Wie ist der weg um einen betrug zu verarbeiten?

N
Hey!
ich habe die beiträg in dem forum jetzt seit einiger zeit verfolgt und war mir immer unschlüssig, ob ich mich mal zu wort melden will.
heute tu ich es doch, denn es ist mal wieder ein sehr schlechter tag, zwischen den schlechten und denen , die einigermaßen o.k. sind.

jeder mensch definiert partnerschaftliche beziehungen anders. ich unterteile sie in kleine lieben, schwärmereinen, verliebtheiten und eben in DIE großen lieben.
das schlimme an den großen lieben ist, daß sie so lange brauchen, bis man sich von ihnen verabschiedet hat . leider bin auch ich in dieser verabschiedungsphase - sonst wäre ich wahrscheinlich auch nicht hier - sondern würde mir mit ex einen schönen abend machen.

meine große liebe war der mann, mit dem ich den rest meines lebens verbringen wollte, der der vater meiner zukünftigen kinder werden sollte. der mann, der alle eigenschaften hat, die ein mann haben soll ( ihr wisst schon die sache mit humor, sensibilität, aufmerksamkeit, stärke aber auch schwach sein, reden, gemeinsame unternehmungen, ein unglaublich zärtlicher sorgsamer umgang, bedacht darauf, den anderen nicht zu verletzten, treu!!!).
ich kann das heute echt schlecht in worte fassen,denn sonst würde ich wieder nur noch heulen.
also:
wir waren diesen sommer 4 wochen gemeinsam in thailand, ein lang geplanter urlaub der auch sehr schön war.
zwei wochen später hat er s. mit seiner kollegin im schulhaus. sie ist verheiratet und super unsympathisch, so dass ich nie nie nie gedacht hätte, daß sie auch nur annähernd eine gefahr darstellen könnte. ganz davon abgesehen, daß ich ihm das nie zugetraut hätte, denn er ist eigentlich ein unglaublich moralischer mensch - dachte ich zumindest, aber jetzt ist ja nichts mehr wie es war und ich frage mich, ob er tatsächlich so war/ist wie er immer vorgab zu sein.
???

er ist sehr verliebt in sie, ist mit ihr zusammen und hatte nichts besseres zu tun, als mit ihr in MEINEM bett zu pop. und auch noch dafür zu sorgen, daß ich es erfahre ( wir haben zusammengewohnt). mir fehlen die worte. ....

es ist 6 monate her und ich sitze immernoch kopfschüttelnd am computer. es kann echt nicht wahr sein. wie kann dieser umsorgende, sensible mann mir das nur antun? und dann auch noch überrascht sein, wenn ich völlig zusammenbreche. das ist der wahnsinn, eben waren wir noch fröhlich vereint und von einer sekunde auch die andere ist nichts mehr wie es war. meine ganze zukunft ist komplett zerstört. ich fühle mich niedergeprügelt, habe mich lange nur kriechend durch die welt bewegt und wusste überhaupt nicht, wie ich jemals wieder auf die beine kommen würde. heute gibt es momente in denen ich stehe aber oft bewege ich mich auf allen vieren vorwärts, aus angst, das da noch ein schlag von hinten kommen könnte.
eine normale trennung hätte mich auch völlig fertig gemacht, aber mit dieser affäre im nacken ist alles noch schlimmer.

ich habe ihm völlig vertraut, es war überhaut kein thema, dass wir uns auch mit anderen männern oder frauen getroffen haben, denn: es war klar, dass wir zusammen gehören und dementsprechend treu sind. ( das klingt jetzt super schnulzig, aber so war es halt. ).

ich weiss, daß mein herz eines tages wieder heilen wird, dass es mir eines tages nicht mehr den boden unter den füssen wegzieht, wenn jemand seinen namen sagt oder ich ein foto finde oder mich an eine schöne begebeheit erinnere. ich weiss...

aber sagt mir : wie kann ich jemals wieder einem partner vertrauen? wie werde ich mich jemals wieder auf jemanden vollständig einlassen können ohne die angst zu haben, daß das wieder passiert.
nochmal überstehe ich das nicht.
ich weiss ja noch nichtmal wie ich das jetzt überstehen soll.

nebel

03.03.2004 20:15 • #1


E
Liebe Nebel,

ich kann sehr gut nachfühlen, was in dir vorgeht, eine Trennung und ein Betrug sind sehr schmerzhaft, vor allem wenn man an seinen Partner geglaubt hat, ihm vertraute und ihn liebte.

