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Alk. zerstört Familie

J
Danke das Ihr zum ,reden‘ da seid.

14.03.2024 13:50 • x 2 #46


Wollie
Gerne du schaffst das, dich zu lösen.

14.03.2024 13:51 • #47


A


Alk. zerstört Familie

x 3


J
@Wollie ich muss … auch wenn ich mir es anderst gewünscht hätte…

14.03.2024 13:53 • x 2 #48


M
Zitat von Jena07:
Wie kann Alk. wichtiger sein als die eigene Familie?

Du musst es so sehen, dass Alk. eine Krankheit ist. Natürlich können Alkis was dafür indem sie den Stoff erst zur Beruhigung und Ablenkung, zur Stimmungsaufhellung benützen. Damit geht es oft an. Dann geht es schleichend weiter, der Konsum steigt und dann ist die Sucht da. Sucht heißt, die Dro. hat die Macht über das Leben errungen und ohne Zufuhr geht gar nichts mehr. Es gibt Menschen die nach dem Aufstehen schon die erste Dosis des Tages brauchen.

Es ist ganz schlimm weil Betroffene kaum davon wegkommen. Lügen, Verdrängungsmechanismen (ich könnte jederzeit aufhören ....), Unzuverlässigkeit, Verstecke usw. sind dann an der Tagesordnung. Und hochheilige Versprechen, dass man einen Entzug macht.

Das Schlimme ist, dass der Entzug meist nichts hilft. Es mag während des Entzugs ohne Alk gehen, aber wenn der Betroffene dann wieder in normale Lebensumstände rutscht, die eng mit Alk verknüpft sind, geht es oft von vorne los. Viele Entzüge sind umsonst.

Ich hatte im engeren Umfeld zwei Fälle. Ein Onkel von mir trank und eine Entzugsklinik brachte ihn nicht dauerhaft vom Alk weg. Er starb früh und wurde nur 45 Jahre alt. Er war die Treppe zu Hause runtergestürzt und das löste eine Gehirnblutung aus oder auch umgekehrt.
Ein Kollege war ebenfalls Alk.. Der typische Quartalssäufer. Wenn er nüchtern war, war er eine Seele von einem Menschen und ausgesprochen liebenswert und fleißig. Alle paar Wochen fiel er in den Suff zurück. Meist kam er noch in die Arbeit, das war das innere Programm. Aber er war dann oft besudelt und lallte. Es hat mich nachhaltig beeindruckt, was ich da gesehen habe. Er wurde dann heimgefahren, weil es verantwortungslos gewesen wäre, ihn in dem Zustand gehen zu lassen. Schließlich ein Entzug und der Schwur, er sei nun endgültig weg davon. Kaum war er wieder daheim, ging es wieder los. Auch er stürzte eine Treppe runter und lag tot bei den Mülltonnen auf dem Grundstück. Schade um diesen Menschen!
Er fing an, als ihn seine Frau mit 3 Kindern hatte sitzen lassen. Das hat er nicht verkraftet und die Rettung war der Alk, der dann alles zertört hat.

Es ist gut und tapfer, dass Du Dich getrennt hast. Klar denkst Du traurig an die Zeit zurück als er noch ein anderer Mensch war, den Du geliebt hast. Aber Menschen verändern sich und manche sehr zum Negativen. Du musst Dich und Dein Kind schützenj, denn es hat schon genug gesehen. Und ich denke, dass Du Dich manchmal auch schuldig fühlst. Hätte ich doch ...., vielleicht wäre dann alles anders gekommen.
Dazu besteht kein Anlass, denn Du hast es Dir lange genug angesehen und warst der machtlose Copilot, der seinem Abstieg zusehen musste.

Es ist traurig, wenn Menschen ihr Leben so aus der Hand geben und die Familie kaputt machen. Aber Du warst und bist da machtlos, denn die Macht hat der Stoff längst übernommen. Über ihn, über Euch als System.
Es bleibt zu hoffen, dass er es eines Tages schafft und zu dem eher geringen Prozentsatz der trockenen Alkis gehört. Aber der Weg dorthin ist weit, sehr weit.

14.03.2024 14:20 • x 7 #49


Wollie
Zitat von Margerite:
Du musst Dich und Dein Kind schützenj, denn es hat schon genug gesehen. Und ich denke, dass Du Dich manchmal auch schuldig fühlst. Hätte ich doch ...., vielleicht wäre dann alles anders gekommen.
Dazu besteht kein Anlass, denn Du hast es Dir lange genug angesehen und warst der machtlose Copilot, der seinem Abstieg zusehen musste.

besser kann man es nicht formulieren. Volle Zustimmung. 100 %

14.03.2024 15:00 • x 1 #50


A
Zitat von Jena07:
Ich Frage mich immer.. hier sitzen 3 Menschen die ihn lieben und bei allem versuchen zu helfen… wieso dann diese Flucht?

