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Wieso komme ich nicht von diesem Menschen weg?

D
Hallo ihr!

Ich habe bereits einmal in diesem Forum geschrieben, aber es hat sich für mich noch nicht erledigt, weshalb ich noch einmal meine Gedanken niederschreiben möchte. Ich fasse kurz zusammen:

Ich bin 20 Jahre alt, männlich und Student. Anfang des Jahres habe ich ein Mädchen kennengelernt, in das ich mich schnell unsterblich verliebt habe, weil sie für ein Mädchen so ungewöhnlich ist. Sie hat alle Interessen, die ich habe, geteilt, wir haben den gleichen Humor, Musikgeschmack, sie hat Charaktereigenschaften die ich unglaublich wertschätze. Leider habe ich sie gleichzeitig mit einem damals noch gutem Freund von mir kennengelernt, der sich sofort an sie rangemacht hat. Sie hat mir wochenlang falsche Hoffnungen gemacht, ich dachte, ich habe das erste Mal in meinem Leben eine Beziehung. Seit nun über 6 Monaten sind sie zusammen, und ich bin immer noch nicht mal ansatzweise darüber hinweg. Zu dem ehemaligem Freund habe ich den Kontakt fast gänzlich abgebrochen, da er fast all seine Zeit in sie investiert. Ich sehe ihn nur bei gemeinsamen Treffen im Freundeskreis, und das tut mir nicht gut, vor allem wenn er sie mitnimmt. Das kann ich gar nicht sehen, ich ertrage es nicht.

Im Sommer habe ich dann begonnen in unregelmäßigen Abständen Benzodiazepine zu nehmen, meistens 1-2 Tabletten pro Woche, immer dann, wenn ich der Verzweiflung nahe war und nur noch geweint habe, meine Emotionen nicht mehr unter Kontrolle hatte. Zeitweise ging es mir leicht besser, musste keine nehmen, aber jetzt ist es wieder ganz schlimm. Vor allem wenn ich alleine zu Hause bin, muss ich extrem viel an sie denken und werde depressiv, wenn ich daran denke, dass die beiden glücklich zusammen sind. Von einer Abhängigkeit bin ich aber noch weit entfernt!

Im Juni war ich auch bei einer Sitzung mit einem Psychotherapeuten, das mir kurzzeitig geholfen hat. Er hat mir aber nur Dinge gesagt, die ich bereits wusste. Dass ich meine Trauer zulassen muss, aber nur in Maßen etc. Auch habe ich damit aufgehört, weil es wirklich teuer war.

In der Zwischenzeit haben mir das erste Mal zwei Mädchen offenbart, dass sie mehr für mich empfinden. Leider beruht das aber nicht auf Gegenseitigkeit, was mir sehr leid tut und ich keine Beziehung eingehen möchte, unter anderem weil ich ein sehr introvertierter, schüchterner Mensch bin, der zu viel Wert auf die Meinung anderer legt.

Es ist einfach so schwer für mich, von ihr loszureißen. In meinem Hinterkopf muss ich jedes mal vergleichen, wenn ich ein Mädchen kennenlerne. Dass sie nicht so toll ist wie die Ehemalige, dass ich mit ihr glücklicher gewesen wäre. Dass das alles nur eine Lösung zweiter Klasse ist. Ich fürchte mittlerweile, dass ich mich in meinem Leben nicht mehr in ein anderes Mädchen verlieben kann.

Obwohl ich fast gar keinen Kontakt mehr zu ihr habe, vergeht kein Tag an dem ich nicht an sie denken muss. Dieser Liebeskummer zieht sich einfach viel zu lange, es kann nicht sein, dass ich jetzt schon über ein Jahr tief in meinem Inneren todunglücklich bin.

Ich hoffe ihr könnt mir etwas Rat zukommen lassen und meine Situation nachvollziehen. Ich freue mich über jede Antwort!

Danke und LG

17.09.2018 23:08 • #1


Ally04
Hallo Dieg0,

hast du mal überlegt, dich stationär behandeln zu lassen? Jemand, der so jung ist wie du, sollte sich von einer de facto ja eigentlich niemals existierenden Beziehung nicht so heftig herunterreißen lassen und schon gar nicht über einen so langen Zeitraum. Wie sieht denn dein Alltag so aus. Bleibt da momentan überhaupt noch Zeit für Freunde/Familie oder ist sie die alles Beherrschende?

17.09.2018 23:23 • #2


A


Wieso komme ich nicht von diesem Menschen weg?