Es gibt keine praktischen Ratschläge, um dir einen Weg zu zeigen, du bist dabei, wieder aufrecht gehen zu lernen, lass dir alle Zeit der Welt damit, bis du dich wieder stark und sicher fühlst.

Wie du wieder vertrauen lernen kannst, weiss ich nicht, ich habe es mehrmals probiert, und bin auf der Nase gelandet, und mit jedem Mal habe ich mir geschworen, nicht wieder zu vertrauen. Man tut es dennoch, wenn einer vor einem steht, der beharrlich und sensibel genug ist, deine Ängste und Befürchtungen zu zerstreuen, und den Mut und den Willen hat, dir ein gewisses Maß an Sicherheit zu schenken.

Du musst dich einlassen wollen, liebe Nebel, das Risiko des Vertrauens UND des wieder enttäuscht werdens eingehen, sei offen und ehrlich einem neuen Partner gegenüber, und gib acht, dass du ihn mit deinen Ängsten nicht erdrückst.

Es gibt keine Garantie, dass du nicht wieder enttäuscht wirst.

Man kann aber auch seine Emotionen wegsperren und hart werden, und einfach nicht mehr vertrauen. Vielleicht lebt man besser mit der Sehnsucht nach Liebe, als mit der Angst vor einer neuen Enttäuschung.

Was immer du tust, gib auf dich acht, und schau dir genau an, wer dort vor dir steht, und ob er wirklich so authentisch und gut ist, wie er sich gibt, vertraue Taten, nicht Worten, und entscheide für dich, was der bessere Weg ist.


Liebe Grüsse

Thilde

04.03.2004 00:11 • #2


A


Wie ist der weg um einen betrug zu verarbeiten?

x 3


D
Hi Nebel!

Du hast mein vollstes Verständnis - bin gerade in einer ähnlichen Situation :(

Natürlich mit ein paar Unterschieden:
-bin ein Mann
-ist erst gut 1 Monat her
-muss noch mit ihr unter einem Dach leben bis ihre Wohnung fertig ist
-hab zwei Kinder die mich brauchen

Ich kann dir aus meiner Sicht nur einen Tipp geben: reden, schreiben, arbeiten, reden, schreiben, arbeiten .... ;)

Das hilft zwar nicht immer, aber immer öfter. Bei mir werden jedenfalls die kriechenden Momente immer weniger. Am aufrechtesten kann ich stehen, wenn ich gerade mit jemandem über meine Situation geredet habe, einen Brief an mich selbst geschrieben habe ;) oder irgend eine Arbeit bis zum umfallen verrichte, bei der ich meinen Kopf nicht brauche (z.B. Putzen, Bügeln .. so´n zeug)

Klar kommt zwischendurch wieder die große Keule (z.B. wenn ihr Handy läutet und er dran ist oder wenn sie sich hübsch macht (klar auch für ihn) - das sind dann so Momente, wo ich nicht mehr krieche sondern schon unter dem Teppich bin.

Aber: Du darfst deine Fähigkeit, einem Menschen zu vertrauen nicht verlieren!! DAS IST ER EINFACH NICHT WERT!!!!

In diesem Sinne: Wirst sehen, noch ein paar Monate am Krückstock und die miesen Momente verschwinden fast von selbst - vielleicht findet sich ja auch mal ein lieber Mann, der dein Vertrauen auch verdient hat, dann wird dir er mit einem Schlag ziemlich egal.

