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Wenn Vergangenheit nachhallt - neuer Blick auf Trennung

Ete
@Cagy da hast du Recht. Die Trennung usw. ist auch nur zwei Monate her. Und der Brief ist kein Allheilmittel, aber ich möchte ihn schreiben für mich und klar auch für sie. Natürlich wird das nichts ändern - es ist vorbei…aber ich möchte nie in meinem Leben sagen hätte ich mal oder wäre mal.

Nirgendwo habe ich je eine Wunderstory oder ein Comeback gelesen. Das ist mir bewusst, aber anhand des Briefes oder der verschiedenen Versionen merke ich meine Änderung auf die Sicht der Tatsachen: Von Gejammer komm zur rück bis jetzt wo es wirklich um die Fehler geht hat sich viel geändert.

Ob sie den Brief in die Tonne kloppt oder sagt ach eas für ein Idiot weiß ich nicht - das liegt bei ihr. Aber dann kann ich wenigstens sagen, ich habe es probiert

14.03.2025 07:03 • #16


Ete
Die Trennung ist nun zwei Monate her, und während ich in den ersten Wochen noch zwischen Verzweiflung, Hoffen und völliger Erschöpfung geschwankt habe, wird mir mittlerweile vieles klarer. Ich erkenne meine Fehler, und ich weiß, dass ich es hätte verhindern können. Diese Erkenntnis ist brutal, weil ich sie nicht mehr rückgängig machen kann. Ich muss damit leben, dass ich es selbst verbockt habe – dass ich die Person, die mir am wichtigsten war, so behandelt habe, dass sie am Ende nicht mal mehr mit mir reden wollte. Und das frisst mich auf.

Gleichzeitig merke ich, dass mir die Kraft langsam ausgeht. Ich ziehe meine Routinen durch, ich trainiere, ich versuche, meine Gedanken zu ordnen, aber oft fühlt es sich an, als würde ich einfach nur Zeit absitzen. Der Gedanke, dass ich für immer alleine bleibe, wird immer realer. Ich wollte nie nur für mich selbst leben – ich wollte mit einer Partnerin durch die Berge reisen, gemeinsam Abenteuer erleben, zusammen wachsen. Aber genau da liegt das nächste Problem.

Denn während Frauen in meiner Altersgruppe oft noch viele Optionen haben, sieht es für Männer, die keine Kinder wollen, sportlich sind und einen aktiven Lebensstil führen, verdammt schlecht aus. Der Dating-Markt ist nicht fair. Frauen können sich mit Ende 30 oder Anfang 40 oft noch ihre Partner aussuchen, weil Männer in dieser Gesellschaft flexibler sind und lassen sich auf veränderte Lebensstile, auf ruhigere Phasen ein. Männer, die hingegen eine sportliche, abenteuerlustige Frau ohne Kinder suchen, stehen vor einem viel kleineren Kreis an Frauen, die wirklich passen. Und ja, es gibt sie – aber es sind verdammt wenige.

Das bedeutet für mich, dass ich mich nicht in irgendeine Beziehung stürzen werde, nur um nicht alleine zu sein. Ich habe keine Lust auf Kompromisse, die mich langfristig unglücklich machen, nur weil „man das eben so macht“. Ich weiß, was ich will – und ich weiß, dass es dadurch schwerer wird. Aber ich kann mich nicht selbst belügen.

Parallel dazu arbeite ich immer weiter an dem Brief, den ich irgendwann an meine Ex senden werde. Er verändert sich mit der Zeit, wird klarer, präziser, weniger jammernd. Ich rücke immer mehr von diesem „Ich will dich zurück“-Ton weg, hin zu einem echten Verständnis davon, was in unserer Beziehung schiefgelaufen ist. Ich will nicht nur sagen, dass ich es bereue – ich will zeigen, dass ich verstehe, warum sie sich so von mir abgewandt hat. Dass ich jetzt wirklich nachvollziehen kann, was es bedeutet, Grenzen zu setzen, Schuld auf den anderen zu schieben, jemanden herabzusetzen, ohne es zu merken. Und egal, ob sie ihn liest oder nicht, ob sie ihn ignoriert oder antwortet – ich werde diesen Brief schreiben, weil es mein Herz mir das sagt

20.03.2025 06:43 • x 1 #17


A


Wenn Vergangenheit nachhallt - neuer Blick auf Trennung

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Ete
Zwei Monate ist die Trennung jetzt her. Gesehen habe ich sie das letzte Mal am 3. Januar, getrennt haben wir uns am 24. Januar. Und obwohl so viel Zeit vergangen ist, fühlt es sich nicht wie Abstand an – eher wie ein Echo, das nicht aufhört.

