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Woher kommen psychische Besonderheiten

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Beim Supermarkt zu warten traumatisiert niemanden. Vielmehr befinden wir uns jetzt in der gefürchteten 3.-4. Nachkriegsgeneration, in der unverarbeitete Kriegstraumata in der Regel voll erblühen (dürfen) und zu vielfältigen Problemen führen. Medienlandschaft und Konsum sind bereits Folgen davon und nicht der Auslöser. Verdeckt (dissoziiert/abgespalten) traumatisierte Eltern geben ungebremst ihre Verletzungen an Säuglinge weiter (non/präverbale Kommunikation) und das zu einem so frühen Zeitpunkt, dass die restliche normale psychische Entwicklung nicht mehr wie vorgesehen ablaufen kann. Bindungsstörungen, Persönlichkeitsstörungen und alle daraus resultierenden Begleitsymptome (Ängste, Zwänge, Suizidgedanken) sind die logische Folge. Alles was verdrängt und nicht behandelt wird, drängt unbewusst darauf, immer und immer wieder reinszeniert und ausagiert zu werden, im kleinen wie im grossen.
UNO Mitarbeiter, welche Kriege, ihre Ursachen und ihre Folgen in anderen Ländern beobachten, bezeichnen die Dissoziation einer Gesellschaft übrigens als DEN Hauptnährboden für weitere Kriege.

15.08.2020 13:09 • x 1 #31


M
Da ist viel Wahres dran. Wir sehen dadurch viele sehr verunsicherte Menschen, denen es an innerem Halt fehlt und denen die Sicherheit fehlt mit eigener innerer Kraft gut durchs Leben zu kommen.

Für viele beginnt heute ein Leben defizitär. Anstatt Kindern einen psychisch sicheren Rahmen zu geben, sitzen viele Eltern Trends auf und schüren früh das Gefühl, wenn ich XY nicht bis zum Tag X beherrsche, dann ist mein Leben bereits mit 12 Jahren verpfuscht. Gesellschaftlich wird durch die frühe Leistungstrennung in den Schulformen das noch gefördert.

Das verursacht bereits früh im Leben Situationen, in denen man sich als gescheitert erlebt. In der dazu noch die Panik in der Familie kommt, in der Eltern glauben nun ihrerseits versagt zu haben. Das Kind erlebt sich als Ursache von Störung und Enttäuschung.

Es beginnt psychisch also oft wackelig und unsicher. Manchen Menschen gelingt es dann im Verlauf des Lebens schlecht oder gar nicht, die Verunsicherung abzustreifen. Im ungünstigen Fall erleben Kinder früh, dass bestimmtes ungünstiges Verhalten zum.Ziel führt. Anstatt sich in den entwicklubgspsychologisch vorgesehenen Etappen ruhig und fröhlich zum sicheren und sozialen Menschen zu entwickeln, bilden sich selbstbezogene und destruktive Verhaltensweisen aus. Oder starke Selbstzweifel, die man nicht gut überwinden kann.

All das hat es in der Vergangenheit auch gegeben, aber nicht in diesem Umfang.

Anstatt auf eine soziale Entwicklung in der Gemeinschaft oder eine Verhaltenskorrektur in der Gemeinschaft, wird vereinzelt. Wir reparieren uns nicht mehr gegenseitig, sondern schicken aus der Gemeinschaft raus -z.B. in Therapien.

Das kann notwendig sein, kann aber auch ein Quck-fix sein, weil die Umgebung und man selbst eine Erklärung braucht, ohne sich mit eigenen Anteilen auseinabdersetzen zu müssen. Unsd da wird es schwierig - für alle.

16.08.2020 00:18 • #32


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Woher kommen psychische Besonderheiten

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M
Hier im Forum fällt mir oft auf, dass Lauen Diagnosen stellen ohne je dazu einen Arzt oder Therapeuten gesehen zu haben. Da wird von sich selbst oder dem Partner als depressiv, boarderline erkrankt, narzisstisch oder bipolar gesprochen.

