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Angst nur wieder enttäuscht zu werden

T
Hallo zusammen
Nachdem mir dieses Forum vor ca. zwei Jahren, als ich eine frisch Verlassene war, sehr geholfen hat, wende ich mich wieder an euch in der Hoffnung, einige Anregungen und Tipps zu erhalten.
Inzwischen habe ich das Ende meiner 'Beziehung' gut verarbeitet, wenn ich auch sehr lange dafür gebraucht habe. War bei mir schon immer so, dass der Verarbeitungsprozess sehr lange ging, egal ob es eine kurze oder lange Beziehung war. Führe das auf mein doch sehr sensibles Wesen zurück. Nun ist es so, dass es mir alleine zwar gut geht, dass ich mich aber doch immer mal wieder bei Gedanken ertappe, dass es zu zweit eben doch schöner wäre. Es nagt auch stark an mir, dass ich es mit 42 Jahren noch nicht 'geschafft' habe, mal eine langjährige und liebevolle Beziehung zu führen, in der man gemeinsam wachsen kann. Dass ich mir damit selbst viel Druck erzeuge, ist mir klar, trotzdem sind die Gefühle halt da.
Eigentlich möchte ich schon seit längerem wieder irgendwo ein Profil erstellen und anfangen zu Daten, egal ob on- oder offline, merke aber, dass ich da echt Angst davor habe. Mir geht es momentan gut und ich bin zufrieden mit mir und meinem Leben, wenn ich nun aber wieder so eine komische, unehrliche, oberflächliche Geschichte durchleben oder noch mehr Ablehnung oder einen weiteren Verlust verarbeiten müsste, würde mich das wahnsinnig runterziehen. Darum mache ich lieber gar nix, was mich aber langfristig ja auch nicht befriedigt. Es ist ein Teufelskreis. Ich wäre da gerne etwas tougher, damit ich lockerer mit Ablehnung oder einem weiteren: Ok, der war's halt nicht, next! umgehen könnte. Aber mich trifft das immer tief ins Herz, ich nehme es sehr persönlich und hab dann wieder das Gefühl, dass es halt doch an mir liegt und ich einfach nicht liebenswert genug bin. Sonst würde ja irgendwer mal länger als ein paar Monate blieben wollen, auch wenn's schwierig wird.
Wie seid ihr denn damit umgegangen? Hilft der Sprung ins kalte Wasser im Sinn von: Mach halt mal und irgendwann wirds besser?
An meinem Selbstvertrauen habe ich die letzten Jahre wirklich viel gearbeitet, auch mithilfe einer Therapeutin, trotzdem ist die Angst vor nochmaliger Verletzung noch sehr sehr gross. Ist es wirklich so, dass man halt irgendwann beziehungsunfähig wird? Ich kann und will das nicht glauben!

Freue mich über eure Kommentare und eine angeregte Diskussion.
Danke euch im Voraus

02.10.2020 18:38 • x 2 #1


F
Zitat von tamabli:
Es nagt auch stark an mir, dass ich es mit 42 Jahren noch nicht 'geschafft' habe,


Was bedeutet das denn? Ist eine Partnerschaft denn das einzig glücklich machende?

Zitat von tamabli:
wenn ich nun aber wieder so eine komische, unehrliche, oberflächliche Geschichte durchleben oder noch mehr Ablehnung oder einen weiteren Verlust verarbeiten müsste, würde mich das wahnsinnig runterziehen


Warum? Wie stehst Du denn zu Partnerschaften? Wenn es nicht passt, ist das halt so? Auch Du wirst Gründe haben, warum es nicht passt.

Zitat von tamabli:
Ich wäre da gerne etwas tougher, damit ich lockerer mit Ablehnung oder einem weiteren: Ok, der war's halt nicht, next! umgehen könnte.


Das ist doch aber eine Frage deines Mindsets.

Zitat von tamabli:
dass es halt doch an mir liegt und ich einfach nicht liebenswert genug bin.


Das ist doch eher ein Problem mit dem eigenen Selbstwert. Und wenn das so ist, istg es schwer zu glauben, dass Du momentan zufrieden bist

02.10.2020 19:22 • #2


A


Angst nur wieder enttäuscht zu werden

x 3


Catalina
Zitat von tamabli:
Eigentlich möchte ich schon seit längerem wieder irgendwo ein Profil erstellen und anfangen zu Daten, egal ob on- oder offline, merke aber, dass ich da echt Angst davor habe. Mir geht es momentan gut und ich bin zufrieden mit mir und meinem Leben, wenn ich nun aber wieder so eine komische, unehrliche, oberflächliche Geschichte durchleben oder noch mehr Ablehnung oder einen weiteren Verlust verarbeiten müsste, würde mich das wahnsinnig runterziehen. Darum mache ich lieber gar nix, was mich aber langfristig ja auch nicht befriedigt. Es ist ein Teufelskreis.

