Wie soll ich bloß die Trennung schaffen

Zitat von pand3m0nium:

Ich denke man kann Täter und Opfer gleichzeitig sein.

Und ich denke, dass ist - in deinem Fall - eine Entscheidung.

Zitat von pand3m0nium:

Im Moment ist meine Einstellung allerdings dass ich da nicht drauf warten kann mit der Therapie. Es muss irgendwie in den nächsten Tagen was passieren.

Deine Therapie hat nix mit der Trennung an sich zu tun. Trennung is defi für alle beteiligten das Beste.

Deine Therapie ist fürs ganze, restliche Leben, für dich

Ich habe deinen Thread mitverfolgt und finde es beeindruckend, wie viel du über dich selbst nachdenkst und wie reflektiert du vieles beschreibst. Das ist eine große Stärke und auch nicht selbstverständlich.

Gleichzeitig fällt mir auf, dass du sehr viel Input bekommst – von außen und auch aus dir selbst heraus, aber dass es bisher wenig in konkrete Schritte umgesetzt wird.

Ich kann gut verstehen, dass es schwer ist, diesen Übergang zu schaffen. Gerade wenn so viel auf dem Spiel steht, versucht man, jede Möglichkeit im Kopf durchzuspielen, um Fehler zu vermeiden. Aber die Wahrheit ist= Reflektion allein verändert nichts. Irgendwann musst du mit dem arbeiten, was da ist – auch wenn es nicht perfekt ist, auch wenn Unsicherheit bleibt. Erst durch Handeln entsteht eine neue Klarheit, an der du dich wieder orientieren kannst.

Wenn du weiter nur analysierst und wartest, bleibt es Theorie. Und die Zeit arbeitet dabei nicht für dich, sondern gegen dich. Sie sorgt dafür, dass sich Muster verfestigen, dass deine Frau noch mehr in einer Zukunft lebt, die es in dieser Form gar nicht geben kann, und dass dein innerer Druck immer größer wird. Der nächste Schritt muss also nicht perfekt sein, aber er muss kommen – sonst bleibt alles, was du hier erarbeitet hast, wertvoller Input ohne Wirkung

Hast du einen Vater gehabt?
Wie bist du aufgewachsen?
Wie war dein Vater? War er verfügbar für dich da? Wie ist er zu dir gewesen, wie es zu deiner Mutter gewesen ?

@Zylinderella

Zitat von pand3m0nium:

Meine Eltern waren beide arbeiten, es hat alles funktioniert. In meinen ersten Jahren war immer eine Haushaltshilfe zu Hause die dann auch die Erzieherin war, bevor ich in den Kindergarten ging.

Ich habe jetzt neulich drüber nachgedacht insofern fällt mir ein dass meine Mutter mit mir nie etwas gespielt hat. Das war eher mein Vater, der allerdings immer bis ca. 18 UHr arbeiten war. Ich wurde von meiner Mutter tendenziall wie ein Erwachsener behandelt, allerdings war ich als Kind auch sehr in meinem Kopf und insomit erschien das vll auch angemessen.

Von meinen eigenen Kindern kenne ich es, dass sie bei Mama und mir Trost suchen, wenn es ihnen schlecht geht, dass sie körperliche Wärme suchen bzw. eben gesucht haben als sie kleiner warne.

Ich glaube sowas hatte ich nicht.

Wenn überhaupt jemand psychisch schwierig war, dann eher meine Mutter. Mein Vater war immer ruhig, entspannt, aber hat sich auch mit meiner Mutter gestritten, aber vor allem um alltägliche Dinge. Sie war mit ihrer Arbeit belastet. Sie war Programmiererin bei der Verwaltung, die einzige Frau in einer Männerwelt, es gab fast täglich zu Hause Geschichten davon, wie arrogant ihr Chef ist, wie wenig sie wertgeschätzt wird, usw. Sie hat viel darüber geredet. Mein Vater konnte damit aber wenig anfangen. Mein Vater ist kein guter Zuhörer er war einfach ein Problemlöser, allerdings war das da eben nicht gefragt. Als ich älter war (k.a. 10 ?) hab ich mich da auch beteiligt an diesen Gesprächen.

@ heavydreamy, Danke, hab ich überblättert, komme mit dem Nachlesen nicht hinterher.

Zitat von pand3m0nium:

Ich denke man kann Täter und Opfer gleichzeitig sein. Aber darum geht es mir auch gar nicht.

ist meistens so.

Zitat von pand3m0nium:

dass ich die Zeit lieber mit ihr verbringen soll.

Spannend.

Zitat von Lathgertha:

Gleichzeitig fällt mir auf, dass du sehr viel Input bekommst

Richtig. Ich merke es ja auch, man kann hier wahrscheinlich noch 1000 Seiten in den Thread schreiben. Mir ist bewusst dass hier jetzt kein Input mehr kommt, den ich unbedingt brauche bevor ich was tue.

Klar, es ist einfach im Forum über etwas zu diskutieren, als es zu machen.