Seit ein paar Tagen ist es wieder schlimmer geworden.
Nicht laut, nicht panisch. Aber schwerer. Tiefer. Näher.
Ich vermisse sie mehr denn je. Nicht nur die Person – sondern das Gefühl, das wir zusammen hatten. Dieses „Wir“. Das Miteinander-Klettern, das gemeinsame Lachen, das Reden, das Verstehen, das einfach nebeneinander Sitzen. Dieses Gefühl, dass alles irgendwie Sinn ergibt, wenn man es gemeinsam erlebt. Und jetzt fehlt das. Und nichts füllt es.

Ich ziehe meinen Plan durch – stehe früh auf, mache Sport, Yoga, halte meine Routinen. Ich esse, schlafe, trinke genug. Aber es fühlt sich an, als würde ich mein Leben im Standgas fahren.
Ich funktioniere – aber ich spüre so wenig.

Es gibt Tage, an denen ich keine Lust auf irgendwas habe.
Kein Bedürfnis nach Ablenkung, keine Neugier auf neue Begegnungen, keine Energie für neue Nähe. Dating? Nein. Ich will niemanden anderen kennenlernen. Ich will nicht flirten, nicht suchen, nicht hoffen.
Ich will Ruhe:
Nicht im Sinne von: „alles ist gut“ – sondern einfach: es tut nicht mehr weh.

Ich überarbeite den Brief an sie immer wieder. Nicht, um zu bitten. Nicht, um zu überreden. Nicht, um zu jammern. Sondern um zu zeigen, dass ich es jetzt verstehe. Dass ich wirklich begreife, was passiert ist. Was ich getan habe. Was ich versäumt habe.
Aber ich weiß auch: Noch ist nicht der richtige Moment.

Heute würde ich einfach nur gerne weinen.
Weil da so viel bleibt, das keinen Platz findet.
Weil da Liebe war.
Und Schuld.
Und Hoffnung.
Und jetzt: Leere.

25.03.2025 16:57 • x 2 #18


Gorch_Fock
Hi Ete, so gut diese Briefe gemeint sind - es kommt nix an davon beim Verlasser. Gerade Frauen schließen meist sehr definitiv ab. Letztlich machst Du dich nur kleiner mit dem Brief. Hier einstellen: ja. Vetschicken: nein.

25.03.2025 17:06 • x 1 #19


Heike1307
Hey Ete, 2 Monate sind noch keine lange Zeit. Ich weiß ja nicht, wie lange ihr zusammen ward, aber so eine Trennung will auch ordentlich verarbeitet werden. Ich weiß, man möchte den Schmerz nicht mehr spüren. Das geht aber leider nicht.
Wenn du weinen möchtest, dann weine.
Mir hat der Gedanke immer geholfen: ich wünsche dir alles Gute und lass dich in Liebe gehen! Werde glücklich ...

25.03.2025 17:31 • x 1 #20


Ete
@Gorch_Fock da bin ich mir ganz sicher, aber ich mache es für mich - vielleicht als Abschluss oder oder oder - aber ich möchte ihn gerne abschicken - mit all dem Wissen: Beim Verlasser bringt es nichts, kommt nicht an use

25.03.2025 17:52 • #21


Ete
Klarer, aber nicht heller – und was bleibt

Ja, die Welt dreht sich weiter. Sekunde für Sekunde. Unaufhaltsam. Das ist kein Spruch – es ist ein physikalischer Fakt.
Aber meine innere Welt… sie ist stehen geblieben. Nicht laut. Nicht dramatisch. Sondern wie eingefroren in einem Zustand zwischen damals und nie wieder.

Die Therapie, die ich nun abgeschlossen habe, hat mir eines gegeben: Klarheit.
Nicht Hoffnung. Nicht Licht. Aber Klarheit.
Manchmal vermisse ich fast den Schleier, den ich am Anfang noch hatte – diese dumpfe Watte zwischen mir und der Welt, in der ich wenigstens nicht alles so scharf gesehen habe.
Jetzt sehe ich. Und es brennt.
Weil ich endlich erkenne, woran es wirklich gelegen hat. Was ich über Jahre nicht sehen konnte – oder nicht sehen wollte.

