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Frau zieht nach 18 Jahre aus - keine Hoffnung mehr

Joshu
Zitat von StillAlive:
Die maximale Ablenkung ist für mich in diesem Fall wie ein Ball, den ich versuche unter Wasser zu drücken. Um so tiefer der Ball im Wasser versinkt um so stärker ist der Druck mit dem er wieder an die Oberfläche katapultiert wird und dann mit dieser Intensität in mein Gesicht schlägt.


Das ist der typische Verdrängungseffekt, das ist völlig normal: Loslassen bedeutet nicht, Dir Denken und Gefühle an Deine Frau zu verbieten. Sondern ganz im Gegenteil, sie zuzulassen, dazu zu stehen und versuchen, Sie anzuschauen ohne sie zu bewerten, ohne Dich daran zu klammern. Eine schwierige Übung, die Zeit braucht aber helfen kann. Nicht um die Gefühle zum Verschwinden zu bringen sondern um sie zu verwandeln, in etwas womit man irgendwann leben kann.

Was Du Loslassen solltest, ist Dein Herz als Widersacher zu Deinem Verstand zu sehen: Akzeptiere Deine Gefühle, lerne diese Widersprüchlichkeiten in Dir, die zu dieser schwierigen Zeit gehören, auszuhalten.

Aber Du bist doch schon auf einem guten Weg. Du kannst Deine Tage gestalten Ihr habt eine Gesprächsbasis, was dann abends passiert, glaub mir, das kenne ich zur Genüge, und das kann uns auch niemand zur Zeit abnehmen. Wir müssen noch eine ganze Weile damit leben.

Ich bin ja Weihnachten in einer ähnlichen Lage wie Du. Versuche trotzdem, eine vernünftige Entscheidung zu treffen. Bitte treffe sie nicht aus der Hoffnung heraus, es könne verschüttete Gefühle bei Deiner Frau wecken. Das ist völlig egal und sollte nicht Deine Sache sein! Du willst doch Deine Frau nicht emotional manipulieren, um wieder mit Dir zusammen zu sein, oder?
Schau, einfach, wie DU Weihnachten am liebsten verbringen möchtest - schmerzhaft wird es wohl auf jeden Fall. Wie ist es für Dich am leichtesten, so dass Du es vielleicht ein bisschen genießen kannst? Rechnest Du mit Spannungen, Streit mit den Schwiegereltern, was ja leicht an solchen Tagen passieren kann?
Erträgst Du Deine Frau zu Weihnachten in dem Gefühl, dass es nur ein Tag ist und ihr danach - erstmal - wieder getrennte Wege gibt?

Zu der Hoffnung, die Du Dir dann machst: Schau auch noch mal in meinen Beitrag oben rein.

Das sind so Fragen, die Du Dir stellen solltest, bevor Du eine Entscheidung über Weihnachten triffst!
Hab ich auch so gemacht und für mich nach meinem Dafürhalten die beste Entscheidung getroffen. Ob sie das war, kann ich natürlich auch erst nach den Feiertagen beantworten.

28.11.2018 11:29 • #421


S
Hallo Joshu,

Manipulieren möchte ich niemanden. Am Ende muss sie für sich selbst erkenne, wie sie ihre Zukunft gestalten möchte. Aber trotzdem schwingt eine Resthoffnung, wenn auch nur 1 % im Hintergrund mit.
Ich rechne nicht mit Spannungen. Meine Schwiegereltern stehen in der Situation eher auf meiner Seite, halten sich aber komplett aus dem Thema raus.

Die einzige Spannung würde eher von mir ausgehen.

Ich werde wohl für die Kinder die Einladung annehmen. Ich denke sie würden sich sehr darüber freuen, wenn ich anwesend wäre. Da stelle ich meine möglichen Gefühle zurück.

So oder so sind die anstehenden Feiertage eine große Herausforderung für alle frisch getrennten.
Für mich übrigens das erste mal in dieser neuen Situation.

28.11.2018 11:53 • #422


A


Frau zieht nach 18 Jahre aus - keine Hoffnung mehr

x 3


Joshu
Ja, ich mache es auch vor allem wegen meines Sohnes. Viel Glück dabei.

28.11.2018 13:08 • #423


S
Werde dann berichten, wie es gelaufen ist...

28.11.2018 14:33 • x 1 #424


Joshu
Okay - ich auch.

28.11.2018 15:16 • x 1 #425


e2b
Diese verdammte Resthoffnung...
Man hört viele Tage nichts voneinander und beim kleinsten Lebenszeichen hofft man auf die Rückkehr...
Zum Glück verpufft diese Hoffnung aber mittlerweile sehr schnell wieder (da man aus den vergangenen Monaten gelernt hat).

29.11.2018 18:43 • #426


Joshu
Ich habe keine mehr. Ob das besser ist oder nicht, vermag ich gerade nicht zu beurteilen.

