Ich habe mich kürzlich hier angemeldet und ich brauche einen Ort um meine Gedanken aufzuschreiben und ich bin natürlich auch offen für Meinungen.
Es wird viele Gründe geben mich zu verurteilen und das ist ok. Ich erhoffe mir auch Sichtweisen die ich selbst noch nicht eingenommen habe.
Ich stehe vor einer Trennung vor meiner Ehefrau, bzw. einer möglichen Trennung. Im Kopf weiß ich es muss sein. Aber im Gefühl noch nicht so ganz. Und ich schiebe es vor mir her.
Wir sind 22 Jahre verheiratet, davor 3 Jahre zusammen, haben 2 Mädchen, nun 18 und 21. Wir wohnen in einem gemieteten Haus. Wir haben außerdem seit einigen Jahren gemeinsam ein Unternehmen, außerdem arbeite ich noch Vollzeit.
Unsere Gespräche sind fast nur noch Arbeit, aber das ist nicht das eigentliche Problem, denn vorher hatten wir kaum Gesprächsthemen. Da ich sie sehr oft betrogen habe, haben wir keine gute Gesprächsgrundlage.
Sie weiß allerdings nur von 2 Online Affairen ich habe nie zugegeben jemals mit einer anderen Frau geschlafen zu haben, in Wirklichkeit waren es aber sehr viele. Vll 100.
Wir haben Paartherapie gemacht (wegen der 2 Onlineaffairen von denen sie wusste, die Therapeutin hat natürlich auch nicht mehr erfahren) und das hat auch geholfen, aber nicht nachhaltig.
Dabei kam u.a. raus dass sie S. missbraucht wurde als Teenager, und laut Therapeuting ist das auch ein Puzzleteil, was zumindest die Verarbeitung gemeinsam von allem was ich angerichtet habe, nochmal viel schwerer macht hinsichtlich der Opferrolle
Unsere Beziehung ist wahrscheinlich eine Traumaverbindung. Wir kontrollieren gegenseitig unsere Emotionen in einer kompletten Abhängigkeit. Mein Wohlbefinden ist komplett von ihrem Zustand abhängig.
Auf Abweisung, auch nur für 10 Minuten, reagiere ich mit Panik. Ich selbst habe sie nie abgewiesen (im Sinne vonn ich muss mal kurz allein sein usw)
Als das damals vor 5 Jahren rauskam habe ich versprochen für immer damit zu lebebn, dass sie es mir jeden Tag vorwerfen wird, und sie macht es auch (natürlich nicht jeden Tag)
Aber jedes normale Gespräch hat immer die angst, dass wir auf das Thema kommen, also vermeide ich es komplett.
Je nach ihrer Stimmung schickt sie Spitzen und ich steige drauf ein. Wenn ich versuche mein Verhalten zu ändern und nicht drauf einzusteigen, wird sie aggressiver.
Ich kann ganz konkret diese Interaktion nicht mehr ertragen. Es macht mich so müde, ich kann es nicht mehr.
Kurze Historie: Mit 18 hatte ich meine erste Freundin, sie hat sich damals an mich rangemacht. Ich hatte vorher keine Ahnung wie ich mit Frauen oder Mädchen umgehen soll und habe nicht gedacht dass mich eine gut findet. Wieso und warum, wie meine Eltern usw. damit zu tun haben, kann ich nicht genau beschreiben. Ich bin wie gesagt in Therapie und das wird ja auch alles angeschaut. Es war die erste Freundin mit der ich auch den ersten S. hatte. Wir waren dann 5 Jahre zusammen. Leider kann ich kaum noch beschreiben wie alles war, weil es so weit weg ist. Auch diese Beziehung habe ich aus heutiger Sicht glaube ich viel länger mitgemacht als ich gesollt hätte. Sie war lieb usw. aber am Ende hatten wir nicht so viele gemeinsamen Interessen. Wir haben am Wochenende immer entweder bei meinen Eltern oder ihren verbracht und waren meistens einfach zu Hause, viel TV schauen usw. Und das mit 18-23. Ich war aber glaub ich die meiste Zeit so drauf ich kann froh sein eine zu haben.
Ich habe das beendet, und auch das war damals sehr schwer, ich habe es kaum rausgebracht, letztlich habe ich auf die Frage ob ich mich trennen will (sie hat es gespürt) einfach
gar nicht geantwortet, und sie ist gegangen. Eine Woche später hat sie nochmal angerufen, wie sehr ich ihr fehle, heulend, das war kaum auszuhalten, aber irgendwie gings ja und ich war dann ein paar Monate single.
In der Zeit hatte ich was mit glaub ich 3 Mädels, war aber nichts ernstes (bei der ersten dachte ich noch das ist jetzt die neue, hab mich total reingehängt und sie total überfordert)
Das komische ist ich kann mich nicht daran erinnern wie ich meine Wochenenden ohne Partnerin verbracht habe. Was ich da gemacht habe. Das ist einfach weg.
Ich war früher eher der Nerd, habe meine Nachmittag am Computer verbracht, usw.
Ich habe dann meine jetzige Frau online kennengelernt, sie hat zufällig an der gleichen Hochschule studiert. Wir haben irgendwann telefoniert. Sie liebte meine Stimme. Das fand ich toll.
Sie war warm und herzlich zu mir und wenn ich es heute sagen muss, waren das die Dinge die mich angezogen haben. Dass sie vor allem mich wollte, allerdings wollte sie mich nicht romantisch, aber sie war eben so herzlich.