Ich habe den Brief fast fertig. Den Brief an sie.
Die erste Version war ein Flehen. Ein Weinen. Ein: „Bitte komm zurück, ich hab’s jetzt kapiert.“
Jetzt… ist es ein anderer Text. Kein Bittbrief. Keine Hoffnungspost.
Es ist eher ein Zeugnis.
Ein Brief, in dem nicht mehr ich im Mittelpunkt stehe – sondern sie.
In dem ich sage: „Ich sehe dich. Heute endlich. Und ich verstehe, was ich dir angetan habe.“
Zu spät.
Aber nicht ohne Bedeutung.
Ob ich glaube, dass dieser Brief etwas bewirkt?
Nein.
Aber ich glaube, dass es richtig ist, ihn zu schreiben.
Weil es einmal nicht um mich geht. Sondern um sie. Und um Verantwortung.



Warum Tinder und Co. mir nichts mehr sagen kann

Ich habe mich oft auf Tinder und Co angemeldet. Und wieder abgemeldet. Und wieder angemeldet.
Aus Einsamkeit. Aus Neugier. Aus Ablenkung.
Aber je klarer ich innerlich werde, desto stiller wird es auch in mir.
Ich merke, dass diese ganzen Apps für mich nicht funktionieren – nicht, weil ich technikfern bin, sondern weil ich nicht bereit bin, Menschen wie Optionen zu behandeln.

Ich weiß jetzt, wer sie war.
Und ich weiß, dass ich sie geliebt habe.
Nicht perfekt. Nicht gut genug. Aber echt.
Und niemand, der auf meinem Display auftaucht, kann ihr Konkurrenz machen – weil es nie ein Spiel war. Weil es nie eine Auswahl war.
Weil es nur sie war.

Vielleicht wird irgendwann jemand kommen, der mich berührt, ohne dass ich es suche.
Aber solange ich noch an sie denke, wäre alles andere ein Betrug – an der neuen Person und an mir selbst.

Ich vermisse sie: Ihr Lachen, den Blödsinn, denn wie gemacht haben, ihre Art, ihr Wesen, einfach alles und das ist in Ordnung ich hoffe es geht ihr gut

07.04.2025 10:53 • x 2 #22


Ete
Von Tag zu Tag merke ich nun:

Es gibt diesen einen Menschen, der einen „wegflasht“, „wegbeamt“ – das All-Inclusive-Paket, von dem man nicht mal wusste, dass man es sich wünscht.

Und wenn man es hatte – und verloren hat – fängt das eigentliche Verstehen erst an.

Nicht in den Tagen direkt nach der Trennung. Nicht im Schock. Nicht im inneren Chaos.
Sondern in der Stille danach.
Wenn die Erinnerungen nicht mehr brüllen, sondern flüstern.
Wenn man merkt, dass nicht nur ein Mensch fehlt, sondern eine Version von sich selbst, die man nur mit diesem Menschen sein konnte.

Ich merke, wie viel ich damals nicht verstanden habe. Wie sehr ich versucht habe, Nähe festzuhalten, statt sie zuzulassen. Wie oft ich diskutiert habe, wo ich hätte zuhören sollen. Wie sehr ich versucht habe, gesehen zu werden – und dabei übersehen habe, wie es meinem Gegenüber geht.

Und jetzt sitze ich in dieser neuen Klarheit, die viel zu spät kam.
Ich weiß jetzt, was ich will. Nicht weil ich einsam bin. Nicht aus Panik. Sondern weil ich zum ersten Mal wirklich begreife, was Verbindung bedeutet. Was es heißt, nicht recht haben zu müssen. Was es heißt, nicht jemanden zu brauchen, sondern ihn sehen zu wollen.

Ich weiß nicht, ob ich je wieder so lieben kann und will. Wenn ich mir anschaue, wer so auf dem Singlemarkt ist, dann passt es nicht - und das ist ok so.

09.04.2025 09:50 • x 1 #23


Ete
Zeit heilt nicht – sie legt offen

Es heißt, mit der Zeit werde alles besser.
Dass sich der Schmerz abschleift.
Dass man irgendwann wieder „zurück ins Leben“ findet.
Aber das stimmt so nicht.
Nicht, wenn man wirklich geliebt hat. Nicht, wenn man etwas verloren hat, das tief in einem verankert war.