Das find ich extrem gefährlich. Zum einen steht es mir als Laie gar nicht zu einem anderen Menschen eine Diagnose überzustülpen. Das passiert scheinbar, um den Partnerschaftskonflikt für sich greifbarer zu machen. Mein Partner zieht sich von mir zurück und wirkt traurig -klar, der muss ja Depressionen haben, denn ich habe mich ja in meiner Wahrnehmung nicht so verhalten, dass er so reagieren würde. Meine Partnerin hat Launen und wird vielleicht in letzter Zeit schnell wütend, - klar, das ist beginnender boarderline. Mit uns als Paar hat ihr Verhalten nicht so viel zu tun, denn wir passen top zusammen und sind außerhalb ihrer krankhaften Anfälle sehr glücklich...

Am schwierigsten finde ich allerdings die Selbst-Diagnosen hier. Ich bin Narzisstin, habe ich gegoogled, aber nicht die ganz schlimme Form ( welche das auch sein mag), deshalb halte ich es nicht so lange bei einem Mann aus. - Die Möglichkeit, dass man eventuell ein falsches Beuteschema verfolgt, der kommt hier nicht.

Selbst wenn die Diagnose fachlich korrekt gestellt wird, ist das für eine Reihe von Schreibern hier die Lizenz zum weitermachen. Ich bin Kleptomane - lebt gefälligst damit (überspitzt formuliert).

Wichtig ist immer, was man mit einer fachlich korrekt gestellten Diagnose macht. Eine Diagnose ist tatsächlich immer ein Auftrag an uns, uns zu verändern. Damit es uns oder unserer Umgebung besser geht. Dazu bedarf es einer Krankheitseinsicht, die die Schreiber ja haben, denn sie bezeichnen sich ja als depressiv, bipolar, narzisstisch und beschreiben die Folgen in der Partnerschaft, meistens massive Krisen, unter denen sie leiden. Dann müssen aktive Schritte in Richtung Veränderung folgen.

Ansonsten bleibt die Diagnose einfach nur ein bequemer Freifahrtschein für eigenes weiteres ungünstiges Verhalten.

16.08.2020 01:08 • x 1 #33


D
Zitat von Olivier88:
Verdeckt (dissoziiert/abgespalten) traumatisierte Eltern geben ungebremst ihre Verletzungen an Säuglinge weiter (non/präverbale Kommunikation) und das zu einem so frühen Zeitpunkt, dass die restliche normale psychische Entwicklung nicht mehr wie vorgesehen ablaufen kann.
. Darf ich fragen inwiefern das die Eltern weitergegeben bzw der eine Elternteil. Wird es vererbt oder geht es hier eher Datum dass das Kind durch die Erziehung des Elternteils evtl einen Schäden davon erleidet ?

16.08.2020 06:03 • #34


Scheol
Zitat von dämonen:
. Darf ich fragen inwiefern das die Eltern weitergegeben bzw der eine Elternteil. Wird es vererbt oder geht es hier eher Datum dass das Kind durch die Erziehung des Elternteils evtl einen Schäden davon erleidet ?



Zb. Die Eltern befinden sich in einer toxischen Beziehung wo sie verweilen . Wer hier der austeilende ist , ist egal.

Das Kind merkt die Angst, Anspannung, usw. der Eltern ( des abhängigen , Unterlegenen ) und lernt daraus das es in solch Beziehungen verweilen MUSS. Und keine andere Lösung hat. Somit wird dieses Kind dieses Verhalten mit in seine späteren Beziehungen mit nehmen und auch dort in solch Beziehungen verweilen, länger verweilen , wie es normalerweise nötig und erträglich wäre.

16.08.2020 06:13 • x 2 #35


D
Zitat von Scheol:
toxischen Beziehung

Muss eine toxische Beziehung immer nach außen hin erkennbar sein ? Ich verstehe was du meinst , aber ab wann fängt eine toxische Beziehung an ? Ist es auch schon toxisch wenn eine Person sich der anderen unterordnet, aus Angst vor Konflikten , und die andere Person ist damit glücklich weil sie ja genau das bekommt was sie will. Somit funktioniert die Beziehung dann. Klar das sieht ein Kind auch und nimmt evtl diese Art beziehungsmuster mit. Aber ist dies schon toxisch ?

