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Alltag einer Borderline Beziehung

G
Zitat von Selbstliebe:

Menschen mit Borderline sind also genau in solchen Situationen völlig überfordert, und um nicht mehr denken zu müssen, wird auf selbstschädigendes Verhalten zurückgegriffen, z.B. sich Ritzen. ?

Auf einen Aussenstehenden , der noch nie mit solchen Dingen zu hattte, muss das doch abschreckend wirken. Da ja häufig das *weitere* Kennenlernen bei zwei Leuten oft mit Unsicherheiten verbunden ist, also ich meine dahingehend Was wird das jetzt aus uns ?, was hinsichtlich des Aushaltens bei Nicht-Borderliner auch schon Stress führen kann, ist das bei Borderlinern so wie das raushöre verstärkt.
Ich stelle es mir schwer vor, gerade über die Hürde des Kennenlernens drüber zu kommen. . . aber beim Kennenlernen schon davon zu erzählen halte ich für u.U. abschreckend, schwierig irgendwie. . .



Ja, das ist leider genau der Punkt. Ich befand bzw. befinde mich aktuell in dieser Situation. Mein Lieber ist selbst sehr unsicher und braucht viel Sicherheit, weil es nicht so schön auseinander ging in seiner letzten Beziehung nach 7 Jahren und wir hatten die ersten Wochen extrem mit der gegenseitigen Unsicherheit zu kämpfen. Sind häufig aneinander geraten und waren selbst überrascht, wie stark die Emotionen in dieser Situation waren. Wenn man aus Machtlosigkeit so richtig wütend ist, weil man bei seinem Gegenüber nur schwer durchdringen kann.
Da ich aber grundsätzlich schon mehr oder weniger gut damit lebe hatte ich mich entschieden ihm davon zu erzählen. Anfangs nur, dass ich Probleme habe und nicht so gut mit starken Emotionen und instabilen Beziehungen umgehen kann. Ein paar Wochen später aber auch, was dahinter steckt. Es ist allerdings sehr schwierig, denn wenn jemand, der damit keine Erfahrung hat, in der Suchmaschine Borderline eingibt findet er Beschreibungen, die äußerst abschreckend sind. Es wird immer wieder von einem sehr schweren psychischen Störungsbild, welches nahezu unbeherrschbar ist, gesprochen. Die Symptome werden in aller Ausführlichkeit und Extremität dargestellt. Das kann nur abschrecken. Zumindest sollte das auf einen vernünftigen Menschen zutreffen. Ich habe relativ offen darüber gesprochen, wie es früher war (Arme aufritzen etc.) und wo heute meine Probleme liegen. Ich hatte, bis jetzt zumindest, das Glück, dass er es als normal empfand, dass instabile emotionale Beziehungen unangenehm sind. Wahrscheinlich, weil er selbst auf gesunde Weise viel Sicherheit braucht.

