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Wie lerne ich, wieder vertrauen zu können?

D
Hallo in die Runde,

meine Trennung liegt mittlerweile über 4 Jahre zurück, ich bin damals durch ein tiefes Tal gegangen und habe sehr gelitten, weil mein Lebenstraum zerplatzt ist und ich meinen inzwischen Ex-Mann sehr liebte.
Mittlerweile sind wir geschieden, haben einen relativ normalen Umgang miteinander, denn durch unseren Sohn gibt es regelmäßige Begegnungen.
Ich hab ihm verziehen, auch wenn er mir damals sehr weh getan hat.

Der Grund für seine Trennung war eine andere Frau und leider musste ich es damals mühsam selber herausfinden, er hat es mir nicht selber gesagt.

Nach ihm hatte ich eine etwas längere Beziehung, die mir jedoch nicht gut tat und die ich dann zu Jahresbeginn 2011 beendet habe.

Nun habe ich vor einigen Wochen einen sehr lieben Mann kennengelernt und mich in ihn verliebt. Wir verstehen uns sehr gut, es ist einfach schön, mit ihm zusammen zu sein.

Jetzt kommt mein eigentliches Problem:
Durch meine Erfahrung, von meinem Ex betrogen und hintergangen worden zu sein, ist mein früher reichlich vorhandenes Vertrauen so sehr erschüttert, dass ich Schwierigkeiten habe, mein Kopfkino im Zaum zu halten.
Ich habe Angst, dass es mir wieder passiert und kann den Gedanken daran nicht abstellen. Ich erwische mich selber dabei, wie ich mich frage, ob er neben mir noch andere Frauen trifft, ihnen SMS schickt oder mit ihnen telefoniert, wenn wir nicht zusammen sind.

Diese Gedanken kosten viel Kraft und ich will sie nicht haben! Ich schäme mich sogar dafür!Ich möchte mich wieder fallenlassen und Vertrauen haben können.

Kennt Ihr das? Habt Ihr eine Idee, wie ich meine Gedanken positiv lenken kann?

Liebe Grüße,
Dabinich

01.12.2011 20:08 • #1


B
Hallo Dabinich,
vertrauen ist eine sehr schwierige Sache und ich verstehe dass du Angst hast.
Aber du musst versuchen dich dieser Angst zu stellen,denn nicht jeder Mann ist ,wie dein Expartner. Versuche deine Angst mal zu definieren wovor hast du ganz konkret Angst?
Gerade dieses Kopfkino bringt dich dazu dich in Dinge rein zu steigern,die wahrscheinlich noch nicht mal stimmen und man wird dann ganz wahnsinnig vor Panik. Ich kenne das leider selber aber desahlb weiß ich auch ,wie viel so etwas zerstören kann.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft,dass du wieder lernst zu vertrauen (: denn Vertauen isz der Anfang von allem.

02.12.2011 01:15 • #2


A


Wie lerne ich, wieder vertrauen zu können?

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U
Hallo Dabinich,

Vertrauen ist immer eine Sache von beiden Partnern. Gib deinem Partner das Vertrauen das er von dir erwartet, dann wird er auch ehrlich zu dir sein. Hat er nicht das Gefühl, dann wird er früher oder später hinter deinem Rücken Aktivitäten entwickeln, weil er von dir denkt, dass du nicht ehrlich zu ihm bist. Es ist also eine Wechselwirkung.

Sag mal, warum sprichst du deine letzte Beziehung nur am Rande an? Wie stand es da mit dem Vetrauen? Du hörst dich ein wenig wie meine Ex an. Die würde nämlich so etwas ähnliches erzählen. Die hat sich auch vor 4 Jahren von ihrem Ex getrennt. Beide haben ein Kind zusammen und waren aber nicht verheiratet. 6 Monate nach der Trennung hat Sie mich kennengelernt und sich Anfang 2011 von mir getrennt. Wahrscheinlich würde Sie ebenfalls erzählen, dass ihr diese Beziehung nicht gut getan hat, obwohl ich eigentlich der Leidtragenende dabei bin. Ich habe ihre Spielchen und die Intriegen ihres Sohnes ertragen müssen. So gesehen hätte ich die Beziehung schon spätestens nach 6 Monaten abbrechen müssen und dann hätte ich sagen können, die Beziehung hat mir nicht gutgetan. So war ich nur ihr Kummerkissen und habe ihr ermöglicht wieder einen neuen Weg zu finden. Dabei bin ich auf der Strecke beblieben und meine Träume hat sie zerstört.