16.08.2020 07:45 • #36


Scheol
Zitat von dämonen:
Muss eine toxische Beziehung immer nach außen hin erkennbar sein ? Ich verstehe was du meinst , aber ab wann fängt eine toxische Beziehung an ? Ist es auch schon toxisch wenn eine Person sich der anderen unterordnet, aus Angst vor Konflikten , und die andere Person ist damit glücklich weil sie ja genau das bekommt was sie will. Somit funktioniert die Beziehung dann. Klar das sieht ein Kind auch und nimmt evtl diese Art beziehungsmuster mit. Aber ist dies schon toxisch ?




Ich bin der Auffassung , das eine toxische Beziehung , eine Beziehung ist , wo sich jemand nicht wohl fühlt und sich nicht löst.

Sprich der Partner einfach nur ein @rsch ist , und nicht erst bei einer Persönlichkeitsstörung.

Das unterordnen aus Angst durch Konflikte , wird lt. Verena König , dem Kind gezeigt das es nur eine Lösung hat .
Sich unterzuordnen. Somit ist es toxisch. Sprich erdulden und ertragen , damit der Partner zufrieden ist. Dieses nehmen die Kinder dann mit.

Das Kind nimmt diese Situation auch völlig anders wahr. Wesentlich extremer. Ein Kind hat nicht die Möglichkeit zugehen. Sich zu trennen. Somit ist es viel bedrohlicher. Eventuell sogar als Lebensbedrohlich empfunden. Wo wir dann schon Richtung Trauma gehen.

90 Prozent ist Unterbewusstsein.

Wenn ich mich nicht irre ist knapp über 70 Prozent der Kommunikation nonverbal. Schwingungen die das Kind empfängt.

16.08.2020 07:55 • x 3 #37


O
Zitat von dämonen:
. Darf ich fragen inwiefern das die Eltern weitergegeben bzw der eine Elternteil. Wird es vererbt oder geht es hier eher Datum dass das Kind durch die Erziehung des Elternteils evtl einen Schäden davon erleidet ?

Es wird weder vererbt noch anerzogen, sondern wirklich auf einer ganz frühen Ebene, wo sich psychische Strukturen im Baby anfangen zu bilden, quasi mit ins Kernselbst eingewoben und darauf aufgebaut, was auch immer zuhause bzw in den Hauptbezugspersonen abläuft. Noch schlimmer, das Baby empfindet all das als Antwort auf Signale, die es selber aussendet. Auch wenn die Mutter zB ständig innerlich in Angst und Schrecken ist (wegen Trauma, Trauer, Depression, aktueller Gewalt in der Beziehung) kriegt das Baby das ungefiltert innerlich ab, MUSS das als normal nachbilden (da Entwicklung zwangsläufig so abläuft) und ist sogar in dem Glauben, selbst der Auslöser dafür zu sein, dass es Mama so geht (wegen enger Symbiose zur Mutter). Und das auf einer sehr existenziellen Ebene. Eigene Traumata und psychische Probleme sind die logische Folge.

16.08.2020 08:25 • #38


M
Das Baby erfährt den Stress und den psychischen Ausnahmezustand der Mutter sogar noch früher. Es ist im Mutterleib dem Hormonen der Mutter, auch den Stresshormonen ausgesetzt. Das Gehör bildet sich ebenfalls vor der Geburt aus, so dass das Baby bereits pränatal geprägt ist.

16.08.2020 09:44 • #39


D
Danke für eure antworten. Aber dann geht ihr beide ja auf die erstere Bezugsperson ein nämlich die Mutter. bedeutet im Umkehrschluss dass hierbei der Vater wenn er eine Problematik hätte keine Auswirkungen auf das Kind hat ? Im Bezug auf die Ebene auf die euch beide in Beitrag bezieht ?

16.08.2020 12:02 • #40


Scheol
Zitat von dämonen:
Danke für eure antworten. Aber dann geht ihr beide ja auf die erstere Bezugsperson ein nämlich die Mutter. bedeutet im Umkehrschluss dass hierbei der Vater wenn er eine Problematik hätte keine Auswirkungen auf das Kind hat ? Im Bezug auf die Ebene auf die euch beide in Beitrag bezieht ?



Beides ist maßgeblich.....