Ich denke nicht, dass der Grund für das Ritzen ist, nicht mehr denken zu müssen. Ich glaube es ist andersherum. Man kann nicht mehr klar denken und braucht irgendetwas, was Druck ablässt, was so stark ist, dass es den Schmerz überlagern kann, eben weil man nicht mehr klar denken kann. Im Endeffekt ist es etwas so... Kennt ihr vielleicht so aggressive Menschen? ich habe mal einen Mann erlebt, der so wütend war, dass er irgendwo drauf schlagen musste, um seine Aggression loszuwerden, auch wenn er sich danach selbst an der Hand verletzt hatte? Oder wenn man so wütend ist, dass man schreien muss? Da ist innerlich auch so ein Druck, so eine Anspannung da, die irgendwie raus muss. So ist der Schmerz. Er drückt, er drängt, er erstickt, er pulsiert... Bei mir ist es teilweise wirklich so, dass mir in so einer Panikattacke so schlecht wird, dass ich mich übergeben muss. Das Herz rast. Es ist kein Bezug zur Realität mehr da. Man ersucht sich an irgendetwas zu klammern, aber das ist nichts. Man wird von der Strömung mitgerissen und greift am Rand des Flussufers nach Grasbüscheln, aber die reißen alle mit aus. Da sind so viele Emotionen vereint, dass sich alles dreht. Verlustangst, das Gefühl alleine zu sein, nicht liebenswert zu sein, aber den anderen auch irgendwie dafür zu hassen, dass er einem das antut, aber der kann nichts dafür, weil man es ja nicht anders verdient hat, Schmerz über die Enttäuschung über die ganze Welt und ihre Schattenseiten, da ist kein Funken Glück, nur Schmerz. Und das selbstschädigende Verhalten resultiert aus dem Bedürfnis sich wieder real zu spüren und die Kontrolle über das Chaos zu erlangen, sich selbst irgendwie zu bestrafen, die Umwelt zu bestrafen, aber auch einfach den Schmerz zu überdecken. Es ist leider nicht so leicht das alles zu erklären. Daher sind meine Beschreibungen vermutlich sehr konfus. Ich habe einfach in solchen Situationen das Bedürfnis irgendetwas Krasses zu machen. Sei es S. mit einem (fast) Fremden, Tablette und Alk., Selbstverletzung... Ich kann diesen Impulsen inzwischen gut widerstehen, aber die Gedanken sind da. Ich denke man will diese Anspannung loswerden und die emotionale Leere füllen. Mit einer krassen Aktion zeigt man dem Leben, das man es selbst in der Hand hat. Man will diesen Attacken nicht mehr ausgeliefert sein. Diesem Ungeheuer. Dieser Angst. Dieser Traurigkeit.

02.03.2018 11:13 • x 4 #76


G
Zitat von Selbstliebe:

ah, okay. Kann auch so sein.
Böswilligkeit würde ich sowieso nie unterstellen.



Man muss sich nur mal in der normalen Welt umsehen. Andere Leute verhalten sich auch so, nur nicht in diesem Extrem wie der Borderliner. Ich habe das schon häufig bei Menschen beobachtet, eher im Umgang mit Sachen als mit Menschen, dass die erst ganz toll sind und wenn irgendwas nicht funktioniert schlägt das ins Gegenteil um.
Der Borderliner sehnt sich nach Nähe. Jeder Mensch sehnt sich nach Nähe. Der Borderliner idealisiert anfänglich. Jeder frisch Verliebte idealisiert anfänglich, solange er noch die rosarote Brille aufhat. Nur irgendwann kommt das Ungeheuer und macht dem Borderliner Angst. Angst vor diesen intensiven Gefühlen und vor allem Angst vor dem Schmerz den Partner zu verlieren, alleine zu sein. Was ist dann die logische Konsequenz? Die Kontrolle zu haben, die Situation selbst herbeizuführen, den Partner schlecht zu machen. Aber nicht, wie es der Narzisst vielleicht tun würde, aus manipulativen Gründen um den Selbstwert des Andere zu schwächen, anzukratzen, sondern um sich selbst zu retten, einzureden, dass der Verlust unvermeidlich und notwendig ist.

02.03.2018 11:19 • x 1 #77


A


Alltag einer Borderline Beziehung

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M
Gast,aber genau dann fangen die Probleme doch an.Du hast Angst davor verlassen zu werden und provozierst das durch selbschädigendem Verhalten-dieses wird aber aus Verlustangst aber geleugnet,beschönigt,geheim gehalten.Somit hat es dann nicht mehr den Charakter der Trennung zuvor zu kommen,sondern eher einem selbst zu zeigen,das man die Kontrolle hat,ohne den Partner könnte;was man aber nicht will und kann.

