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Auch mich hat es erwischt

S
Hallo Zusammen,

auch mich hats erwischt. Mein Freund hat vorgestern nach 1,5 Jahren Beziehung Schluss gemacht.

Es hat mich sehr getroffen, zwar nicht überraschend, aber trotzdem tut es weh. Wir hatten vorher 7 Wochen Auszeit, die von ihm gewünscht war. Teilweise hatten wir viel Kontakt in der Zeit, teilweise auch wieder nicht. Ein paar Mal haben wir uns auch getroffen,aber leider waren die Treffen nicht schön bzw. sind unschön geendet.

Wir haben unterschiedliche Sichtweisen zu vielen Dingen. Aber wir hätten immer einen Kompromiss finden können, wenn er den gewollt hätte. Nun sitze ich hier, allein und verlassen. Gestern konnte ich nicht arbeiten, heute nicht. Ich hoffe es geht morgen wieder.

Es tut so weh. Er fehlt an allen Ecken und Enden in meinem Leben. Ich habe alle seine Sachen aus meiner Wohnung zusammen geräumt, hat er selbiges getan. Es tut fürchterlich weh. Wir müssen uns nochmal treffen um unsere Sachen auszutauschen...aber momentan kann ich das einfach nicht.

Ich bin wütend, traurig...das wechselt immer mal wieder. In manchen Momentan muss ich so doll heulen...es tut so weh. Ich habe ihm vertraut, ich wollte eine Zukunft mit ihm.

Er sagt, dass ihm das auch nicht leicht fällt. Er fühlt sich nach wie vor verbunden mit mir,aber er will unserer Beziehung keine Chance mehr geben.

Ich hoffe es geht vorbei und ihr könnt mir etwas helfen.

Ich danke euch.

Viele Grüße

16.10.2013 13:23 • #1


D
Hallo Sonnenschein,

herzlich willkommen in unserer kleinen Familie.

Ja, wir können dich alle verstehen. Wir leiden ebenfalls und es hilft unglaublich gut, dass man sich hier einiges von der Seele schreiben kann.
Auch wenn euer Ende nicht von heute auf morgen kam und anscheinend auch nicht ganz unerwartet war, so hat man doch 1,5 Jahre mit dem Menschen verbracht und am Anfang geglaubt, dass das die große Liebe ist. Es ist klar, dass eine Trennung einfach nur weh tut.

Mir ging es die erste Zeit auch ganz schlimm (jetzt sind es schon 2 Monate her). Ich konnte nichts essen, nicht schlafen, habe nur geweint und pausenlos (!) an ihn gedacht. Wir haben zusammengewohnt, d.h. ich musste mir schnell was eigenes suchen und ich hatte einfach keine Kraft für nichts.

Aber du wirst sehen: Hier gibt es unglaublich viele Menschen, die genau dasselbe durchmachen wie du gerade. Das hat mir sehr geholfen. Denn man glaubt oft, dass man alleine mit diesem Schmerz ist. Hier wirst du viele Ohren für deine Geschichte finden. Wenn dir was auf dem Herzen liegt, dann schreib hier einfach rein. Das tut unfassbar gut.

Lass dich drücken

16.10.2013 13:51 • x 1 #2


A


Auch mich hat es erwischt

x 3


C
Hallo Sonnenschein,

jetzt fühle Dich erst mal ganz lieb umarmt.
Die Gefühle, die Du beschreibst sind ganz normal und ganz wichtig. Auch wenn sie erst mal weh tun. Lass sie zu und unterdrücke sie nicht. Du wirst sehen, wenn Du sie zulässt, wird es Dir danach besser gehen. Auch bei mir kommen diese Gefühle immer wieder mal hoch obwohl meine endgültige Trennung bereits über 3 Monate zurückliegt. Du hast jetzt eine offene Wunde in Deiner Seele. Die muss langsam verheilen und behutsam gepflegt werden. Das bedeutet auch, dass Du Dir die Zeit gibst. Und Du wirst sehen, es wird Dir nach einer Weile von Tag zu Tag besser gehen.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft
Cookie

16.10.2013 14:43 • x 1 #3


S
Liebe Dariaaa und liebe Cookie,

vielen Dank für Eure aufmunternden Worte. Ich sitze hier schon den ganzen Tag im Schlafzeug, ungeduscht und bekomme nichts auf die Reihe. Eigentlich müsste ich eine Hausarbeit schreiben, aber ich kann nicht.