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D
Hi,

mein Alltag ist eigentlich recht normal. Ich versuche möglichst viel mit Freunden zu unternehmen, treffe mich fast wöchentlich mit meinem besten Freund, meine Familie kümmert sich eigentlich recht liebevoll um mich. Muss auch sehr viel fürs Studium lernen, was mir aber immer schwerer fällt, da ich den Sinn nicht mehr ganz dahinter sehe. Aber in den Momenten, in denen ich alleine bin, ich nichts zu tun habe, oder ich einfach traurig gestimmt bin, muss ich sofort an sie denken und werde fast umgehend trüb gestimmt. Manchmal, wenn es ganz schlimm ist, finde ich nicht mal beim Treffen mit Freunden meine Freude, weil sie immer in meinem Hinterkopf ist. Trotzdem hilft es zumindest, dass die Zeit vorüber geht, ohne dass ich sofort emotional werde.

LG

17.09.2018 23:30 • #3


Ally04
Zitat von Dieg0:
Muss auch sehr viel fürs Studium lernen, was mir aber immer schwerer fällt, da ich den Sinn nicht mehr ganz dahinter sehe.


Spätestens hier sollten bei dir alle Alarmglocken schrillen. Vielleicht könnte dir eine 2-3 monatige Auszeit mit therapeutischer Hilfe guttun und dafür sorgen, dass du deinem Leben wieder eine Richtung gibst. Alles andere scheint bislang ja nicht wirklich gut zu funktionieren.

17.09.2018 23:36 • x 1 #4


BrokenHeart
Ich kann @Ally04 nur zustimmen. In Deiner Situation solltest Du Dir wirklich professionelle Hilfe holen.

Es gibt überall Anlaufstellen, bei denen Du sofort vorstellig (auch morgens, mittags, abends und nachts) werden kannst und die Dir helfen.
Das ist auch nicht mit Kosten Deinerseits verbunden.

Mach das mal bitte

17.09.2018 23:54 • #5


D
Hallo!

Es ist leider so, dass ich mir keine Auszeit nehmen kann. Ich habe verpflichtende Praktika im Oktober und möchte auch persönlich endlich weiterkommen, weshalb ich es mir nicht leisten kann, ein oder zwei Monate Pause zu nehmen, ohne zu lernen. Das Studium ist an sich schon sehr interessant und das Richtige für mich, nur manchmal denke ich, dass ich für gar nix lerne.

In stationäre Behandlung zu gehen ist für mich nicht wirklich eine Option, das könnte meine Familie nicht nachvollziehen und meine Freunde ebenso wenig. Ich will nicht, dass dann über mich geredet wird.

LG

18.09.2018 11:21 • #6


Kummerkasten007
Zitat von Dieg0:
Ich will nicht, dass dann über mich geredet wird.


Aber Du willst doch, dass es Dir besser geht? Dann hole Dir Hilfe, egal ob ambulant oder stationär.

18.09.2018 11:31 • #7


D
Zitat von Dieg0:
Hallo ihr! Ich habe bereits einmal in diesem Forum geschrieben, aber es hat sich für mich noch nicht erledigt, weshalb ich noch einmal meine Gedanken niederschreiben möchte. Ich fasse kurz zusammen: Ich bin 20 Jahre alt, männlich und Student. Anfang des Jahres habe ich ein Mädchen kennengelernt, in das ich mich schnell unsterblich verliebt habe, weil sie für ein Mädchen so ungewöhnlich ist. Sie hat alle Interessen, die ich habe, geteilt, wir haben den gleichen Humor, Musikgeschmack, sie hat Charaktereigenschaften die ich unglaublich wertschätze. Leider habe ich sie gleichzeitig mit einem damals ...

18.09.2018 11:50 • #8


K
Hallo hast du schon mal versucht darüber nachzudenken was und wie du denkst sobald du an sie denkst und dir die Gefühle, die du mit dem Denken mit erzeugst genau anzuschauen, also zB folgendes: Du denkst: Ich vermisse sie, dann dich zu fragen: was kann ich für mich tun? Was vermisse ich, was ich mir selbst nicht geben kann. Es kann sein, dass aufgrund dieser Fragen, die du dir da stellst andere Emotionen auftreten, zB Wut oder Angst oder ein leeres Gefühl. Trauer stellt sich oft anstelle von Wut und Angst. Nimm dir vielleicht 1 h Zeit morgens für dich wo du dir fortwährend die Frage stellst, was kann ich für mich tun? Was für einen Wunsch habe ich an mich? Und dir dann einen Termin am Tag setzen zB am Nachmittag oder gleich morgens, je nachdem, indem du dir diesen Wunsch erfüllst. Je mehr Wünsche du dir selbst erfüllst desto besser wird es dir gehen. Du übst damit Verantwortung für deine eigenen Gefühle und dein Denken zu übernehmen (Selbstsorge). Anfangs ist das sehr schwer wegen der Wut und dem leeren Gefühl das der Wut folgt, später merkst du dass du zunehmend glücklicher wirst. Das sind Übungen zur inner Ruhe und äußeren Gelassenheit, das einfachste und schwierigste zugleich.

