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Sehnsucht nach Affäre - mir fehlt meine zweite Hälfte

Gretchen
Ich finde das sehr schade wie du darüber denkst wie dein Mann reagiert hätte. Zumal du das dann nicht prüfen konntest. Vielleicht kennst du ihn auch nicht so gut, genau so wenig wie er dich.

03.08.2017 16:12 • x 1 #766


E
Zitat von Nepomuk:
Gretchen: natürlich ist es möglich, seinem Partner das zu sagen.
Nur: was macht der dann mit dieser Information (außer, dass er sie dann eben hat)? Ändern kann er an der Lage nichts, da es nicht an ihm oder der Partnerschaft liegt.
Man setzt sich zusammen, erklärt Tatsachen. und dann? Schatz, wie wollen wir damit umgehen?
Wenn ich es meinem Mann erzählt hätte (darüber habe ich nachgedacht), wäre vermutlich Folgendes passiert:
Er hätte verlangt, dass ich den Kontakt umgehend einstelle.
Die Geschichte wäre dann (vermutlich) gebauso weitergegangen, wie sie ohnehin lief: Ich hätte mich heimlich getroffen.


Super Partnerschaft.
Echte Augenhöhe.
Reine Fürsorge.

03.08.2017 16:17 • x 3 #767


A


Sehnsucht nach Affäre - mir fehlt meine zweite Hälfte

x 3


N
@frischgeföhnt: von Fürsorge hat niemand was geschrieben. Hat damit überhaupt nichts zu tun.
@ Gretchen: nein, das konnte ich nicht prüfen, stimmt. Bei dem Großteil, was wir tun, ist aber die eigene Einschätzung der Situation und des Gegenübers aufgrund von Erfahrungswerten leitende Maxime und die hat mir eben diese Reaktion meines Mannes als wahrscheinlich prognostiziert.
Ebenso könnte ich davon ausgehen, dass mir eine Kassiererin den Inhalt der Kasse schenkt, wenn ich sie höflich drum bitte. Wäre hypothetisch möglich, wir kennen uns seit 5 Jahren. Aber unwahrscheinlich. Also frage ich sie nicht, auch wenn das Ergebnis schön wäre.

Die Frage bleibt ja: die realen Handlungsoptionen, wenn ein Partner sich verliebt und das erzählt, sind durchaus begrenzt.
1. Kontaktabbruch verlangen
2. Trennung
3. Akzeptanz und irgendwie damit klar kommen
4. Beziehung öffnen oder Zweitbeziehung zulassen

@Gast2017
Wieso mehr wert? Die Ausgangssituationen sind hier anders. Ich wollte keine Beziehung, wollte nie, dass er sich meinetwegen trennt.
Wenn einer die Beziehung will und nur, um überhaupt etwas vom Objekt der Begierde zu haben, eine Affäre mit ihm eingeht. ja, dann würde ich mich das auch fragen.

03.08.2017 20:13 • #768


N
Ob ich finde, dass mir das zusteht? Nein.
Es ist, was ich getan habe, Entscheidungen, die ich getroffen habe und etwas, das ich genommen habe.
Das war mit Blick auf die Gesellschaft und meine Ehe falsch, mit Blick auf mein Glücksgefühl und meine Entwicklung aber möglicherweise richtig.
Ich habe mich weiß Gott lange genug mit Zweifeln und Gewissensbissen kasteit. Hat das was gebracht? Nein. Es macht nichts ungeschehen, rückgängig oder besser und ändert ebensowenig an den Gefühlen, die da sind.
Zu Beginn der Affäre hättest du mich anders darüber reden gehört als heute.

03.08.2017 20:29 • x 1 #769


Gretchen
Ich sehe schon noch eine handlungsoption. Aber du bist der Ansicht dass die auf euch nicht zutrifft.
zu gucken was der andere für Sehnsüchte usw in einem anspricht und zu schauen mit dem Partner oder auch allein wie man in der Partnerschaft oder selbst diese Bedürfnisse oder Gefühle selber erreichen/ befriedigen kann.

03.08.2017 21:36 • x 2 #770


G
Nepomuk ich sehe nur die Fakten. Du leistest Dir zwei Männer in Deinem Leben. Und das ohne Gewissensbisse weder dem einen noch dem anderen gegenüber. Wenn Du eine offene Ehe führen würdest, wäre das für mich irgendwie noch verständlich, aber Du scheust ja die Aussprache mit Deinem Mann und würdest ihn auch weiter hintergehen, auch wenn er mit Deinem offenen Modell, welches Du seit Jahren hinter seinem Rücken lebst nicht einverstanden wäre. Das ist für mich Egozentrik und Selbswertüberhöhung Deinerseits pur!
Ich als Geliebte, als Singlefrau habe mich viel zu lange mit nur einem halben Mann, einem halben Leben zufrieden gegeben. Auch nicht gesund, wie gesagt, ich bin da am anderen Ende der Skala. Am anderen Ende bist Du, eine Frau, die sich zwei Männer leistet und darunter leidet, dass die zweite Option, in Folge Krebskrankheit nicht mehr verfügbar ist.

