Wie soll ich bloß die Trennung schaffen

Zitat von Zylinderella:

So wie der TE schreibt, denke ich, das hat er schon so gemacht. Wenn er da war.

Das ist gerade sehr anerkennend und ich weiß gar nicht, wieso das aus meinem Schreiben so hervorgeht. Aber danke. Klingt vll komisch aber es ist auch ein gutes Gefühl wenn man weiß dass man trotz aller Falschheit jemandem etwas gegeben hat.

Zitat von pand3m0nium:

Klingt vll komisch aber es ist auch ein gutes Gefühl wenn man weiß dass man trotz aller Falschheit jemandem etwas gegeben hat.

Naja, wie ein Monster kommste auch nich rüber.

Aber deine Unehrlichkeit zu dir selber und deiner Ehe wurde dir eben immer mehr zum Verhängnis und jetzt bist du hier und machst dazu noch eine Therapie. Einfach Mal ein guter Anfang in eine bessere Richtung.

@pand3m0nium

Obwohl, eine weitere Frage, so ganz tiefenpsychologisch

Wenn du in den Spiegel schaust, wen siehst du da? Bzw was siehst du da?

Jetzt ist mir gerade beim Zähneputzen noch was eingefallen. Habs durchdacht. Deine Eltern. Wie die auf dem Sofa saßen. Und keine Themen hatten. Ich schreibe das aber morgen mal genauer.
Schaffe ich heute nicht mehr.
Hab ja schon die letzte Nacht halb durchgemacht.
Hab nachzuholen.

@pand3m0nium, hab lange nachgedacht.
Ich glaube, - nimm es mir nich übel, - dass du nicht richtig erwachsen geworden bist bisher.
Das soll nicht heißen, dass du dich nicht gut um Kinder und Arbeit gekümmert hast.
Aber:
Du suchst nach dem Mann-Sein. Mit deinen Affäiren. Du bist nicht in deiner männlichen Kraft.
In diesem Segment bist du ein Junge geblieben.

So würde ich dein Verhalten lesen, nach einigem Nachdenken.
Das ist gar nicht so leicht zu erklären.

Guck, ein souveräner Mann, der mit seiner Se-xuali-tät und männlichen Rolle klar ist, der muss nicht immerzu irgendeine Frau akquirieren.
Da geht viel Energie drauf.
Du hast was kompensiert.

Du wart ein Junge. Du bist wegelaufen. Irgendwohin.
Hast Se-x gehabt, wie ein Junge, nicht wie ein Mann.
Finde ich.
Ein Mann, der in seiner Kraft ist, hat S-ex mit der Frau, die er liebt, wie EIN Mann.
Du warst hundert Männer (oder Jungs).

Möglicherweise hast du versucht, dich als EINMANN zu fühlen.
Aber irgendwas hat dir Angst gemacht, dich zu bekennen. Zu der einen Frau.

Du warst wie ein Junge im Süßigkeitenladen.

Nur hat der ganze Zucker dich nicht satt gemacht.
Du bist nie angekommen.

Junge.
Nicht Mann.
Im Kostüm eines Mannes.
Kann sein, dass jetzt dran ist, dass du jetzt endlich, erwachsen werden musst.
Und auch möchtest.

Noch ein ZuckerHigh bauchst du nicht mehr.
Es bringt dir nichts mehr.

Und noch was fällt mir auf. Aber ich müsste die Zitate raussuchen, das schaffe ich heut gerade nicht mehr.
Da hast du über deine Eltern geschrieben.
Wie die waren. Sie waren da. Aber hatten mit sich selbst als Paar, keine Themen, keine Gemeinsamkeiten, als Mann-Frau-Paar auf der Paar-Ebene.
Wenn ich es recht erinnere.

Und über dich und deine Frau hast du irgendwo etwas Ähnliches geschrieben.
Ihr hattet den Job, aber als Paar hat dir irgendwie wohl Intensität gefehlt, eigene Themen in der Verindung.
Irgendwie sowas.

Kann sein, dass dir Tiefe und Kontakt gefehlt hat.
In deiner Zweier-Konstellation mit ihr.

