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Alltag einer Borderline Beziehung

G
Liebe Sunny, geh diesen Weg weiter, bleib jetzt endgültig weg von ihm.
Du brauchst ein paar Leute um dich herum, Familie, Therapeut, Freunde etc., die dich bei deinem Vorhaben begleiten, das Trennen wird ja so schwer wie ein Dro.. (Zuckerbrot und Peitsche wirken enorm süchtigend auf das Belohnungssystem). Du wirst immer wieder zweifeln und denken, dass du nicht so grausam wie er sein willst.
Leider musst du es. Weil du tief rein gerutscht bist und er in deinem Gehirn sitzt. Das ist halt eine neue Vorgehensweise, dieses Schroffe. Musste ich auch erst lernen.
Ich kämpfe auch noch mit den Umständen, und besonders schlimm ist die Einsicht, dass es tatsächlich so was Toxisches gibt. Und dass man da nix machen kann. Außer sich entfernen. Man hat das Gefühl, sich gegen seine eigenen liebenden, natürlich unterstützenden Reflexe zu wenden, sich quasi gegen den gesunden Menschenverstand zu verhalten, selbst zu verrohen oder Ähnliches.
Und selbst das ist etwas, wohin einen das alles getrieben hat. Man ist ständig am Wundern, Zweifeln und Grübeln.
Und vergisst, dass man sein eigenes Fortkommen völlig vernachlässigt.
Das Schlimme ist, das hält auch noch nach der Trennung an. Also los! Es ist deine Lebenszeit!
Dein Text liest sich schon reichlich überlegt. Du bist doch längst soweit!
Lieben Gruß

23.02.2018 22:38 • x 2 #46


Stellaria
Liebe Sunny,

wie auch Gingko eben geschrieben hat, du bist auf dem richtigen Weg! Diese Menschen können keine Einsicht zeigen, manchmal haben sie lichte Momente, dann geht der Wahnsinn wieder los. Du warst lange genug bei ihm, um das vielfach erlebt zu haben. Ganz tief in deinem Inneren weißt du dies alles auch. Du weißt, dass er immer mehr Energie von dir nehmen wird, du immer weniger eigenen Willen haben wirst, es dir immer schlechter geht.

Ich habe so eine toxische Beziehung nur eine relativ kurze Zeit mitgemacht, dann hat es mir gereicht. Es wird bei ihm keine Besserung seines Verhaltens geben, sondern es wird immer schlimmer - auch das hast du schon vielfach erfahren. Mir hat das Buch von Manuela Rösel Wenn Liebe immer wieder weh tut extremst geholfen. Sie schildert unsere Situation, die der Partner von Borderlinern, wie wir uns ändern und weiterentwickeln müssen, um von ihnen loszukommen.

Ihm wirst du nicht helfen können sich zu ändern. Bitte mobilisiere alle Kräfte in dir, um dich vor ihm zu retten! Ich wünsche dir alle erdenklich Kraft für dieses Ziel!

Liebe Grüße von Stellaria

24.02.2018 00:54 • x 2 #47


A


Alltag einer Borderline Beziehung

x 3


S
Vielen Dank ihr Lieben für Eure Worte. Es hilft wenn andere mir sagen, dass ich es richtig mache und konsequent bleibe. Denn es tut so weh so hart zu sein. Manche meiner Bekannten sagen manchmal zu mir:Ach das wäre so schön wenn ihr wieder zusammen sein könntet. Du willst das doch auch oder? Das verletzt mich dann immer sehr. Denn sie haben keine Ahnung wie er ist. Haben ihn nur als lustigen gutaussehenden Mann kennengelernt. Was aber daheim abgegangen ist oder er getan hat und weiter versucht zu tun wissen sie nicht. Ich erzähle es nicht jedem. Ich habe meine ausgewählten Personen und Familie, sowie Therapeuten, die darüber Bescheid wissen.
Auf jeden Fall danke dass ihr geantwortet habt. Ich werde mir das Buch mal bestellen. Vielleicht hilft es mir ja auch.
Liebe Grüße und noch einen schönen Samstag euch. Sunny

24.02.2018 14:34 • #48


G
Ich fühle mit dir, ich löse mich auch gerade von meiner unreflektierten Borderlinerin on off Beziehung. Sie meinte auch das alle ihre ex Partner fremd gegangen seien..dabei ist sie es die fremdgeht promiskuität.
Ich wünsche dir viel Kraft.

24.02.2018 23:57 • x 1 #49


Stellaria
Liebe Sunny,

du schreibst: Denn es tut so weh so hart zu sein. .... Ich hoffe, dass du nicht denkst, ohne dich käme er nicht zurecht. Er wird mit der Trennung klar kommen. Borderliner, die ja vorwiegend an sich selbst und ihr Wohlergehen denken, haben dafür beste Vorausetzungen. Das habe ich dem dir empfohlenen Buch entnommen und auch selbst erlebt.

Ich hatte am Anfang Sorge, dass es meinem B-Menschen nach der Trennung schlecht geht. Irrtum, wenige Tage später hat er eine neue Frau aktiviert, die schon in der Warteschleife bereitstand. Da ich ja seinen Ansicht nach so ein Mängelwesen war, sah er es als selbstverständlich an, dass ich entsorgt werden muss. Ich habe mich von ihm getrennt. Später tat er aber so, als ob er mich mit einer bestimmten Aktion dazu gebracht hätte die Trennung auszusprechen.

Jemanden zu lieben, der einen fertig machen will, das geht nicht gut!
Sei jetzt gut zu dir! Schenke die Liebe, die er bisher bekommen hat, ab sofort dir selbst, damit du seelisch heilen kannst.

