Zitat von Mira93: Daher schäme ich mich umso mehr und spreche nicht mit Freunden und Familie darüber wie schlecht es mir geht..
Dir ist klar, dass das völlig unnötig ist und nur aufgrund Deines mangelnden Selbstwerts so gekommen ist, dass Du Dich schämst.
Trennungen passieren und fast jeder steht irgendwann vor dem Problem dass er verlassen wird oder aber aus eigenem Antrieb geht. weil es keine Perspektive mehr gibt.
Da gibt es nichts zu schämen, denn das ist ein rein subjektives Gefühl. Auch wenn Du Dich schämst, dann arbeite dagegen an und zwar mit einem Angriff. Du wurdest von vielen Mitmenschen gewarnt, aber Warnungen und Ratschläge helfen nicht, denn Menschen müssen ihre eigenen Erfahrungen machen, denn nur aufgrund von Warnungen lernt man nichts fürs Leben.
Steh dazu, dass es zu Ende ist. Gib den Mitmenschen Recht und sage, ich habe es damals nicht sehen können, weil ich emotional verbunden war und meine Urteilskraft daher nicht ojektiv sein konnte. Ja, ihr hattet mich gewarnt, weil Ihr als Außenstehende es besser gesehen habt als ich. Jetzt bin ich getrennt und mir geht es nicht gut damit.
Mit so einer Haltung würdest Du eher Zuhörer/Mitleidende finden. Das schlechteste in Deiner Situation ist der Rückzug in Dein Schneckenhaus, das Dir keine neuen Perspektiven eröffnet.
Zuspruch wird den Schmerz nicht nehmen, aber dennoch ein wenig heilsam sein. Überwinde Deine Scham und münze sie um in persönliche Stärke.
Scham ist in Deinem Fall auch Feigheit. Du willst nicht zugeben dass Du gescheitert bist, aber weißt ja doch, dass es so ist.
Ich hatte auch mal eine Affäre. Ein guter Freund sah ein Foto von dem Neuen und sagte: Das wird nichts. Das sehe ich an seinen Augen. Er hat keinen offenen und ehrlichen Blick. Mit dem wirst Du baden gehen.
Natürlich hörte ich nicht darauf, weil ich mir dachte, ach, der ist womöglich eifersüchtig auf mein neues Glück, gönnt es mir nicht und außerdem kann er doch von einem Foto diesen wunderbaren Mann gar nicht beurteilen.
Es kam so, wie der Freund es vorher gesagt hatte. Ich scheiterte auf ganzer Linie. Und sagte zu dem Freund: Du hattest völlig Recht gehabt, er war eine Nullnummer und nicht das große Los.
Der Freund freute sich sogar, dass ich es ihm erzählt hatte, weil er sich ja bestätigt fühlte. Er sah ihn objektiv, ich ihn aber nicht. Ich habe dann einiges erzählt und das tat mir gut.
Verlassen werden ist keine Schande, sondern oft sogar eine Rettung. Schau Dir doch mal an, was Du alles über Euere Beziehung geschrieben hast. Ich lese da nichts von dauerhaftem Glück und einer entspannten Beziehung. Von wegen Höhen und Tiefen! Wohl eher mehr Tiefen als Höhen!
Du hast Dein Leben im Griff. Du hast einen Job und bist gut aufgestellt. Und natürlich zeigtest Du damit Deinem Ex. auch ständig, wie man es richtig macht. Der merkte ja, dass er nichts auf die Reihe bringt, ständige Jobwechsel hat, die ja nicht von ungefähr kommen. Und vor allem Männer mit einem schwachen Ego können oft gar nicht damit umgehen, dass die Frau mehr kann und leistet als er selbst. Selbst wenn Du das nicht direkt sagst, so teilst Du ihm das unbewusst mit indem Du es ihm vorlebst, dass ein Job halt auch Verantwortung bedeutet und Disziplin erfordert.
Und dann frage ich mich auch, was Du, eine stabile und leistungsfähige Person Dich dazu bringt, Dich an so einen Mann zu hängen? Willst Du Mutter Theresa spielen, ihn auf den richtigen Weg bringen oder was war Deine Motivation, Dich mit einem Looser einzulassen? Das passt doch niemals zusammen!
Und wieso hast Du Dir alles so lange angeschaut und doch gehofft, es wird schon, wo schon alles kaputt war?
Eine Trennung tut weh, aber man daraus auch viel lernen. Über sich selbst vor allem. Mit einem Helfersyndrom, das du möglicherweise hast, wirst Du immer nur Enttäuschungen erleben, weil Du immer nur bei schwachen und lebensuntüchtigen Männern landest.
Denk mal über Deine geheimen Motivationen nach und sieh Dir an, wie Deine Beziehungen bisher verliefen. Womöglich gibt es interessante Parallelen.
Scheitern ist keine Schande! Ein völlig falscher Ansatz, es ist nur die Bestätigung einer völligen Schieflage einer Beziehung. Und nicht selten stellt sich eine Trennung als Chance für einen Perspektivwechsel heraus, der ohne sie niemals stattgefunden hätte.
So wie Du die Beziehung schilderst war es höchste Zeit für eine Trennung. Eine völlig verfahrene Situation. Du willst doch einen Partner und keinen Pflegefall oder ziehst Du Befriedigung aus dem Leiden, weil Liebe ohne Leiden keine Liebe ist?
Es gibt viel nachzudenken. Vieles kannst Du jetzt noch nicht sehen, weil Du noch viel zu sehr im Schmerz und Leiden befangen bist. Aber die Nebel werden sich irgendwann lichten, wenn Du besser damit abgeschlossen hast.