Zitat von Heavydreamy:

@pand3m0nium Obwohl, eine weitere Frage, so ganz tiefenpsychologisch Wenn du in den Spiegel schaust, wen siehst du da? Bzw was siehst du da?

uff, ich weiß nicht wie ich sowas beantworten soll. Ich sehe mich halt ... da passiert in meinem Kopf sonst nichts.

Zitat von Zylinderella:

@pand3m0nium, hab lange nachgedacht. Ich glaube, - nimm es mir nich übel, - dass du nicht richtig erwachsen geworden bist bisher. Das soll nicht heißen, dass du dich nicht gut um Kinder und Arbeit gekümmert hast. Aber: Du suchst nach dem Mann-Sein. Mit deinen Affäiren. Du bist nicht in deiner männlichen Kraft. In ...

Du hast viel nachgedacht. Ich weiß gar nicht was ich dazu sagen soll. Danke einfach.

Was du schreibst habe ich mir tatsächlich schon so überlegt. Das trifft es ganz gut. Es macht ja auch rein logisch Sinn über meine Historie, wo ich praktisch aus meinem Kinderzimmer zu meiner Frau gezogen bin und die war dann wenige Monate später schwanger. Beide Schwangerschaften waren schwierig, ich wurde wirklich intensiv gebraucht, hatte gerade mit meinem ersten Job angefangen und da musste ich ja auch erstmal schauen wie ich klar komme. Wir hatten keine Familie in der Nähe. Ich will damit sagen ich musste halt sofort voll funktionieren.

Nun, es mag so sein wie du schreibst. Es ist leider alles sehr tragisch.

Zitat von Zylinderella:

Und noch was fällt mir auf. Aber ich müsste die Zitate raussuchen, das schaffe ich heut gerade nicht mehr. Da hast du über deine Eltern geschrieben. Wie die waren. Sie waren da. Aber hatten mit sich selbst als Paar, keine Themen, keine Gemeinsamkeiten, als Mann-Frau-Paar auf der Paar-Ebene. Wenn ich es recht ...

Ja es ist richtig. Man macht ja seine Eltern nach. Ob das wirklich so war kann ich nicht sagen. Es ist aber richtig dass der tiefe Kontakt mit ihr auf allen Ebenen fehlt. Jetzt ist er eh nicht mehr da aber so richtig war er das nie.

Hier ist aber unklar, was Ursache und was Wirkung ist. War der Kontakt nie da, weil ich von vorne herein ein zweites Leben hatte, oder war der Kontakt nicht da so dass das zweite Leben kam. Beides ist wahrscheinlich zu einfach.

Zitat von pand3m0nium:

War der Kontakt nie da, weil ich von vorne herein ein zweites Leben hatte, oder war der Kontakt nicht da so dass das zweite Leben kam. Beides ist wahrscheinlich zu einfach.

Anders herum: Du bist (noch) nicht in der Lage in den echten Kontakt zu gehen. Beides, also die Ehe als auch das Zweitleben waren/sind Versuche von Dir in den Kontakt zukommen. Aber bisher hast Du einfach das Bühnenbild gewechselt anstatt das Stück und das ist eben nicht ausreichend.

Zitat von pand3m0nium:

warum spannend? Versteh mich nicht falsch. Natürlich verbringt man Zeit mit seiner Partnerin. Es ist allerdings schwierig wenn diese gerne nichts macht zumal ich ja trotzdem Zeit mit ihr verbringe, nur halt nicht 7 Tage die Woche gerne stundenlang auf dem Sofa sitze.

Sorry, hatte gestern keine Zeit mehr das zu beantworten. Ich fand es spannend, weil es so viel vom Mangel aber eben auch der Unfähigkeit erzählt.

Schau, wenn ich jemandem den Kontakt zu Freunden nicht gönnen kann, obwohl ich so gar mit einbezogen werden würde (Besuch bei Euch), dann erzählt das ja eine große Geschichte.
Und wenn ich mich damit begnüge, meine Kontakte zu Gunsten eines nebeneinander schweigend auf der Couch Sitzens einzuschränken, dann erzählt das eine kleine Geschichte.