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Alles im Leben ist mit Risiken verbunden und birgt die Gefahr, enttäuscht zu werden und so ist es auch mit Beziehungen. Wenn du es aus Angst vor Enttäuschung gar nicht erst versuchst, wirst du auf jeden Fall allein bleiben. Wenn du aber das Risiko eingehst, hast du immerhin die Chance, einen tollen und zu dir passenden Mann zu finden. Manchmal muss man eben erstmal ein paar Frösche küssen, um seinen Prinzen zu finden.

Zitat von tamabli:
Wie seid ihr denn damit umgegangen? Hilft der Sprung ins kalte Wasser im Sinn von: Mach halt mal und irgendwann wirds besser?

Ich gehöre nicht zu den Menschen, die es aus Angst vor erneuter Verletzung gleich ganz lassen, insofern hab ich mich ein gutes Jahr nach der Trennung von meinem Ex wieder auf dem Datingmarkt umgesehen und lebe seit 3 Jahren wieder in einer glücklichen Beziehung.

Man sollte halt anfangs locker an die Sache herangehen und nicht zuviel erwarten. Ich habe es damals so gesehen, dass ich einfach Spaß haben und neue Leute kennenlernen wollte, das war für mich die Hauptsache. Dass ich dabei meinen LG gefunden habe, war eben Glück. Hätte ich es nicht versucht, wäre ich jetzt immer noch Single.

Du solltest es mal so sehen: Du bist in der glücklichen Position, gut und gerne alleine leben zu können, bist also nicht auf einen Partner angewiesen, er wäre eher die Kirsche auf der Torte. Du kannst es also locker und unverkrampft angehen und dabei Spaß haben und neue Menschen kennenlernen. Wenn du dabei einen tollen Mann kennenlernst - super. Und wenn nicht, machst du dir dein Leben halt erstmal alleine schön.

02.10.2020 20:03 • x 3 #3


E
Servus.

Zitat von Catalina:
Man sollte halt anfangs locker an die Sache herangehen und nicht zuviel erwarten. Ich habe es damals so gesehen, dass ich einfach Spaß haben und neue Leute kennenlernen wollte, das war für mich die Hauptsache. Dass ich dabei meinen LG gefunden habe, war eben Glück. Hätte ich es nicht versucht, wäre ich jetzt immer noch Single.


Besser kann man das nicht schreiben.
Nicht jeder Kontakt und jedes Date bedeutet gleich verliebt, verlobt, verheiratet.

Daten, Spaß haben, locker bleiben.

Nach 5 Bekanntschaften habe ich inzwischen auch eine tolle Beziehung und könnte glücklicher nicht sein.

Mal habe ich Damen enttäuscht, mal wurde ich enttäuscht und dann war auf einmal die richtige dabei und es hat uns beide voll erwischt- herrlich!

Viel Glück und viel Spaß.

Gibt tolle Leute da draußen, aber nicht jeder ist für eine Beziehung geeignet.

02.10.2020 20:08 • x 4 #4


F
Zitat von Egoist:
Nicht jeder Kontakt und jedes Date bedeutet gleich verliebt, verlobt, verheiratet.