03.08.2017 22:48 • x 4 #771


G
Würdest Du Deinem Mann dasselbe zugestehen wie das, was Du Dir hinter seinem Rücken herausnimmst? Und wenn ja, wieso kannst Du das nicht offen mit ihm diskutieren? Den Punkt und Wert, den ich hier ansprechen will ist Integrität. Wie lebst Du den in Deiner Konstellation?

03.08.2017 23:24 • #772


N
Wenn mein Mann mich betrügt, dann tut er das so, dass ich aktuell und in der Vergangenheit nichts davon mitbekomme und dann tut er das so, dass es mich nicht beeinträchtigt.
Würde ich es jetzt erfahren, bin ich an der Stelle wohl die falsche Person, darüber mit dem Flammenschwert zu richten, nicht?
Mich würde freilich interessieren warum und wieso, es wäre aber mit Sicherheit kein Trennungsgrund für mich. Aus eben jenen obenstehenden Gründen.
Wieso kann man das nicht offen diskutieren? Nun, weil seine Haltung in der Hinsicht immer ziemlich eindeutig gewesen ist. Klar, hätte er selbs5 eine Affäre wäre die Gemengelage eine andere, aber da sind ein paar zu viele Konjunktive im Spiel.

Zum Thema Integrität: ich würde, bevor ich mir die Frage stelle, wie ich Integrität herstellen kann, die Frage stellen, inwieweit und in welchem Umfang das überhaupt wichtig ist für mich.

04.08.2017 13:27 • x 1 #773


Gretchen
Könnte mir schon vorstellen dass Integrität für dich wichtig werdej könnte bzw schon eine Rolle spielt, bedeutet es doch Vollständigkeit/Unversehrtheit.

Und das sind ja ganz genau deine Themen, siehe Titel dieses Stranges.

04.08.2017 20:29 • x 1 #774


N
Ist das so? Das wusste ich bisher nicht.
Ich kenne Integrität lediglich in der ethischen Bedeutung: das Handeln und das Tun im Außen in Übereinstimmung zu haben mit den eigenen Werten und Idealen im Inneren bzw. dass sich eben die Werte und Anschauungen des Einzelnen in seinem Handeln widerspiegeln.

04.08.2017 20:48 • #775


Gretchen
Wenn man sich vollständig und in Einklang mit sich fühlt, unversehrt ist innerlich, dann handelt man vielleicht automatisch ganz in Einklang mit den eigenen werten.

Weil eben keine Verletzungen und Unzulänglichkeiten das Handeln mitbestimmen.

Ist eine Erklärung von mir zu der lateinischen Herkunft des Wortes Integrität.

Konnte es nicht lassen da es so gut zu deiner Überschrift passte und ich nicht an Zufälle glaube

04.08.2017 22:20 • x 1 #776


D
Liebe Nepomuk, aus meiner Arbeit kann ich Dir sagen, was eine heutige Aufdeckung für Auswirkungen bei deinem Mann hätte. Es würde bei ihm zu einer erheblichen Identitätskrise führen und das bezogen auf alle Bereiche (Familie, beruf, etc.). Er würde alles in den letzten Jahren Frage stellen und sich fragen, was real war, ob er sich selber überhaupt vertrauen kann usw. Die Krise und deren Verarbeitung würde einige Jahre in Anspruch nehmen. Die Frage wie es mit Euch weiter gehen könnte oder sollte, würde sich erst sehr spät stellen und wäre letztlich nicht so wichtig für ihn.
Und du jammerst, weil Du den anderen Mann vermisst. Das ist so jenseits von gut und böse, es ist unmenschlich.
Ich arbeite mit Menschen die mit einer jahrelangen Lüge konfrontiert wurden. Du machst Dir keine Vorstellung was das bedeutet, dagegen ist so eine kurze Affäre trivial.
Das hat auch nichts mit Gesellschaft, Toleranz oder Werten zu tun. Es gibt keine Gesellschaft, Kultur oder Religion in der jahrelanger Betrug toleriert wird. Und das hat einen guten Grund.

05.08.2017 07:44 • x 4 #777


B
Ja, es macht sehr viel, nichts Gutes, mit einem, zu erkennen, daas man sehr lange belogen wurde.
Was ist das für eine Arbeit, dummda?

