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Wie verarbeiten Männer Gefühle?

S
Moskau,
ich habe vor einigen Tagen Deine Geschichte gelesen. Ist mir da etwas entgangen? Ich verstand es so, dass Du ihm erzählt/geschrieben hast, dass Du mehr als Freundschaft möchtest nach all diesen Jahren bzw. Dich plötzlich in ihn verliebt hast und er daraufhin den Kontakt abgebrochen hat - vermutlich WEIL er verheiratet ist und das nicht wollte.

Habe ich das jetzt falsch in Erinnerung?
Nicht dass Du jetzt etwas zu verarbeiten versuchst, was sich völlig anders darstellte.

Grüße

06.12.2013 18:13 • #16


M
Liebe Moskau,

Zitat:
Ich hasse mich dafür, daß ich ihn immer noch mag


Das lass mal besser bleiben! Warum quälst Du Dich so? Du hast Deinen Weg gewählt um Abschied zu nehmen- und es ist völlig ok so!

Warum er schweigt kann Dir hier niemand beantworten! Rein spekulativ gesehen kann es ja nur bedeuten, dass DU ihm leider nicht so wichtig als Mensch warst, oder er hat sich für das Schweigen entschieden weil es für ihn besseres Loslassen ist, oder..........

Wichtig ist für Dich einen Weg zu DIR zu finden! Nimm Dich an wie Du bist und erinnere Dich an Deine Stärken! Buddel nicht immer Deine Schwächen raus.......

06.12.2013 18:15 • #17


A


Wie verarbeiten Männer Gefühle?

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M
Hallo Sevilla,
ich hatte in der Abschiedsmail geschrieben, daß ich wg. der Tatsache, daß ich ihn sehr mag u. mich sehr zu ihm hingezogen fühle, den Kontakt schwersten Herzens nach 9 Jahren abbrechen muß, weil mir keine andere Wahl bleibt u. er vergeben ist.U. daß die Lage aussichtslos sei.
Dann hab ich noch alles Liebe u. Gute gewünscht.
Letzten Endes mein Selbstschutzmechanismus.Die Abschiedsmail war sehr liebevoll.
Aber was hätte ich denn sonst machen sollen?
Ich habe eine abgrundtiefe Traurigkeit u. Verlustgefühle nach 9 Jahren.
Ich hatte aber Supervision gehabt bei einer Freundin.Wir hatten die Verstrickungen dieser Freundschaft herausgearbeitet.
Ich weiß, daß es nicht gerade der Hit war, diese Abschiedsmail zu schicken, aber ich war nicht mutig genug, das Gespräch zu suchen.

06.12.2013 18:20 • #18


M
Hallo Muzel,

schwierig, die Funkstille auszuhalten.Auch schwierig, zu erkennen,daß ich als Mensch wohl doch nicht so wichtig war.
Wenn man bedenkt, daß er als Freund so viel Privates über mich weiß.
Ich weiß, im Leben ist das eben oft so.
Dabei wurde der Kontakt ja in den letzten Monaten immer inniger.

06.12.2013 18:25 • #19


M
Was ich hasse, ist daß der Gute nach all´ den Jahren plötzlich bei mir die tiefe Sehnsucht nach einer inneren Heimat u. nach dem Ankommen in einer tragfähigen Partnerschaft geweckt hat.
Deswegen habe ich auch Wut auf ihn.Den Amtsschimmel.

06.12.2013 18:34 • #20


M
Liebe Moskau ,

Zitat:
daß ich als Mensch wohl doch nicht so wichtig war


vielleicht nicht für ihn- aber sicherlich für eine ganze Menge von Leuten die Dich kennen und schätzen!

Du hast ihm vertraut und hast für Dich den richtigen Schritt getan- Du hast beendet bevor es zur Affäre gekommen wäre! Du hast damit eine Menge Biss bewiesen, Stärke und auch Mut! Nicht Alle hätten so gehandelt!

Moskau- ich glaube aber eher dass Du ihn auf ein Podest hebst wo er nicht hingehört! Zeit ihm da runter zu holen! SO pralle kann er nicht gewesen sein. Wenn ich mir so durchlese wie er so drauf war- sicher für Dich Balsam- aber ganz sauber geht er nicht durch!

06.12.2013 18:38 • #21


S
Hallo Moskau,
ok, verstehe.
Aber dann warst doch Du diejenige, die die 9jährige Freundschaft von jetzt auf nachher beendet hast - durch die Abschiedsmail.
Was hätte er denn darauf sagen sollen? Nein nein, lass uns weiter befreundet sein, auch wenn Du mehr willst und sich dann auf diesen Diskussionskreislauf einlassen, obwohl er das vermutlich weder wollte noch konnte, Du aber Hoffnungen gehabt hättest?
Dass Du Dich nun so entwertet siehst, ist für mich unverständlich. Und dass Du ihn hier verbal wirklich alles nennst, auch. Was ich verstehen kann ist, dass Dir der Kontakt und die Gespräche fehlen. Aber die Veränderung des eingespielten Freundschaft gingen doch von Dir aus und da konnte er nicht mitgehen.
Ich sehe weit und breit nicht die Gefahr, dass Du als Geliebte geendet wärest, weil von ihm überhaupt nichts in der Richtung kam.
Ich würde eher sagen: Sei froh, dass er so geblockt hat. Du wärst vermutlich leicht in so eine Affäre mit ihm geschlittert.

