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Zuhören, Fragen und Verstehen

A
Ich finde radikale Ehrlichkeit eine sehr spannende Sache. Bin das schon eine ganze Weile am praktizieren, vor allem mit meinen Söhnen und meiner besten Freundin, die sich auch mit dieser Technik beschäftigt haben - und das klappt sehr gut!

Hier wäre eine grobe Einführung:


05.08.2018 21:14 • x 2 #16


Sabine
Zitat von AllesGegeben-88:
Ist ja schon ein sehr umfangreiches Thema.
Habe ja selbst genügend andere Baustellen.


Naja, es wird immer ein Thema sein, und deswegen mache ich es ja auch zum Thema. Und mal ehrlich, keiner ist sich nach einer Erkenntnis im Dauerbewusstsein dies zu haben.

Radikale Ehrlichkeit. Hm. Ich brauche immer etwas Zeit, für meine Antworten. Also auch um eine Problem zu formulieren, wenn ich da selbst drin stecke.

Habe aber das Video nicht gesehen, kann ich erst morgen

05.08.2018 21:24 • x 3 #17


A


Zuhören, Fragen und Verstehen

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A
Naja. Es ist auch alles nicht gerade sehr einfach. Also dass ich mir ein Video ansehe oder mehrere. Und dann sage Super, das probiere ich jetzt mal. Mir fällt das alles immer noch nicht leicht, obwohl ich mich schon seit Jahren intensiv mit dem Thema Kommunikation und allem was dazu gehört, beschäftige.

Dazu gehört ja auch, erstmal zu lernen, seine Gefühle überhaupt differenziert wahrzunehmen. Was sind überhaupt Gefühle (ich bin traurig, ich bin wütend) und was nicht (ich fühle mich angegriffen). Ebenso wie die Gedanken, bzw. die Glaubenssätze. Ich hab so viele Seminare gemacht. The Work nach Byron Katie zum Beispiel. Oder gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg. Wie formuliere ich genau? In der Ich-Form sprechen. Möglichst exakte Wortwahl. Aktives Zuhören lernen. Achtsamkeit ist auch ein riesen Thema dabei. Körperwahrnehmung. Usw. Usw. Das greift ja alles ineinander.

Ich glaube, das ist ein sehr langer Weg, der niemals endet.

Zitat:
Ich brauche immer etwas Zeit, für meine Antworten. Also auch um eine Problem zu formulieren, wenn ich da selbst drin stecke.


Ja klar. Zeit ist auch ein riesen Thema. Ich denke so oft, wie praktisch das wäre, wenn man einen Pause-Knopf drücken könnte in einer Situation, um in Ruhe nachzuspüren und die richtigen Worte zu finden.

05.08.2018 21:31 • x 2 #18


K
Zitat von Sabine:
Wie wäre es richtig zu agieren? Ist der Partner oder der Gegenüber genervt, gestresst mag man ihn ja nicht weiter ansprechen. Und ja, daran wäre ich persönlich auch interessiert, wie man dann da ran kommt ohne Druck.

Ich darf Dir meine Erfahrung weitergeben, wenn Du möchtest - Ich habe sehr viel mit Menschen im Berufsleben zu tun. Und wenn sie zu mir kommen, dann führen sie meist Beschwerden, weil sie am Arbeitsplatz oder in der Abteilung oder mit ihrem Vorgesetzten Probleme haben.
Sie kommen zu mir mit ihrem situativ äußerst angespannten Verhalten und laden ihren ganzen Frust, Ärger und was sonst noch so an Schimpfkanonaden dazu gehört bei mir ab.
Zu deiner Frage wie komme ich ohne Druck an ihn ran - er ist verärgert, gestresst, verbittert. Ich bitte ihn erstmal Platz zu nehmen und frage ihn in aller Ruhe, was ihn zu mich führt. Er poltert los, schimpft, ist außer sich - ich sitze ihm gegenüber, schaue ihn an, höre aufmerksam zu - und sage erstmal nichts. Meine ausstrahlende Ruhe - das sich nicht mitreißen lassen von seiner Erregung - führt nach und nach dazu, das sich seine Tonlage normalisiert. Er spürt das Gefühl, dass ihm jemand zuhört und sich für sein Problem interessiert, Auch - dass er mich als Mensch interessiert. Er spürt, ich nehme ihn wichtig mit seinem Anliegen.

Und dann dreht sich das Gespräch. Er fühlt sich verstanden, er merkt sein Anliegen ist bei mir angekommen. Und dann läuft das Gespräch völlig ungezwungen - keine Über-/Unterordnung - sondern gleichwertiger Gesprächspartner. Meist stellt sich in den Gesprächen heraus, dass es nicht nur temporäre betriebliche Schwierigkeiten sind, sondern oftmals auch ganz persönliche Schicksale dahinter stehen.