Die ersten Wochen nach einer Trennung sind wie ein innerer Notfallmodus.
Der Körper rebelliert, die Gedanken rasen, alles ist durcheinander.
Man isst nicht, schläft kaum, ist wie betäubt.
Doch diese Betäubung schützt auch – sie filtert, sie dämpft, sie hält zurück.

Doch irgendwann beginnt sich dieser Filter zu lösen.
Man isst wieder. Man schläft etwas besser.
Man „funktioniert“ – zumindest von außen.
Und genau in dieser Phase beginnt der Schmerz sich zu verändern.
Er wird nicht weniger.
Er wird klarer.
Und dadurch tiefer.

Denn jetzt kommt die Erkenntnis.
Nicht mehr nur in Schüben, nicht mehr nur in Panik oder Verzweiflung, sondern in Stille, in Wachheit, in aller Härte.

Jetzt sieht man, warum es zerbrochen ist.
Jetzt begreift man, was man verloren hat.
Jetzt erkennt man die eigenen Fehler – nicht theoretisch, sondern körperlich, in jeder Zelle, in jedem Blick zurück.

Und das tut weh. Anders als vorher.
Nicht mehr hysterisch. Nicht mehr im Schock.
Sondern ruhig. Scharf.
Wie eine Wunde, in die endlich Luft kommt – und genau deshalb zu brennen beginnt.

Die Tränen werden nicht weniger. Sie werden anders.
Sie kommen nicht aus Hilflosigkeit, sondern aus einer Klarheit, die man vorher nicht ertragen hätte.
Und es sind mehr als Tränen. Es ist ein Zustand.

Ein Leben, das sich fremd anfühlt.
Tage, die mechanisch vergehen.
Gedanken, die sich immer wieder im Kreis drehen – nicht weil man nicht loslassen will, sondern weil man noch nicht begreifen kann, wie man ohne weiterleben soll.

Zeit heilt nicht.
Sie streift nur die Betäubung ab.
Und was dann bleibt, ist die Wahrheit.
Unverändert.
Unvermeidbar.
Unendlich nah.

Und wer nicht lernt taub zu werden oder zu respektieren, dass nie wieder sowas kommt - der geht unter.

10.04.2025 13:39 • #24


Ete
Ich wollte mich mal wieder melden – vielleicht mehr für mich selbst, aber vielleicht auch, weil es jemandem hilft, der gerade an einer ähnlichen Stelle steht.

Ich habe nun den Brief abgeschickt, den ich so lange mit mir herumgetragen und an dem ich lange geschrieben habe. Es ist kein Jammer-Rückholbrief geworden. Kein Bitten, kein Klagen, kein „Gib uns noch eine Chance“. Es ist der ehrlichste Text, den ich je über mein eigenes Verhalten, über unsere Beziehung und über meine Einsichten geschrieben habe. Meine Therapeutin hat ihn gelesen und sagte: „Er ist reif. Du bleibst bei dir. Und er berührt.“ Genau das wollte ich – nicht noch einmal reden, sondern zeigen, dass ich endlich verstanden habe. Und dass ich sie sehe. Vielleicht zum ersten Mal wirklich.

Ich bin sogar ein bisschen stolz auf diesen Brief. Nicht auf mich – sondern darauf, dass ich etwas in Worte fassen konnte, das sich so lange in mir aufgestaut hat. Und trotzdem: Seitdem ist es nicht leichter geworden. Im Gegenteil. Ich weine mehr denn je so seit 2,3 Wochen ist der Schmerz tiefer...Manchmal denke ich, es ist der Tag nach der Trennung. Meine beste Freundin folgt ihr noch bei Instagram und sagte, sie postet ab und zu was, aber meist alleine und es gibt kein Anzeichen von einem Neuem oder so - Ich möchte, dass es ihr gut geht, aber triggern tut sowas immer noch.

Mit dem Brief ist etwas passiert, womit ich nicht gerechnet hatte. Der Nebel ist gewichen. Ich sehe jetzt klarer. Was ich verloren habe. Was ich falsch gemacht habe. Und wie besonders sie war. Es ist kein chaotischer Schmerz mehr – eher ein ruhiges, tiefes Wissen. Und manchmal wünsche ich mir fast die Anfangszeit der Trennung zurück, als alles noch dumpfer war, als ich noch kämpfen und hoffen konnte. Jetzt bin ich einfach da. Und die Realität auch.