Selbstverständlich kann ich nur das einbeziehen, was Du hier schreibst:
Der Sachbearbeiter muss vielleicht gar keine Gefühle verarbeitern, weil er von einer ganz anderen Basis aus mit Dir in Kontakt war - er ist verheiratet, hat wohl eine Familie und sein Schwerpunkt liegt dort.
Bei einem schweren Alk. wirst Du auch vergebens versuchen, Trennungsleiden zu finden. Sein bester und einziger Freund ist der Alk.. Und den hat er ja nicht gesucht wegen der Trennung, sondern der war der 3. im Bunde. Die Frage ist, warum Du Dir das 9 Jahre hast durchgehen lassen, Dich so zu entwerten, wo Du doch gar kein richtiges Gegenüber hattest, außer dem Alk. und dem Alk..

06.12.2013 18:39 • #22


M
Hallo liebe Muzel,
meine Freundin, die Supervisorin, kritisierte sehr, daß er mit meinen Gefühlen, als er sie bemerkte, gespielt hatte.
Es handelte sich ja bis 2007 um eine behördliche Abhängigkeitsbeziehung u. leider kam es aus psychologischer Sicht zu einer schlechten Gegenübertragung bzw. emotionalen Verstrickung aufgrund ähnlicher Parallelen in der Biographie.
Aber ich habe auch insofern Wut, der Gute hat doch Teambesprechungen, ich weiß, es handelte sich nicht um ein Schutzbefohlenenverhältnis, wie ich früher als Sozialarbeiterin hatte.
Ich ärgere mich auch dafür, daß ich ihm auf den Leim gegangen bin, meine Freundin meinte,der wäre ein Blender, hat sie wohl recht, ich bin stinkig darauf, daß ich seinen Narzissmus befriedigt habe, hätte ich auch früher erkennen müssen.
Aber ein Mensch mit Standing hätte nochmal kurz angerufen um ein gutes Ende herbeizuführen u. die Positionen zu klären,damit jeder seiner Wege gehen kann.
Am letzten Telefonat erkannte ich schon, daß Gefühle im Spiel waren.An der Euphorie in der Stimme.
Ich finde es ätzend, daß ich als Sozialarbeiterprofi in seine Spiele verstrickt war.

06.12.2013 18:45 • #23


S
Zitat von Moskau:
Was ich hasse, ist daß der Gute nach all´ den Jahren plötzlich bei mir die tiefe Sehnsucht nach einer inneren Heimat u. nach dem Ankommen in einer tragfähigen Partnerschaft geweckt hat.
Deswegen habe ich auch Wut auf ihn.Den Amtsschimmel.


Liebe, liebe Moskau,
lies mal, was Du geschrieben hast, bitte.
Du solltest ihm dankbar sein, dass dieser Wunsch und die tiefe Sehnsucht nach einer guten Partnerschaft - ausgelöst von außen - Dich befähigt, nun Deine Baustellen anzuschauen, um dieses schöne Ziel zu erreichen.

Deswegen eine Wut auf den langjährigen Freund zu haben ist nicht in Ordnung.
Das solltest Du als Sozialarbeiterin aber im Grunde wissen. Da mischst Du ganz viel durcheinander und suchst bei anderen die Schuld. Leider. Helfen tut's Dir nicht.

Grüße an Dich.

06.12.2013 18:46 • #24


M
Liebe Moskau,

Zitat:
Aber ein Mensch mit Standing hätte nochmal kurz angerufen um ein gutes Ende herbeizuführen u. die Positionen zu klären,damit jeder seiner Wege gehen kann


............das kann man denk ich mal nicht so pauschal sagen, er hätte aber, gerade weil er Dich und Dein Privatleben kannte- hier eher die Reißleine ziehen müssen! Dass er als Amtsschimmel zu weit gegangen ist sehe ich vielleicht nur so- aber als Mensch, bei dem Du Dich ausgekotzt hast- ja sicher auch Dein Leben ein Stück weit durch Erzählen aufgearbeitet hast- hätte hier direkt mit dem notwendigen Feingefühl den Schwenk machen müssen als Gefühle sich intensivierten. WAHRE FREUNDE handeln anders als er- völlig anders!

06.12.2013 18:58 • #25


M
Hallo Sevilla,
danke für das offene Feedback, ich bin natürlich nach 2 Jahren froh, den Ex-Alki loszusein, ich hatte da sehr viel mitgemacht u. immer die Angst vor einem Rückfall bei ihm.
Heute weiß ich natürlich, daß ich keine Partnerschaft mehr mit einem Suchtkranken führen würde, egal, um welche Sucht es sich handelt.
Naja, wenn der Amtsschimmel so glücklich in seiner Ehe wäre, dann hätten wir ja nicht in all´ den Jahren den regelmäßigen Austausch gehabt.
Sein Schweigen finde ich jedoch wenig stilvoll, ein kurzes abschließendes Telefonat wäre besser gewesen.
Aber der hatte auch Sorge, daß sich eine Affäre schlecht auf seinen Ruf auswirkt.