16.08.2020 12:28 • #41


D
Zitat von Scheol:


Beides ist maßgeblich.....
inwiefern ist dann der Vater in so einen frühen Stadium maßgeblich? Sorry für die Fragerei finde die Ansätze nur sehr interessant und möchte es verstehen:-)

16.08.2020 12:52 • #42


M
Es sind alle sogenannte Care Giver maßgeblich. Wenn die Mutter in der Schwangerschaft auf bestimmte Personen mit Stress reagiert, ist das für das Baby spürbar. Wenn dazu das Gehör bereits ausgebildet ist, werden sogar Stimmen wichtig. Das Kind kann so z.B. den Vater vor der Geburt kennenlernen. In anderen Kulturen, z.B. in Korea, ist man deshalb bei der Geburt bereits 1 Jahr alt, weil berücksichtigt wird, dass man als Baby bereits im Mutterleib lebt und erlebt.

Olivier sprach dazu das gerade erforschte Feld der ererbten Erinnerung an. Hier geht man davon aus, dass ein weiblicher Fötus bereits Eizellen für die eigenen Kinder ausbildet. Wird die schwangere Mutter jetzt dauerhaft extremem Stress, z.B. Krieg, Hunger oder Katastrophen ausgesetzt, wird nicht nur das Kind im Mutterleib den ausgeschütteten Stresshormonen ausgesetzt, sondern auch die Eizellen des weiblichen Fötus. So leiden noch die Kinder des Fötus unter den Folgen des Stresses. Die Ergebnisse dieser Forschung sind noch am Anfang und der gesamte Umfang für die Folgegenerationen ist noch nicht 100% erforscht. Klar ist bis jetzt aber, dass die dritte Generation über Angstbilder verfügt, die sie nicht immer aus Medien und Erzählungen haben kann.

Nach der Geburt muss das Kind aber nicht zwangsläufig von der Mutter betreut werden um zu überleben. Das können andere Personen, die anderen Care Giver; sein. Sie bestimmen dann die emotionale und psychische Prägung des Kindes durch ihr Verhalten und die Umgebung, die sie anbieten (können).

16.08.2020 13:13 • #43


M
Väter sind aber nicht nur als Care Giver maßgeblich und prägen das Kind psychisch oder emotional, sie sind auf Grund von evolutionären männlichen Eigenschaften für die Entwicklung wichtig. Wir nennen unsere erste Sprache Muttersprache. Tatsächlich aber sprechen Väter anders mit ihren Kindern und prägen damit die Sprache des Kindes. Mütter tendieren zu geschlossenen Fragen.willst du Kakao?, Väter tendieren zu offenen:was willst du trinken?. Im Gespräch mit der Mutter genügt das erkennen desKakaos und der Frageteil:Willst du...?. Das Kind brauch zur Antwort nur ein Ja oder Nein. Im Falle des Vaters muss es das Wort Kakao kennen und einsetzen können. Deshalb haben Kinder, die auch von Männern aufgezogen werden, bis zu einem bestimmten Alter einen größeren Wortschatz.

Das ist ein Beispiel, wie die gute Anwesenheit eines Vaters maßgeblich ist. Abwesenheit von Vätern ist z.B. auch intensiv in sozialen Gruppen erforscht, in denen die Väter oft und früh die Familien verlassen und die Kinder von der Mutter alleine oder mit wechselnden Partnern der Mutter erzogen werden. Hier hat sich gezeigt, dass besonders für Jungen der abwesende Vater eine Katastrophe für die psychische und emotionale Stabilität sein kann. Kommen nämlich negative soziale und wirtschaftliche Umstände hinzu, haben Jungen von abwesenden Vätern oft kaum eine Chance.

Ein friedliches, relativ gut versorgtes und förderndes Umfeld in den prägenden Jahren fördert die Resillienz der Kinder. Menschen, die in den ersten Jahren erlebt haben, dass sie sich auf ihre Care Giver verlassen können, von ihnen physisch und psychisch gut versorgt werden, die habe später im Leben eine weitaus größere Chance auch in Krisen bei sich zu bleiben und alleine Wege aus der Krise zu finden. Ein Kind, dass in den ersten Jahren mit instabilen Care Givern
erlebt, das läuft eher Gefahr, die Welt als unsicheren Ort zu sehen, dem es ausgesetzt ist.

Hier kommen aktuell dann die Resillienz Trainings zum Zuge. Hier werden Jugendlichen und Erwachsenen nachträglich Strategien mitgegeben, die ihre eigene innere Sicherheit stärken und sie Krisen besser handeln lassen.

16.08.2020 13:34 • #44


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