Hallo
Kurz ein paar Eckdaten: ich bin w 38 und seit 3 Jahren mit meinem Mann 37 verheiratet. Wir sind seit 15 Jahren zusammen mit einer fast einjährigen Tennung im 4. Beziehungsjahr.
Wir kennen uns seit 20 Jahren und waren vor der Beziehung gut befreundet. Er ist halt von der Persönlichkeit das komplette Gegenteil von mir. Eher zurückhaltend, still, verschlossen aber wir haben uns immer gut ergänzt, ich bin von Anfang an immer fürs Soziale zuständig gewesen, alles was Freunde und Familie anging.
Er kann schwierig sein, das war schon immer so, das heißt aber auf keinen Fall, dass ich nicht auch schlimme Macken habe, wir haben es bisher immer gut gemeistert.
Die Trennung kam von ihm aus damals, ich hatte starke Ängste, besonders vorm Verlassenwerden. Kurz vor der Trennung habe ich eine Therapie angefangen die auch 3 Jahre lang ging und mir sehr geholfen hat. Ich habe Strategien mit meiner Therapeutin entwickelt und bin glücklich, kaum mehr Ängste zu haben.
Mein Mann suchte sich ebenfalls psychiologische Hilfe um an seinen Problemen zu arbeiten. Er fühlte sich oft nicht gehört von mir, seinen Eltern und Freunden. Er brach seine Therapie nach 2 Sitzungen ab, da der Therapeut ihm nicht einfühlsam genug war. Mein Mann ist recht empfindlich, wenn es dazu kommt, dass ihm jemand Fehlverhalten vorwirft. Für ihn erschwerend kommt hinzu, dass er sehr groß und breit gebaut ist, so dass Menschen automatisch davon ausgehen, dass er innerlich auch ganz robust ist, das stimmt jedoch nicht.
Für mich war das immer in Ordnung, ich habe mich um seine Arzttermine gekümmert und ihn begleitet. Er hat Diabetes Typ 1 seit seiner Kindheit. Leider, sobald er kritisiert wird, möchte er nicht mehr zu dem Arzt der ihn verletzt hat, dies hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass er viele weitere Erkrankungen bekommen hat, seine Venen und Augen sind sehr betroffen. Er musste in den letzten 14 Monaten einige Operationen durchstehen, geht aber jetzt wieder nicht zu den Ärzten und das bringt mich zum verzweifeln.
Zum anderen hat er mittlerweile sämtliche Freunde verloren. Er ist sehr kontrollierend seidem wir uns kennen, er war so nicht mir gegenüber, aber seinen Freunden. Es wurde gemacht was er wollte, mit Leuten die er mochte, bei ihm zuhause, weil weggehen fand er nie gut. Nach und nach sind unsere Freunde dann immer weniger und dann gar nicht mehr gekommen.
Ich hatte immer einen großen Bekanntenkreis und bin oft nach der Arbeit mit meinen Freundinnen bummeln gegangen hab aber generell bein soziales Bedürfniss auf Arbeit befriedigen können, ich habe mit Menschen zu tun gehabt. Daher fand ich die Zeit allein mit meinem Mann zuhause auch nie schlimm.
Mein Mann zog dann 600km weit weg aus beruflichen Gründen, ein Jahr später kam ich nach. In dem Jahr haben wir uns an 10 Wochenenden gesehen, telefonieren wollte er kaum. Arbeit, nach Hause, an PC zocken und das wars. Damals lief es schon nicht gut in seinem Job. Den alten hatte er gekündigt, weil keine Anerkennung von Vorgesetzten kam und nun hatte er die gleichen Beschwerden, zog es aber durch. Das nagte jedoch an ihm und machte ihn depressiv. Ich kündigte meinen Job und zog zu ihm, drei Monate später heirateten wir dann ganz klein. Nur wir beide und seine Eltern.
