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Wie soll ich bloß die Trennung schaffen

alleswirdbesser
Zitat von pandemonium:
Und sie braucht dieses Drama, in fast jedem Gespräch

Du musst aber nicht mitmachen. Ziehe dich da raus, halte noch ein bisschen durch. Wenn deine Tochter und ihr Abi nicht wäre, würde ich das niemals sagen.

20.09.2025 20:59 • #31


P
@Lathgertha
Ja das ist genau richtig, und ich bin leider ein starker Kopfmensch, sehr ratinonal und ich versuche hier etwas zu lösen wie ein Businessproblem, das klappt aber natürlich nicht. Ich muss die Unkontrollierbarkeit und alle die Variablen akzeptieren. Im Grunde könnte man den Thread jetzt zumachen. Den Mut muss ich mir irgendwie selbst zusammenkratzen. Einmal 4 Worte sagen. Ab da gibt es ein Davor und ein Danach. Und kein Zurück mehr.

Und ob das hier jemand glaubt oder nicht, ich trauere, um diese Beziehung, schon bevor sie getrennt ist. Ich trauere um alles was wir trotzdem alles waren, um alles was sie wirklich glücklich gemacht hat, um alles was sie in mir gesehen hat auch wenn es nicht alles echt war. Wenn ich Threads lese von denjenigen die verlassen werden, dann sehe ich mich auch darin. Obwohl ich ja derjenige sein werde. Ich werde sie so sehr vermissen und und alles was damit zu tun hat. Und ich bin traurig dass ich es so kaputt gemacht habe. Ich weiß nicht ob ich es mir verzeihen kann irgendwann.

20.09.2025 21:01 • x 2 #32


A


Wie soll ich bloß die Trennung schaffen

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Lathgertha
Zitat von pandemonium:
@Lathgertha Ja das ist genau richtig, und ich bin leider ein starker Kopfmensch, sehr ratinonal und ich versuche hier etwas zu lösen wie ein ...


Du beschreibst sehr eindrücklich deine Trauer – und dass du schon jetzt das Vermissen spürst, obwohl die Trennung noch gar nicht vollzogen ist. Das zeigt, dass dir bewusst ist, was diese Beziehung für dich bedeutet hat.

Aber bei dem Satz „ich habe es kaputt gemacht“ möchte ich kurz innehalten. Natürlich hast du durch deine Affären massives Vertrauen zerstört, das ist nicht wegzureden. Gleichzeitig war die Beziehung ja schon vorher ein Geflecht aus gegenseitiger Abhängigkeit, aus fehlender Freiheit und ehrlicher Nähe. Man könnte also auch sagen: du hast nicht „alles kaputt gemacht“, sondern ihr beide wart in einem Muster, das langfristig nicht tragfähig war.

Die spannende Frage wäre daher: zerstörst du wirklich etwas – oder brichst du etwas auf, das schon lange nicht mehr getragen hat? Vielleicht ist das, was sich wie Zerstörung anfühlt, in Wahrheit der erste echte Schritt raus aus einer Beziehung, die euch beide festhält, aber nicht mehr nährt.

20.09.2025 21:05 • x 5 #33


P
@Lathgertha Das ist lieb gemeint und auch sicher ehrlich gemeint und im Gesamtbild auch richtig. Natürlich ist das Muster gegenseitig. Ich habe z.B. von dem Missbrauch vor der Hochzeit gewusst. Aber ich hatte keine Ahnung was das bedeutet. Ich bin als kleiner Junge in meine erste Beziehung geraten. Von zu Hause kannte ich eigentlich keine körperliche Nähe. Meine Eltern waren gut zu mir, aber halt funktional. Nicht emotional. Und schon gar nicht körperlich, weder zu mir, noch zueinander.

Als ich schon vor der Hochzeit mit einer anderen im Bett ware (ich 25, sie 18, es war ihr erstes mal...)

Da hätte ich den Stecker ziehen müssen. Ich möchte mich nicht von Verantwortung frei sprechen. Ich weiß, dass auch das Trauma meiner Frau zu mir spricht wenn wir so Gespräche haben wie oben geschrieben und ich habe dann Mitleid mit ihr. Am liebsten würde ich sie davor trösten, dass ich mich von ihr trenne. Aber das ist natürlich nicht möglich.

Ob innerlich noch kleiner Junge oder nicht. Ich hätte das nicht so lange laufen lassen dürfen. Ich weiß ich muss es mir erlauben, mich auch von der Schuld irgendwann zu befreien. Sie nicht zu eliminieren aber mich nicht davon in dem Rest meines Lebens bestimmen zu lassen. Aber diese Schritte kommen erst später.

20.09.2025 21:21 • x 1 #34


P
@Lathgertha das mit dem Zerstören versus aufbrechen ist richtig. Ich sage es mir auch so, einfach schon, um den Mut zusammenzubringen. Und sie spürt es wahrscheinlich. Vll ist sie innerlich erleichtert. Endlich kein täglicher Alarm mehr. Aber ihr Trauma-ich, das wird erstmal die Kontrolle übernehmen. Das kann ich leider nicht ändern.