02.03.2018 11:43 • x 2 #78


G
Zitat von maenneken:
Gast,aber genau dann fangen die Probleme doch an.Du hast Angst davor verlassen zu werden und provozierst das durch selbschädigendem Verhalten-dieses wird aber aus Verlustangst aber geleugnet,beschönigt,geheim gehalten.Somit hat es dann nicht mehr den Charakter der Trennung zuvor zu kommen,sondern eher einem selbst zu zeigen,das man die Kontrolle hat,ohne den Partner könnte;was man aber nicht will und kann.



Wieso ist es ein Problem, wenn der Borderliner das selbstschädigende Verhalten (sofern es tatsächlich nur selbst schädigt) für sich behält? Das Problem ist nicht, dass er es für sich behält, sondern dass er sich das überhaupt antut. Nehmen wir mal an der Borderliner hat im Rahmen seiner Therapie gelernt andere Wege zu finden Druck abzulassen und Entspannungstechniken... Beispielsweise trägt er einen Gummi am Handgelenk, den er in solchen Momenten schnalzen lässt statt sich zu ritzen. Warum soll er das nicht geheim halten? Man muss doch generell auch als gesunder Mensch nicht die gesamte Umwelt an jeder kleinen Gefühlswelle teilhaben lassen?! Der Borderliner ist leer oder voll. Ist er leer braucht er eine starke Emotion, die ihn ausfüllen kann - egal welcher Art - und ist er voll, also überladen mit seinen Gefühlen, so braucht er ein Ventil.
Der Borderliner will sich natürlich nicht wirklich trennen oder einer Trennung zuvor kommen. Er will diese Beziehung, diese Liebe. Nur manchmal ist sie ihm zu viel, so dass sie ihm Angst macht vor allem im Hinblick auf den möglichen Verlust und manchmal ist sie ihm zu wenig, weil er sich leer fühlt und irgendetwas spüren muss. Letzteres sind dann die klassischen Fälle von künstlich provoziertem Drama. Also künstlich für den Außenstehenden. Der Borderliner denkt ja wirklich, was er denkt in diesem Moment. Ich finde an der Leere kann man gut arbeiten. Man kann gut lernen, dass man andere Menschen nicht dazu benutzen kann, sich selbst zu füllen, womit auch immer - auch gerne negativ. Besonders, wenn der Partner einem viel bedeutet sollte das möglich sein. Nicht leicht, aber durchaus möglich. Zumindest, wenn ein Funken Vernunft im Borderliner glüht. Und davon gehe ich einfach aus solange er noch lebt...
Das Ungeheuer finde ich schwieriger. Die Emotionen, die man nicht herbei gebeten hat, verschwinden zu lassen. Das Gedankenkonstrukt zu sprengen. Das vielleicht nur der eigenen Wahrheit entspricht. Den Schmerz loszuwerden...

