meine geschichte
ihn das erste mal gesehen habe ich vor ungefähr 9 jahren. er kam in meine tanzgruppe und ich fand ihn sofort sehr sehr nett und mochte ihn gleich ziemlich besonders gerne.
und ich wußte sofort, dass er verheiratet ist und und zwei kinder hat.
also habe ich mich zwar gefreut, dass er in meine gruppe kommt, mein herz habe ich aber immer wieder zu mir genommen, wenn es zu sehr hinwollte zu ihm.
er war ein riesentabu.
ich habe die freundliche distanz gewahrt.
und mich weiter gefreut, wenn er da war.
so ging das drei jahre lang.
drei jahre haben wir uns nur in diesem tanzraum gesehen.
manchmal war auch seine frau dabei.
nach drei jahren lud eine freundin aus der gruppe einige von uns zu ihrem geburtstagsbrunch ein. er und ich waren auch eingeladen. ich hatte kurz vor dem brunch eine art nervenzusammenbruch durch meine arbeit und war dort dementsprechend dünnhäutig und fertig.
es war sogar zuviel, auf einem stuhl zu sitzen, so habe ich mich irgendwann an eine heizung auf dem boden zurückgezogen mit dem plan, zu gehen, sobald ich wieder kann.
schnell saß er neben mir. total ungewohnt für mich. und ich konnte meinen schutz nicht hochhalten, weil ich so fertig war. mir war nur die ganze zeit danach, seine hand anzufassen, bzw. meinen kopf auf seine schulter zu legen. wir haben geredet.
über uns, über sein herz, mit dem er probleme hatte. ich habe ihm angeboten, sich bei mir zu melden, falls er mal eine selbsthilfetechnik zur entlastung ausprobieren wollte.
das passierte mir einfach so. ohne denken.
erst hinterher habe ich gedacht: was hast du ihm denn angeboten? bist du irre? du muss doch den abstand wahren! aber dann dachte ich, dass er sich sicher eh nicht melden würde. er hat einen umfangreichen job und wenig zeit wegen geschäftsreisen, familie und so weiter.
das hat mich dann fürs erste beruhigt.
bis er mich zwei wochen später anrief, um eine verabredung mit mir zu machen wegen dem, was ich ihm angeboten hatte.
er kam dann und wir machten diese selbsthilfearbeit zusammen.
er lag in meinem arm dabei und für mich war es toll und gleichzeitig habe ich mir gesagt, das passiert nur im rahmen dieser arbeit.
als er ging, war ich durcheinander und erleichtert. im kopf habe ich mich sofort distanziert. ansonsten totales durcheinander.
es vergingen einige wochen.
ich hatte mich ein bißchen gefangen.
und dann tanzte ich einmal mit ihm. wir hatten uns lange an den händen.
danach habe ich mich wieder sofort distanziert und wollte möglichst schnell abschließen und nach hause. hatte also druck gemacht, dass die leute sich beeilen.
saß komplett angezogen da und plötzlich kam er, sagte zu mir, ich soll ihm meine hand geben und sagte dann, dass er immer meine hand nehmen möchte, wenn ich das brauche. ich merkte sofort, wie mir total tränen hochkamen und bin, so schnell es ging, geflüchtet.
bei mir habe ich dann total geweint. wie schon sehr lange davor nicht mehr.
und war total durcheinander. diesmal richtig. und aufgeweicht dazu.
darauf folgten 3 wochen mails hin und her. so lange, wie seine geschäftsreise ging.
in den mails haben wir versucht, zu klären, was jetzt ist. wo wir sind miteinander.
danach haben wir uns gesehen. und uns geküsst.
und dann begann unsere beziehung.
es war von beginn eine offene beziehung. damit meine ich, seine frau wurde sofort von ihm aufgeklärt darüber.
in der beziehung der beiden gab es schon öfter nebenbeziehungen. sie hatte in der vergangenheit einen freund neben der ehe. und er hatte daraufhin eine regelmässige schwerpunktmässig s.uelle beziehung zu einer anderen frau.
so war ich jetzt mit ihm.
und mit der ganzen anderen geschichte.
dreimal habe ich versucht, zu gehen im ersten jahr. jedes mal war er total aufgelöst und konnte es nicht zulassen und ich habe mich wieder eingelassen.
seine frau hat über ihn versucht, einfluss auf unsere beziehung zu nehmen. sie wollte lange zeit am liebsten, dass ich zu den beiden ins haus ziehe oder mindestens in die nachbarschaft. sodass er zu seinem bedürfnis zu mir kommen sollte und sonst mit ihr und den kindern weiter in der alten konstellation bliebe.
ich habe mich versucht, zu distanzieren, was nicht wirklich möglich war.
ich hatte unglaubliche auseinandersetzungen mit meiner tochter deswegen.
ich konnte nicht von dem mann weggehen und er konnte nichts entscheiden.
er wollte sehen, was noch mit seiner frau geht. ohne mich wollte er aber auch nicht mehr sein.
