Nun melde ich mich auch mal wieder zu Wort... viel Zeit ist vergangen seit ich hier das letzte Mal online war.. noch viel mehr seit der Trennung.
Seither hat sich vieles geändert. Ich selbst bin wieder im Leben angekommen, außer die Gespräche mit ihr ist wieder alles wie vor der Beziehung. Es spielt nicht mehr die große Rolle in meinem Leben. Ich lache wieder, freue mich wieder über die kleinen Dinge des Lebens. Der ewige Streit mit meiner Familie, der schon viele Jahre anhielt, findet scheinbar langsam ein Ende. Es kehrt wieder ein wenig Ruhe in mein Leben ein. Und auch Erfolge stellen sich ein. Leider habe ich momentan auch sehr viele Dinge, gerade arbeitstechnisch um die Ohren, sodass ich nicht die Zeit hatte,m in den letzten zwei Wochen hier vorbeizuschauen.
Was meine Ex betrifft.. Wir hatten zwischenzeitlich immer wieder kurzen Kontakt per SMS, bis sie ja damit raus kam, dass sie zu mir zurückwill.. Wir haben darüber geredet, nachdem ich erst eiskalt darauf reagiert hatte. Mittlerweile ist klar, dass es eigentlich ihre wieder ausgebrochene Psychose war, die ihre Gefühle von einem Tag auf den anderen abgetötet hat. Ich wusste zu der Zeit nichts davon, ioch habe nur gemerkt, dass sie sich plötzlich total verändert hatte, was scheinbar der Beginn des aktuellen Schubs ist. Es war das erste mal seit der Trennung dass wir wirklich geredet haben, wenn auch nur am Telefon. Seither haben wir wieder öfter Kontakt, aber ich habe ihr auch klipp und klar gesagt, dass ich nicht weiß, ob es noch eine Zukunft für uns gibt. Die Verletzungen in meiner Seele lassen sich nicht einfach ungeschehen machen. Ich merke aber auch durch die Gespräche mit ihr, dass sie weiterhin gefangen in ihrer kleinen Welt ist.. Meistens redet sie normal, doch ich merke die Auswirkungen ihrer Krankheit.. Aber erst durch das Wissen darüber konnte ich vieles besser deuten..
Sie steht unter massiven Medikamenteneinfluss, leidet unter Verfolgungswahn und hat ständig Panikattacken. Und die Medis führen auch zu schweren Nebenwirkungen... Manche davon machen mir, trotz allem was passiert ist, Angst um sie. Ich weiß warum ich ein Verfechter zu vieler Medikamente und vor allem Medikamente statt psychologischer Therapie bin.. Leider kriegt auch sie ein Mittel, welches den zweifelhaften Ruf genießt, lebenslange und irreparable Hirnschäden zu verursachen.. Sie redet eigentlich die ganze Zeit von den Medis und den Nebenwirkungen auf das Nervensystem die sie jetzt schon hat. Ich kenne sie schon eine Weile, kannte sie ja schon ne ganze Weile vor der Beziehung und daher weiß ich, dass ihre Probleme nicht einfach mit Psychopharmaka verschwinden werden..... Das hat sie nu auch selbst eingesehen und geht nun auch auf Kur und Psychotherapie, die sie aufgrund dessen, was ich aus ihrer Vergangenheit weiß, auch braucht.
Ich habe selbst mal Bekanntschaft mit der (Psycho-)Pharmaindustrie gemacht, aber bis auf dass ich von dem Zeug starken Haarausfall bekam und das Zeug gegen meine damalige Depression null Wirkung zeigte, blieb ich von weiteren Schäden verschont. Aufgrund vieler Erfahrungen in meinem Umfeld mit Antidepressive, Neuroleptika usw weiß ich eines: Das Zeug löst keine Probleme, es schafft bei langer Einnahme nur neue... Und das kann ich nun bei meiner Ex wunderbar sehen....