06.12.2013 19:00 • #26


M
Hallo Sevilla,
mir fällt noch eine schöne Geschichte ein, wo ich 2002 würdevoll abschließen konnte.
Ich hatte damals einen sehr innigen Kontakt zu meinem damaligen Hausarzt, der echtes Standing bewies.
Wir mochten uns sehr, er hatte das auch so gesagt.Mich aber respektvoll damals verabschiedet, ich weiß, der hatte damals auch ein schweres Herz.
Aber ich fühlte mich bei dem Abschied wertgeschätzt.Er war verheiratet, aber hatte mich nie verletzt.
Eine langjährige Begegnung, an die ich heute noch gerne zurückdenke.
Vielleicht spürt man jetzt den Unterschied, wie man mit Begegnungen abschließt?

06.12.2013 19:03 • #27


M
Hallo liebe Muzel,

danke für die Rückmeldung, aber ausgekotzt hatte ich mich bei dem Amtsschimmel nicht, ich hatte versucht, in den Gesprächen meist von positiven Dingen zu berichten.
Ich weiß, ich hatte immer die Starke gemimt, meine Lebenslage ist nicht leicht, ich bin chronisch krank.
Aber ich hatte niemals auf der Mitleidsschiene argumentiert.
Es kam sicher auch zu Verstrickungen durch die ähnlichen Berufsrollen.
Aber dann frag ich mich trotzdem, wenn der über 30 Jahre in seinem Beruf arbeitet, warum er nicht früher die Abgrenzung gefunden hatte.
Ich weiß, solche Reaktionen können menschlich sein, aber nach sovielen Berufsjahren?
Ich habe nur 10 Jahre Berufserfahrung in meinem Zweitberuf als Sozialarbeiterin, habe viele Schicksale mitbekommen, mich aber wesentlich besser abgegrenzt.
Auch wenn mir der Amtsschimmel wichtig war u. ich ihm auch nachsehe, daß es nicht gut war, alles so laufen zu lassen.
Wenn sich Gefühle entwickeln, dann ist Abgrenzung angesagt.
Ich hatte ja erst vor 6 Wochen wahrgenommen,was für mich da so abläuft.
Man bedenke, das nach 9 Jahren Vertrautheit.Ich weiß Menschen machen Fehler.
Aber es regte sich schon mal eine Sozialarbeiterin, die im gleichen Amt arbeitete, etwas darüber auf, daß ich wohl mit dem Amtsschimmel einen so regen Austausch habe.
Wahrscheinlich kannte die diese Muster schon.

06.12.2013 19:12 • #28


M
Hallo Sevilla,

ich bin insofern verärgert auf den Amtsschimmel, weil er meine gesamte Krankengeschichte kennt.
Ich gebe ihm jetzt nicht die Schuld dafür, daß er bei mir diese tiefe Sehnsucht nach einer tragfähigen Partnerschaft allg. ausgelöst hat, er hat aber leider bei mir tiefe wunde Punkte berührt.
Unbewußt.
Meine Baustellen kenne ich ja bereits.
Er hat bei mir auch tiefe frühkindliche Verlassenheitgefühle ausgelöst, auch unbewußt, hatte er ja nicht beabsichtigt.
Da spreche ich ihm wirklich keine Schuld zu.
Aber er kennt mich sehr gut u. weiß, wie ich ticke.

06.12.2013 19:16 • #29


M
Weitere Anmerkung:
ich hoffe, mein Amtsschimmel lernt durch meinen Fall, daß man sich künftig besser abgrenzen sollte, damit solche Gefühle erst gar nicht aufkommen.
Er sagte mir ja 2007, ich wäre ihm sehr ans Herz gewachsen, ich fand das damals zwar ungewöhnlich, aber es hatte mich auch berührt.
Beim letzten Telefonat merkte ich, daß die Grenzen wegzubrechen schienen.Man spürte die Nähe in der atmosphärischen Schwingung.
Außer meinen Freundinnen war er eine der wenigen Männer, die ich in den letzten 2 Jahren gefühlsmäßig sehr nahe hatte an mich herankommen lassen.
Ich habe jetzt noch eine weitere traurig-schöne Geschichte, ich war ja 26 Jahre lang bei einem Gynäkologen in Behandlung, ein tiefes Vertrauensverhältnis, er sagte mir zum Abschluß, daß ich ihm sehr ans Herz gewachsen wäre, daß er mich sehr mag.
Ich hatte Tränen in den Augen, wir haben uns dann verabschiedet.Es war jedenfalls ein respektvoller Abschied.U. dann kann man auch besser mit Menschen, die man liebgewonnen hat, abschließen.
Man kann versöhnlich mit Menschen abschließen.

06.12.2013 19:30 • #30


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