Ok, heute ist es schon besser als gestern, aber dennoch schlimm. Immer wieder schießen mir Bilder in der Kopf von unseren gemeinsamen Urlauben, gemeinsamen Erlebnissen, unser erster Kuss (ich fahre auch noch jeden Morgen an der Stelle vorbei, wo wir uns das erste Mal geküsst haben). Schlimm. Echt schlimm.

Ich meine, es war auch nicht alles toll in unserer Beziehung, wir haben beide unsere Fehler und Ecken. Aber wer hat das nicht. Alle meine Freunde und meine Familie sagen, dass er nicht der Richtige für mich war, sonst hätte er alles mit mir durchgestanden und wir hätten immer wieder einen Weg zueinander gefunden. Aber er wollte nicht. Alle Freunde sagen, dass er egoistisch gewesen sei. Ich kann das so nicht empfinden. Vielleicht weil ich zu nah dran bin am Geschehen. Aber warum muss Liebeskummer so wehtun?

Ich danke euch...und denke an euch...irgendwann wird es uns dreien wieder richtig gut gehen. Hoffe ich jedenfalls.

Eure Sonnenschein

16.10.2013 15:44 • #4


F
Hallo Sonnenschein,
Wir sind alle bei Dir!
Wir kennen das alle und konnten nichts tun.
Und zu hören: Hat nicht sollen sein, War er nciht der Richtige hilft einem auch nur seeeehr wenig am Anfang.
Aber zu Deiner Kernfrage:
Zitat:
Aber warum muss Liebeskummer so wehtun?

Weil wir es sonst nicht lernen. Ich weiß, Du kannst es jetzt noch nicht sehen. Aber Du wirst aus der Beziehung, aus der Trennung eine wichtige Lektion für Dein weiteres Leben mitnehmen. Du wirst daran wachsen und Dich weiterentwickeln. Und das finde ich einen schönen Gedanken.
Nur wenn es nicht so doll weh tut, kann das auch nicht funktionieren. Du kannst einem Kind hundert Mal sagen, es soll nicht auf die Herdplatte fassen. Das Kind hat dann im Kopf, dass die Herdplatte böse ist, aber nicht richtig eine Ahnung warum. Erst wenn es den Schmerz gespürt hat, hat es die Lektion verinnerlicht.

Schreib Dir hier alles von der Seele, was raus muss! Das tut gut und befreit!
Liebe Greetz,
Finkognito

16.10.2013 15:52 • x 1 #5


S
Hallo Finkognito,

vielen Dank für Deine lieben Worte.

Leider weiß ich noch nicht, welche Lektion ich aus dem jetzt vorhandenen Schmerz lernen soll? Vielleicht das ich mich nicht für einen Mann verbiegen sollte? Vielleicht das ich mehr MEIN Leben leben sollte anstatt das Beziehungsleben? Ich weiß es nicht.

Wenn Du es weißt, lass es mich wissen. Es fühlt sich gerade alles so sinnlos an.

Immerhin habe ich es geschafft alle seine Sachen aus meiner Wohnung zu räumen und in den Keller zu bringen bis er sie abholt. Das war ein schwerer Schritt. Und es ist auf einmal so leer in der Wohnung. Selbst in der Dusche fällt mein Blick sofort auf den Platz wo sein Duschgel und Shampoo stand...echt schlimm.

Wann hört das nur endlich auf? Ich will das nicht ! Ich müsste dringend meine Hausarbeit weiter schreiben, aber ich kann mich nicht konzentrieren. Selbst hier einfache Texte zu schreiben fällt mir schon schwer.

Liebe Grüße

Sonnenschein

16.10.2013 17:17 • #6


F
Hey Sonnenschein,
ICH kann Dir Deine Lektion sicherlich nicht sagen. Ich kenn ja weder Dich, ihn, noch Deine Beziehung.
Wir hier können Dir nur Denkanstöße geben und Trost spenden.
Aber merkste was?
Zitat:
Leider weiß ich noch nicht, welche Lektion ich aus dem jetzt vorhandenen Schmerz lernen soll? Vielleicht das ich mich nicht für einen Mann verbiegen sollte? Vielleicht das ich mehr MEIN Leben leben sollte anstatt das Beziehungsleben? Ich weiß es nicht.