Weil du ihm den Schmerz nicht nehmen kannst. Der Alk. kann es. Dass er dadurch natürlich noch mehr Schmerz in sein Leben zieht, ist die andere Seite der Medaille. In Wahrheit ist nicht der Alk. das Problem, sondern dass er den Schmerz ohne Betäubung nicht aushalten will oder kann. Was eigentlich auch insofern verständlich ist, dass wir uns alle bei Schmerzen lieber betäuben. Vermutlich hat er nicht nur Trauer, wenns seine Schwester ist, hat er vermutlich auch Todesangst. Nur einsehen, dass das keine dauerhafte gute Lösung ist, muss er selber. Wie willst da jemand schon helfen? Verantwortung für andere zu tragen macht Angst nur noch schlimmer. Weshalb er sich noch mehr betäuben muss. Ein Teufelskreis. Bitter. Ich wünsche ihm, dass er irgendwann mal aufwacht. Aber wenn wir ehrlich sind, passiert das eher selten, mit und ohne Therapie.

14.03.2024 15:10 • x 3 #51


Libellenfrau
@Jena07 Es ist bitter, einen Menschen zu verlassen, der sich nicht selbst helfen kann/will. Aber man sollte sich selbst eine Grenze zugestehen. Du bist auch dir selbst und deinen Kindern verpflichtet. Die Traurigkeit, die ihr jetzt verspürt, erspart euch einiges an Elend.

14.03.2024 15:12 • x 4 #52


Cucumber38
@Jena07
Willkommen im Forum und meinen Glückwunsch, dass du es geschafft hast, diesen Schritt zu tun, dich zu trennen.

Ich war viele Jahre mit einem Alk. zusammen (aber keine Kinder), und ich sehe so viele Parallelen.

Ganz sauber war mein Ex nie, auch bei ihm hat der Tod eines nahen Angehörigen die letzten Dämme brechen lassen.
Auch bei mir immer viele Versprechen, eine Therapie zu machen - die er dann entweder nicht gemacht hat oder nur halbherzig, sodass es sinnlos war.
Man ist als Angehöriger absolut machtlos, solange der Süchtige den Weg nicht gehen will!
Ich wünsche dir viel Kraft, sei gut zu dir, achte auf dich und deine Kinder. ️

14.03.2024 18:21 • x 5 #53


K
Zitat von Jena07:
Wie kann Alk. wichtiger sein als die eigene Familie?

Weil es eine Sucht ist.

Mein Mann ist mit 46 Jahren an den Folgen seines Alk. verstorben. Ich trennte mich nach 8 gemeinsamen Jahren, weil es mich mit in Abgrund zog und ich so nicht mehr leben wollte.

Du hast das Richtige getan. Alk. kann man nicht retten, sie müssen einen Entzug aus intrinsischen Motiven wollen. Der Tipp mit Al Anon kam bereits, ich kann dir das auch nur von Herzen weiter empfehlen besonders die Broschüre vom Karussell des Leugnens. Das war MEIN persönlicher Augenöffner, ich hoffe ich darf das hier verlinken.

https://literatur.al-anon.de/produkt/br...-leugnens/

15.03.2024 00:38 • x 6 #54


UlkigerVogel
@Jena07 Es ist sehr bewundernswert von Dir, dass Du den Absprung geschafft hast. Für Dich und Deinen Kleinen! Das schaffen nicht alle! Viele bleiben, weil sie dem Abhängigen helfen wollen. Weil es früher ja schöne Zeiten gab und man die sich zurückwünscht. Und weil der Trinker immer wieder verspricht aufzuhören. Meine Mom war auch Alk. und mein Paps war nicht in der Lage, sich zu trennen, sondern umsorgte sie geradezu liebevoll. Bis er selber krank wurde. Und trotzdem hat sie weitergetrunken. Als er starb hat sie weitergetrunken. Ist mit 50 in einer vermüllten Wohnung gestorben. Eine intelligente Frau mit ehemals tollem Beruf. Meine Kindheit war die Hölle, denn alles wurde von der Trunksucht meiner Mutter beherrscht. Dem hatte sich alles unterzuordnen. Ich kann meinem Vater bis heute nicht verzeihen, dass er mich vor dieser Mutter nicht beschützt hat. Die seelischen Wunden haben mich sehr lange verfolgt und sind ganz langsam abgeheilt - Daher, Du hast das einzig richtige getan. Du bist gegangen. Lass es Dir gesagt sein, das erspart Dir die Hölle, auch wenn es sich erst einmal ganz traurig anfühlt. Eine liebe Umarmung sendet Dir der Ulkige Vogel.

16.03.2024 00:04 • x 7 #55


Libellenfrau
@Jena07 Du hast alles richtig gemacht. Der Absturz deines Partners war im November, das ist noch nicht so lange. Aber für manch einen lange genug, um eine Co-Abhängigkeit zu entwickeln. Aus dem Bedürfnis heraus, nach außen die Fassade aufrecht zu erhalten In der Hoffnung, dass der Partner sich wieder fängt. In dem Glauben, ihm Halt geben zu können. Mit dem Wunsch, den Menschen von vorher wieder zu finden. Du hast rechtzeitig reagiert.