Liebe Grüße von Stellaria

25.02.2018 02:30 • x 2 #50


S
Hallo,
Ich hab mich jetzt doch mal hier offiziell angemeldet.
Schön dass ihr mir so zahlreich antwortet und danke auch Stellaria und Gentlyhug für die lieben Wünsche. Ich hoffe gentlyhug dass du das schaffst und da auch raus kommst. So eine Situation mit einem Borderliner/in zu leben würde ich meinem ärgsten Feind nicht wünschen. Das gemeine an der Sache sind immer diese massiven Angriffe und dann aber wenn was Nettes kommt hart zu bleiben, ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen. Ich habe ja so viel Verständnis für ihn, warum er so geworden ist und was da alles bei ihm von anderen früher zerstört wurde. Aber ich hab kein Verständnis wenn man sich nicht in einem etwas hellerem Moment helfen lassen will, keine regelmäßige Therapie macht, auch keine Paartherapie, den Partner, den man ja angeblich so liebt, hängen lässt und sich nicht mal für irgendwas entschuldigen kann. Dass seine beiden Exfrauen fremdgegangen sind, glaube ich ihm auch und auch seiner Familie. War ziemlich offensichtlich und eine wurde auch von dem anderen Mann schwanger und hat diesen später geheiratet. Dass mein Mann sowas nie gemacht hatte, da war er schon immer wahnsinnig stolz drauf. Als ob das ein Grund wäre stolz auf sich zu sein. Naja, in einer glücklichen Beziehung passiert das auch nicht.
Ich denke schon, dass er klar kommt ohne mich. Ich würde mir so wünschen, dass er einfach seine Sachen packen würde und wegziehen würde. Aber das alles überlässt er natürlich schön mir das durchzuziehen. Ich würde mich so gerne mehr auf mich persönlich konzentrieren. Die letzten Tage sind aber echt mies. Ich ertrage es kaum noch in einer Wohnung mit meiner Familie zu wohnen. Keine Privatsphäre. Hab kein geschlossenes Zimmer und lebe aus einem Koffer, weil mein Mann sich in der Wohnung einnistet, die er ohne mich gar nicht halten könnte. Alle meine Sachen sind in der Wohnung und ich vermisse meinen Haushalt usw. Und ich vermisse es einfach mal alleine für mich zu sein. Ich kann nicht mal ungestört weinen wie ich will, weil ich immer damit rechnen muss, dass jemand ins Wohnzimmer kommt, wo mein Klappbett steht. Mittlerweile bin ich 36 und komme mir gerade so elend hilflos vor. Ich hab gerade nicht die Kraft, meine Wohnung zu kündigen (mein Mann und ich stehen beide im Mietvertrag). Obwohl das, das einzig Richtige wäre zu kündigen. Mir fehlt die Kraft auszuziehen und nach was Neuem zu suchen. Und dumm und weich wie ich bin, gebe ich ihm noch für die halbe Woche mein Auto, damit ER es nicht zu schwer hat. Die letzten Tage werden bei mir hier grad immer heftiger. Ich koche innerlich und schreie innerlich. Mach so gut ich kann positives Gesicht, aber das ist alles nur Fassade. Am Liebsten würde ich für ein paar Wochen in den Urlaub fliegen, um Aufzutanken....aber dazu fehlt mir grad die Kohle. Enge Freunde hab ich auch nicht grad viele, weil ich Freundschaften wegen ihm aufgeben musste und neue aufzubauen ist schwer, da ich eine soziale Phobie habe, die ihm wunderbar gepasst hat. So konnte er mich ganz leicht isolieren. Dabei hab ich um mich rum so viele liebe Menschen, die mir jeden Tag schreiben, dass sie anmich denken und mich auch mal zu was einladen. Aber da fehlt dann oft die Kraft dazu. Ich kann grad nicht mehr Leute. Ich hasse dieses Selbstmitleid und nicht weiter zu wissen. Will niemandem auf die Nerven gehen, gleichzeitig komm ich grad alleine nicht zurecht. Ich war mal so stark und freudig und unternehmungslustig...Ich muss mich mehr an Freunde halten und neue Freundschaften aufbauen, um mich abzulenken denke ich. Danke, dass ich mich einfach mal wieder hier .......... konnte. Das ist auch echt hilfreich für mich! Viel Kraft allen hier und danke für die Tipps. Es ist gut zu wissen, dass ich kein Einzelfall bin. In der Gruppe ist es leichter zu tragen.

25.02.2018 21:41 • x 2 #51


Sashimi
Zitat von OneDay:
Da wurden Ärzte belogen, Eltern und Freunde. Das Beste kommt noch: Schuld / Verantwortlich war dann nicht sie selbst, sondern die Kollegen welche wahlweise dumm / menschliche A-löcher / arrogant waren. Ja ich auch mit, warum weiß ich zwar nicht, aber hey lauter schlechte Menschen außer sie.

Ich grätsche mal dazwischen und hab mir das beim lesen hier rausgepickt, weil ich denke dass dies sehr gut zeigt wie ein gesunder Partner unter einer Beziehung zu einem BL leidet.

Durch solch eine Verzerrung schafft sich ein Psy. gestörte Person ihre eigene Rückzugsmöglichkeit. Die persönliche Komfortzone in die sie eintauchen kann, in der sie mit ihrer verzerrte Wahrnehmung Rückhalt bekommt. Meistens ahnen ihre Mitmenschen das schon, scheuen aber die Dinge beim Namen zu benennen. Was am Ende bleibt, ist die Tatsache, dass man sich selbst - in der Beziehung- nach außen völlig isoliert. Da sind eben nicht die Leute, bei denen man sich über die problematische Beziehung auskotzen kann. Man selbst hat diese Rückzugsmöglichkeit nicht. Zum Einen, weil man selbst ja nicht dem Partner noch mehr Stress aufbürden will und zum Anderen, weil der eigne Bekanntenkreis irgendwann mit Unverständnis reagiert. Warum gehst Du denn immer zu der zurück etc.