Du hast schon Ansätze gesehen. Und das zwei Tage nach der Trennung! Und was Du da schreibst, ist etwas, das man doch verhältnismäßig häufig liest.
Auch ich habe mich so verhalten in meiner letzten Beziehung und ich habe für mich festgestellt, dass da ein gewaltiges Selbstwertproblem und Verlustängste dahinterstanden bei mir. Und das scheint auch allgemein in diesen Fällen ziemlich häufig solche Gründe zu haben.
Und, naja, ist auch erst zwei Wochen her bei mir. Und ich vermiss sie auch noch furchtbar und muss zwischendurch weinen. Aber seit ich z.B. meine Verlustangst verstanden hab, fühle ich mich irgendwie - ganz merkwürdig - erleichtert. Weil durch das Ende der Beziehung die Verlustangst ihren Selbstzweck verloren hat und weg ist. Ich kann sie nicht mehr verlieren und habe daher eine Angst weniger. Und somit geht's mir wieder ein Stück besser... Klingt komisch, ist aber so.

Vergiss auch unbedingt nicht, dass es erst zwei Tage her ist. Ist einfach ne schlimme Zeit und ehrlich gesagt, wär's ganz schön traurig, wenn Du nach zwei Tagen schon übern Berg wärst, oder? Was würde denn das über Dich und Deine Einstellung zur Beziehung aussagen?
Zitat:
Wann hört das nur endlich auf? Ich will das nicht ! Ich müsste dringend meine Hausarbeit weiter schreiben, aber ich kann mich nicht konzentrieren. Selbst hier einfache Texte zu schreiben fällt mir schon schwer.

Ja, da hab ich auch ein paar Tage mit verbracht, mich zu verfluchen und zu verteufeln für dieses Vermissen, für die miese Laune, die Lustlosigkeit, die Konzentrationsschwäche. Ich habe mich geschämt. Aber was hat's mir gebracht? Nix...
Wie lange hast Du denn noch für die Hausarbeit? Wenn's noch geht, dann erlaube Dir ein paar Tage. Schieb sie aus Deinen Gedanken. Erlaube Dir um das Ende der Beziehung traurig zu sein, ohne Dich noch fertig zu machen, weil Du ja eigentlich was tun müsstest. Das macht's doch nur schlimmer? Heul Dich noch ein bissl aus, dann klappt's auch mit der Konzentration wieder besser.
Wann es aufhört kann Dir auch niemand sagen. Das kommt von innen. Bei mir hat zum Beispiel die Klarheit geholfen, die ich erlangt habe, über mein Verhalten in der Beziehung, über die Anzeichen, die ich nicht gesehen habe. Über die Fehler, die auch sie gemacht hat. Einfach das Verstehen der Situation. Wie ist es dazu gekommen? Du schreibst ja selbst, es war nicht sonderlich überraschend.
Auf mich wirkst Du auf jeden Fall, als wäre in Deinem Kopf die Akzeptanz für die Trennung schon ziemlich weit.
Jetzt muss nur noch Dein Herz nachziehen. Und das tut es von allein.
Ein Tipp, der mich sehr weit gebracht hat (mal wieder vielen Dank Eddi ) war: Verzeihe Dir und verzeihe ihm. Da knabbere ich grad noch dran, spüre aber, wie sich der Knoten in meiner Brust langsam aber sicher löst.

Liebe Greetz und ,
Finkognito

16.10.2013 17:43 • x 1 #7


S
Lieber Finkognito,

vielen Dank für Deine Zeilen - mir kommen die Tränen, wenn ich sie lese.

Du hast vollkommen Recht, ich kann nach 2 Tagen nicht die Welt erwarten. Nun ja, ich hatte ja schon 7 Wochen um mich darauf vorzubereiten...wir hatten vorher 7 Wochen Auszeit mit mal viel, mal wenig Kontakt und 2 sehr unschönen Treffen.

Verlustängste und Selbstwertproblematik kenne ich nur zu gut - dies war u.a. ein Streitpunkt in der Beziehung zu meinem EX (oh gott, jetzt habe ich es glaube ich das erste Mal geschrieben: EX ). Am Anfang unserer Beziehung hat er es noch toleriert und mich unterstützt, ich habe viel Literatur dazu gelesen und mir professionelle Hilfe gesucht. Als ich dann aber nicht die Fortschritte oder nicht so schnell Fortschritte gemacht habe, wie er sich das vorgestellt hat, hat er anstatt mich zu trösten und zu unterstützen noch mal nachgetreten. Zu Recht, wie er meint, ich lag am Boden wegen meiner Ängste und er hat noch mal drauf gehauen, er meint dass das richtig war, sonst hätte ich ja nicht weiter an mir gearbeitet.