20.09.2025 21:23 • x 1 #35


S
Hallo pandemonium,

ich möchte Dir an dieser Stelle nur dalassen, dass ich Hochachtung vor der Art habe, wie Du Dich reflektierst.

Alles Liebe, viel, viel Kraft für Euch alle!

20.09.2025 21:26 • x 4 #36


Lathgertha
@pandemonium

Ich finde es stark, dass du das so klar aussprichst.
Dass du siehst, wie sehr der „kleine Junge“ in dir dich geprägt hat – und gleichzeitig anerkennst, dass es dich nicht von Verantwortung entbindet. Genau diese Unterscheidung ist wichtig.

Das mit dem Mitleid für deine Frau verstehe ich. Nur: Mitleid ersetzt keine Nähe und kann die Verantwortung für eine klare Entscheidung nicht tragen. Dass du das benennst, zeigt, dass du dir dessen bewusst bist.

Und ja – Schuld darf bleiben, ohne dass sie dich für immer zerstört. Sie ist nicht dafür da, dich lebenslang zu erdrücken, sondern dich klarer und bewusster handeln zu lassen. Wenn du das so für dich wendest, wird aus Schuld kein Ballast mehr, sondern ein Antrieb.

20.09.2025 21:29 • x 2 #37


P
@Sonnenblume53 vielen lieben Dank, das macht wirklich Mut. Das rationale Reflektieren ist nicht nur ein Segen. Es fühlt sich halt so an als würde ich jemand fremden analysieren.

20.09.2025 21:29 • x 4 #38


S
Zitat von pandemonium:
Es fühlt sich halt so an als würde ich jemand fremden analysieren.

Ich vermute, weil Du Dir selbst fremd geworden bist?

20.09.2025 21:31 • #39


P
@Sonnenblume53 hm ich denke eher weil ich in so vielen Rollen bin dass ich mich davon auf einer Metaebene dissoziiere.

20.09.2025 21:33 • x 3 #40


B
Nach dem Murks bin ich froh, daß ich nicht als Therapeut mein Geld verdienen muß und dich als Klienten habe. Das würde mich auf Dauer in den Alk. treiben. Und das ist jetzt nicht moralisch als Vorwurf gegen dich gemeint, sondern der Ausdruck meines Widerwillens, mich auf deine Darstellung überhaupt einzulassen und ich frage mich: Was stört mich an deinem Verhalten, das soweit außerhalb meines Vorstellungsvermögen liegt?
Natürlich kenne ich die Antwort meiner Aversion. Dein Ehedasein ist in Lebenslügen verstrickt, die sich nicht mehr auflösen lassen und überdies gibt es kein gewachsenes Vertrauensverhältnis mit deiner Ehefrau, die das schwerwiegende Eingeständnis deiner langjährigen Untreue aushalten könnte.
Ganz gleich, wie du aus der Nummer herauskommen willst, bloß ein Teil der Wahrheit, die deine Frau nicht kennt, birgt soviel Sprengstoff, daß dich entweder ihre Mordslust oder - je nach Naturell - die ewige Verdammnis erwartet.
Ich habe einmal meine Partnerin in einer festen, auf Treue beruhenden Beziehung, betrogen, weil ich begierig bei getrennten Wohnorten in eine ero. Verführungsfalle getappt bin - vorsätzlich, denn ich wollte das S. Abenteuer. Dabei mußte ich die Existenz meiner Freundin ausblenden, sonst hätte ich mit der aufregenden Frau der Affäre nicht *beep* können. Schon am nächsten Morgen saß ich als Häuflein Elend von Schuldgefühlen geplagt auf der Bettkannte, die Frau der ero. Nacht räkelte sich unter der Decke hinter mir. Jedenfalls wußte ich, daß ich meiner Freundin schuldig bin, ihr sofort die Verfehlung einzugestehen und habe sie angerufen - um mein Gewissen zu entlasten, ohne die Affäre gleich zu beenden, die noch eine Woche munter fröhlich weiter ging.
Am nächsten Wochende kam meine Freundin zu Besuch und mit ihr der Donnerhall der Vorhaltungen.
Die Affäre lief mit meiner Vermieterin, ich wohnte in ihrem Haus. Die Anwesenheit meiner Freundin in der Dreierkonstellation waren Tage im Fegefeuer. Einige Tage später habe ich miner Freundin zum Fughafen gebracht, es war eine herzzereißende Abschiedsszene. Als ich zurück im Haus war, stand meine Affäre mit einem semitransparenten Negligee in ihrer wohlgeformten Pracht vor mir und dachte, jetzt, wo meine Liebste auf einen Langstreckenflug war, kann unser S. Vergnügen nicht einmal durch einen Handyanruf gestört werden.
Dann ist etwas Eigenartiges in mir vorgegangen. Urplötzlich fand ich die Situation lächerlich und wußte schlagartig, daß ich meine Freundin aus tiefstem Herzen liebe und wußte, daß ich ihr nicht mehr wehtun kann. So ließ ich die halbnackte Schönheit, die ich zuvor triebhaft begehrte, verdutzt in der Küche stehen und beendete die Affäre.
Wenn ich dir einen Rat geben kann: Stell dich deiner Verantwortung und konfrontiere deine Frau mit der schonungslosen Wahrheit - falls sie dir überhaupt bis zum Ende zuhört. Ganz ohne Rechtfertigung, denn was du deiner Therapeutin erzählen kannst, über eine ,,Traumabeziehung und anderes Opfergedöns, kann nur eine elegische Rechtfertigungsrede für einen faulen Komprmiß sein, den du Jahrzehnte verlebt hast.
Das Eingeständnis wird für alle Beteilgte extrem hart aber die Auseinandersetzung wird dir helfen, zu dir selbst zu finden.
Eine Beziehung, die nicht auf Wahrhaftigkeit und Vertrauen gründet, kann auf Dauer nicht gesund sein.
Mehr fällt mir zu deiner vertrakten Lage nicht ein.
Viel Glück!