So isoliert man sich immer mehr, verändert sich selbst, hat keine Freude mehr am alten Leben und ist nach einer Trennung schlicht und ergreifend einsamer als vor der Beziehung. Dieser Umstand generiert falsche Hoffnung. Man empfindet Mitleid, verzweiflung und will nicht selbst vor die Hunde gehen. Ab diesem Punkt entsteht die Abhängigkeit. Der kranke Ex-Partner prophezeit Besserung und fährt die ganzen Geschütze auf, die die Beziehung am Anfang so schön gestaltet haben. Der Weg aus diesem Loch dauert länger als das normale scheitern einer Beziehung aus Gründen, die wir dem Ex-Partner einfach in Rechnung stellen können (Fremdgehen, fehlende Gefühle etc). Solche Beziehung lässt einen einfach ein Stück sterben, nicht selten mit bleibenden Schäden. So wie diese Frau auch irgendwann nicht den Absprung geschafft hat und zu diesem Menschen wurde, der sie jetzt ist. Ein Meister der Verdrängung, immer mit der Angst sich dem eigenen innerlichen sterben mal zu stellen.

Der Preis jemanden heilen zu wollen, ist immer der eigene Seelenfrieden. Ausnahmslos.

25.02.2018 22:27 • x 4 #52


Stellaria
Liebe Sunny,

schön, dass du dich jetzt hier angemeldet hast.

Ja, das Verständnis, warum mein B-Mensch so geworden ist, das habe ich auch. Wie es bei dir ebenfalls der Fall zu sein scheint, empfinde ich keine Wut auf ihn. Es wäre allerdings besser, wenn wir wütend sein könnten, denn das hilft uns am Anfang der Trennung weiter. Ja, ein Borderliner hat in den meisten Fällen in seiner Kindheit sehr viele schlimmer Erfahrungen machen müssen. Das gibt ihm aber nicht das Recht uns fertig zu machen. Wir sind an seinem Elend nicht Schuld. Wir haben versucht bei ihm etwas gut zu machen. Wir wussten nicht, dass es unmöglich ist ihm zu helfen und seine Lebensumstände für ihn fühlbar zu verbessern.

Deine Situation ohne Privatsphäre ist nicht gut. Du musst schreien, weinen, jammern und anderes tun dürfen. Das muss aus dir raus. Zunächst würde ich ihm dein Auto komplett entziehen. Dann könntest du wenigstens mal auf einen leeren Parkplatz fahren und (von anderen ungehört) Emotionen rauslassen. Das wäre ein erster Schritt.

Über weitere Empfehlungen in deine Richtung muss ich nachdenken. Deine Situation ist nicht einfach - aber das weißt du ja selbst. Könntest du ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft anmieten? Dann hättest du wenigstens etwas Raum für dich. Irgendwie musst du zur Ruhe kommen, um weitere Schritte in deine Freiheit in Ruhe zu planen.

Liebe Grüße von Stellaria

25.02.2018 23:10 • x 2 #53


Brighteyes
Liebe Sunny,
in meinem Beitrag weiter oben habe ich geschrieben, dass wir weg vom Verurteilen - hin zu mehr Verständnis kommen sollten.
Vielleicht wurde das missverstanden?
Ich meine damit - wir dürfen Menschen, mit dieser Störung nicht dafür verurteilen, wie sie sind. Hätten wir diese Erfahrungen gemacht, die sie in ihrer Kindheit schon durchleben mussten, hätten wir wahrscheinlich genau dieselben Schwierigkeiten, mit dem Leben und anderen Menschen zurecht zu kommen.
Ich plädiere aus diesem Grund für Verständnis. Was uns allerdings nicht weiterbringt ist Mitleid.
Ich meine damit, die Störung und alle damit einhergehenden Konsequenzen für uns selbst, damit zu rechtfertigen.
Das mitfühlende Herz tappt aber eben genau in diese Falle.
Man meint, diesem Menschen irgendwie helfen zu müssen - ihn durch Liebe heilen zu können - womit die Abhängigkeit beginnt.
Verständnis ist etwas grundlegend anderes als Mitleid finde ich.
Es wäre gut, zwischen diesen beiden Möglichkeiten zu differenzieren. Mitleid wird uns anders handeln lassen als Verständnis.
Ich meine damit - ich kann Verständnis haben und trotzdem der Meinung sein, dass mir die Nähe dieses Menschen zuviel abverlangt. Aber wenn ich Mitleid habe, werde ich sehr wahrscheinlich alles in meiner Macht stehende tun, um den Menschen, den man ja liebt - zu helfen.
Mir ist bewusst geworden - ich kann Verständnis haben, ich kann diese Person trotzallem lieben - aber ich muss nicht in einer Beziehung bleiben, die mir selbst so immensen Schaden zufügt.
Verständnis setze ich gleich mit Mitgefühl - doch selbst wenn ich noch soviel Mitgefühl für diese Person habe - so bin ich auch mir selbst verpflichtet - in Form von Selbstmitgefühl.
Wenn ich Mitleid habe, dann leide ich mit. Das ist weder gut für ihn und schon gar nicht für mich selbst.
Aber wo bleibt man denn selbst in so einer Beziehung?
Was ist mit dem Selbstmitgefühl - kann ich das leben in einer Beziehung zu einem Menschen mit dieser Störung?
Ich denke nicht.
Die Wahrheit ist - man leidet mit.
Wenn wir aufhören wollen zu leiden, müssen wir aufhören Mitleid zu haben und uns selbst mit Selbstmitgefühl begegnen.
Das heisst nicht, dass wir kein Verständnis für den Anderen haben dürfen.
Ich habe mich getrennt - nicht, weil ich diesen Menschen nicht lieben würde. Ich habe mich getrennt, weil ich ihm nicht helfen kann und weil ich selbst zugrunde gegangen wäre. Aber ich habe nach wie vor eine Menge Mitgefühl für diese Person - schon alleine aus dem Grund, weil das meinem Naturell entspricht.
Selbstmitgefühl ist ebenso nicht dasselbe wie Selbstmitleid.
Selbstmitleid führt uns noch tiefer hinein ins Leid ist meine Meinung - man hält sich damit sozusagen selbst in der Opferrolle und das ist sehr destruktiv.
Selbstmitgefühl zu haben bedeutet, dass ich reflektiere, was da geschehen ist, mir bewusst mache, wie das geschehen konnte und mir selbst nicht auch noch sage, wie dumm das doch war, sondern mir zugestehe, Fehler machen zu dürfen.