16.03.2024 00:31 • x 3 #56


Elfe11
Mein Ex hat jeden Abend B. und Wein getrunken. Zum Stressabbau. Natürlich zuviel. Wir sind heute getrennt. Er hat mich immer wieder betrogen und belogen. Zuletzt rutschte er auch noch ins Rotlicht Milieu ab und ging eine Visum-Ehe mit einer P rosti tuierten aus Thailand ein. Ich habe Horror erlebt und gelitten. 5 Jahre Trennungsschmerzen. Wir hatten große Liebe und Leidenschaft. Ich habe ihm meine ganze Liebe geschenkt. Er war hochbegabt, sehr temperamentvoll und leidenschaftlich, mehrfacher Millionär, beruflich top! Es tut so wahnsinnig weh ihn heute so zu sehen. Mit 59 schwer krank, jetzt auch herzkrank, die Prosti utierte ist weg mit dem Visum, er steht alleine da! Jetzt sucht er Trost bei mir. Nachdem er mich jahrelang vergessen hat. Er hat eine sichtbare Alk., und wird wahrscheinlich bald sterben an Herzinfarkt oder er bringt sich um, weil er nicht mehr mag. Ich hatte leider nie Hilfe oder Unterstützung von ihm. Er hat mich als ich einen schweren Infekt hatte im Stich gelassen. Ich komme gedanklich und seelisch nur schwer los von ihm, da wir noch so stark miteinander verbunden sind. Es ist alles so schmerzhaft.

16.03.2024 00:55 • x 3 #57


H
Zitat von Jena07:
@Sitamun ganz ehrlich wenn er was trinkt bekommt er das alltägliche gebacken… trinkt er nichts… liegt er nur im Bett… so der Zustand aktuell. Zum Glück nicht mehr bei uns zu Hause. Aber er vergisst… er fragt mich Sachen wo er zwei Tage vorher selbst erledigt hatte - wer dies gemacht hat

Ohne seinen Gewissen Pegel an Alk. bekommt er nichts auf die Reihe. Spiegeltrinker heissen die glaube ich. So einen hatte ich auch schon einmal aber nur für 9Monate. Länger hielt ich es nicht aus. In der Zeit 3 kalte Entzüge zu Hause und jedesmal wieder angefangen zu trinken. Indirekt sah ich die Schuld dafür bei mir weil er in anderen Beziehungen laut eigener Aussage über Jahre trocken war. Ich kenne also im Ansatz die Enttäuschung wenn wieder einmal ein Entzug nicht von Bestand war.

Wenn er Sachen vergisst, vielleicht auch doppelt erzählt klingt das schon nach beginnender Demenz.

Auch eine Therapie ist kein Garant dafür das es für immer hält, meine Nachbarin ist dafür ein gutes Beispiel.
Ihr Ehemann ist unser Vermieter (für etliche Häuser) und sie musste ausziehen weil er einfach nicht mehr zu sehen konnte
wie sie sich kaputt macht. Sie hatte nicht nur eine Therapie, sondern mehrere. Er konnte einfach nicht mehr und sagte mal ich weiss nicht was ich mit ihr noch machen soll .......... gar nix kann er machen, nur sich selbst schützen und somit hat er und Du richtig gehandelt finde ich.

Es gibt Selbsthilfegruppen für Angehörige von Alk., vielleicht würde Dir das helfen.
Meist vermittelt die KISS in jeder größeren Stadt Treffen auch in Deiner Nähe.
Bestimmt tut Dir der reale Austausch mit anderen Betroffenen gut und nimmt Dir auch die Schuldgefühle (falls Du sie hast ((hab nicht alles gelesen)) weil Du Dich getrennt hast.

16.03.2024 00:56 • x 4 #58


K
Zitat von Libellenfrau:
Aber für manch einen lange genug, um eine Co-Abhängigkeit zu entwickeln. Aus dem Bedürfnis heraus, nach außen die Fassade aufrecht zu erhalten In der Hoffnung, dass der Partner sich wieder fängt. In dem Glauben, ihm Halt geben zu können. Mit dem Wunsch, den Menschen von vorher wieder zu finden.

Exakt. Nur dass das nie passiert .

Sei stolz auf dich, @Jena07.

Du und alle anderen hier mit ähnlichen Geschichten, fühlt euch umarmt.

16.03.2024 00:59 • x 6 #59


Susanna
@Margerite

Nun, ganz so extrem ist es nun nicht mit den Rückfällen.

Aktuelle Studien zeigen, dass etwa 50 Prozent der Alk. nach einem Entzug mit anschließender Suchttherapie über einen Zeitraum von fünf Jahren trocken bleiben.
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/...n-bleiben/

Aber die Gefahr vergeht leider nicht, einmal Suchtstruktur, immer Suchtstruktur...

16.03.2024 01:03 • #60


A


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