Stimmt. Die Frage stellt sich hierbei ja nach den Erwartungen

02.10.2020 20:13 • x 1 #5


T
Danke @Catalina und @Egoist für eure Antworten, die mir Mut machen. Ja, ihr habt mit allem völlig recht, was ihr schreibt. Im Kopf weiss ich das auch alles, im Herz ist wohl die Angst nach all den doofen Erfahrungen einfach zu gross. Die Lockerheit beim Daten habe ich wohl tatsächlich irgendwann total verloren, weil mir das mit dem Erwartungen runterschrauben schlecht gelingt. Man geht doch immer mit gewissen Erwartungen zu so einem Date. Wie ich die ausschalten kann, ist mir nicht ganz klar.
Ich habe schon einige Dates hinter mir (vor dieser Geschichte vor zwei Jahren, die mir den letzten Rest gegeben hat) und weil es bei keinem richtig klappen wollte, hab ich's irgendwann ganz aufgegeben. Ich merk grad, dass meine Grundeinstellung diesbezüglich immer noch negativ ist, dass ich das Positive gar nicht mehr sehe, sondern unbewusst davon ausgehe, dass es ja sowieso wieder nix wird. So kann es ja auch nie was werden. Hier wieder vertrauen zu lernen, das möchte ich sehr gerne.
Aber ja, ich will das Daten wieder mehr als einfach mal neue Menschen kennenlernen sehen. Im besten Fall lerne ich tatsächlich mal einen kennen, der auch bleiben mag. Im schlimmsten Fall hab ich ein paar Stunden Lebenszeit vertan, aber dabei doch neue Erfahrungen gemacht. Und die vielen Vorzüge des Alleinseins habe ich in den letzten beiden Jahren tatsächlich sehr zu geniessen gelernt
Jetzt muss das, was da geschrieben so toll tönt, sich nur auch noch fix in mir verankern

02.10.2020 22:24 • x 1 #6


F
Zitat von tamabli:
Im besten Fall lerne ich tatsächlich mal einen kennen, der auch bleiben mag. Im schlimmsten Fall hab ich ein paar Stunden Lebenszeit vertan,

Zitat von tamabli:
Jetzt muss das, was da geschrieben so toll tönt, sich nur auch noch fix in mir verankern


Eben...das musst Du verinnerlichen und keine Mauer ums Herz bauen. Leichterh gesagt als getan

02.10.2020 22:28 • #7


E
Servus.

Zitat von tamabli:
Die Lockerheit beim Daten habe ich wohl tatsächlich irgendwann total verloren, weil mir das mit dem Erwartungen runterschrauben schlecht gelingt.


Die Erwartungen an den Mann für eine Beziehung sollten schon hoch sein- und mit dem kennenlernen eben wachsen.

Du solltest einfach nur den Unterschied zwischen Daten und Beziehung im Fokus behalten.

Daten ist nett, spannend und amüsant. Eine nette Zeit, man geht aus und vielleicht auch ins Bett. Aber es hat noch lange keinen Anspruch eine Beziehung zu sein.

03.10.2020 04:25 • x 2 #8


S
Für mich liegt die Herausforderung darin, Vertrauen wachsen zu lassen und nicht mein Herz sofort, wenn ich verliebt bin, dem anderen komplett ungeschützt zu öffnen.

Da ist dann so sehr der Wunsch, dem anderen nah zu sein, zu verschmelzen, sich fallen zu lassen. Und die körperliche Ebene verschwimmt dabei mit den psychischen.

Anscheinend kann man aus den Erfahrungen heraus, Verletzungen und Schmerz und Enttäuschung erfahren zu haben, ins Gegenteil kippen, verhärtet sich und verschließt sein Herz.

Die Herausforderung liegt wohl darin, die Balance zu finden. Dafür muss man bei sich sein, seine Intuition spüren, wo man vertrauen kann und wo man auf sich aufpassen und sich schützen muss.

Das Herz aus negativen Erfahrungen heraus ganz zu verschließen finde ich jedenfalls sehr schade. Da ist doch so viel Sehnsucht, und die will doch leben.

03.10.2020 04:44 • x 5 #9


Scheol
Zitat von tamabli:
Danke @Catalina und @Egoist für eure Antworten, die mir Mut machen. Ja, ihr habt mit allem völlig recht, was ihr schreibt. Im Kopf weiss ich das auch alles, im Herz ist wohl die Angst nach all den doofen Erfahrungen einfach zu gross. Die Lockerheit beim Daten habe ich wohl tatsächlich irgendwann total verloren, weil mir das mit dem Erwartungen runterschrauben schlecht gelingt. Man geht doch immer mit gewissen Erwartungen zu so einem Date. Wie ich die ausschalten kann, ist mir nicht ganz klar. Ich habe schon einige Dates hinter mir (vor dieser Geschichte vor zwei Jahren, ...


Dein Denken und FÜHLEN ,..... ist typisches Denken eines bindungsängstler, bindungsvermeiders.

Wie @Catalina schon sehr richtig geschrieben hat , bist du in der Luxusposition das du mit dir alleine gut klar kommst.

Hier kannst du noch das Buch von Stefanie Stahl.... Jein.... lesen. Dieses ist sehr gut beschrieben.


Eine Garantie das es bei der neuen Beziehung klappen wird , gibt es nicht , und kann dir niemand geben.