Ich wünsche dir und allen Betroffenen alles Liebe und viel Kraft!

26.02.2018 00:36 • x 5 #54


S
Zitat von Stellaria:
Deine Situation ohne Privatsphäre ist nicht gut. Du musst schreien, weinen, jammern und anderes tun dürfen. Das muss aus dir raus. Zunächst würde ich ihm dein Auto komplett entziehen. Dann könntest du wenigstens mal auf einen leeren Parkplatz fahren und (von anderen ungehört) Emotionen rauslassen. Das wäre ein erster Schritt.


Hallo ihr Lieben.
ich hab mir über die Sache mit dem Auto die letzten Tage den Kopf zerbrochen. Ich denke, Stellaria, du hast recht. Ich sollte es zu mir holen, da es mir in dieser heftigen Situation die einzige Privatsphäre gibt, die ich haben kann momentan. Am Mittwoch habe ich wieder Therapie und werde das mal besprechen, weil ich ein schlechtes Gewissen habe, wenn ich mein Auto ganz zu mir hole. Und eigentlich bräuchte ich das glaube ich nicht.

Ich war die letzten Tage echt mies drauf. Hab mit niemandem reden wollen oder irgendwen sehen wollen. Meine Mutter hat nur geweint, weil sie das nicht ausgehalten hat wie es mir geht. Da gings mir dann noch elender. Also wieder Lachen aufsetzen und gute Mine machen, damit die anderen glücklich sind. Zum Glück geht es heute wieder ein bisschen besser.

Am Donnerstag geh ich mit ner Freundin und ihrer kleinen Tochter ins Kino Wendy 2.... hahaha....Naja, leichte Filmkost mag vielleicht auch mal ganz lustig sein. Hauptsache ich raff mich auf und mach mal was anderes. Und ich liebe ja kids...von daher...

Alle die hier auch dieses Problem haben mit dem Aufraffen in ner Krise: Abends alle Klamotten schon fertig hinlegen, nach dem Aufstehen direkt in die Hose und Pulli schlüpfen, Mütze auf (damit man die zerzausten Haare net sieht..lol), Lieblingsmusik und Kopfhörer und in der Kälte der Sonne nachlaufen (wenn sie mal da ist). Und wenn es nur 5 Minuten sind. Es hilft echt. Und sich Ausmalen wie lecker der Kaffee gleich daheim schmecken wird. Und wie gut die Dusche danach tut. Klappt bei mir nicht jeden Tag...manchmal auch erst später, aber trotzdem tuts gut und schaden tuts auf keinen Fall. Selbst wenn es nur 1 oder 2 mal die Woche klappt. Mir hilft es bisschen auch wenns anstrengend ist sich zu pushen. Und auch wenn man danach sich wieder ins Loch verkriecht...es ist ein kleiner Anfang!

Und Stellaria, das mit der Wut ist echt so ne Sache. Ich bin von Natur aus kein Mensch, der schnell wütend wird, schon gar nicht langanhaltend oder für andere spürbar. Ich schlucks eher runter und denke daran, dass die Person dass bestimmt nicht so gemeint hat, usw..Aber wenn ich manche Sachen von ihm wieder durchdenke oder whatsapps lese oder die Fotos ansehe von meinen blauen Flecken, oder an die Freundschaften denke, die ich wegen ihm abbrechen musste, werde ich schnell wütend auf ihn. Das ist für mich eine Möglichkeit von ihm loszukommen, wenn ich ihn mal vermisse oder mich einfach einsam fühle. Obwohl das Vermissen immer weniger wird. Weil einfach schon lange nichts mehr kam seinerseits dass mich irgendwie possitiv berührt hätte. Ich vermisse wahnsinnig das Gefühl von Wärme, Geborgenheit und Sicherheit und das Lachen...aber mir wird immer mehr klar, dass er mir dieses Gefühl wohl nicht mehr geben kann, weil ich es nicht mehr glauben kann. Egal wie er wirklich fühlen mag, jemand der dir abwechselnd den Tod wünscht und nen Tag später sagt, wie wenn nie was gewesen wäre, dass er dich so liebt und braucht, kann man nicht mehr vertrauen. Ich hab mir so dumm wie ich war Tag für Tag den Fuß rausgerissen und das sogar noch gern, weil mein Verständnis ihm gegenüber über meinen Selbstwert ging. Er brüllt mich an und ich entschuldige mich bei ihm, dass ich irgendwas ausgelöst habe und bring ihm noch Tee und Gebäck ins Zimmer! Gehts noch? Ich weiß nicht was mich da geritten hat. Hätte nie gedacht, dass man so manipuliert werden kann. Ich hab halt immer gedacht: Das ist nicht er! Das meint er ja nicht so! In Wirklichkeit tuts ihm bestimmt leid! Er kann halt nicht anders! Ich darf das nicht persönlich nehmen. Vielleicht hat er ja sogar Recht. Aber wenn man immer nur alleine investiert in eine Beziehung und der Partner nicht erkennt, dass da eine regelmäßige Therapie ein Muss ist und der Partner mit einbezogen werden muss, ist es schwer alleine durchzuhalten. Man wird automatisch krank. Meine Therapeutin und meine Ärztin haben unabhängig voneinander zu mir gesagt: Es ist Selbstmord auf Raten, wenn ich wieder zurückgehe!