Ich habe jetzt auf jedenfall kein Vetrauen mehr zu einer Frau, da jemand der eine Beziehung einfach abricht ohne rechtzeitig mit dem Partner zu reden, sich im stillen distanziert bis er emotional gefestigt ist und dann dem anderen einen Fußtritt gibt, mit der Bemerkung: Hier, jetzt kannst du verschwinden, der hat kein Vetrauen mehr verdient.

Überprüfe doch einfach ob du nicht dazu beigetragen hast dass dein Exmann dich betrogen hat? Vielleicht hast du nur das zu spüren bekommen, was du in der Vergangenheit anderen zu spüren gegeben hast? Wie heißt es so schön? - Gottes Mühlen mahlen langsam, aber sicher. Jeder bekommt also das was er verdient. Früher oder später.

Ich würde erstmal die Ursache für deinen Vertrauensverlust bei dir selbst suchen!

02.12.2011 16:01 • #3


L
Hallo Dabinich,

bei uli48, haste wohl einen Knopf gedrückt. Das ist schade. Ich sehe das aber differnzierter. Es gibt viele Beweggründe von Vertrauensverlust.

Ja, Uli48 hat schon ein wenig Recht. Vielleicht ist der Vertrauenverlust in dir zu suchen. Aber lieber Uli, mal ehrlich, sind wir alle korrekt, tun wir immer das moralisch richtige?

Dabinich, ich würde wirklich mal in mich reinschauen, ob du selbst zu dir stehen kannst. Es ist ja unabhängig von Beziehungen oder so. Das Resultat in der Beziehungsarbeit ist ja dass, wie wir uns sehen.
Liebe braucht vertrauen, ohne dem funktioniert es nicht. Und im Laufe der Beziehung werden wir immer wieder auf vertrauenverluste stoßen, ob eingebildet oder real.

Zurück zu deiner eigentlichen Frage. Ich glaube, du bist wohl in der Vergangenheit nicht ehrlich mit dir umgegangen (Das ist keine Kritik. Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein )
Ich glaube du solltest, was immer du getan hast mit dir darüber in Frieden kommen. Niemand ist perfekt.
Und wie heißt es doch so schön. Deine guten Seiten respektiere ich. Deine Fehler liebe ich.
Keiner weiß, wie eine Beziehung endet. Wenn wir aber den Partner vermitteln, dass wir an uns Arbeiten, dann ist alles getan. Es hört sich für mich so an, als ob du dafür bereit wärst.

Also fang damit an! Rede mit dem Partner darüber. Liebe verzeiht so viel.

03.12.2011 11:47 • #4


U
Ja, Liebesfragen,

da hast du recht. Sie hat bei mir einen Knopf gedrückt. Ihre Aussage:

Nach ihm hatte ich eine etwas längere Beziehung, die mir jedoch nicht gut tat und die ich dann zu Jahresbeginn 2011 beendet habe

hat mich voll getroffen. Das selbe würde meine Ex sagen. Einen Menschen dazu benutzen, seinen Weg zu finden, weil man selbst nicht mit der Vergangenheit abgeschlossen hat und übergangsweise jemanden zum Trost und zum gefühlsmäßigen Absprung von der letzten Beziehung gebraucht hat. Kurz gesagt: egoistische Motive um sein eigenenes Wohlergehen zu sicher. Die Aussage kommt bei mir so an, dass ihr diese letze Beziehung überhaupt nichts bedeutet hat!

Wie ist das für einen neuen Partner wenn du selbst nicht mit der alten Beziehung abgeschlossen hast und die neue Beziehung nur dazu nutzt um die Alte zu verarbeiten? Wenn du das dann geschafft hast, schmeißt du dann den neuen über board, weil es dir inzwischen klargeworden ist was du willst und du denkst dass du unter den jetzigen Umständen die neue Beziehung nicht angefangen hättest. Es ist so traurig benutzt worden zu sein.

Tut mir leid, aber da ist es mir wieder hochgekommen.