Das wünsche ich dir auf jeden Fall von ganzem Herzen! (Mir natürlich auch, nur halt keinen lieben Mann sondern eine liebe Frau ;)

ciao

04.03.2004 08:22 • #3


E

Lieber Nebel,

das ist eine sehr blöde Geschichte. Und ein Armutszeugnis für deinen Mann. Er hat selbst die einfachsten Regeln für solche Fälle missachtet. Im gemeinsamen Bett, tsk. Und dann noch, wo beide im Prinzip vergeben sind. Diese Liebelei killt jetzt vermutlich zwei glückliche Beziehungen, um eine fragliche neue aufzubauen. Wenn es auch noch eine Kollegin ist, birgt das zusätzliche Probleme für die beiden.

Du schreibst es war klar, dass wir zusammen gehören und dementsprechend treu sind... Das hast du als gutmeinende Frau wohl angenommen und selber so praktiziert, aber so war es dann wohl doch nicht von seiner Seite aus.

Wie kann ich jemals wieder einem partner vertrauen?

Vermutlich erstmal eine Zeit lang gar nicht, um Ruhe zu finden. Das ist auch okay. Aber denk dran, dass es VIELE Männer gibt, die so etwas NIE tun würden, weil sie viel zu viel Respekt vor der Liebe haben. Du tust ihnen und dir keinen Gefallen, dich und sie für deinen Ex zu bestrafen.

eine normale trennung hätte mich auch völlig fertig
gemacht, aber mit dieser affäre im nacken ist alles noch
schlimmer

Tja, ich kenne deine Situation selbst. Ich hab lange versucht, alles mögliche zu retten, aber bin gegen Beton gelaufen. Inzwischen bin ich soweit, daß mich Ex nicht mehr verletzen kann mit ihrer Gleichgültigkeit. Das hat aber auch ein halbes Jahr gedauert, um wenigstens so weit zu sein.

Mein Tip: Lass dir viel Zeit und sei wütend. Richtig wütend. Nicht aggressiv, einfach stinksauer. Sonst machst du am Ende noch dir selber Vorwürfe. Du musst jetzt die von ihm herbeigeführte Trennung auch in deinem Kopf durchführen, so weh es tut. Ich kenne dieses schreckliche Gefühl nur zu gut, wenn die ganze Zukunft, die man geplant hat, wie eine Sandburg am Strand zerbröckelt. Du musst dich auf DICH konzentrieren, DU musst dir jetzt wichtig sein.

Viele Grüße,
Thorsten


04.03.2004 09:09 • #4


E
Hallo nebel,

sich ewige Treue schwören ist wie ein Fußballmatch, bei dem schon vorher das Ergebnis feststeht... (Kirschner sinngem.)

Von der blauäugigen Illusion der Treue habe ich auch geträumt. Für mich gab es nur meine Frau. Es ist trotzdem eine Illusion!

Nur - stilistisch ist es schon etwas abartig, dies im Bett der bestehenden Partnerschaft zu unterstreichen. Hier habe ich dann schon so meine Probleme.

Alles im allen sehe ich es wie Thorsten - es geht jetzt nur noch um Dich! Und das muß auch das Bestreben in einer neuen Partnerschaft sein. Erst einmal Du, dann der Partner! Und Regeln, die solch einen Fall klären, falls Du nochmals das Risiko einer Partnerschaft eingehen willst.

Aber verabschiede Dich von anerzogenen Floskeln wie ewige Treue oder ewige Liebe, dies ist unrealistisch. Das Wesen der Liebe ist ihre Vergänglichkeit (auch sinng. nach Kirschner). Gruß, Gerd

04.03.2004 13:19 • #5


M
Hallo Gerd,

für mich ist Treue keine Illusion. Es ist eine Voraussetzung, die ich in eine Beziehung erwarte und selbst einbringe. Die Garantie, dass es für ewig hält gibt es nicht, denn keiner von uns weiss, was die Zukunft mit sich bringt.