Mittlerweile bin ich Angst- und Panikfrei, aber ihm trotzdem nicht gut genug. Irgendwas gab es immer zum Streiten, ich weiß gar nicht mehr was genau, es waren so viele Sachen.

Meine Hausarbeit muss in 1,5 Wochen das erste Mal zwischenbesprochen werden mit meinen Kommolitionen...vielleicht kann ich Samstag und Sonntag Gas geben um die fehlende Zeit reinzuholen und meinen Anteil an der Arbeit voran zu treiben.

Vielen Dank nochmal für den Hinweis mit dem Vergeben....das fällt mir sehr schwer, auch wenn ich im Kopf mit der Akzeptanz der Trennung schon etwas weiter bin. Dennoch würde ich gerne jede Minute zum Handy greifen und ihn anrufen. Aber vergeben muss ich noch üben bzw. lernen, momentan wünsche ich ihm, dass ihm der Pimm** abfällt und er nie wieder einen hochkriegt! ( Hat auch seinen Grund, warum ich ihm das wünsche - nein, er hat mich nicht betrogen), aber er hat sich gerne entsprechendes Material im Netz angeschaut, weil es ja schneller und bequemer ist als sich mit mir zu beschäftigen, wenn man gestresst ist von der Arbeit (auch ein Stressthema gewesen).

Liebe Grüße

Sonnenschein

16.10.2013 18:03 • #8


F
Ahja, sehr gut, sehr gut.
Guck mal, wie's aus Dir raussprudelt!
Alles Dinge, die sich in Dir angestaut haben, die Dich zusätzlich zum Schmerz und der Trauer über die Trennung belasten.
Alles raus, was keine Miete zahlt!
Und gleichzeitig Sachen, die Dich gestört haben. Damit rufst Du Dir direkt die negativen Aspekte der Beziehung wieder wach.
Auch nicht direkt schön, aber ein Weg, abzuschließen und den Schmerz zu lindern.
Nach dem Motto: Wenn's nicht so schön war, wieso soll ich dann jetzt leiden? Hat doch auch gute, befreiende Seiten, wieder allein zu sein.

So eine Wut, wie Du anscheinend auch auf ihn in Dir trägst, dass Du ihm noch nicht verzeihen kannst, versuch doch bei Dir anzufangen. Du siehst ja mit Sicherheit auch Fehler die Du selbst gemacht hast und ärgerst Dich drüber. Vergib Dir als Erstes! Beschäftige Dich mit Dir. Freu Dich über Dich und liebe Dich. Komm mit Dir ins Reine, dann vergisst Du ihn automatisch irgendwann.

Liebe Greetz,
Finkognito

16.10.2013 18:21 • #9


S
Lieber Finkognito,

ja natürlich bin ich wütend! Ich wünsche ihm wirklich, dass ihm der Pimm** abfällt, wenn er wieder vor dem PC sitzt und sich wieder entsprechende Seiten ansieht. Ich wünsche ihm, dass er genauso leidet wie ich!

Er ist ein blöder Ar.!

Nein, mal im Ernst. Natürlich habe ich eine Menge Fehler gemacht...das ist mir vollkommen bewusst. Er hat so manches mal unter meinen Ängsten leiden müssen und meine Panikattacken abbekommen. Ich muss aber auch dazu sagen, dass er der ERSTE Mann in meinem Leben war, der überhaupt bemerkt hat, dass ich aus meiner Vergangenheit noch ein Paket mit mir rumtrage welches verarbeitet werden will und hat mir diesbezüglich auf den Zahn gefühlt. Bisher war keine meine Beziehungen so tiefgründig und verständnisvoll wie diese. Auch war ich voll in seine Familie involviert. Als ich mich ihm dann nach weniger Wochen vollkommen offenbart habe, was bei mir so Sache ist, hat er immer gesagt, dass wir das zusammen abarbeiten und meistern werden. Tja, und nun? Nun sitze ich hier allein und verlassen mit meiner Dose Cola auf der Couch und arbeite allein weiter. Wobei es kaum noch etwas abzuarbeiten gibt. Ich bin derzeit Angst- und Panikfrei, auch keine Zukunftsängste. Das ich da bin, wo ich heute stehe, war harte Arbeit und hat mich zum Teil wohl auch meine Beziehung gekostet.

Aber: Ich freue mich über jeden angstfreien Tag. Über wirklich jeden! Und darauf bin ich stolz! Denn das habe ich ganz allein geschafft.