03.12.2011 12:20 • #5


L
Hallo Uli48 (leider meldet sich da bin ich nicht mehr. Schade!)

Wenn es so war, dass man die Beziehung als Sprungbrett für eine neu ist. Dann ist das ultramies! Aber wer weiß schon, wie sich die Beziehung entwickelt. Ich denke, sie ist auf dich eingegangen, weil du ihr etwas gegeben hat, was sie gesucht hat. Und du hast etwas in ihr gefunden. Sonst wäret ich nicht zusammengekommen. Vielleicht bin ich zu naiv. Aber ich glaube nicht, dass man mit solchen miesen Vorsätzen in eine Beziehung geht. Selbst wenn man verläßt, so ist es ein Schmerz. Keiner tut sich so etwas freiwillig an. Naja, vielleicht war sie wirklich einsam und wußte nicht was sie wollte. Aber ich davon überzeugt, dass du ihr genau das richtige gegen hat und umgekehrt. Aber es war halt nicht genug für sie. Also nicht, dass du nicht alles gegeben hast, sondern vielleicht ist ihr erst in eurer Beziehung klar geworden ist, was sie eigentlich sucht. Wie gesagt, es war bestimmt kein Vorsatz. Ist dir das vielleicht auch mal so ergangen, dass die Beziehung in der du steckst nicht die richtige war und dann bist du gegangen. Du hast auch keine Glaskugel und bist mit den besten Vorsätzen in die Beziehung gegangen.

Schade, dass sich Dabinich nicht mehr meldet. Ich finde es schade, wie einige hier auf andere eindreschen. Warum ist das so?

03.12.2011 19:54 • x 1 #6


D
Hallo Ulli48,
wow, da habe ich aber einen Nerv getroffen, was? Du bist mir mit so viel Wut begegnet, ohne die Hintergründe zu kennen, dass ich das erstmal die Luft anhalten musste. Inzwischen habe ich das Gefühl, dass es sich um Projektion handelt, Du bist so sehr verletzt, stellst mich mit Deiner Ex auf eine Stufe und verurteilst mich, weil Du denkst, dass ich genauso gehandelt habe.
Meine Geschichte ist nicht Deine Geschichte.
Ich versuche mal zu erzählen, wie es bei mir lief, ok?

Der Grund, warum mir meine Beziehung nicht gut tat, war der, dass ich immer mehr das Gefühl bekam, ausgenutzt zu werden - emotional und finanziell. Mein damaliger Partner verließ sich darauf, dass ich ihn Monat für Monat mit Geld (und nicht wenig!) unterstützte, lieh sich Geld für Mieten, Autoreparaturen etc von mir und zahlte keinen Cent zurück. Er hatte kein Einkommen, arbeitete nur hin und wieder schwarz und am Schlimmsten: Er tat nichts, um daran etwas zu ändern. Es ging ihm ja gut bei mir. Er war versorgt. Und Ausschlafen ist schöner als früh aufzustehen, das sagte er immer wieder.

Ich sprach das Problem mehrfach an und von da an distanzierte er sich von mir. Für mich eine Bestätigung, dass es ihm nicht in erster Linie um mich ging, sondern, dass er das bequeme Leben genoss. Er tat nichts, um seine Situation zu verändern, sämtliche Hilfsangebote von meiner Seite wurden abgebügelt.
Dennoch fiel es mir schwer, diese Beziehung zu beenden, ich habe lange mit mir gerungen und wollte immer wieder hoffen, dass es doch noch einen Sinn hat. Aber es tat am Ende nur noch weh, ich war enttäuscht und er nahm meine Gedanken dennoch gefangen.
Tja, im Nachhinein stellte sich dann auch noch heraus, dass er sich (nachdem ich weniger großzügig war) bereits eine neue Versorgerin gesucht hatte - noch zu unseren Beziehungszeiten.
Das war dann für mich der Punkt, an dem ich es beenden konnte, auch wenn es noch weh tat!
Soviel zu der Geschichte.

Dass mein Ex-Mann mich betrogen hat, hat komplett andere Gründe.
Im Nachhinein musste ich erkennen, dass er mich zwar sehr mochte, und das Leben mit mir und uns als Familie sehr genossen hat, aber er hat mich nie so geliebt, wie ich ihn und wie ich es mir gewünscht habe.