20.09.2025 21:39 • x 5 #41


P
@Baltazar danke dir, wenn ich das sagen darf, bei dem Satz mit dem Therapeuten und Alk. musste ich kurz lachen
Jedenfalls danke auch für diese Perspektive und deinen Rat. Das mit der Mordlust hatte ich tatsächlich auch bereits im Kopf. Auch das Thema Selbstverletzung oder Suizid. Was dann auch dazu führt dass das mit der ganzen Wahrheit glaub ich nicht passieren wird.

20.09.2025 21:48 • x 2 #42


Lukrethia
Zitat von pandemonium:
Nein die ganze Wahrheit werde ich nicht erzählen. Ich kann das nicht. Ich will es auch nicht. Das nehme ich mit ins Grab. Es ist vll auch feige, ok.

Heftig, wirklich.
Aber gut, dass du dir Hilfe gesucht hast.

An der Stelle möchte ich eigentlich nur eines sagen: wenn ich deine Ehefrau wäre, würde ich nicht wissen wollen, in welchem Ausmaß du mich betrogen hast. Eine Trennung ist immer hart, aber hier hat man dann ja ein Gegenüber, das erkennen muss, dass die ganze gelebte Realität der letzten Jahre - oder eigentlich immer schon - eine Lüge war. Wozu muss das sein? Wem soll das helfen? Das ist dermaßen schlimm, dass es traumatisierend sein kann. Die Wahrheit ist wichtig in einer Beziehung, aber sie sind dann nicht mehr in einer Beziehung.

Als mein Mann sich nach 24 Jahren von mir getrennt hat, wollte ich zuerst auch unbedingt die Gründe wissen. Aber ich habe mittlerweile erkannt, dass das eigentlich nicht mehr relevant ist. Er möchte den Weg nicht weiter mit mir gehen und ich kann mir aber die Vergangenheit als etwas Schönes und Gutes bewahren. Das dauert natürlich auch, aber das wird. Wenn ich mir vorstelle, dass die komplette gemeinsame Zeit eine Lüge war... mit x Affären, vorgetäuschten Dienstreisen, einer Parallelbeziehung... ich glaube, ich würde durchdrehen und ich könnte niemals mehr wieder jemandem vertrauen. Das ist auf so vielen Ebenen falsch.
Dass du es so lange überhaupt ausgehalten hast, dass du diesem inneren Druck standgehalten hast... Wahnsinn! Ein Wunder, dass du diese Grenze erst jetzt erreichst mit 48 Jahren. Aber besser spät als nie, das scheint ein unbedingt notwendiger Schritt, den ich auch nicht rauszögern würde.

20.09.2025 22:08 • x 8 #43


P
@Lukrethia Lieben Dank dir. Das mit der ganzen Wahrheit. Als damals der kleine Teil rauskam wollte sie alles ganz genau wissen. Am liebsten eine minutiöse Beschreibung. Und den Drang danach das wissen zu wollen kann ich verstehen. Aber da war ich sicher, das werde ich nicht beantworten weil es genau niemandem hilft und einfach nur Wunden noch tiefer aufreißt.

Ja, war die gemeinsame Zeit eine Lüge. das ist eine gute Frage und ich hadere damit. Ich will gerne glauben dass das was wir hatten nicht nur Lüge war.

20.09.2025 22:11 • x 1 #44


Lukrethia
Zitat von pandemonium:
@Lukrethia Lieben Dank dir. Das mit der ganzen Wahrheit. Als damals der kleine Teil rauskam wollte sie alles ganz genau wissen. Am liebsten eine ...

Da kann ich nachvollziehen, warum sie da nachgefragt hat. Gerade im ersten Schmerz möchte man die Gründe verstehen. Was man emotional nicht verstehen kann, möchte man sich zumindest rational erklären können.

Ich würde sagen, ein richtig oder falsch gibt es in dem Fall nicht. Das ist schon eine ziemlich verfahrene Situation.

20.09.2025 22:27 • x 1 #45


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