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Zusammen wohnen bleiben nach Trennung?

Aiyla
Zitat von justawoman:
@Suscha Hört sich so an, als ob du das richtig gut machst.

Ich geb mein Bestes, aber meine diesbezüglichen Skills sind noch sehr ausbaufähig.


Zitat von justawoman:
aber sowie ich nach Hause komme, ist dieses bedrückende Gefühl wieder da. Ich wüsste gerne, ob das auch da wäre, wenn ich woanders wohnen würde.

Ich würde es vermuten. Zumindest mir geht es auch so in der jetzigen Situation und dabei konnte ich es früher durchaus zeitweise sehr geniessen alleine in der Wohnung zu sein.

Zitat von justawoman:
Trennungstrauma, weil

Puh, heftig. Tut mir sehr leid, dass Du das erleben musstest.
Ich erkläre meine Verlustangst aufgrund anderer frühkindlicher Gegebenheiten und arbeite auch schon sehr lange dran. Ich dachte schon öfter in meinem Leben, jetzt hast es so weit verarbeitet, dass es ok ist und Dich nicht mehr beeinträchtigt und zack in einem schlimmen Streit oder erst Recht einer Trennung, vorallem dieser Trennung, holt es mich wieder ein. Die alte Wunde, die alte Angst, die wieder getriggert wird....
Was diesmal bei mir anders ist: ich hab mir das Ziel gesetzt, es bewusster durch zu stehen, keine Ablenkung über neue Partnersuche oder Flirts, ansonsten dosierte Ablenkung im Wechsel mit Reflexion, an meinen Strategien des Umgangs arbeiten, lernen mit mir liebevoller zu sein (mir war bis vor kurzem gar nicht bewusst wie wenig ich das oft bin).

05.11.2024 19:30 • x 2 #31


J
Genauso mache ich es auch und bin ziemlich stolz darauf. Denn ehrlicherweise muss ich mir die Frage stellen, ob meine Beziehungen nicht auch deshalb gescheitert sind, weil ich mir nicht genug Zeit gelassen habe, mich zu schnell auf Beziehungen eingelassen habe, bei denen ich von Anfang an wusste, dass es nicht soooo gut passt. Einfach, weil ich das Alleinsein schlecht aushalten konnte.
Psst: Ich hab mir ein Kuscheltier gekauft und es hilft mir tatsächlich etwas in Momenten, wo ich dringend eine Umarmung bräuchte.

05.11.2024 21:18 • x 4 #32


A


Zusammen wohnen bleiben nach Trennung?

x 3


Aiyla
Zitat von justawoman:
hilft mir

Alles was hilft und nicht schadet ist super!

06.11.2024 22:26 • #33


J
Unsere Trennung ist nun genau 5 Monate her, deshalb möchte ich mal ein kleines Update geben.

Es geht mir die meiste Zeit recht gut. Ich hatte die Befürchtung, dass die Feiertage mich reinreißen würden, tatsächlich habe ich die aber ganz gut überstanden. Schwieriger ist es eigentlich nur, wenn es mir ohnehin nicht so gut geht, sei es aus hormonellen Gründen oder wegen meiner chron. Erkrankung. Dann fehlt mir manchmal sehr eine Umarmung. Witzigerweise ist es damit aber auch besser geworden, seit ich ein sehr konkretes Angebot von einem Freund, der in einer offenen Beziehung lebt, bekommen habe. Seitdem ist es gar nicht mehr so dringend. Offensichtlich reicht es mir, die Möglichkeit dazu zu haben. Ich versuche, mich auf meine Baustellen zu konzentrieren.

Das Zusammenleben funktioniert gut und auch wieder unverkrampft und locker. Er entfernt weiterhin Spinnen für mich oder begleitet mich zu Terminen, die sehr wichtig für mich sind, aber krankheitsbedingt allein schwer zu realisieren.
Wir bringen uns auch gegenseitig Sachen mit, wenn wir einkaufen sind, gehen fast täglich gemeinsam eine Runde mit dem Hund spazieren oder spielen auch mal gemeinsam was. Abgesehen davon führt jeder sein eigenes Leben, wir sind beide deutlich häufiger unterwegs als zu Zeiten unserer Beziehung. Ich gewöhne mich mehr und mehr wieder ans Alleinsein.