Er hat selber nie ein richtiges Familienleben kennengelernt und heute ist mir klar, dass er bei mir ein Stück Kindheit nachgeholt hat. Er lernte bei mir Geborgenheit, Zuverlässigkeit, liebevollen Umgang im Alltag, schöne Feste etc. kennen - alles Neuland für ihn. Dafür war er auch sehr dankbar und dachte vielleicht, dass dies ein ausreichendes Fundament für eine Ehe ist.
Und ich liebte ihn so sehr, dass ich einfach glauben WOLLTE, dass er mich genauso liebt, es mir nur nicht so zeigen kann, wie ich es mir wünschte.
Ich habe auf so vieles verzichtet, ihm zuliebe, mir hat vieles gefehlt, aber mir war klar, dass es das Perfekte nicht gibt und ich ja im Grunde glücklich bin mit ihm.

Tja und dann lernte er seine große Liebe kennen, die ich eben nie war.
Ich kannte ihn so gut, dass ich es herausfand, weil er so anders war.

Es war sehr schwer für mich, ihn gehen zu lassen, denn meine Liebe zu ihm war ja ungebrochen.
Aber ich wollte nicht, dass er nur aus Vernunftsgründen bei mir bleibt und sein Leben lang der anderen Frau hinterhertrauert.

Heute, 4,5 Jahre später, kann ich sagen, dass auch ich vieles vermisst habe in unserer Ehe. Ich wollte es nur nicht wahr haben.
Ich habe mich und meine Bedürfnisse immer hintenan gestellt.

Kleine Beispiele:
Meine Musik habe ich nicht mehr gehört, sondern mich rund um die Uhr von Jazz beschallen lassen, obwohl ich diese Musik überhaupt nicht mag!

Mein größter Wunsch seit Kindertagen war es, ein Klavier zu haben - wir haben uns alles mögliche gekauft, er war technisch stehts bestens ausgestattet - ein Klavier stand nie zur Debatte, obwohl er von diesem Traum wusste.
Als er ausgezogen war, stellte ich mir immer wieder diese eine Frage:
Warum habe ich eigentlich kein Klavier?
Wenn mein Partner diesen Wunsch hat, seit 25 Jahren davon träumt, warum tue ich nichts dafür, ihm diesen Herzenswunsch zu erfüllen, wenn es finanziell durchaus möglich gewesen wäre?
Tja, ein Klavier habe ich noch immer nicht *lach*, aber ich genieße es umso mehr, endlich wieder MEINE Musik hören zu können.

Ich hatte mich in der Ehe selber aus den Augen verloren und bin froh, dass ich mich wiedergefunden habe, auch wenn das ein langer Weg war, der auch viele Tränen mit sich brachte.

So, das war ein kleiner Exkurs in meine Vergangenheit.

@ blondi: Lieben Dank für Deine Antwort! Du scheinst zu verstehen, was ich meinte.

@Liebesfragen: Danke für Deine einfühlsamen Worte, über die ich gerne nachdenke. Besonders der Spruch Deine guten Seiten respektiere ich,Deine Fehler liebe ich gefällt mir sehr!

So, nun beende ich diesen Roman erstmal.


Liebe Grüße,

Dabinich

03.12.2011 20:58 • #7


D
Hallo Ulli48,
wow, da habe ich aber einen Nerv getroffen, was? Du bist mir mit so viel Wut begegnet, ohne die Hintergründe zu kennen, dass ich das erstmal die Luft anhalten musste. Inzwischen habe ich das Gefühl, dass es sich um Projektion handelt, Du bist so sehr verletzt, stellst mich mit Deiner Ex auf eine Stufe und verurteilst mich, weil Du denkst, dass ich genauso gehandelt habe.
Meine Geschichte ist nicht Deine Geschichte.
Ich versuche mal zu erzählen, wie es bei mir lief, ok?

Der Grund, warum mir meine Beziehung nicht gut tat, war der, dass ich immer mehr das Gefühl bekam, ausgenutzt zu werden - emotional und finanziell. Mein damaliger Partner verließ sich darauf, dass ich ihn Monat für Monat mit Geld (und nicht wenig!) unterstützte, lieh sich Geld für Mieten, Autoreparaturen etc von mir und zahlte keinen Cent zurück. Er hatte kein Einkommen, arbeitete nur hin und wieder schwarz und am Schlimmsten: Er tat nichts, um daran etwas zu ändern. Es ging ihm ja gut bei mir. Er war versorgt. Und Ausschlafen ist schöner als früh aufzustehen, das sagte er immer wieder.