Gruss
Mirja

04.03.2004 15:42 • #6


N
hallo ihr zusammen!

danke für die antworten! tja, was soll ich sagen, ich kann vielem dem ihr geschrieben habt zustimmen. aber ich finde den weg so unglaublich lang und beschwerlich!!

thilde: ich hatte ja gedacht, er sein ein mann, der seine worte mit taten unterstreichen würde. das war ja der fehler, denn die haben nicht zueinander gepasst.
ich frage mich manchmal, mit was für einem blender ich jahrelang zusammen war. ts. :P
vielleicht hast du ja auch mit der bemerkung recht, dass es schöner sein kann von der liebe zu träumen, als in der angst zu leben, enttäuscht zu werden...
hast du aufgegeben, oder geht es trotz aller enttäuschungen weiter mit der liebe?


dasmurmeltier: ich habe schon briefe an alle möglichen leute geschrieben - die ich natürlich nicht abgeschickt habe ( unter anderem einen hassbrief an seine mutter, die keine ahung hat, wie es eigentlich zu der trennung kam und die immernoch denkt ihr sohn sei der beste...)- aber noch keinen an mich. interessante idee, hilft das ?
wie schaffst du das noch mit zwei kindern? ich denke mir immer: wie gut, daß das bei mir nicht noch ein kind miterleben/miterleiden muss.

Torsten : ja, ich hätte auch nicht gedacht, daß mir so eine üble geschichte passiert, wie mit dem bett. da hatte ich tatsächlich teilweise das gefühl, dass ich aufpassen muss, nicht in der psychiatrie zu landen. aber da bin ich nicht gelandet. ;D

ex (wir sind übrigens nicht verheiratet)hat auch immer gesagt, : er würde NIEMALS fremdgehen, völlig ausgeschlossen!!. von daher ist es meiner meinung nach nicht so viel her mit dies thema betreffenden äusserungen durch männer ( oder vielleicht auch durch menschen im allgemeinen?). ich frage mich inzwischen, ob es ein NIE überhaupt gibt.
wütend bin ich auch gelegentlich.

gerd: auch wenn ich mich als super ungebildet oute: wer ist kirschner? betreffend dem spruch mit dem fussballspiel, kann ich das oben geschriebenen noch fortführen. ich frage mich nämlich auch, ob es ein für immer gibt. oder ob ich (wir menschen ) da nur einer illusion hinterher laufen. wenn es die ewige liebe allerdings nicht gäbe, dann fände ich das, gelinde gesagt, extrem schade. :-/ denn es dreht sich schliesslich viel um die liebe im leben, oder?


mirja: keine ahnung, wie das mit der treue aussehen muss.

was ich mich noch frage - gerade frage ich mich ständig irgendetwas - ist, wo mich diese beschissene erfahrung, auf die ich äußerst gerne verzichtet hätte, hinbringen wird.

liebe grüsse von nebel



[quote][/quote]liebe: auch so ein problem das marx nicht gelöst hat... (jean anouilh)

04.03.2004 18:17 • #7


E
@ gerd es

dein zitat greift zu kurz. nicht nur der liebe wesen ist die vergänglichkeit, sondern das einzige was bestand hat IST die veränderung

;D

04.03.2004 18:51 • #8


E
Liebe nebel,

ja liebe nebel, ich kann dir nur zustimmen, der Weg wird unheimlich lang und beschwerlich werden, und du wirst merken, dass es keine Abkürzungen auf diesem Weg gibt.

Und du musst akzeptieren, dass es Menschen gibt, die dir über eine lange Zeit authentisch vermitteln können (mit Worten und Taten) dass sie es ernst meinen, dann tun sie dir weh, und du merkst plötzlich, dass sie dich in deinem Sein gar nicht wirklich erkannt haben.

Du hast mich gefragt, ob ich aufgegeben habe von dieser Liebe zu träumen....nun, jeder trägt die Sehnsucht danach in sich, aber ich bin der Meinung, sie muss eine gesunde Basis haben, keine rosarote Brille und kein Himmel voller Geigen, weil man von diesen Wolken schnell auf die harte Erde befördert werden kann.