Ich vermisse sie. Nicht nur als Mensch. Ich vermisse, was wir miteinander hatten. Ich vermisse, wie ich mit ihr war – oder hätte sein können. Und ich versuche, mir das nicht mehr auszureden. Ich lasse es da sein. Es tut weh. Es ist schwer. Aber es ist vielleicht genau das, was es jetzt braucht. Auch die ständige An- und Abmelderrei beim Onlinedating lasse ich sein - ich finde da eh nicht was ich suche und auch betäubt es keinen Schmerz.

Und ja – zur Wahrheit gehört auch: Ich hoffe auf eine Reaktion. Vielleicht nur ein kurzes Zeichen, dass sie gesehen hat, was ich da geschrieben habe. Alles andere wäre gelogen. Auch wenn ich weiß, dass ich nichts erwarten darf. Aber ich vermisse sie. Und dieser Wunsch, noch einmal aufeinanderzublicken – der ist einfach da. Natürlich ist dieser da, aber ich bin auch Realist.

Ich weiß nicht, ob ich den Brief je als „Abschluss“ sehen werde. Vielleicht war er das nicht. Vielleicht war er eher ein Punkt, an dem ich zum ersten Mal nicht mehr nur reagiert habe, sondern bewusst gesprochen habe. Ohne Angst. Ohne Druck. Einfach aus einer inneren Klarheit heraus.

Wie es weitergeht, weiß ich nicht. Aber ich wollte diesen Schritt festhalten. Für mich. Für den Weg. Wenn jemand sagt Zeit, dass die Zeit alle Wunden heilt, dann kann ich das nicht bestätigen.

Ich wünsche allen hier wirklich Frieden und das sie vielleicht nochmal was finden, egal was, etwas, dass sie aus diesem Tal befreit, in dem wir sitzen.

28.04.2025 14:57 • x 2 #25


NothingToLose
Schöne Worte, gelassen ausgesprochen;-)
Die Situation tut mir sehr leid für Dich. Aber ich kann Dich vollkommen verstehen.

Mir gingen im letzten Jahr die gleichen Gedanken durch den Kopf. Ein Brief, der alles klärt und abschließt.

Leider ist das oftmals nicht der Fall.
Das ist traurig und nicht erfüllend.
Ich hoffe, Dir geht es bald wieder besser !

PS. Du schreibst sehr schön. Nimm das doch mit !

28.04.2025 20:21 • #26


Ete
Vorgestern wurde mein Päckchen mit dem Brief von ihr von der DHL-Filiale abgeholt. Es war sieben Tage lang in dieser bekannten DHL-Schleife – erst hieß es: „wird in Filiale gebracht“, dann passierte lange nichts. Ich dachte schon, sie lehnt es ab. Dass sie es bewusst liegen lässt. Dass es zurückkommt. Und dieser Gedanke hat mich wahnsinnig gemacht.

Denn dieses Päckchen war kein beliebiges Ding – es war das, worauf ich lange hingearbeitet habe: ein ruhiger, reflektierter Brief. Kein Flehen, kein jammern. Sondern ein ehrliches Zeichen von Reue, Entwicklung und dem Wunsch, gesehen zu werden. Nicht mehr, aber eben auch: nicht weniger.

Jetzt wurde es also abgeholt. Und obwohl ich mir geschworen habe, mich nicht an eine Reaktion zu klammern, merke ich, dass ich es doch tue. Unbewusst hat sich ein Fünkchen Hoffnung eingeschlichen. Hoffnung, dass der Brief etwas auslöst. Dass sie ihn liest. Dass sie merkt: Ich habe mich verändert. Aber das ist gefährlich – denn eigentlich weiß ich, dass sie längst weiter ist. Zum Glück hatte ich gleich nen Termin bei meiner Psychologin, die mich etwas einfangen konnte

In den letzten Monaten habe ich mehr über mich gelernt als in all den Jahren davor. Ich sehe jetzt klarer, wo meine Muster lagen – wie mein ADHS, mein Bindungsverhalten, meine Unsicherheiten und auch meine Arroganz Dinge kaputtgemacht haben. Ich verstehe vieles jetzt einfacher, weil ich mich selbst endlich besser verstehe. Und das tut gleichzeitig gut – und weh.