Ich sprach das Problem mehrfach an und von da an distanzierte er sich von mir. Für mich eine Bestätigung, dass es ihm nicht in erster Linie um mich ging, sondern, dass er das bequeme Leben genoss. Er tat nichts, um seine Situation zu verändern, sämtliche Hilfsangebote von meiner Seite wurden abgebügelt.
Dennoch fiel es mir schwer, diese Beziehung zu beenden, ich habe lange mit mir gerungen und wollte immer wieder hoffen, dass es doch noch einen Sinn hat. Aber es tat am Ende nur noch weh, ich war enttäuscht und er nahm meine Gedanken dennoch gefangen.
Tja, im Nachhinein stellte sich dann auch noch heraus, dass er sich (nachdem ich weniger großzügig war) bereits eine neue Versorgerin gesucht hatte - noch zu unseren Beziehungszeiten.
Das war dann für mich der Punkt, an dem ich es beenden konnte, auch wenn es noch weh tat!
Soviel zu der Geschichte.

Dass mein Ex-Mann mich betrogen hat, hat komplett andere Gründe.
Im Nachhinein musste ich erkennen, dass er mich zwar sehr mochte, und das Leben mit mir und uns als Familie sehr genossen hat, aber er hat mich nie so geliebt, wie ich ihn und wie ich es mir gewünscht habe.

Er hat selber nie ein richtiges Familienleben kennengelernt und heute ist mir klar, dass er bei mir ein Stück Kindheit nachgeholt hat. Er lernte bei mir Geborgenheit, Zuverlässigkeit, liebevollen Umgang im Alltag, schöne Feste etc. kennen - alles Neuland für ihn. Dafür war er auch sehr dankbar und dachte vielleicht, dass dies ein ausreichendes Fundament für eine Ehe ist.
Und ich liebte ihn so sehr, dass ich einfach glauben WOLLTE, dass er mich genauso liebt, es mir nur nicht so zeigen kann, wie ich es mir wünschte.
Ich habe auf so vieles verzichtet, ihm zuliebe, mir hat vieles gefehlt, aber mir war klar, dass es das Perfekte nicht gibt und ich ja im Grunde glücklich bin mit ihm.

Tja und dann lernte er seine große Liebe kennen, die ich eben nie war.
Ich kannte ihn so gut, dass ich es herausfand, weil er so anders war.

Es war sehr schwer für mich, ihn gehen zu lassen, denn meine Liebe zu ihm war ja ungebrochen.
Aber ich wollte nicht, dass er nur aus Vernunftsgründen bei mir bleibt und sein Leben lang der anderen Frau hinterhertrauert.

Heute, 4,5 Jahre später, kann ich sagen, dass auch ich vieles vermisst habe in unserer Ehe. Ich wollte es nur nicht wahr haben.
Ich habe mich und meine Bedürfnisse immer hintenan gestellt.

Kleine Beispiele:
Meine Musik habe ich nicht mehr gehört, sondern mich rund um die Uhr von Jazz beschallen lassen, obwohl ich diese Musik überhaupt nicht mag!

Mein größter Wunsch seit Kindertagen war es, ein Klavier zu haben - wir haben uns alles mögliche gekauft, er war technisch stehts bestens ausgestattet - ein Klavier stand nie zur Debatte, obwohl er von diesem Traum wusste.
Als er ausgezogen war, stellte ich mir immer wieder diese eine Frage:
Warum habe ich eigentlich kein Klavier?
Wenn mein Partner diesen Wunsch hat, seit 25 Jahren davon träumt, warum tue ich nichts dafür, ihm diesen Herzenswunsch zu erfüllen, wenn es finanziell durchaus möglich gewesen wäre?
Tja, ein Klavier habe ich noch immer nicht *lach*, aber ich genieße es umso mehr, endlich wieder MEINE Musik hören zu können.