Trotz dessen, dass ich so gut und hart an mir gearbeitet habe, war ich wohl nie gut genug für meinen Ex. Immer fand er ein Haar in der Suppe, immer gab es etwas was er an mir bemängelt hat.

Mein Ex wollte immer Harmonie...diese konnte ich ihm nicht immer bieten. Er kam aus einer Familie, in der NIE gestritten wurde. Er hat nie gesehen, wie seine Eltern sich streiten, aber auch nie wie seine Eltern sich in den Arm genommen oder geküsst haben. Er wurde selbst auch nie in den Arm genommen! Vielleicht kannst Du Dir denken, dass das natürlich enorme Auswirkungen auf ein Kind und sein späteres Beziehungsverhalten im Erwachsenenalter hat.

Naja, ich habe immer gesagt, dass ich auch das mit ihm durchstehe und er sich vielleicht diesbezüglich mal professionelle Hilfe suchen sollte. Naja, das er ja getan und diese professionelle Hilfe meint, dass bei ihm alles ok sei und er nichts an sich ändern müsse....schon klar. Keine Ahnung, was er da erzählt hat.

Ich versuche mich selbst zu lieben und mich über mich zu freuen....aber manche Dinge sind einfach zu zweit schöner und da kann ich so viel machen, wie ich will. Allein ist das einfach nicht schön oder geht auch gar nicht ( Essen gehen, Kuscheln etc.).

Es geht mir aber gerade schon etwas besser und ich bin froh, dass ich dieses Forum gefunden habe.

Viele Grüße

Sonnenschein

16.10.2013 22:21 • #10


F
Guten Morgen Sonnenschein,
(manche Sätze schreiben sich einfach leicht Und ja ich weiß... in den ersten Tagen hätte ich auch jeden anspucken können, der es gewagt hat, mir Einen schönen Tag noch zu wünschen, aber ist nunmal so! )

Zitat:
Aber: Ich freue mich über jeden angstfreien Tag. Über wirklich jeden! Und darauf bin ich stolz! Denn das habe ich ganz allein geschafft.

Sei das! Aus vollem Herzen! Jeden Tag. Jedes Mal wenn Du in den Spiegel blickst, freu Dich darüber. Lächle Dich an.
Klingt auch wieder irgendwie komisch und fällt mir auch schwer, fühle mich irgendwie albern dabei manchmal. Aber es hilft wirklich. Wenn Du Dich nicht anlächeln kannst, wie sollen es dann andere können? Und ist es nicht ein schönes Gefühl, wenn der wichtigste und liebste Mensch, den man hat, einen anlächelt?
Und schau Dir an, was Du geschafft hast... Aus Deinem Namen kann man ja ungefähr Dein Alter errechnen, das ist ja noch jung und wenn Du Dir vorstellst, dass es Menschen gibt, die ihr GANZES Leben mit solchen Dingen kämpfen. Manche werden nicht mal so alt, weil es sie vorher schon so fertig macht... Aber eigentlich will ich ja gar nicht über solch traurige Dinge schwadronieren... Sorry.

Zitat:
Ich versuche mich selbst zu lieben und mich über mich zu freuen....aber manche Dinge sind einfach zu zweit schöner und da kann ich so viel machen, wie ich will. Allein ist das einfach nicht schön oder geht auch gar nicht ( Essen gehen, Kuscheln etc.).

Ja, ich verstehe, was Du meinst. Du bist einsam. Nach meiner Scheidung war ich drei Jahre allein. Nicht einsam, allein. Ich habe nur noch gemacht, worauf ich Lust hatte, musste mich nach niemandem richten. Das war toll. Mir hat nichts gefehlt. Jetzt. Nach dieser Trennung bin ich furchtbar einsam. Keine drei Tage war ich allein und nichts hat mehr einen Sinn gemacht. In's Bett gehen find ich grad furchtbar, so ganz allein... Wozu schön kochen? Mach ich ja eh nur, damit ich nicht verhungere und ist auch niemand da, dem es schmecken muss... Undsoweiterundsofort... Aber auch die Einsamkeit vergeht, manchmal schneller als man glaubt. Ich bin inzwischen einen Schritt weiter: Jetzt gibt's grad nur noch Wohlfühl-Essen und Wohlfühl-Getränke. Immer das, worauf ich grad Lust und Appetit hab, einfach nur für mich, weil ich es wert bin!
Ich hab aber z.B. auch riesengroße Angst vor dem zweiten Teil vom Hobbit. An unserem ersten Abend als Paar waren wir im Ersten... Und ich war so vollgedröhnt mit Verliebtheit, dass ich den halben Film nicht mitbekommen hab Wie soll ich denn ohne sie den Zweiten sehen gehen?