Schade, er hatte alle Chancen. Ich hätte ihn in seiner Krankheit und Vergangenheitsbewältigung gern unterstützt und habe ihm das auch oft genug gesagt und geschrieben und gezeigt. Sogar während er in der Klinik war, habe ich ihm angeboten zu einem Paargespräch zu kommen oder dass wir beide zusammen einfach mal mit einem Therapeuten reden können. Auch, dass er mir immer alles sagen und erzählen kann. Aber er hat gar nicht drauf reagiert. Im Gegenteil, dass war für ihn schon wieder Druck und ich würde ihn zu etwas Drängen und schon ist er wieder explodiert. Ich vermute, die Ärzte wurden dort teilweise auch an der Nase rumgeführt. Einfach nur schade!

Viele sagen Borderliner hätten so eine unwiderstehliche Faszination und alles wäre so voller Leidenschaft und die Gefühle wären so intensiv und was weiß ich nicht alles. Ist das wirklich so?

Ich habe das bei ihm aber nie so auffällig empfunden. Ich kann mich im Nachhinein aber eher nur daran erinnern, dass er mich sehr schnell manipulieren konnte, weil ich so sehr diese Wärme und Geborgenheit gebraucht habe. Und ich mich im Laufe der Zeit nicht mehr getraut habe etwas zu sagen, was meine Bedürfnisse angeht, aus Angst wieder mit Ignorieren und Wegstoßen bestraft zu werden. Weil er ja dann gleich ausgeflippt ist. Ich konnte es echt nicht abschätzen, als wir uns kennengelernt hatten. Ich dachte ich liebe ihn. Aber es war nur manipulierte Liebe. Das tut mir so leid. Für ihn und für mich. Hatte zuvor auch nie was von Borderline gehört und da er mir sagte, dass die Diagnose falsch war und er jetzt Posttraumatische Belastungsstörung hat und er sowieso für nichts was kann, habe ich mir nicht allzu viel Gedanken über seine Aggressionen gemacht. Ich dachte ich habe so viel Verständnis und ich bin ja stark, und mit viel Liebe und Aufmerksamkeit kann ich ihm helfen und er muss ja nen logischen Verstand haben. Aber leider habe ich den nie wirklich kennengelernt. Und alle Mühe war umsonst! Ich hatte eine geraume Zeit vor ihm eine ganz normale schöne Beziehung, voller Leidenschaft und Wärme und Lachen und Frieden....es ist zwar auch auseinander gegangen mit meinem Ex , aber im Guten und wir waren noch lange Freunde, auch mit dessen Familie und Freundeskreis bis ich den Kontakt auch zu allen abbrechen musste, die mit meinem Exfreund zu tun hatten, als ich mit meinem jetzigen Mann zusammenkam, was ich aber auch teilweise verstehen kann. Also weiß ich sehr wohl, dass ich sehr gut eine vernünftige Beziehung führen kann. Und ich weiß auch was es heißt gegenseitig zu Geben und zu Nehmen. Deswegen ist es mir schleierhaft, wie ich so manipuliert und für ein bisschen Zuneigung so bestochen werden konnte. Ich glaube ich war zu sehr daran gewöhnt gewesen, dass man ja automatisch damit rechnet in einer Beziehung auch mal etwas zu bekommen anstatt nur zu geben. Und darauf hab ich wohl irgendwie blind vertraut und gedacht ,das seine Worte mir zu sagen, dass er mich braucht, seine Art ist zu Geben. Ziemlich doof, ich weiß!

Naja, heute hab ich mit seiner Schwester Kontakt gehabt. Sie wird von ihm auch geblendet. Sie meinte, er und ich sind beide verletzt und enttäuscht worden..... (!) Hab keine Ahnung was er ihr erzählt hat, was ich so Schlimmes gemacht haben soll. Er kann es mir ja nicht mal selber sagen, weil es nichts gibt. Ich hab ihr gesagt, dass er keinen Grund hat verletzt oder enttäuscht zu sein, da ich nichts getan habe und ihr das erste Mal Fotos von seinen Handgreiflichkeiten an mir gezeigt, was aber ja nur das geringere Übel an der Situation mit ihm ist. Sie war schockiert und hat geweint. Und erst dann etwas geblickt wie er sich verstellen kann. Erst dann hat sie zu mir das erste Mal gesagt, ich sollte nen Schlusstrich ziehen, auch wenn sie mich nicht verlieren will. Schade, dass sowas immer erst eingesehen wird, wenn körperlich irgendein Schaden passiert. Ich wollte eigentlich niemandem die Fotos zeigen, aber er verblendet seine ganze Familie und alle um ihn herum. Und den psychischen Schaden sieht keiner wirklich.