Trotzdem merke ich, dass ich in mir eine Entwicklung durchmache. Ich bin was mich selbst angeht, trotz der Rückschläge und auch dem Wochenende, immer noch zuversichtlich. Damit meine ich zuversichtlich dass ich jetzt was tue, also kurzfristig. Im Moment fehlt mir kein sachlicher Input aber meine Einstellung verändert sich und ich spüre das. Dass ich diesen Dran habe die Kontrolle über mein Leben zu übernehmen. Dass ich einen Möglichkeitenraum sehe den ich mit meinem eigenen Handeln beeinflussen kann. Dass ich darüber selbst bestimmen kann wie mein Leben weiter sein wird. Ich habe hier erst vor einer guten Woche geschrieben und mich angemeldet und seitdem dreht es sich noch mehr im Kopf als vorher. Dazu kommt dass ich parallel 2 Jobs habe, ca. 1000 Kunden von mir abhängig sind, ich rechtlich geklärt habe wie die Trennung laufen kann, Therapie mache und auch von so Dingen unterbrochen werde wie mit meiner Frau und Mitgesellschafterin Menüs für ein Kundentreffen auszusuchen, so banal das jetzt auch klingt. Ach ja und dann habe ich auch noch in der Gesellschaft mit einem Gerichtsverfahren zu tun von dem viel abhängt, muss mit Gutachtern, Anwälten dort, etc. telefonieren.

Ich bekomme es schon hin. Ich glaube schon an mich. Und ich sehe dass ihr ja auch in der Mehrzahl sehr Mut gemacht habt.

Zitat von E-Claire:

Spannend.

warum spannend? Versteh mich nicht falsch. Natürlich verbringt man Zeit mit seiner Partnerin. Es ist allerdings schwierig wenn diese gerne nichts macht zumal ich ja trotzdem Zeit mit ihr verbringe, nur halt nicht 7 Tage die Woche gerne stundenlang auf dem Sofa sitze.

Zitat von Zylinderella:

Hast du einen Vater gehabt? Wie bist du aufgewachsen? Wie war dein Vater? War er verfügbar für dich da? Wie ist er zu dir gewesen, wie es zu deiner Mutter gewesen ?

ergänzend zu dem was schon da steht. Meine Eltern habe ich nie intim miteinander gesehen oder erlebt. Also Umarmen, Küssen, auf dem Sofa kuscheln oder so. Gab es absolut gar nicht. Es war normale alltägliche Kommunikation. Sie hatten eigentlich auch keine gemeinsamen Interessen.

Zitat von pand3m0nium:

Es ist allerdings schwierig wenn diese gerne nichts macht zumal ich ja trotzdem Zeit mit ihr verbringe, nur halt nicht 7 Tage die Woche gerne stundenlang auf dem Sofa sitze.

Hat deine starke Knieprobleme? Lässt sie das behandeln? Physiotherapie oder so?

@Heavydreamy ja. Ich bin der letzte der gesundheitliche Probleme kleinredet oder ignoriert. Ich fahre auch mit dem Auto in den Urlaub, ich mache auch Sachen wo man nicht laufen muss oder kaum. Knie müsste wohl operiert werden. Bandscheibe womöglich auch. Ich verstehe allerdings auch dass das keine kleinen Eingriffe sind und man das nicht einfach so macht. Ihre innere Motivation aber irgendwie was zu ändern ist nicht besonders hoch. Ich möchte ihr das nicht vorwerfen. Das ist ihre Entscheidung. Ich denke mir nur sie könnte glücklicher sein wenn sie etwas anpacken würde. Ich will aber auch nicht unterschätzen dass einen körperliche Einschränkungen auch emotional zurückwerfen und man vll daran zermürbt.

Zitat von pand3m0nium:

Ich denke mir nur sie könnte glücklicher sein wenn sie etwas anpacken würde. Ich will aber auch nicht unterschätzen dass einen körperliche Einschränkungen auch emotional zurückwerfen und man vll daran zermürbt.

Ich kann deiner Frau bis zu einem gewissen Maß nachfühlen. Ihre Einschränkungen sind Mist.

Allerdings bin ich eher die Frau, egal, was ist, eher alles anpackt.
Auch wenn ich mit Rollator oder Laufrad meine Hilfe brauche (MS und andere diverse Erkrankungen) - Ich möchte kein Couchpotato werden.

Du schreibst, sie wäre glücklicher, wenn sie etwas anpacken würde - das stimmt.

Und wann packst du es an?

Ihr beide hemmt euch gemeinsam gegenseitig in eurem Leben hab ich so den Eindruck jetzt

Zitat von pand3m0nium:

Ich denke mir nur sie könnte glücklicher sein wenn sie etwas anpacken würde.

Siehste selbst, oder

@Heavydreamy Es ist halt auch noch so der Aspekt ..jetzt wo ich körperlich nix mehr kann, haust du ab...also ich höre sie es denken.