Dementsprechend hart bin ich geworden, ein Zweifler vor dem Herrn, früher dachte ich mal: Liebe besiegt alles, heute sehe ich das sehr viel realistischer, egal was man selbst fühlt, der Partner ist immer die unsichere Komponente in diesem Spiel, es kommt darauf an, ob er feige oder mutig genug ist, um Liebe zu leben, ob er sich öffnet oder sperrt, ob er ein Träumer ist, oder ein Pragmatiker, ob er authentisch oder ein Blender ist usw usw....

Ich war mal längere Zeit Single und es ging mir GUT, ungeachtet der Sehnsucht, ich musste durch keine Tränentäler wandern, und keine Berge erklimmen.
Die Aussicht ist durchaus verlockend zu sagen: Da will ich wieder hin....ich denke es kommt darauf an, wie intensiv ein Mensch leben will, kann oder muss.

Ein Freund sagte mir neulich, ich sei zynisch geworden, die Wahrheit ist: ich lasse niemanden mehr in mein tiefstes Inneres blicken, ziehe mich in mich selbst zurück in der festen Annahme, dass meine Emotionalität nur verheerende Auswirkungen auf einen Anderen hat. Einerseits schützt mich das, andererseits befriedigt es mich auch nicht, das nicht herauslassen zu können / dürfen, was ich eben in mir trage.

Und um deine Frage zu beantworten: es gibt kein NIE und es gibt kein FÜR IMMER, wir sind Menschen mit Stärken und Schwächen, und Menschen entwickeln sich stets weiter in irgendwelche Richtungen (egal ob gut oder schlecht für sie). Menschen mit ihren Gefühlen, Erwartungen und Hoffnungen sind einem stetigen Wandel und einer kontinuierlichen Veränderung unterlegen, man wächst zusammen, oder dividiert sich auseinander.

Ich denke entscheidend ist ein gesundes Fundament von gleichen Werten, Lebenskonzepten, Zielen und Ansichten die ein fast für immer, oder eine lange gemeinsame Zeit möglich machen. Das himmlische Gefühl der Liebe reicht nicht aus, um so etwas zu erreichen, denn Liebe ist viel mehr als nur das reine Gefühl.


Ich hoffe meine Ansichten verwirren dich nicht zu sehr, vielleicht helfen sie dir ja auch weiter.


Liebe Grüsse

Thilde

04.03.2004 19:52 • #9


E
Hallo nebel ,

Thema Vertrauen :

Mal angenommen Du wirfst einen Ball gegen eine Wand.

Dann könte man sagen:

Zuerst legt der Ball die halbe Wegstrecke zurück.

Dann von der verbleibenden halben Wegstrecke wieder die Hälfte. Womit ein Viertel Wegstecke bleiben.

Dann davon wieder die Hälfte, womit er 7/8 zurückgelegt hätte.

Bleiben 1/8 , als nächstes 1/16 , 1/32 ...

Fazit : Der Ball wird die Wand nie erreichen.

Nach dieser Betrachtungsweise wird der Ball die Wand nie erreichen. Nur schert sich der Ball nicht drum...

Das kann man überings auch wunderbar mal mit der ein oder anderen Tasse ausprobieren. ;)

Davon abgesehen behaupte ich jetzt mal ganz unreflektiert, das man Vertrauen nur in seine eigene Treue haben kann.

Mit guten Wünschen !

Daniel

05.03.2004 00:27 • #10


E
@ Thilde :

Zwei Schritte vor, einen zurück ....