Ich hatte mich in der Ehe selber aus den Augen verloren und bin froh, dass ich mich wiedergefunden habe, auch wenn das ein langer Weg war, der auch viele Tränen mit sich brachte.

So, das war ein kleiner Exkurs in meine Vergangenheit.

@ blondi: Lieben Dank für Deine Antwort! Du scheinst zu verstehen, was ich meinte.

@Liebesfragen: Danke für Deine einfühlsamen Worte, über die ich gerne nachdenke. Besonders der Spruch Deine guten Seiten respektiere ich,Deine Fehler liebe ich gefällt mir sehr!

So, nun beende ich diesen Roman erstmal.


Liebe Grüße,

Dabinich

03.12.2011 21:01 • #8


U
Ja Dabinich,

da sieht die Sache etwas anderst aus. Tut mir leid wenn ich mich etwas erhizt habe. Nach deiner Schilderung habe ich schon Verständnis dass du deine letzte Beziehung beendet hast. Ich vergleiche deine Situation nun nicht mehr mit meiner, da der Sachverhalt bei mir etwas anderst liegt. Meine Ex kann mir nicht vorwerfen, dass ich Sie finanziell beansprucht habe. Im Gegenteil ich war immer derjenige der gezahlt habe, obwohl Sie die finaziell stärkere Persönlichkeit war. Ich habe mir das nicht nehmen lassen, da ich in dieser Sache etwas Stolz besitze.

Meine berufliche Situation war und ist ebenfalls sehr unsicher, aber ich niemand und ich selbst kann mir nicht vorwerfen, dass ich vieles versucht habe daran etwas zu ändern. Was mich so wütend gemacht hat, ist die Tatsache, dass Sie meine Bemühungen etwas zu ändern immer abgewertet hat, da Sie selbst niemals solche Probleme hatte. Deinen Vertrauensverlust und deine hintergründige Angst wieder betrogen zu werden, kann ich nachvollziehen, da ich in einer früheren kurzen Beziehung (ich war auch noch mit ihr verheiratet) ebenfalls nach Strich und Faden belogen und betrogen wurde. Es hat sehr lange gedauert bis ich wieder Vertrauen fassen konnte.

In meiner letzten Beziehung ist dieses Vertrauen dadurch entschwunden, weil keine Offenheit gegenseitig mehr da war. Dies ging aber am Anfang von ihr aus und hat sich auf mich übertragen. Ihr EX-Mann hat Sie öfters betrogen und jede Form von Eifersucht von mir hat Sie derart aufgebauscht, dass Sie mich immer übertrieben als eifersüchtiger Ehemann hingestellt hat und auch noch mich mit ihrem Ex verglichen. Das ist der größte Fehler den du machen kannst, wenn du deinem neuen Partner vorhältst so zu sein wie der EX. Wenn ersteinmal einer von beiden kein Vertrauen mehr hat, solltest du auf jeden Fall professionelle Hilfe (Paarberatung) in Anspruch nehmen. Nachträglich, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, wird es immer schwieriger es wieder herauszuziehen.

Setze dich zusammen mit deinem neuen Partner damit auseinander und lege schonunglos alle Karten auf den Tisch. Wichtig ist dass du ihm alles über die Ursachen deiner Ängste mitteilst. Hätte meine damalige Partnerin dies gemacht, dann wären viele Probleme nicht entstanden. Dadurch dass Sie mit mir nicht über ihre Vergangenheit reden wollte, ist mein Misstrauen extrem genährt worden. Es ging soweit, dass ich ihren ersten Exmann ( nicht den Vater ihres Kindes!) aufgesucht habe und mit ihm geredet. Dies habe ich ohne den Wunsch ihr zu schaden gemacht, aber Sie hat es anderst aufgefasst. Nachträglich sehe ich dies als falsch an, aber zum damaligen Zeitpunkt war ich verzweifelt und habe mir lange überlegt ob dies gut wäre. Am Ende habe ich es getan und als Resultat, weil ich es ihr nicht verschwiegen habe wurde die Beziehung noch schlechter.

