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Abhauen und untertauchen - wer hat Erfahrungen?

U
Liebes Forum!

Die Geschichten hier in den Foren, wozu ich auch meine persönliche Erfahrungen zähle, haben zeitweilig den Gedanken in mir genährt: Einfach alles hinschmeißen, alles mobile in den PKW, einsteigen und abtauchen bzw. untertauchen. Die ganze Vergangenheit hinter sich lassen, irgendwo komplett neu anfangen. Auch wenn es vielleicht bedeutet, auf einiges zu verzichten oder gewohntes nicht mehr als Selbstverständlichkeit zu werten.

Gibt es hier unter Euch jemanden, der diese Erfahrung gemacht hat, vielleicht selbst mal ab- oder untergetaucht ist, weil ihm oder ihr das Leben einfach nur noch misslich vorkam?

Würde mich über Eure Erfahrungen und Meinungen sehr freuen.

Liebe Grüße

Udi74

14.05.2017 13:00 • x 3 #1


Meer7
Diesen Gedanken habe ich immer mal wieder, mal mehr mal weniger. Derzeit mal wieder häufiger.
Ein Neuanfang wäre schön, ich hätte ihn gerne. Aber ist es die Lösung? Ist es nur eine schöne Illusion? Was kommt dann? Nehme ich im Kopf all die Probleme mit?
Bei mir scheitert es an meinem Nachwuchs. Ich kann Ihnen die Basis nicht wegnehmen, das Bekannte und Vertraute, das Zuhause. Ich bringe es nicht übers Herz, auch wenn mir persönlich so ganz anders ist.

14.05.2017 13:12 • x 2 #2


A


Abhauen und untertauchen - wer hat Erfahrungen?

x 3


Rüde
Man kann nicht vor sich selbst weglaufen.

14.05.2017 13:19 • x 12 #3


Meer7
@Rüde
Ist es in jedem Fall ein vor sich selber weglaufen?

14.05.2017 13:27 • x 1 #4


L
Hab ich vor 4 Jahren gemacht, wobei nicht das Ende einer Beziehung ausschlaggebend war. Das erste Jahr war nicht einfach, vor allem alles wieder aufzubauen, erste Job war auch nicht das Gelbe vom Ei. War auch oft traurig in diesem Jahr.

Dennoch: Zusammenfassend und rückblickend betrachtet, die beste Entscheidung die ich getroffen habe, da ich zum dortigen Zeitpunkt das Gefühl hatte ich stehe am selben Fleck und das schon seit Jahren.

Aktuell spiele ich beruflich bedingt wieder mit dem Gedanken zu wechseln, zwar nur 120km, aber anderes Land, andere Sitten, anderes Leben.

Zurück geht immer...

14.05.2017 13:41 • x 2 #5


U
Danke für Eure Antworten.

Ich bin (leider) ähnlich wie Meer7 gebunden, vor allem beruflich ist ein Wechsel kaum möglich. Dazu gebunden durch ehemals gemeinsam gekauftes Haus mit Exfrau, aufgenommene Darlehen, dazu Tiere (man glaubt gar nicht, wie schwer es ist, mit Hund/Katzen eine neue Behausung zu finden). Dann die emotionale Situation, das Alleinsein, komme mir manchmal wie ein Fremdkörper vor. Ich will, aber Geist und Fleisch sind müde, schwach, ausgelaugt. Flüchte mich in Selbstoptimismus, Selbstironie. Kann anderen Menschen besser helfen als mir selbst. Ist vielleicht mein Fehler. Selbst jetzt denke ich eher an andere Menschen, kaum an mich.

Der Gedanke an ein Untertauchen kam mir auf, weil ich dachte: Die Resettaste drücken, alles auf 0 und einfach von vorne beginnen, ohne Altlasten, Sorgen, an einem Ort, wo Dich kein Schw... kennt. Ist sicherlich mehr ein Wunschgedanke, aber ich denke auch nachvollziehbar, auch für andere Menschen.

14.05.2017 13:53 • x 3 #6


VictoriaSiempre
Irgendwo einen Neuanfang zu starten ist ja etwas anderes als untertauchen. Ich kann mir schon vorstellen, dass es für manch einen gut ist, allen alten Ballast abzuwerfen und woanders sein Glück zu suchen. Das setzt für mich jedoch voraus, dass man halbwegs im reinen mit sich ist.

Aber ich bin bei @Rüde Man nimmst sich selber immer mit. Und mit der Vergangenheit ist es auch so eine Sache. Sie kann man nun mal nicht ungeschehen machen bzw. je nach Sichtweise hat man sie ja bereits hinter sich gelassen.

Untertauchen im Sinne von Flucht bringt meiner Meinung nach nicht viel, solange es noch viele offene Wunden gibt, Auch finde ich sowas unfair gegenüber Menschen, denen man etwas bedeutet.

14.05.2017 13:56 • x 3 #7


Killian
Warum weglaufen ? Wie lange dauert es denn bis man auch in der neuen Stadt die selben Probleme hat zb. oder die selbe Monotonie erlebt ? Glaub auch das liegt an einem selbst, nicht am Ort und hatte solche Gedanken noch nicht, sorry aber kann es schon verstehen.