Denn diese Einsicht kommt zu spät für uns. Aber nicht zu spät für mich. Und trotzdem: Heute fühlt es sich wieder schwer an. Er ist körperlich. Er macht den Hals eng, die Brust schwer, die Gedanken träge.

Aber ich schreibe das hier, weil ich ehrlich sein will. Weil Entwicklung nicht immer nur nach vorne geht, sondern auch rückwärts stolpern kann. Ich arbeite daran, in mir Frieden zu finden – aber heute bin ich noch nicht da. Noch nicht.

Vielleicht kennt jemand dieses Gefühl zwischen Stolz auf den Brief und Angst vor dem, was (nicht) kommt?

08.05.2025 12:20 • x 3 #27


Ete
Heute, auf den Tag genau, ist es fünf Monate her, dass ich sie das letzte Mal gesehen habe. Fünf Monate seit dieser Umarmung im Zug. Fünf Monate seit ihrem letzten Blick …

Vor vier Wochen habe ich ihr einen Brief geschickt. Einer meiner ehrlichsten, reifsten Versuche, noch einmal zu zeigen, wer ich geworden bin. Kein Betteln. Kein Bitten. Einfach nur ein letzter Impuls von Herz zu Herz. Gekommen ist nichts zurück. Kein Wort. Keine Reaktion. Nur Stille. Und ich kann nicht sagen, ob das Gleichgültigkeit war – oder Selbstschutz. Ich werde es nie erfahren. Aber ich wollte auch keine Antwort

Zwischenzeitlich hat mir meine beste Freundin ein paar Instagram-Posts von ihr gezeigt. Nichts Dramatisches. Keine eindeutigen Zeichen. Aber genug, damit mein Kopfkino explodierte. Neuer Mann? Schon wieder glücklich? Vielleicht nie traurig gewesen? Die Antworten waren Fantasie. Ich habe dann im Coaching über all das gesprochen. Dort wurde mir klar: Instagram ist nicht das Leben. Es ist eine Bühne. Ein Auszug. Ein Ausschnitt. Kein Tagebuch. Ich habe meine Freundin gebeten, mir nichts mehr zu zeigen. Es tut trotzdem weh!

Wie es mir heute geht? Anders. Klarer. Schmerzhaft klar. Schlechter. härter
Nicht mehr wie früher – nicht mehr mit Film über den Augen, nicht mehr im Schock. Sondern mit dem vollen Bewusstsein.
Ich verstehe jetzt viel. Zu viel. Und das macht es nicht einfacher, sondern roher.
Die Sätze, die Blicke, die Fehler – alles steht glasklar vor mir.
Und nein: Die Zeit heilt keine Wunden.
Sie legt nur die Wahrheit frei.

Ich habe manchmal noch nicht aufgehört, mir einzureden, dass es ein Zurück gibt. Manchmal träume ich davon, aber nur wenn nichts mehr geht - um meine Seele zu entlasten.
Aber ich weiß auch noch nicht, wie das „Vorwärts“ aussehen soll.
Es gibt Tage, da funktioniere ich.
Und Tage, da will ich einfach nicht mehr kämpfen.
Aber ich bleibe. Noch.
Für mich. Für das, was ich geworden bin – trotz allem.

An der Stelle würde ich sagen, verliebt euch nie, liebt nie - es kann immer sein dass es euer Traumpartner/in wird. Aber leider kann man das nicht steuern glaube ich

03.06.2025 05:40 • x 2 #28


Ete
6,5 Monate nach der Trennung…so viel Zeit im Kopf aber eigentlich nicht viel in einem Leben.

Beim letzten Mal habe ich geschrieben, dass die Zeit nicht alle Wunden heilt. Heute, über sechs Monate später, weiß ich: Das stimmt. Aber ich würde ergänzen – sie deckt vieles auf, was man vorher nicht sehen konnte.

Zeit heilt nicht.
Zeit reißt auf, was man lange nicht verstanden hat.
Und manchmal ist das der Anfang von echter Veränderung.