Sie hatte was mit einem anderen, da war sie nicht super happy, ich war dann eher so der Best Friend und ich habe ihr an irgendeinem Abend gesagt ich will sie (nachdem wir uns dann auch getroffen hatten)
und dass ich mich in sie verliebt habe. Sie war sauer auf mich, Freundschaft kaputt usw. Sie hat dann das nächste WE mit ihrem anderen verbracht bzw. Sonntag morgen mir geschrieben ob ich mit frühstücken möchte mit ihr.
Ich bin dann zu ihr, Rose gekauft (k.a. war vll doch Samstag) und wie das genau funktiniert hat weiß ich nicht mehr, aber wir sind dann zusammen gekommen.
Sie ist 3 Jahre älter als ich, ich war da 23 und sie 26 und das war auch lange der Grund wo sie sagte das geht nicht, mit so einem Jungspund.
Nun, schon 3 Jahre später haben wir geheiratet und dann war sie auch nach wenigen Monaten schwanger, wollten wir auch so. Also sie war schon die die gezogen hat und ich habe das auch akzeptiert weil ich habe sie
ja vorher überzeugt das mit dem Alter das passt schon und sie wollte natürlich nicht ewig warten. Also kamen all die Meilensteine, Hochzeit, 1. Kind, 3 Jahre später 2. Kind, usw.
Was die Affairen angeht, ich habe in den letzten Wochen viel darüber nachgedacht und in der Therapie auch thematisiert. Du wirst schockiert sein, ich habe sie das erste mal betrogen bevor wir überhaupt geheiratet haben.
Also ein paar Monate vorher. Ich kenne den wirklichen Grund vll nicht. Ich glaube ich habe dabei fast nichts gefühlt. Rein analytisch sage ich es war Panik vor der Hochzeit, die Tatsache dass ich nie ein Singledasein hatte,
dass ich wichtige Schritte des Erwachsenwerdens übersprungen habe, ich bin von meinem Kinderzimmer dann mit ihr in die eigene Wohnung gezogen usw. Ich dachte halt das ist so, ich muss da funktionieren und jetzt glücklich sein.
Wahrscheinlich war ich unbewusst immer ein wenig unglücklich damit, aber eingestanden habe ich es mir nicht. Ich habe diese Flucht gesucht, in andere Dinge. Es war nicht nur S..
Noch als sie das erste mal schwanger war hatte ich eine sehr emotionale Beziehung zu einer, die ebenfalls vergeben war, teilweise unglücklich, habe sie oft besucht (jeweils 300km Fahrt), anstatt in der Arbeit anwesend zu sein.
Anscheinend habe ich ein Talent dafür, in meinem Job nur so zu tun als ob ich arbeite. Da hab ich nie Probleme bekommen. Mit der hatte ich nie S..
Es gab dann auch Phasen in denen nichts war, Umzug nach Hamburg, aber irgendwann habe ich da online weiter gesucht und gefunden, Treffen in Hotels, ich war sogar in Partnerwechsler, ich habe irgendwie versucht, satt zu werden damit das auch aufhört.
Ich war schon mit mir selbst unzufrieden aber ich konnte es niemandem sagen. Es war auch wie eine Sucht.
Also ich später ein Projekt in Dänemark hatte so ab 2012, da musste ich da über 2-3 Jahre oft hin, teilweise jede Woche. Da hab ich ein richtiges Doppelleben gebildet. Bin abends in Bars usw. gefangen (zum ersten mal eigentlich in meinem Leben, also mit über 30).
Das war so unglaublich leicht und da ist dann sehr oft sehr viel gewesen. Es gab Zeiten da bin ich freitags nach Hause und habe die Stunden gezühlt dass ich wieder weg kann.
Ich hatte einmal über mehrere Monate, in Dänemark, eine richtige Beziehung zu einer, die dort nur ein paar Moante zum Studieren war. Das hatte also ein festes Enddatum durch ihre Abreise. Es war wie eine feste Beziehung, aber eben nur unter der Woche.
Und danach habe ich mich wochenlang furchtbar gefühlt. Wie nach einer echten Trennung nehme ich an.
Inzwischen reise ich berurlich weniger. Ich mache stattdessen öfter erfundene Dienstreisen. Es gibt eigentlich gar keine Affairen mehr oder kaum sowas körperliches. Ich mache das um 3 Tage allein zu sein und weg zu gehen, irgendwas z u machen
Das klingt sicher verrückt, aber ich habe auch immer Heimweh, es tut so gut, nach Hause zu kommen. Wenn ich weg bin in einem anderen Land und ich mich mit meiner Frau am Telefon streite, würde ich mich am liebsten sofort
nach Hause katapultieren einfach um es mehr unter Kontrolle zu haben. Ich glaube ich bin komplett von ihr abhängig. So sehr dass ich es nie geschafft habe mir einzugestehen dass es schon lange die falsche Partnerschaft ist.
Weil ich denke dass ich sie liebe. Weil ich nur das eine so kenne. Weil ich einfach normal sein will und eine normale Ehe haben will. Weil alle in der Familie immer sagen wir passen so toll zusammen und ihc bin so ein lieber fürsorglicher Ehemann.
Weil meien Kinder zu mir aufschauen und ich ihnen ein Vorbild bin.
Aber keiner kennt alles von mir. ich bin einsam in meiner eigenen Seele.
Und ich kann nicht mehr. ich muss etwas verändern. Und klar, das kann nur heißen, raus hier. Mit allem was dazu gehört. Meine komplette Identität, Existenz, Struktur, alles, abreißen, aufgeben. Ich sehe mich in einem 15 qm Zimmer, erstmal AirBnB mit nichts.
Essen Arbeiten schlafen und irgendwie ich sein.
20.09.2025 17:45 •
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