Vor kurzem hatte er mich gebeten sich mit ihm für 1-2 Minuten alleine zu treffen, um zu klären wie wir wieder eine Zukunft miteinander finden können, weil er das gerne würde. Und das wir beide arbeiten müssten und ich ihn auch verletzt hätte usw. Also wieder die Verantwortung mit auf mich abgewälzt für Dinge, die er getan hat und versucht mich mit seinen Bemerkungen schuldig zu fühlen und mich auf die gleiche Ebene wie ihn zu stellen. Ich hab ihm geschrieben, dass ich mir nichts vorzuwerfen habe, außer dass ich nicht schon früher meiner Familie und andere um Hilfe gebeten habe und dass ich es nicht für sinnvoll halte über eine Zukunft überhaupt erst nachzudenken, wenn er noch nicht mal für seine eigenen Fehler und schlechte Handlungsweisen die Verantwortung übernehmen will und sich noch nicht mal dafür entschuldigen kann was er alles getan hat. Seiner Schwester gegenüber hat er natürlich nur mitgeteilt, dass ich zu keinem Gespräch bereit wäre. Mich also als trotzig hingestellt und bockig!Total verdreht! Und ihr nur vorgelesen wie er mich lieb um ein Gespräch gebeten hat damit wir wieder zusammenkommen, was sich ja alle wünschen, die nichts von ihm wissen. Ich habe aber Angst, dass er mich irgendwie manipuliert oder mich schuldig fühlen lässt wenn er mit mir redet. Er hat es immer geschafft, dass er fies war und ich mich hinterher entschuldigt habe bei ihm, selbst nach der Handgreiflichkeit hab ich mich bei ihm entschuldigt. Deshalb kann ich mich nicht alleine mit ihm treffen. Ich habe ich ihm vor 2 Monaten einen Brief geschrieben in dem alles was ich zu sagen habe drin steht. Und ihm auch die Möglichkeit gegeben evtl wieder zusammenzukommen wenn er bestimmte Dinge ändern würde, mich in die Therapie mit einbeziehen würde, die er noch nicht mal macht und es mir dann auch zeigt auf lange Sicht. Und das man damit nicht erst anfangen kann wenn man wieder in einer Wohnung lebt. Aber er sagt nur, er ist nicht in der Lage mir zurückzuschreiben....Will aber ne Zukunft aufbauen ohne irgendwas zu tun? Und in 1-2 Minuten Gespräch wieder mit mir zusammenkommen? Wie soll das denn bitte gehen?

Oh mann, hab ich wieder viel geschrieben....lach....tja, wenn das Herz voll ist, sprudelt der Mund über...Irgendwie muss es ja raus. *schäm.....
Gute Nacht euch allen!

27.02.2018 05:15 • x 2 #55


Stellaria
Liebe Sunny,

wo fange ich an? .Wenn ich die Uhrzeit sehe, zu der du geschrieben hast, dann fürchte ich, dass du nicht genug Schlaf bekommst. Sehr gut ist, dass du alles was dich bewegt aufschreibst. So ist es aus dir heraus und du kannst es betrachten (- und wir auch).

Ich denke, dass du alles, was eine Partnerin eines Borderliners durchleiden kann, erlebt hast. Du weißt auch, dass bei einem Verbleiben in der Beziehung alles nur noch schlimmer wird, dass es dir immer elender gehen wird. Du weiß, dass du in einer toxischen Beziehung bist/warst und die typischen Zeichen einer Co-Abhängigkeit zeigst. Dazu gehört eben auch, sich vom Borderliner manipulieren zu lassen. Dazu gehört, sich für Dinge BEI IHM zu entschuldigen, die ER falsch gemacht hat. Er wendet psychische und körperliche Gewalt bei dir an (mein ganz großes Mitgefühl!), für die du dich bei ihm entschuldigst. Für einen Menschen, der so etwas noch nicht erlebt hat, ist das nicht nachvollziehbar. WIR wissen jetzt wozu Mensche fähig sind!

Wenn ich deine Zeilen lese, dann bin ich überzeugt davon: DU BIST AUF EINEM GUTEN WEG!
- Du holst dir Unterstützung von deiner Therapeutin und von deiner Ärztin.
- Du bist aus seinem Dunstkreis ausgebrochen und hast die gemeinsame Wohnung verlassen.
- Du kommunizierst deiner Umgebung, wie schlecht es dir mit ihm geht.
- Du hast einem weiteren Manipulationsversuch (seiner Bitte sich zu treffen) widerstanden!
- Du hast erkannt, dass Du ihm keinesfalls helfen kannst.
- Dir ist klar, dass du, um dich zu schützen, nicht ohne Begleitung auf ihn treffen willst.
- Du hast die Auswirkungen der Persönlichkeitsstörung schon sehr gut durchschaut.
- Du bist dabei dein Anhängigkeitsverhältnis zu erkennen.
- Du schreibst hier, um dich mit anderen Ex-Partnern auszutauschen.
............
Du kannst die Liste an diser Stelle gerne weiterführen.

Zu deiner Frage bezüglich der Fazination, die Borderliner haben sollen, kann ich dir nur wieder das Buch/die Bücher von Manuela Rösel empfehlen. Sie erklärt einfach alles: wie es zu einer Borderlinerstörung kommen kann, wie Denken und Gefühle dieser Menschen sind, was in den co-abhängigen Partnern passiert, was Partner tun müssen, um loszukommen. Ich konnte durch das mehrfache lesen der Bücher rund 90 Prozent seiner/meiner Aktionen verstehen. Das hat mir sehr geholfen, in den 1 ½ Jahren der Trennung nicht rückfällig zu werden. In mir sind die Bande zu ihm noch nicht komplett gekappt, aber ich arbeite daran.