Dein erster Beitrag im Thread hier hat in mir zuerst Wut erzeugt. Es ist in mir ein Gefühl entstanden, dass ich mir vorgestellt habe, dass Sie die Unverschämt hätte die Situation so darzustellen, wie du es getan hast. Deshalb habe ich so reagiert. Es hat alles im Detail gepasst. Es klang alles auf den ersten Blick so, als ob meine Ex das erzählen würde. Deine Andeutung, dass dir die letzte Beziehung im Vergleich zur vorherigen und deiner jetzigen nichts bedeutet hat, hat mir bei der Vorstellung sie würde dies so erzählen richtig Schmerz bereitet. Tut mir wirklich leid wenn ich das auf mich projeziert habe.

04.12.2011 07:13 • #9


D
Hallo Uli48,

ist okay, habe Verständnis für Deine Reaktion.

Ich wünsche Dir, dass Deine Wunden bald heilen.

Viele Grüße,

Dabinich

04.12.2011 14:36 • #10


D
Da bin ich wieder...ein kleines Häufchen Elend am Silvestertag.

Der Mann, in den ich mich vor knapp 3 Monaten verliebte, scheint nur mit mir und meinen Gefühlen gespielt zu haben. Es tut so weh. Wir hatten so viel Nähe, er hat mir so viel von sich erzählt und dann waren da aber immer wieder diese Phasen, in denen er abgetaucht ist, sich einfach nicht mehr gemeldet hat. Nicht ans Telefon gegangen ist und auch keine SMS mehr geschickt hat.

Immer wieder habe ich ihm gesagt, dass es für mich ok ist, wenn er Zeit für sich braucht.Aber dieses plötzliche Abtauchen war und ist für mich so schwer zu ertragen, ich mache mir tausend Gedanken, angefangen von Ist ihm was passiert über Liebt er mich gar nicht (mehr?) bis hin zu Hat er eine andere?. Diese Gedanken nehmen mich gefangen, lassen mich an nichts anderes mehr denken. Ich versuche, mich abzulenken und möchte im Grunde jedoch nur im Bett liegen, die Decke über den Kopf ziehen und weinen.

Da ist dann noch mein Sohn, der zum Glück seinen Freund zu Besuch hat und somit nicht so viel davon mitbekommt, wie seine Mutter leidet.

Ich hatte mir gewünscht, dass ich Silvester mit ihm verbringen kann, dass er es auch möchte. Mittwoch wollte er sich noch nicht festlegen. Gestern dann war ab Mittag plötzlich wieder Funkstille via SMS. Abends gegen 8 schrieb ich ihm, ob alles ok ist. Er antwortete auch gleich, dass er mit einem Freund gerade unterwegs ist. Ich bat ihn, mich anzurufen, wenn er zuhause ist. Er schrieb, dass er es tun würde.
Ich wartete und warte bis jetzt vergeblich auf eine Nachricht oder einen Anruf von ihm.

Auf meine SMS von heute morgen keine Reaktion.

Im Grunde weiß ich, dass er nicht der Richtige für mich sein kann, wenn er mich so leiden lässt und meine Sorgen ihm nicht wichtig genug sind, um sich zu melden. Warum kann mein Herz das nicht endlich akzeptieren? Aber nein, es liebt und liebt und liebt...

Ich bin so traurig.

Euch allen alles Gute für das neue Jahr!

Dabinich

31.12.2011 14:37 • #11


A
hallo dabinich

Zitat:
Warum kann mein Herz das nicht endlich akzeptieren? Aber nein, es liebt und liebt und liebt...


etwas anderes kann dein herz auch nicht - liebe geben und empfangen!

beobachte nicht so sehr was dein partner sagt - schaue lieber darauf wie er sich verhält - wie seine gesten, handlungen sind - beobachte einfach nur - bewerte nicht - und dann schaue was IN dir passiert !

was es leiden läßt sind deine gedanken, vorstellungen über dich - über andere - dieses spiegelt es dir !

dein kopf-auch oft ego ist es - was leid erzeugt!

du möchtest vertrauen lernen - lerne erstmal dir selbst wieder zu vertrauen.

nach dem disaster mit deinem mann - bist du jetzt wieder in die misstrauensfalle getappt - und leidest und dein vertrauen ist dahin!
du leidest darunter ! Klar!

du könntest versuchen genauer hinzuschauen - ich bin sicher - dein bauchgefühl hat dir schon immer mal kleine signale gegeben, das etwas nicht stimmt - du hast aber diesen signalen-dir selbst- nicht vertraut !