So leid es mir tut, aber ich weiß nicht, ob ich all das Leid, dass nun ihr Leben heimzusuchen scheint, auf Dauer ertragen kann... Sie möchte zu mir kommen.. sie will die Nähe die einmal war, wieder zu mir aufbauen. Doch nun stehe ich daneben.. und es ist nichtmal in böser Absicht oder gar dass ich es ihr heimzahlen will etc.
Ich kann zu viel Nähe von ihr einfach nicht mehr an mich heranlassen. Sie wollte wieder bis in die Nacht mit mir Telefonieren, aber es ging einfach nicht. Ich muss die Gespräche irgendwann einfach von meiner Seite beenden. Der Hass auf sie ist mittlerweile verebbt, weil ich nun selbst weiß, dass weder ich noch sie eine wirkliche Schuld an allem tragen. Ich habe mittlerweile einem Treffen zugestimmt, aber ich spüre eine innerliche Reserviertheit... Es ist anders als vor einigen Wochen, als ich ein mieses Gefühl bei dem Gedanken hatte... es ist mittlerweile eher mangelnde Gefühle, wobei sie nicht gänzlich fort sind.. Ich denke schon noch darüber nach, aber es ist einfach total anders geworden, weil ich sowohl die Trennung als auch unsere Beziehung heute völlig anders sehe.
Heute hat sie mich gefragt, ob ich mich freue, dass sie hierherkommt... da sind mir meine veränderten Gefühle so richtig bewusst geworden. Es ist noch etwas da, aber momentan sehe ich sie eher auf freundschaftlicher Ebene... ich schließe diese Ebene daher auch nicht mehr konsequent aus.. aber mehr? Ehrlich.. ich weiß nicht, ob es nochmal so funkt. Und Gefühle kann man nicht einfach in der Zeit zurückschrauben. Das Vertrauen ist einfach ziemlich zerstört, sowas lässt sich nicht über Nacht reparieren.
Und ich kann nun selbst das erste mal das Problem mangelnder Gefühle nachvollziehen, weil ich derzeit selbst in diese Situation zu geraten scheine.. Früher war ich immer derjenige, der Verlassen oder einfach abserviert wurde, nun kommt eine neue Erfahrung im Leben hinzu.. Ich muss langsam eine Entscheidung treffen. Noch habe ich mich nicht in moralische Verwerflichkeiten oder Verstrickungen eingelassen und ich beabsichtige auch nicht, das zu tun. Ich habe immer meinen Anstand gewahrt und werde es auch diesmal tun.. nur weiß ich noch nicht, was am Ende wirklich geschehen wird. Ich warte nun dieses Wiedersehen in knapp zwei Wochen ab, das erste Wiedersehen seit der Trennung vor dann 4 Monaten. Jetzt wo ich diese Zahl aufschreibe, merke ich erst, wie schnell die Zeit doch vergangen ist... Die Trennung war im Hochsommer und nun rollt schon der Winter mit großen Schritten auf mich zu.
Ich sehe hier viele Menschen, die eine Trennung hinter sich haben, ich sehe hinter jedem Namen eine Person mit einem gebrochenem Herzen, viele unterschiedliche Persönlichkeiten, viele Schicksale, die alle vereint durch gemeinsame Erfahrungen. Und ich sehe noch etwas ganz entscheidendes:
Dieses Forum ist eine Zufluchtsstätte, eine an der sich Menschen begegnen können um sich gegenseitig Kraft zu geben. Und es ist irgendwie auch beruhigend zu wissen, dass man nicht allein ist. Jeder hier hat somit auch die Möglichkeit, zu sehen, wie das Leben Wochen, Monate, Jahre nach einer Trennung aussehen kann. Vor allem aber: Dass es immer weitergeht, dass unsere Seelen heilen können und der Schmerz vergeht. Und dass eines Tages auch eine neue Liebe in unser Leben treten kann.
14.10.2012 00:34 •
x 2 #4329