Was mir noch zum Thema Loslassen des/der Ex eingefallen ist:
Es geht besser wenn man die Perspektive wechseln kann, den Blick auf die Person, auf das was passiert ist.
Manche müssen sich dann eingestehen, dass sie Gewalt erlebt haben, in irgendeiner Form, dass ihnen etwas angetan wurde, massig Federn gelassen haben.
Man ist ohne Versulden in einer Defensivposition gelandet, die das Gehirn als gefährlich einordnen muss. Die Stressreaktion kostet dabei so viel Kraft, dass man sich nicht verändern kann.
Erst wenn man sich mit dem enormen Verlust beschäftigen kann, mit dem, was einem angetan wurde, wenn man trauern und verarbeiten kann, dann kann man bei sich ankommen.
Es gibt in anderen Kulturen alte Volksgeschichten, die über zig Generationen weitergegeben wurden. Einige enthalten das Element des kompletten Verlusts, des Verlust des Lebens, der Vernichtung durch einen Aggressor oder durch eine Gewalt. Das vernichtet werden.
Und die Phase der Veränderung: aus der Asche des Komplettverlustes die Knochen sammeln und aus eigener Kraft die Lebensgrundlage zusammensetzen, zu einer neuen, ehemals gebrochenen, aber extrem zähen Kreatur, die erst eingeht wegen der brutalen Vernichtung, die aber trotz der Vernichtungsattacke widersteht und weiterlebt - mit allem, was da noch ist.
Knirschende Knochen, gefletschte Zähne, gebeugter Rücken, verbrannte Haut, die Vernichtung ist der Kreatur anzusehen, die Veränderung ist nicht zu leugnen, aber es ist nicht das Ende! Die Kreatur hat die Kraft, sich selber neu aufzurichten und sich neu zu erfinden. Den Funken des Überlebenswillens, des Ichs, der Kreatur knurrend und gebeugt in sich zu hegen.
Wer will sich diese Kreatur, diesen unermesslichen Schmerz anschauen?
Wer das hinkriegt, sich den Verlust, den Schmerz, den Preis des Erlebten vorbehaltlos und selbst-ehrlich anzuschauen, der kann loslassen und neu beginnen.
Das ist wie Autounfall. Steig aus, lass dich meinetwegen rausholen, schau dir an, oder lass dir mithilfe anderer Fachleute anschauen, was von der Karre übrig ist.
Der Unfall ist real. Auch wenn es sich komplett unreal anfühlt. Es ist passiert. (kognitive und emotionale Dissonanz).
Du kannst überlegen, wann du in der Lage bist, die grausame Realität anzuschauen, du kannst die Distanz zum Ereignis etwas mitbestimmen, aber du kannst durch Wegschauen oder das Beschäftigen mit einer Sucht nicht die Vergangenheit ändern.
Aber wenn du bereit bist zu akzeptieren, dass da von allen Seiten, innen und außen etwas für immer beschädigt ist, und dass nicht du bestimmen kannst, was und wieviel kaputt ist, kannst du besser akzeptieren, dass es einen neuen Plan geben muss (Selbstmitgefühl, deinen Plan entwerfen, ausprobieren), und zwar ohne dieses eine, kostbare Auto, denn das ist für immer Schrott.
Auf das Schrottauto zu starren und nicht zu fühlen, welche kostbaren Federn du völlig unschuldig, mit Liebe und Hoffnung im Herzen gelassen hast, ist der Stillstand, in der die Suchtbeziehung immer weitere Runden drehen kann.
Nehme der Suchtbeziehung Zeit und Raum, und nehme Beziehung auf zu dir, schonungslos ehrlich, mit gefletschten Zähnen und knirschenden Knochen, krieche knurrend mit dem Funken der Glut des Einzigartigen in dir aus der Asche des Totalverlustes!
03.04.2025 10:38 •
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