Zitat von pand3m0nium:

Hier ist aber unklar, was Ursache und was Wirkung ist. War der Kontakt nie da, weil ich von vorne herein ein zweites Leben hatte, oder war der Kontakt nicht da so dass das zweite Leben kam. Beides ist wahrscheinlich zu einfach.

Das ist eine Frage, die du mit deiner/dem Therapeuten klären kannst.
Ich denke schon, es wird auch ein schlechtes Gewissen bei dir mit reinspielen.
Das hört sich erst mal komisch an, bei jemandem, der ca. 100 Mal Fremdsex hatte.
Ich meines es so: Du hast dir deine Frau gesucht . Dich bemüht sie zu bekommen, obwohl sie mit jemand anderem war.
Und dann war sie schnell schwanger.
Und du gefordert.
Hast vielleicht dann auch erst gemerkt, ihr passt vielleicht von der Persönlichkeit doch nicht so.
Aber du wolltest damals vielleiht irgendwo ankommen, als ihr zusammen kamt.
Ist legitim.
Dann Vater.
Gemerkt, es passt aber in der Tiefe nicht.
Und nun?

Gehen kannst du nicht, magst du nicht, ist nicht dein Bild von dir.
Du bleibst.
Aber die Sehnsucht.
Nach Leben?
Du schreibst, du möchtest noch viel sehen.
1000 Orte, die du entdecken möchtest.
Und sie?
Ist sesshaft.
Kann sein, eure Passung von den Persönlichkeiten ist nie gegeben gewesen.

Bist du der lebhafte Neugierige.
Und sie nüchtern und beständig?

Du hast dir ein Leben geholt, weil du wie ein Fisch auf dem Trocknen warst?
Und du hast sie dir geholt, du wolltest sie.
Dann war sie schwanger.
Es wäre sozusagen eine Art von Schuld gewesen, sie zu verlassen.

Konntest du nicht.

Aber erwachsen war das alles nicht.

Dein Fall ist sehr komplex.
Da hast du einiges zu begucken.

@Zylinderella Trifft es ganz gut. Das mit dem sesshaft und beständig war natürlich am Anfang nicht so sehr. Das hat sich immer mehr in die Richtung bewegt.

Schuld ist definitiv richtig. Am Anfang hatte sie zweifel. Ein 23 jähriger Student, 3 Jahre jünger als sie. Grün hinter den Ohren. Man kann sagen ich musste sie lange von mir überzeugen dass sie es mit mir probiert. Und irgendwann hat sie. Das war vll das Urproblem dass ich da schon so eine Verpflichtung innerlich aufgebaut hatte. Diese Option, mich zu trennen, die war für mich so sehr tabu ich habe mich nie getraut das überhaupt zu denken.

mir ist gerade bewusst geworden ich habe nicht nur Angst mich zu trennen.

Ich habe Angst vor ihr.

Zitat von pand3m0nium:

Und irgendwann hat sie.

Es war ihre Entscheidung.

Ich glaube du solltest deine Mitmenschen und dich selbst mal für voller und ernster nehmen und ihnen etwas zutrauen.

Schau die Welt könnte eigentlich so einfach sein. Wenn du offen, klar und ehrlich sagst was bei dir ist, dann können Menschen sich entscheiden ob sie „das Angebot“ annehmen oder nicht. In ihrer Entscheidung und ihrer Verantwortung.
Ebenso wie du dir anschauen kannst was an dich herangetragen wird und dich entscheiden kannst bzw. musst, ob du irgendwo mitgehen willst, etwas mittragen willst etc.

Du solltest deinen Mitmenschen auch zutrauen ihren Schmerz haben zu dürfen und halten zu können.

Ja, die Trennung wird ihr vermutlich weh tun. Normal. Darf es auch. Aber sollte sie einem ewigen Drama darüber verfallen, ist das ihre Baustelle die sie angehen muss. Trennungen sind Teil der Lebenswirklichkeit.

Ich rede jetzt von normaler Trennung und nicht den Umständen die mit deinem Verrat zu tun haben. Der fußte ja nicht auf klaren Aussagen und Bedingungen, denen sie hätte zustimmen oder ablehnen können.