Heute war ich allein spazieren, und überall um mich herum waren Paare – Händchen haltend, lachend, in ihrer eigenen Welt versunken. Es war, als würde das Leben mir einen Spiegel vorhalten und mir zeigen, was ich verloren habe. Jeder dieser Momente regt mich zum Nachdenken an, nicht nur über meine eigene Situation, sondern auch über meine Muster, die sich durch mein Leben ziehen.
Nach jeder Trennung, nach jeder Phase des Alleinseins war mein erster Reflex, sofort nach jemand Neuem zu suchen – Online-Dating, Tinder, Lovoo, all diese Plattformen, die mir eine Illusion der Wahl vorgaukeln, aber nie das gebracht haben, wonach ich eigentlich gesucht habe. Ich habe dort nie jemanden kennengelernt, der mich wirklich berührt hätte, und dennoch habe ich mich immer wieder in dieses System gestürzt, als wäre es die Lösung für eine Leere, die eigentlich aus mir selbst kommt.
Aber heute ist es anders. Zum ersten Mal spüre ich nicht den Drang, einfach irgendjemanden zu finden, nur um die Stille zu übertönen. Ich will nicht einfach eine neue Beziehung, weil es gerade unangenehm ist, allein zu sein. Es geht nicht um irgendwen – es geht um sie. Um die eine Person, die für mich nicht austauschbar ist, nicht ersetzbar durch irgendeine andere, die gerade verfügbar ist. Ich könnte mir jetzt keine Beziehung mit einer anderen Frau vorstellen, nicht aus Trotz oder Verzweiflung, sondern weil meine Gefühle klar sind.
Die Schmerzen sind allgegenwärtig, aber sie haben sich verändert. Sie sind nicht mehr nur dumpfe Trauer, sondern eine Art Lehrer, der mir nach und nach die Fehler aufzeigt, die ich gemacht habe. Ich erkenne, was hätte anders laufen können, wo ich hätte besser zuhören müssen, wo ich aus meiner eigenen Unsicherheit heraus Dinge gesagt oder getan habe, die sie verletzt haben. Es gibt eine grausame Ironie in diesem Prozess – denn jetzt, wo ich verstehe, wie ich mich anders verhalten könnte, gibt es keine Möglichkeit mehr, es ihr zu zeigen.
Und genau das ist das Schlimmste: zu wissen, dass man gelernt hat, dass man gewachsen ist, aber dass die eine Person, die es wirklich hätte sehen sollen, nicht mehr da ist.
Doch es gibt noch eine andere Erkenntnis, die in mir gereift ist: Ich weiß jetzt genau, was ich will. Ich werde nicht mehr einfach irgendwen nehmen, nur um nicht allein zu sein. Ich weiß, dass ich keine halben Kompromisse will, keine Beziehung, die ich nur eingehe, weil ich denke, dass es eben so sein muss. Ich brauche keine Frau, die „ganz okay“ passt – ich will jemanden, mit dem ich wirklich mein Leben teilen kann.
Ich will eine Frau, die genauso für die Berge brennt wie ich, die Outdoor liebt, die das Klettern nicht nur als Hobby sieht, sondern als eine Art, die Welt zu erfahren. Ich will jemanden, der versteht, was es bedeutet, sich an einer Wand zu vertrauen, sich in der Natur zu verlieren, der die Stille eines Gipfels genauso schätzt wie das Adrenalin eines neuen Kletterprojekts. Und ich weiß jetzt: Ich will keine Kinder. Ich will eine Partnerin, die ihre eigene Freiheit liebt und mit mir die Welt erkunden will, nicht eine, die sich zwischen meinen Träumen und einer völlig anderen Lebensvorstellung hin- und hergerissen fühlt.
Früher hätte ich vielleicht gesagt, dass das zu viel verlangt ist. Dass ich Kompromisse machen muss. Dass ich mich irgendwie anpassen muss. Aber heute weiß ich: Nein. Ich werde nicht mehr einfach irgendwas nehmen. Ich werde nicht mehr in eine Beziehung stolpern, nur weil ich denke, dass es gerade das Richtige ist.
Und vielleicht bedeutet das, dass ich eine lange Zeit allein sein werde. Vielleicht bedeutet es, dass ich nie wieder eine Frau wie sie finde. Aber das ist ein Risiko, das ich eingehen muss. Weil ich gelernt habe, dass das größte Unglück nicht das Alleinsein ist – sondern in einer Beziehung zu sein, die nicht wirklich das ist, was man tief im Inneren will.