann den du liebst, sein kann.