meistens trägt man gerade auch mit seinem eigenen verhalten - nämlich durch misstrauen dazubei, das es irgendwann genauso - geschieht - das nennt sich selbsterfüllende prophezeihung!

der partner spürt selbst auch - das etwas nicht stimmt - spürt das vertrauen fehlt - und fühlt man sich wohl bei einem partner - bei dem man/frau das gefühl hat - er vertraut mir nicht ?
damit fehlt das wichtigste tragende fundament der beziehung!

irgendwann hält der partner das nicht mehr aus - und kann deshalb in die arme des nächsten laufen ....

hole dir notfalls fachliche hilfe - wenn du es nicht allein schaffst dich daraus zu er-lösen!

alles liebe und gute!

31.12.2011 16:02 • x 1 #12


D
Hallo Alena,
vielen Dank für Deine Zeilen, mit denen Du wahrscheinlich in vielen Bereichen Recht hast. Ich muss bei mir anfangen. Ich muss endlich aufhören, mich über die Liebe zu einem anderen Menschen zu definieren. Ich muss anfangen, MICH zu lieben.
Das klingt alles gut und richtig! Nur - WIE geht das?
Gibts da auch was von Ratiopharm?
Ich werde ernsthaft versuchen, auf mich zu achten und die Option mit der professionellen Hilfe behalte ich im Hinterkopf.

Bin eben mit meinem Auto in die Waschanlage gefahren, hab das teuerste Programm gewählt und hab dann während des Waschvorgangs im Auto ersteinmal richtig hemmungslos geweint. Auch wenn es verrückt klingt - das tat gut, ich fühle mich besser.

Kann sein, dass ich nachher nochmal richtig tief in eine Krise stürze, aber im Moment habe ich nicht mehr dieses Ich-muss-gleich-heulen-Gefühl in der Nasengegend.

Wie schön, dass es das Internet und Foren wie diese gibt.
Trotz der Anonymität fühlt man sich gleich weniger allein.

Danke.

Dabinich

31.12.2011 17:09 • #13


A
Zitat von Dabinich:
Ich muss bei mir anfangen. Ich muss endlich aufhören, mich über die Liebe zu einem anderen Menschen zu definieren. Ich muss anfangen, MICH zu lieben.
Das klingt alles gut und richtig! Nur - WIE geht das?


hallo dabinich

ja - richtig - wir können nur bei uns selbst anfangen - denn einen anderen zu verändern funktioniert nicht und es ist auch nicht fair - ihn verändern zu wollen - damit wir ihn lieben können - er hat genau wie ich das recht so zu sein wie er ist !

wie das geht ?
dich einfach akzeptieren können - lieben und wertschätzen können - genauso wie du bist - mit all deinen ecken und kanten und an dir zu verändern - was für Dich wünschenswert ist!

es geht darum achtsamer mit sich selbst umzugehen und auch bewusster - also nicht nur mal eben ein käffchen schnappen und achtlos trinken - sondern sich bewusst machen - ich nehme mir jetzt zeit für mich - tue jetzt etwas gutes für mich - oder nehme ein bad, ein buch, koche mir was schönes, gönne mir ne neue frisur, oder ne tolle bluse etc.

das sind erste schritte auf dem weg dahin - und natürlich verhalten beobachten - momentmal ! wie gehe ich jetzt gerade mit mir selbst um? oder wie geht gerade mein partner mit mir um ? ist das so ok für mich? ist das liebevoll?
wenn nicht, liegt es an mir - es dahingehend zu verändern - es zu sagen und etwas zu tun - für mich !

31.12.2011 17:30 • #14


U
Ja, wir werden alle immer wieder in unserem Leben verletzt. Manchmal dauert es ein Weile bis die Wunden verheilen. Wenn Wunden aber immer wieder neu aufgerissen werden, dann kann der Schmerz nicht verschwinden.

Tröste dich, Dabinich du bist nicht die einzige die heute ohne die Geborgenheit eines Partners die letzten Stunden des alten Jahres verbringt. Viele mit gebrochenen Herzen fühlen mit dir. Ich wünsche dir für das neue Jahr viel Glück und die Kraft den Schmerz zu überwinden den du im alten Jahr ertragen mußtest.

31.12.2011 20:51 • x 1 #15


A


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