Make my Day ;)

05.03.2004 01:02 • #11


E
leser a.d. schreibt:
*Davon abgesehen behaupte ich jetzt mal ganz unreflektiert, das man Vertrauen nur in seine eigene Treue haben kann.*

ja, das denke ich auch- aber selbst da muss ich sagen, ich würde nicht mein leben drauf verwetten! ich halte mich zwar für einen absolut treuen menschen und glaube, dass ich mich in dem punkt auch sehr unter kontrolle habe- sprich: mich rechtzeitig zurückziehe, wenn es gefährlich werden könnte- aber wer weiß...
wir sind halt doch alle nur menschen und vermutlich hätten die meisten exe, die betrogen haben, das vorher auch nie von sich gedacht. manchmal tauchen menschen auf, die uns so den kopf verdrehen, dass alles andere aussetzt. natürlich ist es trotzallem noch ein gewaltiger unterschied, wie man dann damit und mit der alten beziehung umgeht.
das soll jetzt kein statement pro verlasser sein- ist nur so ein gedanke...
sag niemals nie...

05.03.2004 12:32 • #12


E
Hallo an alle,

mir ist Treue auch ein wichtiger Faktor, aber er ist nicht erzwingbar. Und ein lebenslanges Versprechen darauf kann man nur als verlorenes Fußballspiel werten.

Wichtig ist, die Spielregeln für einen solchen Fall (wenn einem der Kopf verdreht wird) festzulegen. Passieren kann das immer einmal, wir sind alle nur Menschen. Ich habe in meiner Partnerschaft vor mehr als einem Jahrzehnt gesagt, daß ich keine Garantie gebe, daß nicht doch irgendwann einmal etwas passiert. Alles andere ist unrealistisch. Überrascht hat mich, daß tatsächlich nie etwas passiert ist. Liegt wohl an meiner Art Typ, bin wohl kein Macho oder Aufreisser (oder (k)ein Schwein - lt. den Prinzen).

@ Kurt,

das ist ein Zitat, welchen mein Chef auch immer wieder von sich gibt. ... Veränderung bringt Bewegung... usw.

Nur bin ich noch am Beginn der Philosophie, lasse mich also gerne belehren... :)

@ Nebel,

Josef Kirschner ist ein Bestsellerautor und schrieb u.a. Die Kunst, ein Egoist zu sein. oder Manipulieren, aber richtig. oder Die Spiele des Lebens.

Sie liegen alle 3 griffbereit auf meinem Nachtkästchen und ich stöbere jedesmal darin, wenn ich mal durchhänge.

Und - Dein jetziger Weg bringt Dich erst einmal in ein Durcheinander, in ein Gefühlschaos. Manche hier nannten es auch Gedankenkarussell. Anfangs wirst Du noch oft Karussell fahren - immer in Gedanken an die ehemalige Beziehung.

Irgendwann wird Dein Kopf aber mehr den Gedanken pflegen, wie wohl DEINE Zukunft aussieht, wohin Dein Weg geht. Man wird auch hinterfragen - muß ich mir die Kompromisse einer Partnerschaft nochmals antun oder kann ich auch gut alleine leben. Ist eine Partnerschaft der Sinn des Lebens? Oder wohin soll mein, mein persönlicher Weg gehen, welche Ziele will ich erreichen?

Zur Zeit bin ich auch etwas antriebslos, die Scheidung steht kurz bevor. Man gewöhnt sich mit der Zeit aber an diese Durchhänger, da man als - gereifter - Trennungsgeschädigter weiß, daß es wieder schöne Momente gibt, Lichtblicke, die immer länger andauern - und viel weniger Tiefs als anfangs (wo man meinte, die ganze Welt ist schlecht!)

Du wirst reifen, erstarken, es wird eine neue Nebel geben, die mehr auf sich selbst achten wird, selbstsicherer wird, gelernt hat, den Schmerz (der immer wieder kommt - spätestens beim Tod einer vertrauten Person) anzunehmen und zu verarbeiten.

Ich wünsche Dir viel Geduld mit Dir selbst, damit Du das Licht am Ende des Tunnels bald wieder erblickst. Gruß, Gerd

05.03.2004 13:09 • #13


N
hallo ihr alle!

@ kurt
von wem ist das zitat?