Ja, zu Euren - ich sag mal ganz unverblümt und frech - psychischen Problemen... Da könnt ich schon wieder über meine Ex losschreiben...
Kurz und knapp muss es raus: Sie hat auch ein fettes Paket emotionalen Balast, das hab ich seeeeehr schnell gemerkt. Ich hätte soooo gern gehabt, dass sie sich mir da auch mehr öffnet, wie Du es beschreibst, aber das hat sie nicht (ein bissl schon, aber eben bei weeeeeeitem nicht so, dass ich ihr groß eine Stütze sein konnte). Vielleicht habe ich sie auch zu wenig ermutigt, aber ich wollt sie eben auch nicht bedrängen... Jaja und wieder sehe ich einen Aspekt der Beziehung, der aufgrund unserer elendigen, unendlichen, gegenseitigen Rücksicht verkorkst wurde...
Aber ich schweife ab, wieder zurück zu Dir!
Ich hab grad furchtbare Schwierigkeiten zu formulieren, was ich ausdrücken will... Erm. Also ich will sagen, dass das doch ne gute Sache war dann, die Beziehung, wenn Du Dich ihm öffnen konntest und er Dir (zumindest ein Stück weit, laut Deinem vorherigen Post gab's ja auch dahingehend andere Seiten) Halt und Unterstützung geben konnte.
Zitat:
Das ich da bin, wo ich heute stehe, war harte Arbeit und hat mich zum Teil wohl auch meine Beziehung gekostet.

Gut möglich. Da will ich nichts beschönigen. Aber! Du gehst doch dadurch gestärkt aus Dieser Beziehung, oder? Überleg mal, wie's Dir als Dein Altes Ich gegangen wäre, nach so einer Trennung. Und das in anderthalb Jahren? Hut ab! Selbst wenn Du nur das aus der Beziehung mitnehmen kannst, dann hat es sich doch gelohnt oder?
(Wieder ein Einschub über mich: Ich hab mich direkt nach der Trennung beim Psychologen gemeldet, wegen einer Selbstwerttherapie, die ich seit Jahren vor mir herschiebe, und wenn die Beziehung nur dazu gut war, diesen Leidensdruck in mir zu erzeugen, dann reicht mir das)
Und es kann ebenso gut sein, dass seine Zeit in Deinem Leben abgelaufen ist. Du schreibst es ja auch selbst: DU hast Dich verändert, entwickelt.
Er nicht. Er hat zwar sein Problem in seiner Vergangenheit entdeckt (ein wirklich Übles, wie ich finde und Du hast recht, da MUSS man ja nen Knacks wegkriegen bei), aber er hat noch nicht den Mumm und die Stärke, was zu verändern. Und da kannst Du ihm auch nicht helfen, wenn er den Willen nicht mitbringt.
Ihr habt Euch eben auseinander entwickelt. Kann auch genauso gut sein, dass er ein gewisses Maß an Helfersyndrom aufgebracht hat. Solange es Dir schlecht ging und er sich um Dich kümmern konnte, musste er sich nicht mit sich selbst beschäftigen. Hört und sieht man auch häufig in der Welt. Vielleicht deshalb auch das:
Zitat:
Trotz dessen, dass ich so gut und hart an mir gearbeitet habe, war ich wohl nie gut genug für meinen Ex. Immer fand er ein Haar in der Suppe, immer gab es etwas was er an mir bemängelt hat.

Es fällt vielen Menschen eben seeeeeeeehr schwer, sich mit sich selbst auseinander zu setzen.

Zitat:
Es geht mir aber gerade schon etwas besser und ich bin froh, dass ich dieses Forum gefunden habe.

Sehr gut, weitermachen!
Dafür sind wir schließlich hier.

Liebe Greetz und ,
Fin

17.10.2013 08:35 • #11


G
Hallo Finkognito,

super, was du hier so schreibst!
Eine Frage zu den Verlustängsten hätte ich:
Du schreibst Aber seit ich z.B. meine Verlustangst verstanden hab, fühle ich mich irgendwie - ganz merkwürdig - erleichtert. Weil durch das Ende der Beziehung die Verlustangst ihren Selbstzweck verloren hat und weg ist. Ich kann sie nicht mehr verlieren und habe daher eine Angst weniger. Und somit geht's mir wieder ein Stück besser... Klingt komisch, ist aber so.

