Moin!
Zitat von Einfachatmen: - bist du nachts allein unterwegs? Fände ich jetzt fast etwas gruselig.
Richtig, ich hole meinen Dienstwagen, Schlüssel etc. von der Zentrale und bin ab da allein und autark unterwegs. Gruselig finde ich das nicht. Wir sind ja entsprechend geschult. Selbstschutz steht immer an erster Stelle. Man hat nachts einen viel besseren Überblick und sieht sofort bzw. recht schnell, wenn was anders bzw. komisch ist.
Ich habe nur wenig Außenkontrollen. Außenkontrolle bedeutet, das Gebäude von außen auf eventuelle Unregelmäßigkeiten, Einbruchsspuren und verschlossene Türen zu prüfen. Es ist kaum zu glauben, wie viele Geschäftsinhaber vergessen, ihren Betrieb abzuschließen. Und das nicht nur einmal pro Woche. So verantwortungslos. Anfangs habe ich mich darüber furchtbar aufgeregt, aber mein Einsatzleiter sagte dann, dass wir genau wegen solchen Dingen da sind, dass das unser Job ist. Seitdem schüttele ich über so viel Dummheit nur noch den Kopf.
In alle anderen Objekte muss ich rein. Einige davon sind schon scharf geschaltet, so dass ich mir keine Gedanken machen muss, dass da noch irgendwer drin ist. Die Bewegungsmelder sind so empfindlich, dass sich nur eine Staubfluse bewegen muss und schon wird Einbruchalarm ausgelöst. Hatte ich letztens erst. War schon locker einen Kilometer vom Objekt weg, als Alarm ausgelöst wurde. Und die haben auch akustischen Alarm, der so laut ist, dass ich ihn dort hören konnte. Dann kam auch gleich der Anruf der Leitstelle. Ich habe dann alles überprüft, nichts gefunden, Alarmanlage zurückgestellt und neu geschärft. Fahre gerade vom Hof, da geht der ohrenbetäubende Lärm wieder los. Spätestens ab da muss man einfach noch vorsichtiger sein, denn dann ist klar, dass sich da drinnen etwas bewegt. Was war es am Ende? Ein Staubfaden, der von der Decke hing und sich durch die Heizungsluft bewegte Bin dann durch den ganzen Laden getobt, um einen Besen zu finden...
Einbruchalarme sind unterschiedlich. Bei einigen Objekten müssen wir zu zweit hin, weil die Eigentümer es so wollen. Bei großen Supermärkten ist es meistens so, dass ein Verantwortlicher von denen und einer von uns da sein muss. Keiner kann allein rein. Der eine hat den Schlüssel, der andere den Chip.
Viele Objekte sind auch zusätzlich bei der Polizei aufgeschaltet. Die sind dann fast immer schon vor uns da und haben eine Außenkontrolle vorgenommen. Die gehen dann auch zusammen mit uns rein. Ich war mal mit meiner Kollegin und der Polizei zu einem Einbruchalarm in einer Bank. Die Polizei hatte ein gekipptes Fenster auf der Rückseite entdeckt. Als wir aufschlossen, war das Fenster zu Die haben sofort ihre Waffen gezogen und diese typische Haltung eingenommen. Meine Kollegin und ich sahen uns an und dann wir gehen dann mal ins Auto... Am Ende war nix los und das Fenster ging wohl durch den Luftzug zu, als wir die Tür öffneten. Hatte aber auch schon mal einen echten Einbruch. Da war ich mit 8 Polizisten. Das war toll, denn wir müssen bis zum Ende bleiben, da wir die Verantwortung für die Objekte haben. Das war wir im TV, als die Kripo kam und so richtig mit Pulver und Pinsel Fingerabdrücke nahm.
Das alles macht es aus, warum ich den Job so liebe. Ich sitze nicht fest in einem Raum am Schreibtisch, sondern bin unterwegs. Da ist viel optischer Input, man sieht viel, hat Abwechslung. Die Zeit rennt wie im Flug, ehrlich. Wenn die meisten sagen Bah, es ist
erst soundsoviel Uhr ist es bei mir Was?
Schon soundsoviel Uhr? Oft ist es spannend, man hat viel mit der Polizei zu tun. Und die sind meistens... ahem... ziemlich lecker Dazu noch die Zeiten mit Leerlauf. Ich habe jeden Tag 2 Stunden nichts zu tun. Da erledige ich meinen Einkauf, fahre nach Hause, füttere meine Katzen und haue mich ne Stunde aufs Ohr. Andere Reviere haben teilweise bis zu 5 Stunden Leerlauf, aber nicht immer am Stück. Die fahren auch nach Hause und legen sich hin. Das ist auch erlaubt, solange wir jederzeit erreichbar sind. Und bezahlt werden die Stunden natürlich auch.
Sorry, ist ein wenig lang geworden. Aber ich bin halt auch nach bald 3 Jahren immer noch total begeistert und zufrieden mit dem Job. Und ich hoffe, dass ich ihn noch sehr lange machen kann.