Ich fand keinen Anschluss in der neuen Stadt und so verbrachten wir viel Zeit zu zweit und ich fand es auch schön. Wenn er auf Arbeit war, habe ich die Wohnung saubergehalten und am PC gespielt. Ich hatre in dem Jahr alleine zuhause ein paar Leute online kennengelernt und mich mit ihnen angefreundet. Da mein Mann auch gerne spielt, habe ich alle miteinander bekannt gemacht. Leider mochte mein Mann duese Leute, bis auf eine Frau, nicht und spielte dann immer mit ihr alleine. War für mich okay, er war beim zocken nämlich ständig sauer auf mich, wenn er und ich gespielt haben. Ich war im zu durcheinander und brauchte zu lange und das wurde dann zum Streitthema bei uns.
Irgendwann versuchte ich ihn wieder in unsere Gruppe zu integrieren, nachdem er sich mit der Frau zerstritten hatte und sich einsam fühlte. Das ging am Anfang auch gut, wir haben alle einmal die Woche zusammen gespielt, aber mein Mann schmiss Leute raus, die er nicht mochte, die ihn nervten oder das Spielen nicht ernst genug nahmen. Am Ende waren nur er und ich übrig. Aber wir trafen neue Leute. Gleiches Ding nochmal, diesmal fühlte er sich jedoch betrogen, weil nicht er alle aussortierte, sondern die ihn ausschlossen. Daraufhin pickte er sich die Person aus der Gruppe, mit der er am Besten klar kam und machte sie im Chat richtig übel fertig. Ich sagte, dass er das lassen soll, es waren echt schlimme Sachen die er ihr schrieb. Er meinte dann zu mir, er will sie so heftig fertig machen, dass sie nie wieder glücklich wird. Ich fand das total erschreckend, so kannte ich ihn nicht. Ich konnte ihn aber dazu bringen, sie in Ruhe zu lassen.
Jetzt ist es so, dass ich immer noch einmal die Woche mit einigen Leuten davon spiele, für 2 Stunden Sonntags. Jedesmal ist er tagelang wütend auf mich.
Wir zogen wieder in die Heimat und er fand einen neuen Job. Den alten kündigte er, weil sein Chef ihn nie gelobt hat.
Er hatte zwei Aufgaben im Haushalt, Müll wegbringen und die Katzentoilette machen. Beides hat er irgendwann nicht mehr gemacht und als ich ihn darauf ansprach meinte er nur, dass er das Geld verdient und ich für alles andere zuständig bin. Ist ja auch okay aber er hätte es mir ruhig sagen können. Stattdessen hat er mich zwei Wochen lang beobachtet (seine Worte) ob ich die Sachen von mir aus mache. Und das passiert seither oft mit vielen Dingen, er beobachtet ob ich es merke, was auch immer. Und ständig ist er sauer, sagt jedoch nichts und verhält sich total normal und nach 5 Tagen sagt er es mir dann. Seinen neuen Job hat er gekündigt und ist jetzt seit 6 Monaten arbeitslos. Sucht aber nichts Neues und ich darf auch nicht arbeiten gehen. Ich würde in sonst sofort verlassen meint er. Ich bin es aber leid immer zu fragen ob ich was kaufen darf und er hält mir später dann vor, dass er mir ja alles schenkt und ich bin undankbar und spiele mit Leuten die ihn hassen. Wir streiten fast täglich mittlerweile und es macht mich fertig, ich kann auch nirgendwo hin. Meine Familie lebt 2 Stunden weg und ich hab kein Auto.
S. ist mittlerweile genauso. Er wartet ab und beobachtet ob ich von mir aus was bei ihm starte. Aber ich kann nicht, weil ich dauernd traurig bin. Er macht ja auch nichts, außer nach dem obligatorischen BJ zu fragen.
Ich stelle mir immer öfter vor, ganz alleine zu leben, ohne ihn und das macht mir angst. Weil wir es mal so schön hatten und weil ich mich auch fürchte, wieder von vorn anzufangen.
Danke fürs lesen und sorry, ich glaub es ist teilweise recht wirr.
01.03.2022 13:02 •
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