Das klingt total logisch, aber bei mir funktioniert das leider nicht so und ich weiß nicht, was ich machen soll.
Ich bin in therapeutischer Behandlung und weiß, wo meine Verlustangst her kommt. Aber das hilft mir nicht!
Meine Verlustangst fühlt sich bestätigt durch den Verlust meines X - nach dem Motto siehste, jetzt ist er gegangen, deine Angst war begründet und jetzt darfst du fühlen, wie schrecklich das ist.
Im Gegenteil, die Angst wird immer größer, die Angst davor, wieder einen Verlust zu erleiden und im Anschluss daran diese Trauer und Schmerzen. Und für mich die logischste Reaktion darauf wäre wieder: totaler Rückzug, keine Beziehungen zu anderen aufbauen etc.
Ich weiß, dass das falsch ist und ich tue alles, mich dieser Schutzreaktion nicht hinzugeben.

Wie hast du dass gemacht? Magst du das etwas genauer erläutern?

LG
Gast

17.10.2013 10:02 • #12


F
Hallo Gast,
vielen Dank für die Blumen.

Tja, öhm... also, puh. Das ist ja nun schwierig.
Das liest sich bei Dir ja nun schon ein gutes Stück - ich sag mal - schwerwiegender als bei mir.
Ich war mir dieser Angst während der Beziehung nicht bewusst. Ich habe erst hinterher gesehen, wie sie mein Verhalten bestimmt hat. Und wie es die Verlustangst selbst war, die zum Verlust geführt hat. (das ist der große Knackpunkt! Ohne die Verlustangst ist man attraktiver, was den Verlust unwahrscheinlicher macht... Wenn Du mit Dir glücklich bist, fällt es auch Anderen leichter, mit Dir glücklich zu sein. Wie man das abstellt? Keine Ahnung, tut mir leid.)
Nenn es vllt. innere Einstellung, Spiritualität oder wie auch immer, aber ich habe festgestellt, dass ich tatsächlich gedacht habe: Oh Gott, womit habe ich denn so eine schöne, liebe, wundervolle Frau verdient? Und ich konnte nicht fassen, dass sie mit MIR zusammen sein wollte.
Und darum hatte ich Angst sie zu verlieren. Weil mir die Vorstellung so schwer gefallen ist, dass sie mich einfach wirklich mag. Ich wusste keine Gründe für sie, bei mir zu sein.
Und damit habe ich mich ganz allein, ohne Auswirkung von außen und ohne es zu merken unter sie gestellt. Ich habe höchstpersönlich mit meiner inneren Einstellung dafür gesorgt, dass wir keine Beziehung auf Augenhöhe führen konnten. Schön blöd, sag ich!
Jetzt wo ich wieder allein bin, sehe ich mich wieder. Ich bin doch toll... ich hab Humor, Charme, nen tollen Job, bin intelligent, ich bin groß, stark, hab nen Tick zu viel Bauch. Das bin alles ich und ich bin gut so wie ich bin. Glaub ich... Und ich ärgere mich darüber, dass ich mich in der Beziehung nicht so verhalten habe. Weil es zwischen uns echt hätte superklassetoll sein können. Aber ich hab's vergeigt. Weil ich Angst hatte, weil ich mir selbst nicht zugestanden habe, dass mich die klasse Frau, die ich liebe, auch einfach toll finden kann. Das meinte ich oben mit der Selbstvergebung, das schaffe ich grad noch nicht.
Und da kommt die innere Einstellung zum tragen! Man sagt immer positiv denken!. Stimmt auch. Weil Du ausstrahlst, was Du fühlst und denkst. Und wenn Deine Gedanken und Gefühle von Angst und Bitte verlass mich nicht! geprägt sind, dann wirst Du auch verlassen. Weil es negativ ist. Dein Gegenüber hat sich ja nicht in ein unsicheres Häufchen Elend verliebt oder? Du warst charmant, Du wolltest erobern, Du warst nett, zuvorkommend und vielleicht frech. Damit hast Du in ihr etwas ausgelöst, etwas Positives, sie fühlt sich zu Dir hingezogen. Und kaum gehört sie Dir, schwindet das alles dahin und weicht dem Gedanken:Oh Gott, bitte lass sie bei mir bleiben. Und alles was Du tust, ist nur noch darauf fixiert, so viel wie möglich bei ihr zu sein und ihr alles recht zu machen. Nur damit sie jaaaaa nicht auf den Gedanken kommt, Dich zu verlassen und um so viel Zeit mit ihr zu verbringen, wie es geht, bevor sie es doch tut (und hast damit schon fest eingeplant, dass es bald vorbei ist)... Passiert alles unterbewusst, hab ich gar nicht gemerkt. Dabei verlierst Du Dich selbst aus den Augen, Du erlebst nichts mehr und wirst furchtbar langweilig für sie. Ende vom Lied, sie geht. Weil Du einfach nicht mehr der bist, den sie toll fand...
Du bist zu einem anderen Menschen geworden. Und es ist zu spät, die Gefühle sind einfach weg.
(schei*e man, da wollt ich hier nur mal kurz vorbeischnuppern und jetzt hock ich hier im Büro und mir laufen die Tränen)
Und das alles, weil ich mich selbst nicht wertschätzen konnte und mich von meiner Angst hab dominieren lassen? Das sehe ich nicht ein!
Nicht noch einmal, sage ich Euch!
Ich bin -für mich persönlich - fest entschlossen, mich zu entwickeln und glücklich zu sein. Und so sehr es jetzt auch schmerzt, so hatte doch alles seinen Sinn. Ich sehe meine Fehler. Und besonders viel, was unterbewusst in mir abgelaufen ist. Und daraus ziehe ich meine Lehre und bin sensibilisiert für's nächste Mal. Ich kenne jetzt (innere) Alarmsignale, die ich beim nächsten mal sehen werde und dann kann ich einschreiten! Etwas dagegen tun! Ich selbst bleiben!
Ich weiß nicht ob Dir das hilft, aber vielleicht ja.
Das ist so meine Einstellung, viel genauer erläutert, als ich es eigentlich wollte.