Gleichzeitig ist mir klar, dass das hier eine endliche Konstruktion sein wird. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das funktionieren soll, wenn eine*r von uns eine neue Partnerschaft eingeht. Es ist inzwischen vorstellbar für mich, woanders zu wohnen, ich denke sogar über eine Eigentumswohnung nach. Zum Glück besteht da aber kein Grund zur Eile, so dass ich das ruhig angehen kann.

Gestern war ich besagten Freund besuchen (mein Ex weiß, dass er mir Kuscheln/S. angeboten hat). Wir haben uns nur unterhalten, Pizza gegessen und er hat mich einmal etwas länger umarmt, mehr wollte ich nicht. Als ich zurück kam, hat mein Ex mich gefragt, wie es war und auch wenn er nicht nachgefragt hat, hatte ich den Eindruck, dass es ihm nicht ganz egal gewesen wäre, wenn es zu Kuscheln oder mehr gekommen wäre. Nach Mitternacht hat er bei mir angeklopft und gefragt, ob ich noch ne Runde spielen möchte. Das hat mich sehr überrascht und ich habe mich gefragt, ob er doch noch mehr an mir hängt als er jemals zugeben würde.

Ich gebe zu, dass ich schon ein paar Mal versucht war, in seinem Kalender nachzuschauen, mit wem er verabredet ist, wenn er nicht da war. Hab's mir aber zum Glück verkneifen können, es geht mich schlichtweg nichts an, er kann machen, was er will. Wahrscheinlich ist es auch besser für mich, nicht zu wissen, wann und ob er ein Date hat. Und ich möchte unbedingt das Vertrauen verdienen, das er mir entgegen bringt - keiner von uns schließt seine Wohnung ab und ohne Notwendigkeit betreten wir die Wohnung des anderen nicht.

27.01.2025 16:14 • x 1 #34


P
Puh.
Also erstmal schön für euch, dass das so geht. Viele Menschen mutieren ja nach einer Trennung zu ihrem wahren Ich und nicht selten möchte man dann nicht den Raum mit ihnen teilen. Ihr zwei scheint euch gut zu verstehen und auch eine freundschaftliche Basis zu haben was echt schön ist.

...aber könnte es sein, dass auch genau das das Problem ist?
Ich mein du hast das Angebot für unverfänglichen S. und lehnst es ab, weißt aber nicht so ganz warum.
Hast das Verlangen zu wissen ob und wenn er datet und er bekommt schlechte Laune, wenn er hört dass du andere Männer triffst?
Vielleicht haltet ihr unterbewusst noch zu sehr am anderen fest, was ja logisch ist bei euren Umgang.

Meiner Meinung nach hat eine Trennung zwei Ebenen. Auf der einen die Ebene der Anziehung oder von mir aus das körperliche. Man bekommt nicht mehr jeden Morgen einen Kuss und es ist keiner da der einen in den Arm nimmt. Genau das beschreibst du ja auch und teilweise hast du das ja auch schon ersetzen können bzw. daran gewöhnt, dass du erstmal was das angeht alleine bist.

Die zweite Ebene der Trennung ist viel tiefer und schwieriger. Das ist die Bindung, das psychische wenn du so willst.
Und genau das fehlt ja bei euch völlig dadurch dass ihr jeden Tag auf einander hockt.

Ihr habt nie lernen müssen ohne den andern zu leben und genau das ist aber der Kern einer Trennung. Gemein gesagt könnte man sich sagen, dass ihr gerade lebt wie ein sehr altes Ehepaar das kein S. mehr miteinander hat und wo jeder mehr Zeit für sich hat, aber ansonsten hat sich nicht viel getan.
Das führt dazu, dass die Trennung wie ein Kaugummi in die Länge gezogen wird und ich wage vorraus zu sagen, dass es nochmal heftig werden wird, wenn du wirklich einmal ausziehst und wirklich ohne (!) ihn leben musst.

Trennungen müssen ja nicht immer Krieg bedeuten und es ist ja schön, dass ihr euch versteht. Aber ihr müsst auch dahingehend ehrlich zu euch sein, dass ihr ja nun mal ein Paar gewesen seid. Das kann man nicht ausklammern. Ihr habt eine partnerschaftliche Bindung zueinander und die geht halt nicht weg, nur weil ihr nun in getrennten Betten schläft, aber ansonsten weiter macht wie bisher.