05.08.2017 08:07 • #778


N
Danke für diesen konstruktiven, differenzierten und zutreffenden Beitrag, Dummda.

05.08.2017 09:06 • #779


S
Zitat von Nepomuk:
Zum Thema Integrität: ich würde, bevor ich mir die Frage stelle, wie ich Integrität herstellen kann, die Frage stellen, inwieweit und in welchem Umfang das überhaupt wichtig ist für mich.


Ich versuche mit mir im Einklang zu sein - im Inneren und nach Außen. Das bedeutet für mich Integrität. Du schreibst, für dich ist Integrität nicht wichtig. Die Menschen in deinem Umfeld sehen das für sich vermutlich anders.

Ich bin mir nicht sicher, ob du dir da nicht irgendwas hinrationalisierst, damit du dieses Thema und deine Lebensweise nicht unter diesem Gesichtspunkt beleuchten musst.

Integrität in deinem Fall, würde Wahrheit und offenes Leben deiner Affäre bedeuten. Heißt, du musst dich nicht verstecken mit deinen Gefühlen, weil du deinem Mann davon berichtet hättest und er entweder mit einer offenen Ehe zurecht gekommen wäre oder eben nicht. Genauso hätte dein Affärenmann mit seiner Partnerin reden können - hier auch mit offenem Ausgang. Aber: Möglicherweise könntest du dann jetzt (auch) am Krankenbett deines Affären-Mannes sitzen. Aber: Zuviele Konjunktive hier.

Den Ausführungen von @Dummda2 kann ich mich nur anschließen. Mein Ex-Mann hat mich jahrelang betrogen. Wir waren fast 28 Jahre zusammen, zwei gemeinsame Kinder. Ich hab schon viel Schlimmes und Traumatisches erlebt, aber das Gefühl, dass man jahrelang in einer Scheinwelt gelebt hat, war für mich absolut zerstörerisch - so am Ende war ich noch nie. Auch für die Kinder, damals 16 Jahre und 18 Jahre, war es unglaublich hart und unfassbar. Da trägt sich jemand jahrelang im Familienkalender mit irgendwelchen Terminen aus, die so nie oder nur teilweise statt gefunden haben, diese Lüge trifft dann alle. Und alle müssen einen Weg finden damit umzugehen. Nichts mehr was war, kann als das gesehen werden, wie es zum Zeitpunkt, als es stattgefunden hat, wahr genommen wurde. Fragen der Kinder an meinen Ex waren: Warst du mit ihr schon zusammen, als wir bei diesem Fussballspiel in München waren? Als du nicht mit zu dem Termin xy mitgegangen bist und angeblich in dingens warst, hast du dich da mit ihr getroffen?

Bei mir ist die Trennung jetzt einige Jahre her - wir sind geschieden. Die Kinder treffen ihren Papa wieder regelmäßig, aber so weit ich das beurteilen kann, haben sie einen Großteil ihres Respektes vor ihm verloren und auch die Bindung zu ihrem Vater ist nicht mehr wie sie einmal war. Sie lassen ihn nicht so wie mich an ihrem Leben teilhaben, der Sohn ist jetzt 25 und die Tochter 22 Jahre alt. Warum sollten sie auch zu jemanden, den sie über alles geliebt haben, der ihnen Werte gepredigt hat, die er selbst nicht mehr gelebt und mit Füssen getreten hat, jetzt wieder absolut offen sein und ihm vertrauen können und wollen? Wahrscheinlich war für ihn auch Integrität nicht mehr wichtig. Da ging es nur noch darum, sein Doppelleben am laufen zu halten.

Von daher sind deine ganzen Argumente, du hättest den Affärenmann nur getroffen, wenn du eh nicht zuhause gewesen wärst, weil es deine Abende waren, Makulatur. Mein Ex hatte einen Freund, der sein Alibi war: Es macht einen großen Unterschied, ob jemand sich einen netten Abend macht mit Freunden und Freundinnen, oder sich im Familienkreis mit Lügen entschuldigt, und berufliche Termine so legt, wie mein Ex, dass er die Affäre treffen kann.

Aber es ist dein Leben und deine Familie, die Affäre ist hoffentlich vorbei und ich wünsche allen Beteiligten sehr, dass das auch so bleibt. Dein Schmerz wird irgendwann vergehen und wenn er das nicht tun sollte, dann ist das der Preis den du für glückliche Stunden mit deinem Affärenmann eben zahlen musst. Meine Kinder und ich wir haben gezahlt für die Affäre meines Ex und der Preis war und ist verdammt hoch.

05.08.2017 09:47 • x 6 #780


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