Für heute genug von mir.
Alles Liebe für dich von Stellaria

27.02.2018 20:56 • x 2 #56


Brighteyes

28.02.2018 01:12 • x 1 #57


G
Hallo ihr,

einerseits ist es eine interessante Erfahrung zu lesen/ sehen, was Menschen über die Beziehung zu Borderlinern schreiben, denken und fühlen, andererseits bin ich total schockiert über die Worte, die hier teilweise gewählt werden. Abwertungen für wirklich bedauernswert kranke Menschen. Ich wollte anfangen zu zitieren, aber die Beiträge, die ich in ihren Facetten in Erinnerung behalten musste, wurden immer mehr, so dass ich es aufgegeben habe und nun niemanden direkt ansprechen möchte. Ich denke, dass sich jeder an die eigene Nase fassen kann.

Es tut mir sehr leid, wenn es Menschen gibt, die sich durch eine Beziehung mit einem Borderline zerstört oder ausgebrannt fühlen - allerdings kommt das auch in Beziehungen mit gesunden Menschen vor.
Was mir weh tut ist, dass ein Mensch mit einer Krankheit hier als böses Monster und teilweise als Sache dargestellt wird.
Ich selbst bin Borderlinerin und habe gelernt einigermaßen gut damit zu leben, da es früher kaum Therapiemöglichkeiten gab und auch heute im Rahmen einer Therapie darauf abgezielt wird das Leben verständlicher oder erträglicher zu machen. Und ja, ich habe schon lange harmonische Beziehungen geführt; aber es gab auch krasse Fails.

Ich glaube, dass ein Zusammenleben mit einem selbstreflektierten Boderliner in einer emotional stabilen Beziehung möglich ist. Selbstreflexion ist aber nicht nur für manche Borderliner, sondern auch für viele andere Menschen, ein Fremdwort. Und wenn diese Eigenschaft nicht ansatzweise vorhanden ist, ist jegliches menschliche Miteinander schier unerträglich.

Ich breche hier keinesfalls eine Lanze für eure Expartner!
Nur werden die Betroffenen (Borderliner) leider oft extrem negativ dargestellt, was auch zu immensen Vorurteilen führt und uns das Leben und die Liebe auch nicht unbedingt erleichtert.
Mein Partner muss, damit die Beziehung funktioniert, keine Bücher lesen zum Umgang mit Borderlinern. Er muss nichtmal unbedingt verstehen, was in mir vorgeht. Es bedarf lediglich eines gewissen Grundmaßes an Empathie und emotionaler Stabilität. Und ich finde, dass man das in jeder Beziehung erwarten darf.

Der Borderliner zerstört eine Beziehung weder aus Boshaftigkeit noch aus Langeweile oder dergleichen. Er tut es aus dieser erstickenden Angst heraus verlassen oder enttäuscht zu werden und somit macht er es lieber selbst kaputt bevor es ein anderer tut, weil er diesen Schmerz in seinem Ansatz bereits spürt und nicht ertragen kann. Er traut vielleicht auch der Ruhe/ dem Frieden/ dem Glück nicht über den Weg, weil er vernarbt ist, weil er verkorkst ist. Viele Menschen ohne diese Diagnose haben ganz ähnliche Probleme, wenn sie sehr verletzt oder enttäuscht wurden. Der Unterschied mag darin liegen, dass sie besser damit umgehen können und es nicht zu solchen Anfällen kommt. Aber das ist keine Absicht, sondern in der Tat ein wirklich bemitleidenswerter Zustand. Ihr könnt euch vermutlich nicht vorstellen, wie es sich anfühlt. Der Auslöser mag von Betroffenen zu Betroffenen unterschiedlich sein. Auch die Auswirkungen, aber ich versuche euch zu erklären wie es sich anfühlen kann.

Binnen Sekunden stürzt der ganze Schmerz, den man jemals in seinem Leben empfunden hat über einen ein und nimmt die Luft zum Atmen. Hattet ihr schonmal einen plötzlichen Schock und musstet nach Luft japsen? Der Puls schnellt in die Höhe, Herzrasen, Schwindel, die Gedanken überschlagen sich, vielleicht muss man sich übergeben vor Übelkeit. Da machen sich so starke körperliche Symptome bemerkbar, dass es schwer oder nahezu unmöglich ist einen klaren Gedanken zu fassen, selbst wenn man wollte. Es entsteht eine ganz eigene Wahrheit, die in ihrer Grausamkeit die einzig logische Konsequenz aus dem Gedankenkarussell spiegelt.

Stellt euch vor zwei Holzbretter werden, wie beim Bodenverlegen, mit höchster Kraft permanent aneinander gedrückt bis sie kurz vor dem Zerbersten sind. Dieser Druck, diese Anspannung. damit leben diese Menschen vielleicht 24/7. Alleine, wenn ich darüber schreibe liegt mir ein Fels auf der Brust, der mich kaum atmen lässt.
Irgendwann halten sie dem Druck nicht mehr Stand und es eskaliert auf die verschiedensten Arten und Weisen. Selbstverletzung zum Druckabbau, Alk., S., rasantes Autofahren, was weiss ich. Bei mir persönlich waren es früher das Ritzen, Alk. und Tabletten - heute kommt es noch vor, dass ich ein paar Gläser Wein zur Entspannung trinke - wie viele andere Menschen auch.

Ich kann euch sagen, dass man es hinbekommen kann damit zu leben. Auch wenn es kein leichtes Leben ist und man oft den Mut verliert - aber welches Leben ist das schon. Jeder hat sein Päckchen zu tragen.