02.03.2018 12:01 • x 2 #79


M
Gast,stimmt,wenn das SSV nur Dich selber betrifft ist das kein Problem.Aber es gibt SSV das Deinen Partner sehr wohl schädigt.Ich oute jetzt mal in Kurzform meine Geschichte:Eine Frau kennengelernt,die mich sowas von geflasht hat-meine Traumfrau,intelligent,charmant,liebevoll und liebenswert.Den Raum den sie betritt ist sofort von ihr etfüllt.Dazu noch äusserst attraktiv.Innerhalb von sechs Monaten geheiratet.Nach zwei Jahren hat sie zum ersten Mal gesagt,das sie sich selber nicht verstehe,solange und so tief hat sie noch nie jemanden geliebt,dasselbe die nächsten fünf Jahre immer wieder mal.Das sie Probleme hat,war mir aus ihren Kindheitserzählungen und Stimmungsschwankungen und Auffälligkeiten klarAuch das sie mit Männern besser zurecht kommt als mit Frauen-geschenkt.Freundschaften sind und waren nie stabil,im Schnitt alle zwei Jahrw wechselte der Freundes und Interessenkreis.Auch nin ich in der Zeit das ein oder andere Mal angefleht worden ihr einen Psychologen zu suchen,da sie nicht mehr könne.Hat natürlich nicht geklappt,weil sie sich selber dort auch hätte melden müssen.Dann kam die Zeit,in der das Handy an Wichtigkeit nicht mehr zu überbieten war.Win Typ war so wichtig,das ich nicht mehr von Interesse war.Dieser verschwand nach ca 6 Monaten da Austauschstudent.Danach waren immer wieder andere Männer wichtig,auf jede Nachfrage,jedes blöde Gefühl,jede Skepsis meinerseits,wurde beschwichtigz-und ja,ich habe vertraut.Vor knapp drei Jahren ist das Kartenhaus zusammengefallen und ich hatte beijedem dummen Gefühl recht.Habe ihr dann klar gemacht,das irgendwas nicht stimmt und sie sich in ihrem eigenen Interesse Hilfe suchen solle.Das tat sie dann auch ungefähr ein halbes Jahr später.Der Thetapeut kam nach ca einem Jahr nicht mehr weiter und empfahl dringend eine stationäre Therapie.Wartezeit erst zwei Jahre,dann ein Jahr und schlussendluch waren es neun Monate.In dieser Zeit kam mein Bauchgefühl noch einmal auf und ich habe eine in flagranti Situation provoziert.Ichhabe es gewusst und selbst mein Zeitplan im Kopf passte.Als ich sie erwischt' hatte;war der Typ klar,meine Frau hat aber gefühlt eine Minute gebraucht die Situation zu realisieren-sie hat dissoziiert.Dann kam dir Therapue und sie war wie ausgewrchselt,völlig normal und die Diagnose.Depression mit Borderlinezügen,das hat sie mir erzählt.Fast ein Jahr alles gut,dann kam ihrereits der Kinderwunsch.Mit mir?Ernszhaft?Ja,mit Dir und nur mit Dir.In dieser Zeit,sie war anfangs der Schwangerschaft,kam mwin Bauchgefühl wieder und wieder zurecht.Die Diagnose war auch geschönt:mittelschwere Depression,bipolar,Selbstfindungsstörung. Meine Psychologin,die ich mittlerweile in Anspruch genommen habe sieht das Machtgefälle zu meinem Gumsten.Ich sei uu stark,zu souverän,zu aehr inmir ruhend und zu stur.Sie hätte soviel versucht ihre Erwartung ans verlassen werden bestätigt zu bekommen und dann ist da einer der sagtNöö,nicht mit mir.Ich werde diese Erwartung nicht erfüllen.Du musst doch irgendwann mal verstehen,das du liebenswert bist und vertrauen kannst,dich fallen lassen kannst

02.03.2018 12:40 • x 3 #80


Teufelchen2015
Hallo Gast65657

Danke für den Einblick in dein Gefühlsleben.
Und ich gehe absolut mit, dass auch ein Bordi durchaus in der Lage ist, zu reflektieren.
Mit viel Energie und Übung und vorallem Wille.
Aus eigenem Hintergrund mache ich mir viele Gedanken dazu.