@thilde

schlimm finde ich aber, daß letzten endes auf die menschen kein verlass ist. wenn jeder irgendwann seine worte und taten wiederlegt, dann haben diese doch schon in der gegenwart weniger wert?! oder sie hätten nur IN der gegenwart wert, aber damit müsste die beziehung ansich neu definiert werden, denn dabei geht es ja viel um die zukunft. auch wenn bisher alle hier geschrieben haben, daß es ein FÜR IMMER nicht gibt, so will das doch jeder .
-- oder wer will nicht? bitte melden! ;)
ich meine, wenn man sich in einer beziehung (egal welcher art - liebes, freundschafts, sonstige ) befindet, dann hofft man doch auch gleichzeitig, daß das noch möglichst lange so weitergehen wird ( ansonsten ist es keine beziehung, sondern eine affäre, bekanntschaft, begegnung ..).oder bin ich da etwas engstirnig?

hmm, daß liebe nicht reicht, habe ich leider auch bemerken müssen. welch eine illusion.

@leser a.d.
(was soll denn das a.d. heissen ? im sinne der heutige leser??)
gleich noch eine frage: (der ball kommt nie an der wand an X das geschädigte vertrauen ) 1/2 =wenn man verliebt ist, ist sowie alles egal ?
was das ungefähr so gemeint? :)


@susa

ich bin davon überzeugt, daß fremdgehen nicht passieren muss. jeder mensch ist in der lage, sein verhalten und seine handlungen zu beeinflussen, ( ich rede jetzt nicht von menschen, die in irgendeiner weise eine psychische erkrankung haben oder geistig behindert sind). also der ottonormalverbraucher.
wenn jemand fremdgeht ist das eine bewußte entscheidung, die jederzeit anders hätte ausfallen können - wenn sich eben dieser mensch anders entschieden hätte...
von daher muss ich dir recht geben, dass sich jeder, vielleicht eines tags gegen treue entscheide, ganz bewußt.

puuhh.nach welchen werten kann man sich denn eigentlich noch richten??


@gerds

das ist auch so eine frage. kann man auch gut alleine leben - laut thilde : ja.
natürlich gab es auch eine zeit, in der ich alleine gelebt habe und das total gut fand. aber eine gut funktionierende beziehung macht das leben eben noch schöner. aber auch abhängiger und verletzlicher.
ach ja: eigentlich habe ich bisher auch auf mich geachtet, aber wohl nicht in einer angemessenen weise.

und: ist das singleleben die lösung des problems oder ist es eine möglichkeit dem problem aus dem weg zu gehen?
wäre das dann das, was dein freund, thilde, als zynisch bezeichnet hat ?


ich bezweifel, daß es ohne geht.

grüsse von nebel im nebel (was ein gelungenes wortspiel, hihi)

05.03.2004 15:54 • #14


E
Liebe nebel,

ich denke schon, dass es noch Menschen gibt, auf die Verlass ist, und für die diese Worte für immer auch genau diese Bedeutung haben.

Man sollte sich aber vor Augen führen, dass diese Worte für immer aus einer momentanen, subjektiven Befindlichkeit heraus gesprochen werden.

JETZT in diesem Moment liebe ich dich, und wünsche mir mit dir für immer zusammenzubleiben, dir treu zu sein etc....wäre wohl eine angemessenere, weil WAHRE Wortwahl, aber wer will so etwas wirklich schon hören? ???

Wir alle brauchen wohl doch diese (Schein-) Sicherheit, um uns wohl zu fühlen, dabei gibt es gar keine Garantien und keine Sicherheit. Gefühle sind wie alles im Leben auch einem Wandel unterworfen, man liebt JETZT, heute, und dieses Gefühl mag sich in ein paar Wochen / Monaten / Jahren auch verändern. Das macht sie aber für die Gegenwart nicht weniger wahr oder weniger wertvoll!

Und sind Beziehungen nicht Begegnungen auf unserem Weg ins Leben? Ist es nicht ein stetes Wechselspiel, wenn aus Begegnungen Freundschaften und / oder Beziehungen entstehen?