Ich habe das Gefühl, dass es bei mir über die letzten 17 Jahre stetig besser geworden ist. Es gibt aber ganz klare Trigger, die per Fingerschnipp Sodom und Gomorra in mir auslösen. Auf Platz eins stehen hierbei instabile emotionale Beziehungen. Ich habe daher jedem meiner Exfreunde von Anfang an gesagt, dass ich weder Berg- und Talfahrten unserer Liebe noch irgendwelcher Spielchen standhalten kann. Ich muss der Fairness halber sagen, dass das mit einem gesunden Mittelmaß an Gefühlen super funktioniert hat. Momentan habe ich mich erstmals auf einen Mann eingelassen, in den ich aufrichtig verliebt bin wie noch nie in meinem Leben und diese Gefühlsintensität löst riesengroße Ängste aus, die nur sehr schwer zu kontrollieren sind. Aber ich lerne gerade meine wahren Gefühle oder Gedanken zu kommunizieren oder auch mal für mich zu behalten und nicht jedem Impuls irrationalem Verhaltens nachgehen zu müssen.

Als Beispiel für euch: ich saß an einem Freitag abend in der Badewanne und ich hatte Sehnsucht nach meinem Typen. Das behielt ich für mich. Was habe ich getan? Ich habe unsere Verabredung für den Folgetag abgesagt. In gewisser Hinsicht ist das auch eine Form von selbstverletzendem Verhalten. Aber es betraf ihn ja leider auch. Also habe ich ihm ebenfalls weh getan. Und ich möchte einem Menschen, den ich liebe, auf keinen Fall weh tun. Ich habe mir das bewusst gemacht und kürzlich, als mich die Sehnsucht in ähnlichem Ausmaß packte. da habe ich ihm geschrieben, dass er mir fehlt. Und er war total positiv überrascht und sagte mir, dass auch ich ihm fehle. Da ist in meinem Kopf auch wieder ein Knoten geplatzt und ich habe mich selbst gefragt, warum ich jemals einen anderen Weg, und vor allem einen der gar nicht zum Ziel, sondern direkt zurück auf Los und noch weiter zurück führte, gewählt hatte. Aber dafür, wie gesagt, muss man auch reflektieren können und an sich arbeiten wollen. So wie das jeder Mensch tun muss/ sollte.

Ich sage immer: Wer denkt etwas zu sein hat aufgehört etwas zu werden

Und ich will euch nur sagen, dass es für den Borderliner zutreffen mag, dass er alles schwarz-weiss sieht, aber ihr solltet vielleicht auch ein paar Nuancen zulassen Ich glaube nicht, dass ich die einzige Borderlinerin bin, die sich ausgiebig mit sich und ihrer Krankheit beschäftigt hat, selbstreflektiert und imstande ist vernünftig - auch in einer Beziehung - zu leben. Fehler hat jeder. Ich kann vielleicht manchmal meine Impulse noch nicht zu 100 Prozent kontrollieren. Andere Menschen betrügen oder lügen, haben eine Grammatikschwäche, sind aggressiv oder gar cholerisch, hysterisch, weisen einen Mangel an empathischen Fähigkeiten auf, sind egoistisch usw.

Die Summe der Ar***löcher unter uns verteilt sich nicht nur auf die gesunden Menschen; die Borderliner sind da nicht außen vor.

Ich glaube, dass die verletzten Gefühle, die schlussendlich Ausschlag gegeben haben für den einen oder anderen Post hier, ursächlich sind für die verletzenden Worte, die ich hier gelesen habe. Aber meint ihr es sei richtig, wenn ich aufgrund einer einzigen schlechten Erfahrung einen Thread eröffnen würde getreu dem Motto Alle Männer sind sch***! ?

Ich hoffe für euch alle natürlich trotzdem, dass ihr lernt mit dem Erlebten zu leben, regeneriert und eine große Liebe mit einem empathischen, selbstreflektierten Menschen findet.

01.03.2018 16:31 • x 6 #58


Y
Zitat von gast65657:
Als Beispiel für euch: ich saß an einem Freitag abend in der Badewanne und ich hatte Sehnsucht nach meinem Typen. Das behielt ich für mich. Was habe ich getan? Ich habe unsere Verabredung für den Folgetag abgesagt. In gewisser Hinsicht ist das auch eine Form von selbstverletzendem Verhalten. Aber es betraf ihn ja leider auch. Also habe ich ihm ebenfalls weh getan. Und ich möchte einem Menschen, den ich liebe, auf keinen Fall weh tun.


Okay, du willst ihm nicht weh tun. Was war denn dann in dem Augenblick dein Motiv. . . ihm abzusagen, weil? Was war deine Erwartung, wie er hierauf reagiert? Wie wirkt das auf dich, wenn er nicht so reagiert, wie du es erwartest?

01.03.2018 16:50 • #59


G
Zitat von Selbstliebe:

Okay, du willst ihm nicht weh tun. Was war denn dann in dem Augenblick dein Motiv. . . ihm abzusagen, weil? Was war deine Erwartung, wie er hierauf reagiert? Wie wirkt das auf dich, wenn er nicht so reagiert, wie du es erwartest?



Ich bin nicht sicher, ob ich dabei überhaupt an ihn bzw. seine Reaktion/ die Folgen oder Konsequenzen gedacht habe. Ich hatte eine starke Emotion, eine innere Anspannung, wollte diese loswerden. Mit einer Art Ventil. Egoistisches Verhalten.
Das Gedankenkarussell drehte sich. Immer schneller, die Emotion (die Sehnsucht) verwandelte in ein großes Ungeheuer, das mich verschlingen wollte. Ich war mir sicher er wird mich verlassen, mit meinem Ungeheuer alleine lassen, also konnte ich nur davon laufen.

Wenn es aufhört sich zu drehen, man wieder klarer sieht, sich Verständnis erhofft und eine Reaktion erfolgt, die nicht der Erwünschten entspricht. Dann fängt das Karussell erneut an. Vielleicht noch etwas schneller.

01.03.2018 16:55 • #60


A


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