Umso irritierender sind für mich manche Kommentare in dem Thread
Die Pauschalisierung eines Borderliners nach einer einzigen Beziehung zu einem Borderliner, finde ich persönlich ziemlich einseitig. Kurz gesagt-einer ist so, dann müssen alle so sein.
Mmh. Das kenne ich unter dem Begriff Verallgemeinerung.
Und das ist durchaus ungesund.
Eine Beziehung zu einem Borderliner ist anstrengend. Allerdings für beide Seiten.
Und es sagt längstens nichts über die Stabilität des BL-Partners aus, bzw dass dieser denn überhaupt stabil ist.
Schlussendlich brauchen beide Parteien Strukturen. Sport, Einkaufen, Freunde treffen, Arbeiten etc sind alles Strukturen.
Dass dies auch noch verurteilt wird, ist mir unklar, weil sie lebendig halten und vorallem Leere füllen.
Emotional ist es ein anderes Spielfeld. Die eigene Energie geht massiv darin verloren, sich übermässig viele Gedanken zu machen. Klar führt das zu Anspannung. Und jedem sei es gegönnt, diese wieder zu regulieren. Die einen tun dies durch Sport, die anderen tun leider sich auch mal etwas an.
Doch der Konsens ist der Gleiche.
Einem betroffenen Borderliner tut es selbst zukünftig sicherlich besser, selbstschädigendes Verhalten umzuwandeln.
Und das ist verdammt schwer. Weil auch dies Struktur ist. Für Aussenstehende ist es teilweise unverständlich.
Aus Angst, Ekel, eingeschränktem Horizont und anderen Gründen.
Und natürlich ist es schwierig damit umzugehen, wenn sich der Partner schneidet oder regelmässig übergibt.
Es führt zu Hilflosigkeit. Und auch wenn es für den Bordi normal erscheint, sich so der Anspannung zu entledigen, ist es für den Partner meist überhaupt nicht so. Genau schon diese gegensätzlichen Einstellungen sind Angriffsflächen.
Da sind meiner Meinung nach beide in der Verantwortung.
Der Betroffene ist sich selbst schon verpflichtet, ein gesünderes Ventil zu finden. Der Partner bzw Angehörige darf gerne etwas über den Tellerrand hinausschauen und nicht in die ich muss ihm/ihr helfen-Aktion verfallen.
Der Partner kann lediglich Unterstützung sein. Nie der aktiv Helfende oder Therapeut. Denn so könnte nie eine gesunde Distanz entstehen.

Aber ja, du hast es auch schon super gesagt- Reflexion ist sehr wichtig.
Und der Baustein, auf dem das Gerüst erst halten kann.
Ich mag deine geschriebenen Zeilen. Es wirkt, als wärst du mit dir im gut grünen Bereich und könntest dich gut abgrenzen.
Das ist der schönste Schritt eines Borderliners
Damit zeigst du, wen es zumindest interessiert, dass es anders laufen kann als es manche Artikel prophezeien.
Und darauf sei verdammt stolz.
Einem Gesunden ist oft nicht klar, was Veränderungen einem alles abverlangen.
Auch die Distanz zu den Menschen, die man liebt. Und es verletzt...beide Seiten.
Intensiv zu fühlen, kann berauschend sein. So fühlen sich bekanntermassen mehrfach Gesunde.
Intensiver und belastender zu fühlen, wird schnell die eigene Hölle. Und das ist Fluch und Segen zugleich für den Betroffenen (BL).
Vielleicht liesst man ja mehr von dir

02.03.2018 13:07 • x 1 #81


Y
Zitat von gast65657:
Aber nicht, wie es der Narzisst vielleicht tun würde, aus manipulativen Gründen um den Selbstwert des Andere zu schwächen, anzukratzen, sondern um sich selbst zu retten, einzureden, dass der Verlust unvermeidlich und notwendig ist.


Wenn man diesen Gedanken mal weiterdenkt: der Verlust stellt für einen Borderliner in dem Augenblick gewissermaßen einen Gewinn dar, in dem Fall die Selbstrettung?

02.03.2018 13:39 • #82


G
Zitat von Selbstliebe:

Wenn man diesen Gedanken mal weiterdenkt: der Verlust stellt für einen Borderliner in dem Augenblick gewissermaßen einen Gewinn dar, in dem Fall die Selbstrettung?


Nein. Er kann auf diese Weise nicht gerettet werden. Nicht durch sich selbst und nicht durch jemand anderen.
Er will die Liebe, er will die Beziehung. Er hat nur Angst sie zu verlieren.
Nur in diesem Moment tut er sich lieber selbst weh als dass er zulässt, dass der Mensch, den er liebt, es tut.
Die eigenen Gedanken oder Entscheidungen scheinen revidierbar. Auf die eines anderen Menschen können wir nur bedingt Einfluss nehmen.

