Hallo zusammen,
ich schreibe hier, weil ich mit meinem Schmerz nicht mehr allein sein möchte. Vielleicht erkennt sich jemand in meiner Geschichte wieder – vielleicht hilft es, einfach gehört zu werden.
Letztes Jahr war das schönste Jahr meines Lebens. Ich habe mich zum ersten Mal wieder verliebt. Wir haben uns online kennengelernt, 800 km trennten uns – und trotzdem fühlte es sich an, als hätten wir ein echtes „Wir“. Wir haben täglich stundenlang telefoniert oft bis zu zehn Stunden am Tag. Er war immer da. Ich habe ihm vertraut wie noch nie jemandem zuvor.
Und dieses Vertrauen hat er sich mühsam aufgebaut. Ich war vorsichtig, misstrauisch, verletzt aus der Vergangenheit. Aber er hat mir Nähe gezeigt, Geduld, Vertrautheit er hat mir das Gefühl gegeben, sicher zu sein. Gewollt. Angekommen.
Ich habe alles gegeben. Emotional, zeitlich, mit allem, was ich zu geben hatte. Ich habe ihm geglaubt, als er sagte, er könne sich vorstellen, zu mir zu ziehen. Dass er sogar über Heiraten nachdenkt, obwohl er das nie wollte. Wir haben uns nicht oft gesehen, aber es fühlte sich nach mehr an nach echter Zukunft. Ich habe geplant, ihm beim nächsten Treffen zu sagen, dass ich ihn liebe und zu ihm ziehe.
Doch dann kam der Bruch.
Er zog sich zurück. Sagte Treffen ab. Reagierte auf meine Nähe mit Kälte. Und irgendwann stand er vor der Wahl: Ich oder der Freundeskreis, den ich ihm vorgestellt hatte und in dem er sich plötzlich sonnte.
Er entschied sich gegen mich.
Er blieb bei meinen ehemaligen Freunden, bei der Bewunderung, beim Applaus. Ich verlor nicht nur ihn, sondern den gesamten sozialen Rückhalt.
Ich bin gegangen. Aus den Gruppen, aus den Chats. Ich habe gesagt, ich hätte Depressionen, aber niemand fragte mehr nach.
Er blieb der Mittelpunkt und ich die Störerin. Die, die gegangen ist. Die, die zu viel war.
Ich war emotional abhängig. Ich habe jeden Tag auf mein Handy geschaut, weil seine Nachrichten und Anrufe mein Lebensanker waren. Als sie ausblieben, war es wie ein kalter Entzug. Ich suchte nach Halt – in Alk., sogar Dro..
Jetzt sitze ich hier und schreibe.
Weil ich es noch nicht geschafft habe, loszulassen.
Weil ein Teil von mir noch immer darauf hofft, dass er erkennt, was er zerstört hat – vor allem das Vertrauen, das ich so mühsam geöffnet hatte.
Ich weiß, ich war nicht perfekt. Ich habe ihn auch angeschrien. Ich war verletzt, überfordert, verzweifelt. Aber hätte es nicht wenigstens Respekt geben können?
Einen ehrlichen Abschied?
Stattdessen bekam ich Kälte, Spott, Gleichgültigkeit.
Ich fühle mich benutzt.
Er nannte mich einen Zeitvertreib, bis jemand Spannenderes kam.
Und ich weiß nicht, wie ich das je wirklich verstehen oder verzeihen soll.
Wenn jemand Ähnliches erlebt hat – wie seid ihr da rausgekommen?
Wie hört man auf, sich selbst die Schuld zu geben?
Danke, dass ich das loswerden durfte.
03.06.2025 20:23 •
x 6 #1