In meinem Fall bedeutet das:
Ich habe erkannt, wie sehr ich selbst dazu beigetragen habe, dass eine Beziehung, die mir alles bedeutete, zerbrochen ist.
Nicht weil ich nicht geliebt habe.
Sondern weil ich aus Angst falsch gehandelt habe.
Weil ich kontrolliert habe, wo Vertrauen nötig gewesen wäre.
Weil ich oft nicht auf Augenhöhe war, obwohl ich das wollte.
Weil ich mit meiner Unreife jemandem wehgetan habe,
der mir wichtig war.

Und ja – das tut mir leid.
Aufrichtig.
Ehrlich.
Nicht aus Schuld, sondern aus Einsicht.

Trotzdem fehlt sie mir.
Jeden Tag. Und das jetzt noch.

Ich schaue in eine Welt, in der sie nicht mehr Teil meines Lebens ist –
und es fühlt sich oft leer an.
Nicht, weil ich nicht funktioniere.
Sondern weil ich spüre, was wir hatten.
Und was ich verloren habe.

Und ja, ich bin ehrlich:
Der „Singlemarkt“, wie man so unschön sagt, fühlt sich für Männer wie mich oft härter an.
Nicht nur wegen des Alters.
Sondern weil ich mich heute nicht mehr verliebe, um zu flüchten.
Ich will keine Ablenkung.
Ich will keine Übergangslösung.
Ich will echte Verbindung.
Und die findet man nicht im Vorbeigehen.
Habe das Gefühl für Frauen gibt es die bessere „Auswahl“

Deshalb ist mein Entschluss gerade klar:
Ich will heilen.
Ich will lernen, mit mir selbst zu sein – ohne Schuld, ohne Suche.
Ich will meinen Körper wieder spüren,
meinen Alltag neu füllen,
meinen Blick neu ausrichten –
nicht auf die Vergangenheit,
sondern auf das, was ich aus ihr mache.

Denn die letzten 6,5 Monate waren die härtesten meines Lebens.
Aber sie waren auch der Moment, in dem ich begonnen habe,
mich nicht mehr über die Liebe zu definieren,
sondern über den Umgang mit ihrem Verlust.

Und vielleicht ist das der erste Schritt zurück ins Leben.
Nicht laut. Nicht leicht. Aber echt.

08.07.2025 09:53 • x 1 #29


Ete
Es ist Ende September 2025. Fast neun Monate sind vergangen, seitdem mein Leben einen Bruch erfahren hat, und doch fühlt es sich an, als wäre es gestern. Ich habe verstanden, dass sie nicht zurückkommt, und ich weiß, dass vieles an meinem Verhalten zerbrochen ist. Und trotzdem: die Gedanken an sie durchdringen meinen Alltag wie unsichtbare Fäden, die an jeder Ecke reißen, sobald ich glaube, frei zu sein. Ob im Zug, am Flughafen oder allein auf dem Sofa – Erinnerungen schießen hinein, als wären sie frisch, und der Schmerz ist unverbraucht.

Ich lebe, funktioniere, reise, halte meine Routinen, trainiere meinen Körper, und von außen ließe sich sagen: es läuft. Doch in mir trägt jeder Tag dieselbe Farbe – eine Mischung aus Trauer, Schuld und der nagenden Gewissheit, dass das, was ich einmal hatte, nicht wiederkehrt. Sie war für mich die Verkörperung dessen, was ich mir immer gewünscht habe, und genau deshalb wirkt der Gedanke so unerträglich, dass jemand anderes dieses Leben mit ihr führt, während ich zurückbleibe.

Es gibt kleine Fortschritte, die ich nicht leugnen kann. Mein Schlaf ist etwas geordneter, meine Wohnung aufgeräumter, und manchmal entdecke ich für Sekunden eine Ruhe, die fast wie Normalität schmeckt. Doch sie zerrinnt, sobald die Schleife neu beginnt. Zwischen dem Gestern, das mich nicht loslässt, und einem Morgen, das ich mir kaum vorstellen kann, liegt ein Heute, das sich oft wie ein Übergang ohne Ziel anfühlt.

Vielleicht ist es genau das, was dieser Abschnitt meines Lebens bedeutet: ein Warten, ein Durchhalten, ein Ringen darum, ob Schmerz irgendwann in Frieden verwandelt werden kann. Ich weiß nicht, ob es gelingt. Aber ich weiß, dass ich schreibe, weil Worte die einzige Spur sind, die mir im Moment bleibt – zwischen Verlust und der vagen Hoffnung, dass irgendwann wieder etwas Sinn macht.

27.09.2025 15:18 • #30


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