02.03.2018 14:36 • x 1 #83


Y
Ist doch dann in dem Augenblick Selbstschutz oder Selbstrettung , ansonsten könnte er ja auch das Gefühl aushalten, dass er eventuell verletzt wird von dem, den er am meisten liebt...

02.03.2018 16:48 • #84


G
Zitat von Selbstliebe:
Ist doch dann in dem Augenblick Selbstschutz oder Selbstrettung , ansonsten könnte er ja auch das Gefühl aushalten, dass er eventuell verletzt wird von dem, den er am meisten liebt...


Als Rettung empfinde ich das nicht.
Denn das würde bedeuten, dass sich der Betroffene in diesem Moment gerettet, also besser, fühlt.
Dem ist aber nicht so.

02.03.2018 17:34 • #85


Y
Zitat von gast65657:
Aber nicht, wie es der Narzisst vielleicht tun würde, aus manipulativen Gründen um den Selbstwert des Andere zu schwächen, anzukratzen, sondern um sich selbst zu retten, einzureden, dass der Verlust unvermeidlich und notwendig ist.



Zitat von gast65657:
Als Rettung empfinde ich das nicht. Denn das würde bedeuten, dass sich der Betroffene in diesem Moment gerettet, also besser, fühlt.Dem ist aber nicht so.


kompliziert irgendwie........

02.03.2018 19:09 • #86


G
Zitat von Selbstliebe:




kompliziert irgendwie........


Wenn es leicht wäre gäbe es diesen Thread vermutlich nicht

02.03.2018 19:15 • #87


Y
Zitat von gast65657:

Wenn es leicht wäre gäbe es diesen Thread vermutlich nicht

ja, so ist das vermutlich.

02.03.2018 19:20 • #88


G
@gast65657

Ich hätte auch da eine Frage an dich!

Soweit ich Borderline verstehe, wollt ihr im Grunde eine Beziehung mit einer Person führen die euch was bedeutet.
Gleichzeitig habt ihr Angst, im nächsten Moment verlassen zu werden. Ein immer wiederkehrendes Gedankenkarusell, das euch zu impulsiven ungewollten Handlungen führen kann.

Soweit ich trotzdem verstehe sind Borderliner trotzdem Menschen, die natürlich auch intelligent sein können und sehr wohl schlechte Handlungen als schlecht einstufen können.

Wenn ich jetzt als Freund angenommen, sogar auf eine schlechte Handlung hinweise und trotzdem deutlich klar mache, dass ich nicht deswegen weg bin, dass ich deswegen dich nicht hasse und dich sehr wohl noch liebe, aber dich trotzdem darum bitte das Änderung notwendig ist.



Im Moment des Eifers verstehe ich, dass vielleicht es einem Borderliner zum Zeitpunkt nicht möglich ist, da kühlen Kopf zu behalten und zu reflektieren. Aber sobald doch etwas wieder Ruhe einkehrt, sollte es doch möglich sein das ein Borderliner eine bestimmte Handlung hinterfragt und ändert, da es ihm doch auch logisch erscheinen sollte oder?
Vorallem besteht doch die Angst verlassen zu werden? Kommt es nicht zum Gedankengang, ich muss an mir arbeiten sonst verliere ich wirklich die Person bei euch?

Ich bin da so neugierig, da ich auch eine 3 Jahre lange Beziehung mit einer Borderlinerin geführt habe.
Diesen Punkt konnte ich nicht nachvollziehen bei ihr. Entweder es kam wieder eine Handlung in der selben Form oder oft in einer anderen wieder.
Ihre Antwort war mal: Ich habe wirklich mehrere Tage nachgedacht, aber dann habe ich nachgelassen und ich weiß nicht warum.