Meine Erfahrung ist - jeder wird auch in ärgerlichen, genervten und gestressten sich ohne Druck öffnen, wenn er das Gefühl hat, der andere nimmt seine Situation ernst und wichtig und nimmt ihn auch als Mensch wichtig. Ein guter Zuhörer wird sich dann selbst ohne große Mühe nach und nach in das Gespräch einbringen können. So jedenfalls meine Erfahrung.

05.08.2018 21:52 • x 3 #19


Sabine
Zitat von _Konstantin:
Ich darf Dir meine Erfahrung weitergeben, wenn Du möchtest


Danke und ja gerne

Wie aber, wenn ich spüre, dass jemand ein Problem wohl mit mir hat? Ablehnung spüre. Dann kann ich mich bestimmt nicht mit einer Tasse neben ihn setzen und anlächeln..

Verstehst du, was ich meine? Es mag sich sehr komisch anhören, aber ich war die letzten zwei Jahre nur für max. drei bis vier Wochen am Stück zu hause und ansonsten im Ausland wo ich fast ausschließlich mit meinem Mann sprach weil mein Französisch noch nicht so gut ist. Also, da gerate ich in einer derartigen Situation nicht. Und ich bin ja auch erst in Frankreich auf dieses Forum gestoßen, so dass ich das was ich erkannte dort nicht alles leben lernen konnte. Es ist für mich schwierig, mich jetzt mit meinen Erkenntnissen in den Situationen so zu bewegen, dass ich damit nicht etwas provoziere. Möglichst wenig interpretiere und würde mich sehr freuen, wenn ich dafür ein paar Hinweise bekomme, wie ich das angehen kann, in KLEINEN Schritten. Da fühle ich mich sehr unsicher. Mit meinen Kindern und guten Bekannten habe ich solche Problem gar nicht. Nur, wenn ich jemanden gegenüber trete, den ich nicht kenne. Also langfristig kenne. Ihn / Sie nicht einordnen kann. Mein Bauch sich wehrt.

Ist das verständlich?

So, für heute genug, ich mache mal bis morgen ein Päuschen. und freue mich auf morgen hier.

Gute Nacht

05.08.2018 22:14 • x 2 #20


A
Zitat von Sabine:
Mit meinen Kindern und guten Bekannten habe ich solche Problem gar nicht. Nur, wenn ich jemanden gegenüber trete, den ich nicht kenne. Also langfristig kenne. Ihn / Sie nicht einordnen kann. Mein Bauch sich wehrt.

Ist das verständlich?


Also ich verstehe es noch nicht. Kannst Du das näher erläutern?

05.08.2018 22:17 • x 1 #21


K
Zitat von Sabine:
Wie aber, wenn ich spüre, dass jemand ein Problem wohl mit mir hat? Ablehnung spüre.

Sabine - fehlt Dir der Mut, es anzusprechen. Zum Beispiel: Sag mal, wir kennen uns schon länger, aber in der letzten Zeit habe ich das Gefühl, dass sich deine Einstellung zu mir geändert haben könnte? Kann das sein, ist so ein Gefühl bei mir, oder täuscht das? Dann wirst Du merken, wie er auf deine Frage reagiert. Kannst auch sagen, ich gehe in dieser für mich wichtigen Frage auf Dich zu, um es zu klären.

Das wäre mein Ansatz in einem solchen Fall.

05.08.2018 22:21 • x 2 #22


Sabine
Nee, der Mut fehlt mir nicht. Es ist Unsicherheit. Weil ich war da vor Jahren sehr gerade aus, damit tat ich mir aber selbst nicht gut. Und im Forum kann man das irgendwie nicht üben.

So, jetzt muss ich aber

05.08.2018 22:25 • x 1 #23


K
Zitat von Sabine:
Nur, wenn ich jemanden gegenüber trete, den ich nicht kenne. Also langfristig kenne. Ihn / Sie nicht einordnen kann. Mein Bauch sich wehrt.

Da habe ich nicht aufmerksam gelesen. Aber Sabine - soweit ich das einschätzen kann, wirkst Du auf mich konzilliant und das von Dir angesprochene Problem - das kommt vor und ist auch nicht unnatürlich. Mir passiert das auch hin und wieder, dass ich bei einer neuen Begegnung spüre, dass man irgendwie distanziert bleibt, kein ungezwungenes Gespräch führen kann.

Nun gut - ich nehme das so hin. Ich denke mir vll hinterher, komisch, was hat zu dieser distanzierten Verhaltensweise geführt? Und dann werde ich bei gründlicherem Überlegen Antworten darauf finden, was aber nicht heißen muss, dass es auch in der Zukunft weiterhin so sein muss. Wenn man sich öfter begegnet, würde ich sicherlich diese Frage für mich mit ihm klären.