Auch betrittst du damit ein Minenfeld, weil du ja nicht weißt was als nächstes passiert. Lernt er jemand kennen? Die es nicht so toll findet, wenn er ständig mit seiner Ex abhängt? Was ist wenn du jemand kennlernst? Oder ihr beide zeitgleich? Oder noch schlimmer: ihr lernt beide nie jemals wieder jemand kennen und lebt weiter wie Bruder und Schwester zusammen, blockiert euch also dritten Menschen gegenüber?
Es gibt tausend Sachen die passieren könnten, auf die du kein Einfluss hast und dir am Ende dir schlechte Gefühle machen werden.

Also dass ihr euch so gut versteht ist gut. Ich würde aber dennoch dringend raten dir eine eigene Wohnung weg von ihm zu suchen.

27.01.2025 16:34 • x 1 #35


J
@paul258

Hallo Paul,

danke für deine ehrliche Einschätzung.

Zitat:
Das führt dazu, dass die Trennung wie ein Kaugummi in die Länge gezogen wird und ich wage vorraus zu sagen, dass es nochmal heftig werden wird, wenn du wirklich einmal ausziehst und wirklich ohne (!) ihn leben musst.


Dieses Problem sehe ich auch und das hat es zwischenzeitlich definitiv sehr schwer für mich gemacht, mich emotional zu lösen. Ganz und vollkommen habe ich das sicherlich auch noch nicht getan. Ich weiß auch gar nicht, ob ich das möchte. Er hat bei bzw. nach der Trennung auch ganz klar formuliert, dass er mich nicht aus seinem Leben haben möchte. Er hat übrigens auch mit einer anderen Ex-Freundin noch sehr guten freundschaftlichen Kontakt seit 20 Jahren. Das war anfangs für mich gewöhnungsbedürftig, dass sie wie selbstverständlich bei ihm ein- und ausgeht. Ich habe aber irgendwann kapiert, dass sie wie Familie für ihn ist. Ich habe meinerseits ebenfalls noch freundschaftlichen Kontakt zu einem Ex-Freund, das war für ihn immer okay. Wir haben beide keine tollen Herkunftsfamilien, unsere Freunde sind unsere Familie. Somit sind wir auch Familie(nersatz) füreinander.

Er ist wirklich ein sehr besonderer Mensch, das ist mir auch dadurch nochmal bewusst geworden, dass ich hier von dem teilweise haarsträubenden Verhalten einiger Ex-Partner*innen, von dem hier berichtet wird, gelesen habe. Dennoch kann ich mir inzwischen sogar ein Leben ohne ihn vorstellen, wenn es denn so kommt. Es hat ja auch ein Leben vor ihm gegeben .

Zitat:
Oder noch schlimmer: ihr lernt beide nie jemals wieder jemand kennen und lebt weiter wie Bruder und Schwester zusammen, blockiert euch also dritten Menschen gegenüber?


Ich finde diese Vorstellung gar nicht so furchtbar . Unsere Beziehung hat sich dahingehend verändert, dass wir weniger persönliche Dinge miteinander teilen, weniger über Emotionen reden. Wobei ich glaube, dass ich nicht seinetwegen keine neue Beziehung möchte, sondern weil ich allgemein gerade etwas beziehungsmüde bin. Ich will einfach nicht. Vielleicht bin ich für dieses Konstrukt einfach nicht so geeignet.

27.01.2025 17:37 • x 2 #36


Aiyla
@justawoman
Wow. Du hast das echt toll hingekriegt.

27.01.2025 19:14 • x 1 #37


J
@Suscha

Danke. Fairerweise muss man wir sagen . Ich weiß auch gar nicht, ob der Prozess schon 100% abgeschlossen ist, aber ich bin zumindest dabei.

Wie geht es dir denn?

27.01.2025 19:50 • #38


Aiyla
Nicht gut leider. Ich habe den wiederholten Infekt seit der Trennung. Und das Kranksein schiesst mich vermutlich mehrfaktoriell wieder in die Tiefe. Und kaum bin ich eh schon mürbe, triggert es mich (oder irgendwer) oder triggere ich mich an allen Ecken. Und dann kommt natürlich noch die Scham dazu, dass ich nach 5 Monaten immer noch nicht weiter bin und die Angst davor, mich immer weiter in den Sumpf zu treten. Tut mir leid, heut ist gar nicht gut....