29.11.2018 18:54 • #427


e2b
Spontane Antwort: Besser!
Ohne diesen störenden Begleiter kann man sich bestimmt besser fokussieren und verfällt nicht in irrationale Handlungen.

29.11.2018 19:00 • #428


Mischka
Ich höre regelmäßig von meinem Noch-Mann, er auch von mir. Wir gehen sehr gut miteinander um. Aber er wird nicht zurückkommen und ich will ihn auch nicht zurück. Das ist geklärt. Deswegen gibts auch keine Hoffnungsgefühle. Wir haben es beide angenommen. Weil wir genau wissen, dass es nichts werden würde, wenn wir jetzt wieder zusammen kämen. Die Distanz ist für unser gemeinsames Verhältnis zueinander eher gut. Darüber sind wir beide froh. Auch wenn das etwas komisch klingt. Es hilft.

29.11.2018 21:49 • #429


Joshu
Mischka, ich denke, das gäbe ziemlich genau die Position meiner Frau wieder, wenn sie sich hier dazu äußern würde.
Und auch ich würde auf absehbare Zeit nicht wieder mit ihr zusammen sein wollen. Dazu ist zu viel Vertrauen zerstört und auch zu viel in mir kaputt gegangen in Bezug auf Zusammensein-Können generell.
Da ich mein Leben ohnehin derzeit nur in einem Horizont von maximal sechs Wochen überschaue, plane und vorstellen kann, ich sozusagen auf Sicht fahre (ich könnte z.B. auch überhaupt keine Pläne für den nächsten Sommer machen), ich will und kann nicht wissen, was jenseits meiner mittelbaren Gegenwart liegt, macht es für mich überhaupt keinen Sinn, von Hoffnung zu reden.
Zukunft ist für mich gerade also nicht existent. Hoffnung aber ist die Erwartung, dass ein ersehntes Ereignis oder Zustand in der Zukunft eintreten wird.
Ich denke keine Zukunft, also habe ich in meiner Vorstellungswelt auch keine Zukunft. Damit habe ich weder Hoffnung, noch nicht-Hoffnung, versteht Ihr? Der Begriff macht für mich gerade keinen Sinn!
Was ich habe, sind Gewissheiten. Eine Gewissheit ist, dass ich mit meiner Frau in meiner 6-Wochen-Gegenwart nicht zusammen sein werde.
Ich meine das ganz ernst. Dieser Zustand der Nicht-Hoffnung (nicht: KEINE Hoffnung) hilft mir, das Zusammentreffen mit meiner Frau leichter zu nehmen, und auch beim Gedanken an Weihnachten nicht ganz abzudrehen.
Die Verengung des persönlichen Ereignis-Horizonts auf sechs Wochen, mir hilft das Weiterzuleben, es macht die eigene Welt überschaubarer, kleiner. Vielleicht ein Versuch, zu sich selbst zurückzugehn.
Morgen früh treff ich meine Frau in unserem alten Sramm-Café, und es ist okay.

30.11.2018 00:25 • x 4 #430


Joshu
X plus 56. Sind es wirklich schon sechs Wochen seit der Trennung?

Es ist ja so, dass sich die meisten Menschen an traumatischen Ereignissen ihr Leben lang erinnern. Bei kollektiv-traumatisierenden Ereignissen wie dem 11. September ist es ja eine interessante Erfahrung, dass die meisten Menschen genau wissen, was sie an dem Tag gemacht haben, auch noch nach 17 Jahren.... Aber die persönlichen Schläge, die müssen wir allein mit uns rumtragen und immer wieder vor Augen führen. So ist es bei mir mit dem 7, Oktober 2018, ein Tag, von dem ich jedes Detail vor Augen habe und immer vor Augen haben werde, und den Tag vorher auch. Die letzten Tage des Zusammenlebens mit meiner Frau.
In die Zukunft funktioniert das Ausblenden der Ereignis- und Handlungsmöglichkeiten, ich nenne es die Haltung der Nicht-Hoffnung, wie ich oben beschreiben habe, ganz gut. Und es hilft auch ein wenig ,um wieder in der Gegenwart anzukommen, was wichtig ist. Nur mit der Vergangenheit klappt das nicht - sie lässt sich nicht ausblenden, und das ist wohl auch nicht sinnvoll, das wäre Verdrängung und sich Abschotten gegenüber notwendiger Trauerarbeit.

Naja, die Gegenwart. Gestern hatte ich einen Auftritt mit meiner Sängerin in einer völlig überfüllten Musikkneipe, wir hatten Spaß und auch guten Applaus! Viele Freunde waren da, was ich wirklich sehr berührend fand, mein Sohn auch und sogar meine Frau. Es war merkwürdig, die beiden waren vorher noch bei mir, um das Auto zu bringen, wir hatten was zu essen bestellt und dann zusammen gegessen, fast wie früher am gleichen Tisch.... Da ich sehr unter Adrenalin stand wegen meines bevorstehenden Auftritts, habe ich gar nicht groß darüber nachgedacht.

