Hallo liebe Leute,
ich schreibe heute zum ersten Mal in ein Forum, weil ich mich einfach gerne mit Menschen austauschen möchte, die ähnliches erleiden wie ich. Ich habe mich vor ca 3 Monaten von meinem Freund getrennt. Wir waren 3 Jahre lang zusammen.
Zu ihm: Er ist schwer depressiv und seit mehreren Jahren arbeitsunfähig, er hatte ein paar mal Umschulungen angefangen, die jedoch immer wieder abgebrochen. Er hatte mehrere Reha-Klinik Aufenthalte und hat auch diese immer wieder frühzeitig abgebrochen, weil ihm irgendwas nicht gepasst hat. Bis auf die Aufenthalte war er also die meiste Zeit zuhause. Wir sind nach nur 6 Monaten Beziehung zusammen gezogen, da ich zu dem Zeitpunkt eh aus meiner WG musste und er bei seinem Vater hauste. In seinen depressiven Phasen hat er sich nicht drum geschert wie es um ihn rum aussieht oder wie er aussieht. Er verlor dann immer die komplette Kontrolle. Er aß dann auch unkontrolliert und verfiel in eine Kaufsucht und Spielsucht. Nach ca 1-2 Jahren nachdem wir zusammengezogen sind hatte er sich etwas besser unter Kontrolle. Wir sind gemeinsam zu allen Arztterminen hin und ich habe ihn unterstützt, wo ich nur konnte. Ich habe die letzten 4 Jahre studiert und mich nebenbei noch um ihn und den Haushalt gekümmert. Naja es ist viel passiert, er hat viel Geld ausgegeben, das er nicht hat und mich deswegen auch mehrfach angelogen. Hat sich auf Feiern sehr oft richtig volllaufen lassen, obwohl er wusste, dass ich das wie die Pest hasse, weil er dann immer völlig unzurechnungsfähig wird und nur sch. baut. ...usw. wir haben uns das letzte halbe Jahr wegen so vielen Kleinigkeiten gestritten, er hat wegen jedem sch. angefangen zu diskutieren. Zum Schluss war er wieder 6 Wochen in ner Reha-Klinik. Irgendwann hatten wir uns wiedermal wegen irgendeinem Nonsens gestritten und er hatte dann irgendwann mal geschrieben, dass wir, wenn er wieder da ist, uns mal zusammensetzen und überlegen müssen wie es mit uns weitergeht. Ich muss dazu sagen, dass ich während der Zeit meine Thesis geschrieben habe und nervlich eh schon am Limit war. Ich habe dann halt auch viel über uns nachgedacht und gemerkt, dass wir uns eh immer nur im Kreis drehen mit der Diskuriererei und ich einfach keine Kraft mehr habe. Ich habe mich nicht mehr im Spiegel erkannt und habe tagelang nur noch geweint. Letztendlich habe ich ihn gefragt, wie er über eine Trennung denkt und er war sich auch nicht sicher, aber letzten Endes haben wir uns dann mehr oder weniger drauf geeinigt, dass wir uns nicht mehr gut tun. Ich habe dann noch in der Zeit alles veranlasst möglichst bald auszuziehen. Wir hatten also Schluss gemacht. Anfang Oktober kam er dann aus der Reha wieder und es war anfangs echt komisch ihn wiederzusehen... Wir haben dann noch 3 Wochen zusammen gewohnt bis ich letztendlich ausgezogen bin. Wir haben uns mit einer Umarmung verabschiedet. Ich wohne seit dem wieder bei meiner Familie, 600 km von ihm entfernt. Ich dachte, dass ich hier etwas zur Ruhe kommen kann und mich wieder nur um mich kümmern kann. Aber ich denke sehr oft an ihn und vermisse ihn auch irgendwie sehr. Einerseits hatte ich in ihm meinen Seelenverwandten gefunden und andererseits hat er all meine Kraft und Nerven verzehrt. Er hatte kurz vor meinem Umzug noch ganz laut gesagt, dass er jetzt erstmal keine Lust auf Frauen hat und das auch erstmal verarbeiten muss. Naja jetzt habe ich herausgefunden, dass er ne Frau datet (oder auch schon mit ihr zusammen ist), die er in der Reha kennengelernt hat. Und einerseits freue ich mich für ihn, dass es für ihn weitergeht und er jemanden gefunden hat. Aber andererseits sitze ich hier und heule mich in den Schlaf, weil ich ihn vermisse und ich mich irgendwie betrogen fühle, auch wenn ich weiß, dass wir sicherlich nie wieder zusammenkommen werden. Es tut einfach weh, so schnell ersetzt zu werden. Aber ich kann meine Gefühle auch einfach nicht von heute auf morgen so abschalten, da ich ihn ja nicht verlassen habe, weil ich ihn nicht liebe, sondern weil ich mich selbst schützen wollte und ich keine Kraft mehr hatte. Nun fühle ich mich irgendwie leer ohne ihn. Trotz der ganzen sch., die wir zusammen durchgemacht haben, habe ich mir ihn als meinen zukünftigen Ehemann gewünscht. Ich habe mich vorgestern bei einer Dating-App angemeldet und ich habe beim Schreiben mit einem echt lieben Kerl gemerkt, dass ich einfach noch nicht so weit bin, mich auf jemand neues einzulassen, weil es sich für mich wie Fremdgehen angefühlt hat.
Hat jemand einen schlauen Rat für mich?
Liebe Grüße
S. =)
29.12.2019 00:38 •
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