14.05.2017 14:03 • x 1 #8


Killian
Kenne das nur von Anderen, haben zb. beziehungstechnisch so viel angeblich verbrannte Erde hinterlassen oder denken das halt und denken die Flucht ist die Lösung. Andere wollen der inneren Leere entfliehen und neuen Input und Herausforderung aber sehen und erleben halt das trotzdem nix anders wird. Werden dann zu Nomaden und nie wirklich sesshaft leider. Das Warum wäre hier wieder interessant. Nicht das Gefühl und die Laune sondern der Grund dafür.

14.05.2017 14:12 • x 1 #9


Rüde
Zitat von Meer7:
@Rüde
Ist es in jedem Fall ein vor sich selber weglaufen?


Meiner Meinung nach schon. Oder kennst du eine Ausnahme?

14.05.2017 14:26 • x 2 #10


U
@ Rüde und Kilian:

Der Gedanke an Untertauchen kam auf, weil mich das Leben in den letzten gut zwanzig Jahren ausgefüllt hat mit Verantwortung, viel Arbeit, Stress usw. Hat jetzt mit meiner gescheiterten Ehe eher weniger zu tun, ist nur das Sahnehäubchen auf dem Kuchen.

Der Ballast und die Erkenntnis, dass ich in den letzte Jahren nie richtig zur Ruhe gekommen bin, mich zu sehr habe vereinnahmen lassen, sich andere Menschen immer auf mich verlassen habe, egal, ob es mir gut ging oder nicht, macht einen Menschen irgendwann nachdenklich. Ich hinterlasse keine verbrannte Erde, dazu bin ich (leider) zu sehr verantwortungsbewusst. Aber der Gedanke überkam mich schon hin und wieder, einfach Tür zu und ab durch die Mitte.

Ist aber wahrscheinlich wie diese Hollywoodstreifen. Viel Fantasie, aber die Realität sieht natürlich anders aus. Andererseits: Wer nicht wagt, kann auch nicht herausfinden, ob es nicht mal einen Gewinn gibt. Es gibt nicht viel, was mich im Hier und Jetzt hält. Es wird eher weniger....

14.05.2017 14:42 • x 2 #11


Kontra
Zitat von Rüde:
Man kann nicht vor sich selbst weglaufen.

Wollte ich auch schreiben. Den eigenen Kopf nimmt man nämlich immer mit.

14.05.2017 14:53 • x 1 #12


Killian
Wollte Dir da auch nix unterstellen, waren einfach recht einfache Beispiele und verstehe Dich da eigentlich sehr, bringt Dir nichts gerade, weiss ich. Klingt ein bißchen nach zu viel Druck, Leistungsgedanke in vielen Bereichen und nach zu wenig nach Dir selbst, was Dir Freude macht und Kraft gibt und das willst loswerden und weisst nicht wie. Manche Menschen treten da beruflich ein Stück zurück, lieber weniger Geld aber mehr Freizeit für die persönliche Entwicklung und Freude oder privat nicht alle Probleme von nahestehenden Personen sich zu eigenen Problemen machen. Muss ja auch nicht sein ! Wenn Du kaputt gehst kannst garkeinem Menschen mehr helfen also denk mehr an Dich und bleib trotzdem so verlässlich wie Du bist etc. aber eben wohldosiert

14.05.2017 14:56 • x 1 #13


U
Zitat von Killian:
Wollte Dir da auch nix unterstellen, waren einfach recht einfache Beispiele und verstehe Dich da eigentlich sehr, bringt Dir nichts gerade, weiss ich. Klingt ein bißchen nach zu viel Druck, Leistungsgedanke in vielen Bereichen und nach zu wenig nach Dir selbst, was Dir Freude macht und Kraft gibt und das willst loswerden und weisst nicht wie. Manche Menschen treten da beruflich ein Stück zurück, lieber weniger Geld aber mehr Freizeit für die persönliche Entwicklung und Freude oder privat nicht alle Probleme von nahestehenden Personen sich zu eigenen Problemen machen. Muss ja auch nicht sein ! Wenn Du kaputt gehst kannst garkeinem Menschen mehr helfen also denk mehr an Dich und bleib trotzdem so verlässlich wie Du bist etc. aber eben wohldosiert


@kilian:
Alles gut, Deine Worte treffen da voll ins Schwarze. Würde gerne mal ein paar Schritte zurücktreten, ist leider sehr schwer, in bestimmten Bereichen nahezu unmöglich. Das Manna vom Himmel darf man ja auch nicht erwarten und versuche daher, die Initiative zu ergreifen getreu dem Motto: Lieber selber am Steuer sitzen als irgendwo hingefahren zu werden. Aber es ist für mich anscheinend sehr schwer, da mal das Ruder umzureißen. Muss ich noch lernen - darum Danke für Deine Meinung und Tipps und auch die der anderen Forenuser!

14.05.2017 15:01 • #14


Y
@udi74
Es sind viele Elemente aus deiner Vergangenheit weggefallen, gar weggebrochen. Die Resettaste ist schon längst gedrückt und dein neues Leben hat schon längst angefangen.

Es besteht noch aus viel Leere, Leerlauf usw. Kaum zu ertragen für uns. Leere ertragen.

Was bleibt, wenn die Welt um dich zusammen bricht?

14.05.2017 15:07 • x 1 #15


A


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