Liebe Greetz,
Finkognito

17.10.2013 10:46 • #13


C
Ich habe mich auch schon desöfteren gefragt, was dieser wahnsinnige Schmerz für einen Sinn haben soll. Ich habe ihn mir weggewünscht. Ich habe mir manchmal gewünscht so zu sein wie mein Ex. Alles nur mit dem Kopf zu verarbeiten und den Schmerz nicht fühlen. Hat der es gut. Dachte ich.
Aber ich weiß, dadurch dass er keinen Zugang zu seinen Gefühen zulässt (aus Angst vor dem tierischen Schmerz) hat er ganz andere, viel längerfristige Probleme. Er steht ständig unter Stress, was sich auch körperlich auswirkt. Er setzt sich zusätzlich immer mehr unter Druck, um nach außen hin cool und kontrolliert zu wirken. Er kann keine richtige Freude spüren und ausgelassen sein. Eigentlich ist er innerlich tot und tut mir zwischendurch immer wieder leid.
Wir hier, die unseren Schmerz fühlen und ihn zulassen, leiden JETZT unendlich. Aber irgendwann sind wir durch diesen Schmerz innerlich gewachsen und reifer geworden, dann werden wir auch denn Sinn dieser EX-Beziehung für unser zukünftiges Leben begreifen. Wir, die nicht sofort in die nächste Beziehung hüpfen, werden zu uns selber kommen und aus den Fehlern, die wir gemacht haben lernen.
Und genau das gibt mir die Kraft, auch weiter meine Gefühle zuzulassen, um irgendwann auch wieder die positiven Gefühle in dieser Stärke erleben zu dürfen.

Gestern war ich mit 2 Freundinnen essen. Da habe ich gemerkt, wie erschöpft ich bin. Ich konnte deren Gespräche kaum folgen und habe mich als gesellschaftsunfähig empfunden. Aber so ist es im Moment und ich sehe dies als Grenzzeichen für mich selbst. Neben all meinem Umzugstrubel und auch meinem Beruf brauche ich jetzt vor allen Dingen Ruhe. Heute nach Feierabend werde ich ganz viel meditieren. Das tut mir gut und gibt mir weitere Kraft.

Auch das ist ein Sinn. Wir lernen, für uns selber die Verantwortung zu übernehmen und achtsam und liebevoll mit uns umzugehen.

In diesem Sinne wünsche ich Euch allen einen schönen Tag
Cookie

17.10.2013 11:43 • x 1 #14


F
Sehr schön ausgedrückt Cookie.
... Wenn ich nur mal so kurz und prägnant auf den Punkt käme...
Greetz,
Finkognito

17.10.2013 11:45 • #15


A


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