ich habe ihn versucht, zu bewegen, mit seiner frau in therapie zu gehen, weil es nicht mehr zu ertragen war.
ich war auch bei ihnen zu hause. einige male auch in ihrer gegenwart.
einmal war sie bei mir. ich konnte sie nicht abweisen.
sie liess sich von mir behandeln und konnte dann nicht mehr aufstehen.
er musste kommen und sie abholen.
es war total unterirdisch für mich. diese situation.
bei gehen, hat sie ihm erlaubt, sich länger von mir zu verabschieden.
so vergingen drei jahre.
unglaublich jetzt für mich.
nach drei jahren ist seine frau nach einigen beratungsterminen der beiden aus dem haus ausgezogen.
im grunde im gleichen moment hat er begonnen, druck auf mich auszuüben, dass ich am besten mit meiner tochter jetzt zu ihm in dieses haus ziehen sollte. die kinder der beiden hatten sowohl bei ihr als auch bei ihm ein zuhause.
alles hat plötzlich total gebrannt bei ihm.
und ich habe gemerkt, dass ich nicht auf diese forderung von ihm eingehen kann. die forderung, die er immer wunsch nannte. und dass es rational für ihn quatsch wäre, ein anderes zuhause zu suchen. emotional wäre es wohl etwas unglücklich aber für ihn nicht ausschlaggebend.
ich wollte mit ihm sein. ich wollte nicht in diesem haus leben. zu viel geschichte, in die er mich pressen wollte für mein gefühl.
zuviel altes mit seiner forderung, ich soll jetzt neues daraus machen.
ich wollte ihn nicht verlieren und habe angefangen, mich weit zu zerreissen.
ich war bei ihm und bei mir. in meinem leben mit meiner tochter. er war weniger und weniger bei uns und ich sollte mehr und mehr bei ihm sein.
nie war es genug. ich wurde irgendwann nach anwesenheitsmenge beurteilt. und ständig bekam ich aufs butterbrot geschmiert, was wieder nicht richtig war, nicht ausreichend, nicht genügend für ihn.
meine versuche, mich mit meinen bedürfnissen ihm gegenüber aufzustellen, waren absolut fruchtlos.
bis ich für mich die notbremse gezogen habe. gemerkt habe, wie klein meine scholle nur noch ist. wie wichtig ist, dass ich mich wiederfinde und aus diesem zerrissenchaotischen wahnsinn rausfinde.
das bedeutete, dass ich weniger bei ihm war. was seinen druck erhöht hat und seine vorwürfe vermehrt. und bei mir wiederum noch mehr die überzeugung gemacht hat, dass es wichtig ist, mich wiederzufinden.
im frühjahr 2016 hatten wir ein paar paarberatungstermine. sie waren für mich insofern aufschlussreich, dass wir an völlig verschiedenen punkten stehen. als wir in der beratung tiefer ankamen, hatte er das gefühl, er muss sich trennen. daraufhin kam er mit einem herzproblem ins krankenhaus.
aus dem grund ging ich wieder in kontakt. er hatte starkes kammerflimmern und ich habe ihn auf der intensivstation begleitet. vor und nach dem herzreseat.
danach haben wir weiter versucht, einen weg zu finden.
der druck, die vorwürfe und das verlangen von ihm, wie ich sein sollte, liess aber nicht mehr nach sondern nahm immer noch mehr zu.
und ich ging immer weiter raus aus diesem geflecht. mein maßstab, wenn auch noch so wackelig, war ich oder das was ich von mir wahrnehmen konnte.
unser letzter urlaub war im juli. es waren zwei wochen voller blödester vorwürfe seinerseits zu mir. völliger hirnriss.
ich habe mich abgegrenzt ohne noch mehr futter zu geben. er ist abgedreht daran.
nach dem urlaub hat er mir geschrieben, er kann nicht mehr. nur ich kann etwas ändern, dass es besser wird. und sonst ist es vorbei.
immer schon war ich die, die was ändern sollte.
diesen brief und seine nachrichten in den nächsten tagen waren für mich die trennung.
nach 8 wochen kam eine anfrage, ob er auch in der gruppe tanzen könnte, in der ich tanze. und bei einem kurzen telefonat sagte er, er hätte das doch gar nicht so als trennung gemeint. er hätte nur nicht mehr weitergewußt.
...
das ist meine geschichte in knapp und ich brauchte, sie mal zu schreiben.
der mann ist der mir liebste, dem ich je begegnet bin.
die erste zeit ohne ihn war furchtbar.
ich weiß, dass es so nicht mehr weitergegangen wäre.
ich wäre kaputtgegangen daran.
und er wohl auch.
es ist so verdammt schade...
samstag haben wir uns zufällig gesehen.
es war wie ein treffen ausserhalb der normalzeit...
wir haben uns beide nur gefreut.
wir waren echt glücklich...
bis jeder in seine richtung davongegangen ist.
danke fürs lesen.
und für jeden eindruck von euch, den ihr mir hinterlassen könnt.
vielleicht auch für fragen, deren beantwortung für mich auch gut ist.
26.09.2016 21:16 •
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