Jeder Mensch, der in mein Leben tritt, hinterlässt dort auch seine Spuren, sie sind nicht immer nur gut, und nicht immer nur schlecht, jeder Mensch bringt mir etwas mit, und ich gebe ihm etwas, das allein macht eine Begegnung (oder Bekanntschaft / Affäre) schon überaus wertvoll, und in einer Beziehung bezieht man sich aufeinander, meist sehr viel intensiver, als bei Freundschaften etc.

Mario Hene hat dieses Thema Für immer sehr schön in einem Songtext beschrieben, ich stell ihn dir mal hier rein, nur mal so zum Nachdenken:


FÜR IMMER

Berge verwittern in Sonne und Regen
Bäume wachsen dem Himmel entgegen
Blüten verwelken, andere Blumen werden blühn
Alles verändert sich, nichts bleibt bestehen
Die Nacht weicht dem Tag und der Tag muß vergehen
Und jeder, der das zu ändern versucht, wird sich umsonst bemühen

Wie kannst Du sagen, Du liebst mich für immer
Wie willst Du wissen, ob Du so fühlst für immer
Ich habe genug, wenn du jetzt für mich da bist
In diesem Augenblick

Wie kannst Du fragen, ob ich Dich lieb für immer
Wie soll ich wissen, was ich fühle für immer
Reicht es nicht aus, wenn ich dir jetzt und hier
Mein ganzes geb, statt einem kleinen Stück

Du schwörst mir die Treue und redest von Liebe
Sagst, du wärst froh, wenn ich länger hier bliebe
Ich glaube nur an heute, bin glücklich mit dir
Wer weiß, vielleicht sind wir morgen nicht mehr hier

Das, was du halten willst, geht dir verloren
Liebe wird immer von neuem geboren
Vögel im Käfig singen nicht so wie die Vögel im Wald
Ich gebe dir mein Heute, mehr kann ich nicht geben
und Wenn wir zusammen ein Morgen erleben
Wird morgen zu heut, und wenn das so bleibt
Werden wir zusammen alt

Sag nie mehr wieder, Du liebst mich für immer
Niemand kann wissen, ob Du so fühlst für immer
Ich habe genug, wenn Du jetzt für mich da bist- in diesem Augenblick
Frage nie mehr, ob ich Dich liebe für immer
Niemand kann wissen, was ich fühle für immer
Ich kann nur sagen: Ich liebe Dich- in diesem Augenblick




Und ich glaube , dass das Singledasein eine Möglichkeit ist, diesem Problem des verletzlich und abhängig zu sein aus dem Weg zu gehen. Fast jeder überzeugter Single wird anführen durchaus beziehungsfähig zu sein, aber leider noch nicht das Passende gefunden zu haben.

Den oder die Richtige(n) scheint es auch nicht zu geben, wie sagte mir gestern ein lieber Mensch: Man liebt scheinbar immer die, die uns nicht wirklich lieben, und die im Grunde gar nicht gut für uns sind und uns am Ende wahrscheinlich doch nur weh tun werden.

Da stellt sich mir die Frage, will ich unter diesen Umständen überhaupt wieder lieben?? :-/

Da kommt dann wieder der Zynismus ins Spiel, bissige, boshafte und verletzende Äusserungen zum Thema Liebe, die sogar in eine zynische Grundhaltung ausarten kann.

Will ich dahin? Nein, wohl doch nicht, oder? Dieser Zynismus ist wohl nur der gelungene Versuch, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist, eine Art Schutzmaßnahme, und verbirgt eine sehnsüchtige Seele.


Uff, genug philosophiert ;) ich hoffe es regt dich zum Nachdenken an, und übrigens: ich weiss immer noch, dass das Leben zu zweit um vieles schöner ist / sein kann, die Hoffnung stirbt zuletzt, gelle? ;)


Lieben Gruss

Thilde

05.03.2004 17:44 • #15


A


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