05.08.2018 22:30 • x 1 #24


A
Zitat von Sabine:
Weil ich war da vor Jahren sehr gerade aus, damit tat ich mir aber selbst nicht gut.


Was ist denn da passiert? Inwiefern tat Dir das nicht gut?

05.08.2018 22:32 • x 1 #25


BrokenHeart
Ich habe nicht alles gelesen, was hier geschrieben wurde, den TE-Post aber sehr wohl.

Kommunikation ist seit jeher ein großes Problem, weil der Mensch Angst vor Ehrlichkeit und Ablehnung hat.
Ganz besonders hier im Forum kommt noch dazu, dass es anonym ist und man die Mimik beim Gesagten bzw. dem Geschriebenen nicht sieht. Von der Betonung mal ganz abgesehen .
das sind schon sehr wichtige Faktoren

Das macht es schon sehr schwer .

Aber schaut mal auf die Weltmächte . wer ist da schon ehrlich und spielt mit offenen Karten? Oder in der Politik?

Ginge es nach mir, würde man Staatsmänner, die sich verzürnen, in einen Raum sperren und Mann gegen Mann kämpfen lassen . .OHNE ganze Völker in den Krieg zu stürzen
Frauen, Männer, Kinder, eben Zivilisten, die da nichts für können, aber ihren A**** hinhalten müssen

05.08.2018 22:43 • #26


A
Zitat von Sabine:
Wie aber, wenn ich spüre, dass jemand ein Problem wohl mit mir hat? Ablehnung spüre.


Zitat von Sabine:
Nur, wenn ich jemanden gegenüber trete, den ich nicht kenne. Also langfristig kenne. Ihn / Sie nicht einordnen kann. Mein Bauch sich wehrt.


In solchen Situationen versuche ich mich zu hinterfragen, ob es sein kann, dass ich unbewusst selber die Person ablehne. Oder Vorbehalte habe etc. Und ob mein Gefühl sich sozusagen im anderen spiegelt.

Ich hatte vor kurzem so einen Fall. Da war ich überzeugt, dass jemand was gegen mich hat, den ich eigentlich gar nicht kannte. Dann bin ich nach längerem Nachspüren und In-mich-hinein-horchen draufgekommen, dass ich im Grunde Dinge, die ich über diese Person gehört hatte, nicht mochte. Das war mir nicht bewusst gewesen. Diese Dinge, die mich störten, hab ich dann bei mir hinterfragt und als Ängste enttarnt. Und erkannt, dass das alleine MEIN Problem war. Und dann bin ich beim nächsten Mal mit einer ganz anderen Haltung auf die Person zugegangen - und bäääm - die Person war auf einmal völlig anders zu mir: freundlich, offen und nett. Das war ein klassischer Fall von Spiegelung.

05.08.2018 22:44 • x 3 #27


A
PS.

Andererseits gibt es auch Leute, die ich nun mal nicht mag. Ich muss ja auch nicht jeden mögen. Und dann hat der andere natürlich auch das Recht, mich nicht zu mögen. Sympathie ist ja in den allermeisten Fällen beidseitig. Und Antipathie halt auch. Meine beste Freundin hatte mal einen Partner, den ich nicht mochte. Dann habe ich halt versucht, den Kontakt auf ein höfliches Minimum zu beschränken. Meine Freundin wusste Bescheid (wir pflegen ja die radikale Ehrlichkeit), aber mit ihm musste ich mich jetzt nicht unbedingt diesbezüglich austauschen. Und klar - der mochte mich auch nicht.

05.08.2018 23:02 • x 3 #28


A
Zitat:
zuhören, fragen, verstehen


Es kann auch gut sein, dass der Andere zuhört, glaubt es zu verstehen und aus diesem Grund nicht nachfragt, schon kann es zu Missverständnissen kommen weil beide von etwas anderem reden.

Deshalb halte ich es in persönlichen Gesprächen meistens so, dass ich wiederhole, was ich verstanden habe.

05.08.2018 23:09 • x 2 #29


E
Zitat von Amilia:
Deshalb halte ich es in persönlichen Gesprächen meistens so, dass ich wiederhole, was ich verstanden habe.
Und genau deshalb habe ich meine neue Beziehung noch nicht vor die Wand gefahren. Trafen sich zwei Dickschädel. . ., fragte der eine. ,

. . sagte der andere.



. . horchten beide mal ganz angestrengt in sich hinein. Und siehe da,. . . . . . taraaaaaaaa, es geht.

06.08.2018 06:21 • x 4 #30


A


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