27.01.2025 20:10 • #39


J
@Suscha

Ach du Arme, das tut mir leid! Ich kenne das, wenn ich krank bin, bin ich gar nicht gut drauf, dann kann man ja auch keinen Sport machen usw.
Aber bitte schäme dich nicht auch noch, es dauert eben so lange es dauert. Ich habe schon oft am Boden gelegen in meinem Leben und gedacht, es wird nie wieder besser. Aber es ist wirklich immer! wieder aufwärts gegangen. Hast du schon mal daran gedacht, dir professionelle Hilfe zu holen? Also wenn du das Gefühl hast, du kommst da alleine nicht mehr raus.

27.01.2025 21:54 • x 1 #40


Aiyla
Ich krieg das sicher wieder besser hin, wenn ich nicht mehr im Bett liegen muss ...

27.01.2025 22:25 • x 2 #41


J
Mein Ex-Freund hat mir gestern gesagt, dass das irgendwann aufhören muss,, dass ich abends seinen Herd kontrolliere. Er hat natürlich recht, das geht eigentlich nicht. Nun ist es allerdings so, dass in den 3,5 Jahren, die wir zusammengelebt geben, 2x die Feuerwehr wg seines unachtsamen und allzu sorglosen Verhaltens anrücken musste. Fand ich nicht so witzig, zumal ich als junge Frau bereits 2 schwere Brände miterlebt habe. Als ich letztens in seine Wohnung kam, war der Herd an, weil er vergessen hatte, ihn auszuschalten. Zwar auf niedriger Stufe, aber immerhin. Ich finde auch regelmäßig die Tür zur Garage und zum Garten abends offen vor, obwohl die eigentlich abgeschlossen sein sollte.
Es ärgert mich, dass er sich auf gar keine Vereinbarungen einlässt. Ich habe ihn darum gebeten, auf dem Herd keine Töpfe mit Speiseresten stehen zu lassen, weil die sich entzünden und einen Brand verursachen könnten. Aber das möchte er sich nicht von mir vorschreiben lassen. Er gefährdet durch sein Verhalten aber nicht nur sich, sondern auch mich und den Hund!
Ich weiß ja, dass ich ein gewisses Restrisiko akzeptieren muss, aber er macht es mir durch sein Verhalten echt schwer.

10.02.2025 12:20 • #42


P
Absolut verständlich. Das würde mich auch irre machen.
Die Lösung ist aber eigentlich ganz einfach: ausziehen.

10.02.2025 12:23 • #43


J
@paul258

An diese Lösung denke ich immer öfter. Ich möchte aber zumindest abwarten, bis meine berufliche Situation geklärt ist, und das kann sich noch etwas hinziehen. Es gibt natürlich auch einige Gründe, die dafür sprechen, hier wohnen zu bleiben (tolle Lage, tolle Wohnung, günstige Miete, Garten und Schwimmbad). Schwierig.
Woanders kann mir das auch passieren, dass ich unachtsame Nachbarn habe. Aber dann weiß ich es zumindest nicht...

10.02.2025 12:38 • #44


P
Zitat von justawoman:
tolle Lage, tolle Wohnung, günstige Miete, Garten und Schwimmbad)


Das ist wohl der Grund warum du da noch wohnst

Zitat von justawoman:
Schwierig.
Woanders kann mir das auch passieren

Absolut richtig. Aber die sind dann nicht dein Ex Partner zu dem du ja eine emotionale Beziehung, jetzt mal egal welcher Art, hast.

Das Problem hier ist ja nicht der Herd. Das Problem ist, dass du völlig selbstverständlich davon ausgehst, dass dein Ex dich da mit deinen Sorgen versteht. Weil ihr ja eine Bindung habt.

Wäre es ein fremder Nachbar, dann würdest du ihn doof finden. Aber du würdest dich nicht hinstellen und ihm von deinen Gefühlen erzählen und einfach jeden Abend die Nachbarwohnung aufschließen um zu schauen, dass auch alles aus ist.

Sowas kann nur passieren durch eure Konstellation. Solange du das eine oben haben möchtest (die Vorteile), musst du mit dem anderen leben.
Oder ausziehen.

10.02.2025 12:44 • x 2 #45


A


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