52 Prozent da draußen sind bindungsängstler,...... noch weitere 6 Prozent sagt man sind Persönlichkeitsgestört.

Es gibt sogenannte Radflags , ( Grenzflagen ) die du haben solltest. Diese sollten und dürften auch nicht überschritten werden.

Auch scheint bei dir ein Problem zu sein , zwischen geben und nehmen. Stell dir eine Beziehungswaage vor. Du auf der einen Seite , der Anwärter oder wie wir ihn nennen möchten auf der anderen Seite.

Die Waage sollte ausgeglichen sein. Wenn du anfängst zu idealisieren ( idealisieren heißt niemand anderen zu lassen ) wird es erfahrungsgemäß gefährlich, da deine Seite der Waage mach unten geht.

Und du den Partner in den Himmel hebst. Sprich der Partner sollte ausgewogen handeln und auch dir immer mal wieder was gutes tun. Auch darfst du laut äußern was du möchtest und was dir missfällt.

Du kommst wohl aus einer Beziehung die übergriffig war. Grenzen wurde von dir ( also deine Grenzen die du hast ) nicht von dem andern beachtet. Das solltest du äußern und auch Konsequenz handeln wenn einer das wieder überschreitet.

Visuell , was würde passieren wenn ein mexikanischer Panzer über die Grenze nach USA fährt?
Man würde in nett aber bestimmend , mit Ansage einer Konsequenz , drauf hinweisen , das er das nicht nochmals tun sollte.

Passiert das nochmals sollte eine Konsequenz erfolgen ( aber bitte ohne Panzer und Raketeneinsatz )


Eine Beziehung darf niemals das Eis in deiner Hand sein !

Erinner dich an deine Kindheit oder stell dir ein Kind vor.

Wenn das Eis herunterfällt , ist das völlig dramatisch. Deine letzte Beziehung war das Eis , und du hast natürlich Angst das es dir wieder herunterfällt.

Du bist das Eis und der Partner ist das topping , die Kirsche auf dem Eis.

Fällt die Kirsche herunter , ist man zwar nicht wirklich begeistern ABER es ist nicht so dramatisch , als wenn das komplette Eis runter gefallen wäre.


Sprich du das Eis bist und du kommst ja mit dir auch alleine klar wie du schreibst.


In dem Buch , jein steht sinngemäss ,......... der Bindungsängstler, muss nur verstehen , das es die hundertprozentige Garantie für eine Beziehung nicht gibt. Wenn er dieses versteht und verinnerlich, ....ist er so gut wie geheilt....


Interessant und dem Buch ist das Verhalten von Bindungsängstlern in Beziehungen , wie sie zum Teil selbst ihre Beziehung sabotieren, boykottieren, aus Angst wieder verletzt zu werden.

Wenn man das alles versteht , kann man gegensteuern.

Ein Beziehungsende kann auch für einige traumatisch sein und traumafolgestörungen hinterlassen.
( hier die sind die YouTube Beiträge von Professor Dr. Franz Ruppert zu empfehlen, und von Verena König. Beide im Fachbereich Trauma unterwegs ).

So und nun viel Spaß beim Kaffee trinken gehen

Und immer locker bleiben !

Müssen tust du gar nichts !

Man will und man möchte etwas !




Noch was gefunden






03.10.2020 06:52 • x 6 #10


Heffalump
Zitat von tamabli:
Man geht doch immer mit gewissen Erwartungen zu so einem Date. Wie ich die ausschalten kann, ist mir nicht ganz klar.

Kommt auf die Erwartungen an, wenn du Spaß haben willst, Leute kennen lernen und Erfahrungen sammeln, dann ist alles so herrlich einfach - aber wenn du es nur machst - um auf Teufel kommen raus, dein Yang zu finden - ist Scheitern Programm.

03.10.2020 07:25 • x 2 #11


T
@Scheol du hast den Nagel mit allem, was du geschrieben hast, so ziemlich auf den Kopf getroffen. Und den Vergleich mit dem Eis und der Kirsche obendrauf find ich genial, danke dafür den merke ich mir definitiv!

