@pandemonium
Deine analytische Intelligenz erlaubt dir, auf alle erdenklichen Trennunsszenarien, die hier im Forum spekulativ durchgespielt werden, plausible Antworten zu geben und offensichtlich hast du für den Ernstfall des großen Knalls, der deine Ehe zerlegt, schon praktische Vorkehrungen getroffen, die dann wie in einem Katastrophenschutzplan im Notfall umgesetzt werden können.
Noch sitzt du im sicheren Sattel desjenigen, der die Zügel in den Händen hält und die Kontrolle über das Geschehen inne hast. Die Konstellation des eingeschliffenen Doppellebens, das sich über zwei Jahre eingestellt und funktionert hat, verleiht dir (noch) die Sattelfestigkeit, alles im Griff zu haben. Als jemand, der nichts dem Zufall überlassen und alles rational bedenken und antizipieren will, rumort jedoch seit geraumer Zeit der nervöse Unruheherd der unbekannten Trennungskonsequenzen in deinem logischen Kopf.
In der Disziplin der Täuschung bist du ein Vollprofi, der aus langer Erfahrung, mit allen Wassern gewaschen, überlegen handelt, als verlassener Ehemann hingegen wärst du ein blutiger Laie und es ist auch vollkommen belanglos, wer wem verläßt, wenn es kracht. Sofern du ernsthaft glaubst, es hätte auf dein Befinden einen Einfluß, ob du oder sie kontrolliert den Schlußstrich zieht, unterliegst du einem grandiosen Irrtum. Und hier liegt die Crux, weshalb du das unbekannte Terrain der posttrennungs-Phase hier im Forum ausleuchten willst, richtig?
In meinem langen, bewegten Leben ist mir noch niemand untergekommen, einschließlich meiner selbst, der die Folgen einer einschneidenden Trennung auch nur ansatzweise vorher gesehen hätte und hinterher, mit dem Ballast im Gepäck, arg ins Grübeln kommt ob der Schitt richtig war. Das erklärt die gewaltige Resonanz und steigende Mitgliederzahl im Trennungsschmerzen-Portal. Nach meinem Dafürhalten sollten Trennungen nicht leichtfertig über das Knie gebrochen werden.
Es wäre insofern auch zwecklos, dich mit grausamen Berichten über mögliche Leidenszustände zu konfrontieren, die dich ereilen könnten, um dich vermeintlich von einem schwerwiegenden Fehler abzuhalten, weil du sie lediglich als gedanklich unbekannte Variablen in deine optionale Ternnunsgprogrammierung einbauen würdest. Zwar kannst du jetzt schon die juristische Vermögungsauseinandersetzung vorhersehen, dein Anwalt wird dir aber keinen Paragraphen nennen können, der die Tiefe des seelischen Abgrunds bemessen könnte, in dem du fallen wirst. All deine Schlauheit nutzt dir bei der Beantwortung der Frage nichts, was dir emotinal widerfahren könnte, weil hier die Intelligenz deines Reflexionsvermögens versagt. Die eigene Psyche ist ein gemeines Biest, das nichts durchgehen läßt, was sie bedroht - deine Denkfähigkeit wird dir bei der Bewältigung der seelischen Schadens nichts nutzen. Es droht der absolute Kontrollverlust am Tatort einer unberechenbaren Trennung und das behagt dir gar nicht. Das macht dir Angst.
Im emotionalen Nachhall der Trennungsfolgen, für die psychologische Tragweite auf dein Befinden ist die Frage, ob du sie im Unwissen deiner Lebenslüge verläßt oder mit dem Geständnis der *beep* Wahrheit im Büßerhemd auf der Anklagebank schmorst, allerdings bedeutsam für deine Integrität, die du bei deinem doppelbödigen Verhalten bisher vernachlässigt hast und mit dem unbegründeteten Ende riskierst, daß dich die Zerschlagung der Ehe und Familie zerreißt.
Die Logik der Algorhitmen in deinem Hirn, konditioniert auf die Anforderung der Täuschung kennen die Parameter echter Trennungsschmerzen eben nicht.
Gehe ich von meiner Vermutung aus, daß deine Frau mehr von deinem Doppelleben ahnt als du weißt, wird sie sich mit der Verdrängung und Abspaltung arrangiert haben und am Zustand eurer Ehe vorläufig nchts ändern wollen, aus bedürftiger Abhängigkeit, Selbstschutz, materielllem Sicherheitsbedürfnis oder wegen der Kinder, sei dahin gestellt. (Wobei ich auch in Konstellationen wie deiner überraschende Wendungen erlebt habe. Plötzlich wartete die betrogene Frau demonstrativ mit einem Freund auf, katapultierte sich in Lichtgeschwindigkeit mithilfe der Trostbeziehung aus der Ehe, dies konngte, weil sie längst den besseren Plan für den Ausstieg aus dem kaputten Verhältnis organisiert hatte.)
Kurzum, deine Entscheidungsschwäche, verantwortungslose Zwiespältigkeit, widersprüchliche, innere Zerrissenheit, wird dir im Trennungsfall in eine vollkommen unbekannte Sphäre eröffnen, die des Verlustes, ohne einen blassen Schimmer von den dissoziativen Affekten auf deine Persönlichkeit und deinen Seelenzustand.
Denn bedenke, wenn du dein Doppelleben nach einer Trennung verlierst, büßt zwei Leben auf einmal ein. Eine große Last für einen Menschen, der das Ausmaß des Verlustes nicht kennt.
Möglicherweise quält dich ja auch das Gewissen, weil du ja doch irgendwie an deiner Frau hängst, sie dir etwas bedeutet und ihr nicht weh tun willst. Der Grad der Zuneigung, die eventuell noch eine Basis hätte, ist einfach heraus zu finden, indem du dir überlegst, ob du ehrlich zu ihr sagen kannst ,,Ich liebe Dich!.
Die Variante der Integrität, stillschweigend deine dunkle Vergangenheit hinter dir zu lassen, konsequnet mit dem Doppelleben zu brechen und dich für die aufrichtige Fortsetzung deiner Ehe zu entscheiden, bestünde schließlich auch noch.
Es wäre immerhin ein ganzes Leben.
22.09.2025 21:12 •
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