10.03.2018 19:04 • x 1 #89


Urmel_
Zitat von Geri_N:
Wenn ich jetzt als Freund angenommen, sogar auf eine schlechte Handlung hinweise und trotzdem deutlich klar mache, dass ich nicht deswegen weg bin, dass ich deswegen dich nicht hasse und dich sehr wohl noch liebe, aber dich trotzdem darum bitte das Änderung notwendig ist.


Dein Gedankengang ist ein gutes Beispiel dafür, warum so eine enge Bindung selbst mit sehr viel Wissen (was Du trotz langer Beziehung mit einer BL nicht hast) am Ende in der Regel zu Deinem eigenen Untergang führt.

Denn die ganze Sache wird erst klar, wenn man BL nicht gesondert, sondern BL in Kontext zu den natürlichen Dynamiken einer Beziehung setzt.

Schau Dir mal das Strukturmodell der Psyche an:
(Link entfernt)

Bei einem BL ist dies meist nur fragmenthaft ausgebildet. In der Regel basiert dies auf Umstände in der Prägungsphase des Ichs. Das Ich wird afaik zwischen dem 3ten und 5ten Lebensjahr gebildet. Läuft da etwas schief, trägt man sein Leben lang nur Fragmente des Ichs in sich. Gibt es dann im Leben (in einer Partnerschaft) ganz natürliche Situationen, in denen wir Menschen unter Druck geraten, nimmt der Druck durch das Über-Ich und des Es auf unser Ich zu. Ist das Ich aber nur fragmenthaft ausgebildet, kann es sich gegen Es und Über-Ich nicht behaupten. Es folgen impulsive Handlungen, um das Ich zu retten.

Solch ein Druck wird mitunter als lebensgefährlich empfunden. Und darin liegt auch schon die Antwort, warum Deine rationale Sicht sogar auf eine schlechte Handlung hinweise keinen Wert hat. Denn Ängste (die als lebensbedrohlich, da als zu groß für das Ich, wahrgenommen werden) trumpfen Deine rationalen Erklärungen locker.

Als liebender Partner sagt man sich nun ach, die Liebe ist sowas tolles, ich werde meinen Partner immer beiseite stehen, da ich ihm ja bei seiner Krankheit BL helfen will und lässt die Phasen über sich ergehen. Und man macht beide Augen davor zu, dass diese Abläufe, diese impulsiven Reaktionen, Stück für Stück die eigene Seele auffressen. Weil, man ist liebender Partner und kein professioneller Therapeut mit genug Distanz.

Und da greift die zweite Dynamik, nämlich die ganz natürlichen Abläufe zwischen Mann und Frau. Und in dieser haben Männer die größte Anziehungskraft auf (gesunde!) Frauen, die psychisch und auch sonst ganz entspannt in sich ruhen. Aber selbst solche Männer werden durch die PushPull-Spielchen, das zyklisch auftretende Drama der BL-Damen Schritt für Schritt in den Boden gerockt. Weil es ganz natürlich ist, dass unsere Kräfte, auch die unserer Seele endlich sind. Unhd ist man dann nach einem oder drei Jahren zu Fuß mit der eigenen Seele unterwegs, weil man das BL-Auf und Ab nicht mehr mittragen kann, trotz ganz viiiiel Liebe, dann greift eben die Dynamik, dass Frauen gerne einen starken Partner, der beispielsweise in sich ruht, als Vater der Kinder suchen, weil es die Natur so in uns verankert hat. Und was macht dann eine BL-Dame? Sie sucht sich den nächsten Mann, der ganz stark ist und in sich ruht. Für die nächsten drei Jahre oder so.

Und deswegen ist Dein Ansatz, etwas rational erklären zu wollen, etwas reparieren zu wollen, nur eine Verlängerung der Qualen. Ein Mensch mit BL muss sich selber reparieren. Und sowas dauert Jahre. Und viele BL schaffen es nicht, weil Fehler in der Prägungsphase nicht durch rationale Erklärungen behoben werden können. Denn es geht um Angst und nicht um Wissen.

10.03.2018 20:01 • x 10 #90


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