Danke auch für den Buchtipp von Stefanie Stahl, ich kenne bisher nur 'das Kind in dir muss Heimat finden' von ihr. Habe mir 'Jein' soeben als Ebook bestellt und fange nachher gleich mal an, es zu lesen. Hier schüttet es wie aus Kübeln, heute ist also so ein ich bleib so lange wie möglich mit einem guten Buch im Bett-Tag

Ich glaube inzwischen, dass es bei mir sogar eine Kombi aus Bindungs- und Verlustangst ist. Die Verlustangst ist schon lange Teil von mir, was dazu geführt hat, dass ich meine Partner durch mein (unbewusstes) Verhalten eher von mir weggetrieben habe. Und ja, ich habe definitiv zu viel mit mir machen lassen aus der Angst heraus, verlassen zu werden. Die Bindungsangst ist nach den unschönen Beziehungserfahrungen wohl noch hinzu gekommen. Ich habe in den vergangenen Jahren beim Daten immer nur Männer getroffen, die sich nicht voll auf mich einlassen konnten/wollten. Nach ein paar Monaten, wenn die erste Herausforderung kam, waren sie meist weg. Schuld daran war natürlich ich in ihren Augen. Teilweise stimmt das wohl auch. Mir ist noch nicht ganz klar, wie ich dieses Muster durchbrechen kann, evtl. öffnet mir ja das Buch gleich die Augen

Zitat:
Die Herausforderung liegt wohl darin, die Balance zu finden. Dafür muss man bei sich sein, seine Intuition spüren, wo man vertrauen kann und wo man auf sich aufpassen und sich schützen muss.


Tatsächlich finde ich auch, dass das eine riesengrosse Herausforderung ist @Sacred_Life Einerseits sein Herz Stück für Stück, eben nicht zu schnell, wieder zu öffnen, andererseits ebendieses verletzte und mühselig vernarbte Herz nicht völlig zu verschliessen, scheint mir ein Balanceakt zu sein, der es in sich hat. Wenn im Hintergrund, irgendwo tief vergraben, eben doch noch der Wunsch nach einer liebevollen Partnerschaft schlummert, erst recht.

Ich frag mich grad, wenn all diese Verlust- und Bindungsängste ja noch in mir sind, müsste ich diese zuerst bearbeiten und meinen Frieden damit finden, bevor ich mich wieder in den Datingmarkt begebe? Laufe ich sonst nicht eben wieder Gefahr, dass ich Menschen anziehe, die zu meinen Ängsten komplementär sind? Das würde ja dann ne Dauerschleife von sich ständig wiederholenden Erfahrungen geben. Oder ist es nur wieder die Bindungsangst, die sich da meldet? Hach, es ist nicht einfach...
Ich glaub, ich fang jetzt einfach mal an, das Buch zu lesen

Schönen Samstag euch allen.

03.10.2020 08:57 • x 1 #12


S
Diese Kombination aus Verlustangst und Bindungsangst habe ich vermutlich auch.

Stefanie Stahl nennt das ja passive Bindungsangst.

Die Bindungsangst versteckt sich halt hinter einer übermächtigen Verlustangst.

Und was Scheol gesagt hat über die Kirsche auf der Torte, ja, da liegt er im Pfeffer, der Hase.
Aber irgendwie... erscheint es mir auch nicht besonders reizvoll, wenn die Liebe nur das Sahnehäubchen ist. Ich WILL auch irgendwie, dass sie mein Lebenselixir ist. Leider steht und fällt dann aber damit alles und man ist bereit, über Grenzen zu gehen, die einem nicht gut tun. Und Red Flags gibt es kaum. Nicht so einfach, das aufzulösen.

Erzähl mal, wie du das Buch findest, interessiert mich auch.

03.10.2020 09:07 • x 2 #13


Heffalump
Zitat von tamabli:
Ich frag mich grad, wenn all diese Verlust- und Bindungsängste ja noch in mir sind, müsste ich diese zuerst bearbeiten und meinen Frieden damit finden, bevor ich mich wieder in den Datingmarkt begebe?

Das ist deine wichtigste Erkenntnis, mach das. Dann triffst du auch nicht mehr auf Luftpumpen, die beim ersten Anzeichen von Volllast hinten über kippen

03.10.2020 09:08 • x 1 #14


S
Zitat von T4U:
Das ist deine wichtigste Erkenntnis, mach das. Dann triffst du auch nicht mehr auf Luftpumpen, die beim ersten Anzeichen von Volllast hinten über kippen


Ja, die Gefahr ist zumindest größer, dann zielsicher in dieselben Fallen zu tappen, weil man die unaufgelösten Strukturen mitnimmt und sich vom entsprechenden Gegenüber magisch angezogen fühlt.

03.10.2020 09:20 • x 2 #15


A


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