18.09.2018 13:09 • x 1 #9


B
Liebeskummer hat nichts dem Alter zu tun und daher kann ich Dich obwohl ich älter bin gut verstehen. Ich kann Dir versichern das das Zauberwort Ablenkung ist. Vielleicht kannst Du mit deinem Studium fach eine Vereinsarbeit verbinden. In einem Verein lernt man neue Menschen kennen und die Vereinsarbeit lenkt ab.

18.09.2018 13:30 • #10


D
Liebeskummer ist das schlimmste was es gibt ich leide zur Zeit so das ich nur noch da sitze und es tut so weh

18.09.2018 14:08 • x 2 #11


Dummealtefrau
Zitat von Duall-1:
Liebeskummer ist das schlimmste was es gibt ich leide zur Zeit so das ich nur noch da sitze und es tut so weh


Liebeskummer ist für den A****

18.09.2018 14:13 • x 2 #12


K
Wieso reagierst du nicht auf die Tips die man dir gibt oder ist da für dich nichts brauchbares dabei? Was sagt deine Familie dazu und deine Freunde? Könnte das sein, dass du Leiden als lustvoll empfindest Schließlich erzeugst du selbst deine eigenen Gefühle. Du kannst den Wolf füttern oder ihn hungern lassen. Klares Nein zu destruktiven Gefühlen nutzt auch was. ZB mieses Gefühl verschwinde aus meinem Leben.!

18.09.2018 18:20 • x 1 #13


J
Ich bin in einer ähnlichen Situation!

Zuerst muss klargestellt werden, dass der Mensch ja nicht wirklich so toll sein kann, wenn er Dich verlassen hat! Du willst doch nicht etwa einen Menschen. der Dich nicht will! Natürlich wirst du wieder glücklich!

Ich gehe viel Spazieren... Versuche garnicht erst zu Ruhe zu kommen! Nach der Arbeit direkt zum Sport 1 1/2 Stunden auspauern! Morgens joggen! Gesund leben! Ich erkenne mich selber nicht wieder... Mach was draus. Es gibt Schmerz der tötet dich und Schmerz der verändert!

Kopf hoch

20.09.2018 08:40 • x 1 #14


D
Hallo!

Sorry, dass ich erst so spät antworte.

@karina14: Ich versuche schon lange, mir persönliche Wünsche zu erfüllen. Das Problem ist allerdings, dass ich bereits fast alles habe was mich glücklich macht. Meine Bedürfnisse sind nicht sonderlich hoch, aber die sind alle erfüllt. Materielles kann es also nicht sein. Es scheint immer so, als ob das Einzige was mich wirklich tief glücklich machen kann, sie ist. Weil wir wirklich fast gleich sind und so viele Gemeinsamkeiten haben. Es war einfach ein unglaublicher Glücksgriff, dass ich sie kennengelernt habe, weil ihre interessen für eine Frau wirklich extrem ungewöhnlich sind.

Meine Familie und Freunde verstehen mich, aber sie sind auch schon der Meinung, dass ich bereits zu lange in dieser unglücklichen Stimmung bin. Selbst wenn ich extrem viel zu tun habe, Ablenkung en masse habe, es gibt immer wieder Momente wo ich an sie denken muss. Und da geht dann die Spirale wieder los. Vor allem, weil ich oft mit ihnen konfrontiert bin, da wir ja einen gemeinsamen Freundeskreis haben. Es ist irgendwie so, als ob ich diese Emotionen nicht steuern kann. Die kommen einfach immer urplötzlich. Deshalb habe ich auch zu den Benzodiazepinen gegriffen, weil die mein Denken wirklich ruhig gestellt haben.

@joso: Ich habe mich jetzt im Oktober für einen Sportkurs angemeldet, ich hoffe dass mich das auch ablenkt. Ich werde, jetzt wo die Uni wieder anfängt, alle Hände voll zu tun haben mit Praktika und Vorlesungen, weshalb sich Sport da kaum ausgeht. Leider...

LG und danke an euch!

20.09.2018 13:55 • #15


A


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