Auch während des Abends- gestern habe ich nicht viel mit meiner Frau gesprochen, wir haben uns getrennt mit unseren gemeinsamen Freunden unterhalten, war ja soviel los, ich habe dann meine Sängerin und ihre Kinder nach Hause gefahren und ein guter gemeinsamer Freund - der mit seiner Frau da war - hat meine Frau und meine Sohn nach Hause gefahren.

Also, ich will nur sagen, das hat alles noch etwas sehr Unwirkliches. Was ist das noch mit meiner Frau, was da ist, frag ich mich?
Erforsche Deine Gefühle, Luke, sagt Obiwan zu Luke Skywalker...... wenn ich meine Gefühle erforsche, dann spüre ich da zur Zeit nicht viel außer Ratlosigkeit - aber ist Ratlosigkeit ein Gefühl?

02.12.2018 12:30 • x 4 #431


Joshu
Sechs Wochen! Acht Wochen natürlich! Tja, zeigt wohl deutlich mein Problem mit der Vergangenheit.

02.12.2018 12:44 • x 1 #432


hahawi
Das ist das, was ich meiner Mutter vorwerfe, nachdem sie sich von meinem Vater getrennt hat.
Sie hat ihn immer wieder mit sich konfrontiert, hat sich immer noch in sein Leben gedrängt, wollte weiterhin dabei sein.
Hat es ihm damit unmöglich gemacht abzuschliessen, ein Ende für sich zu finden.
Mein Vater war zu schwach, um es abzustellen, wohl ist noch sehr viel Hoffnung auf seiner Seite dabei gewesen.

Prüfe für Dich, ob es Dir wirklich gut tut, oder ob Du eine Zeit lang Distanz benötigst, um für Dich weiter zu kommen.

02.12.2018 13:10 • #433


Joshu
Okay, aber das trifft nicht auf mich zu.
Meine Frau drängt sich nicht in mein Leben, ich fühle mich auch nicht zu schwach gegenüber meiner Frau - und das mit der Hoffnung hab ich ja schon zur Genüge beschrieben.....

Natürlich aber prüfe ich das mit der Distanz regelmäßig - und die haben wir ja. Uns absolut nicht mehr zu sehen, ist aber schon wegen meines Sohnes nicht möglich.
Nein, ich denke, die Balance zwischen sich sehen und nicht sehen ist okay, so wie es jetzt gerade ist. Ich spüre keinen besonderen Schmerz, wenn ich meine Frau treffe und habe auch nicht das Gefühl, dass mir das zu viel ist - im Moment, natürlich muss ich da regelmäßig aufpassen, ob sich da nicht was ändert.

Zitat von hahawi:
Hat es ihm damit unmöglich gemacht abzuschliessen, ein Ende für sich zu finden.


Nun, soviel Lebens- und Welterfahrung habe ich, so gut kenne ich mich, um das mit Bestimmtheit sagen zu können:
Ich werde vielleicht lernen, damit gut zu leben. Aber abschließen, ein Ende finden, werde ich nie damit! In diesem Leben nicht! Und das ist eine absolute Gewissheit.

02.12.2018 15:26 • x 1 #434


S
Hallo Joshu,

Deine Trennug ist grade einmal 6 Wochen her. Es wird wohl auch noch ein längere Weg sein, bis man soweit ist, mit der Situation halbwegs gut leben zu können.

Warum glaubst du nicht mit genügend zeitlichem Abstand das Kapitel abzuschließen und wieder glücklich sein zu können?

Ich glaube, dass die Frage des Warum dich noch beschäftigt. Hierzu suchst du nach Antworten.
Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, hat sich sich nie eindeutig geäußert.
Vielleicht kann sie die Frage auch selbst gar nicht konkret beantworten. Gefühle rational zu erklären, ist wahrscheinlich nicht möglich.
Meine Ex kann das im Nachhinein auch nicht mehr - also werde auch ich keine erklärende Antwort erhalten.

Bitte erlaube mir meinen Eindruck, den ich mit hahawi teile.
Es besteht doch noch ein reger Kontakt zwischen euch beiden (Kaffe Ritual, Besuch deines Auftritts etc.) Als außenstehender stelle ich mir die Frage, ob diese Tatsache dich nicht doch negativ beeinflusst.

Ich habe auch zwei Kinde (9/11). Hier ist sicherlich mehr Abstimmung notwendig, als bei deinem eher großen Jungen. Dennoch haben wir ein weitaus größere Distanz, was ich für mich als Schutzmechanismus einfordere.

Sie scheint auch nicht loslassen zu können, wenn sie weiterhin die Nähe zu dir sucht. Eher als guten und vertrauten Freund, oder ist da doch noch mehr...?

02.12.2018 17:25 • #435


A


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