Aus und ausgetauscht nach 39 Jahren

Hallo Caprice
Gib dir selbst die Zeit die du brauchst.
Du kannst es nicht erzwingen das es dir sofort besser geht.
Ich selbst meide nach knapp 5 Monaten
Immer noch die Wohngegend und umliegende Straßen wenn es irgendwie geht.
Alles normal.
Hab Geduld mit dir selbst und mache etwas,was du nie mit ihm gemacht hast.
Das hat bei mir geholfen.Ich geh Bowling spielen und Billard...habe ich die letzten 14 Jahre nicht gemacht.
Mir geht es jetzt sehr gut.
Vielleicht kommt ja mal der Tag an dem ich mich bedanken muß das er mich ausgetauscht hat.

Eine Woche Kontaktsperre. Das ist eine starke Leistung. Alle Achtung. Haette ich am Anfang nicht geschafft (er auch nicht). Du bist stärker als du denkst. Hole dir Unterstützung, wo immer möglich. Notfalls mit zusätzlichen Therapiestunden. Verlassen werden nach 39 Jahre ist kein Pappenstiel. Habe Geduld mit dir. Manche Orte meide ich heute noch.

Caprice, das ist ein ziemliches Trauma, das Du erlebt hast. Diese Wunde wird heilen, aber das dauert.
Man will einfach nur, dass diese Wunde aufhört zu pochen, zu eitern und zu schmerzen.
Gedankenkarussel, Kopfkino, Heulattacken, selbst die kleinsten Kleinigkeiten triggern.
Du hast schon soviel richtig gemacht, sei stolz darauf und zieh das weiter durch! Und wenn die Tränen kommen, dann weine und denk immer daran, dass die Zeit Dein Verbündeter ist. Es ist mit ein paar Monaten nicht immer getan, leider. Aber es wird- verlass Dich drauf.

Liebe Caprice, wie geht es Dir inzwischen?
Liebe Grüße tina

Vielen Dank für die Nachfrage.
Ich halte immer noch absolute Kontaktsperre (er leider auch). Mir geht es nicht besser, immer nur die Gedanken und das Kopfkino. Ich versuche mich abzulenken mit allem möglichen und zack sind die Gedanken wieder da. Spricht mich jemand auf ihn an (Nachbarn, die fragen ob etwas passiert wäre) breche ich in Tränen aus. Körperliche Symptome werden auch nicht besser, innere Unruhe, Herzrasen, Zittern und nicht schlafen. Es ist die Hölle und dieser ständige Kampf gegen mich selber ja nichts zu unternehmen (Anrufen, schreiben oder nur hinfahren) macht mich fertig. Der Gedanke das er sich ein schönes Leben mit ihr macht ohne Verpflichtungen und sie nur genießen und schöne Erlebnisse teilen, ist mein ständiger Begleiter. Ich hoffe es geht irgendwie weiter und es lässt nach.

Übe keine Rache und wünsche denen, die dich verletzt haben, nichts schlechtes.Warte und beobachte wie sie sich selbst mit ihren Aktionen Schritt für Schritt zerstören.
Lg Kira

Liebe Caprice, das hört sich nicht so gut an. Immer in diese Gedanken zu fallen und die Qual aushalten, kann garnicht gesund sein.
Das die Nachbarn fragen ist vielleicht normal, da würde ich klipp und klar sagen, wir haben uns getrennt. Kommt ja immer noch mit auf das Verhältnis untereinander an.
Gedanken und Grübeln einfach weg schieben, Dich abzulenken scheint nicht so gut bei Dir zu funktionieren.
Vielleicht geht es Dir ja auch erst besser, wenn Du umgezogen bist und alles verkauft wurde.
Dann sind keine direkten Erinnerungen mehr da und man kann sich neu orientieren und einrichten.
Ich wünsche es Dir von Herzen dass bald wieder die Sonne für Dich scheint.
Liebe Grüße tina

@caprice.. Wie geht es Dir?

Hallo Ihr Lieben,
Nun sind 3 Wochen vergangen, ohne jeglichen Kontakt. Ich habe immer noch diese Gedanken und dieses Kopfkino, das plötzliche Weinen, die Unruhe, obwohl ich wirklich versuche mich abzulenken. Gespräche drehen sich nur um ihn und die Neue. Am meisten macht mir diese Neue zu schaffen (weil sie mir jede Hoffnung genommen hat), dieses einfach ausgetauscht worden zu sein, gegen jemanden der keinerlei Intelligenz, Selbstständigkeit oder sonst etwas zu bieten hat, dabei wollte er doch nur eine Auszeit. Wie man in manchen Beiträgen lesen kann, gibt es Menschen die nach Jahren immer noch festsitzen und nicht loslassen können und das ist die Hölle. Mir fehlt alles, die Gespräche, die Umarmung, die Wärme selbst alles was vorher genervt hat. Die Angst vor einem Zusammentreffen, davor das er sie den Freunden vorstellt, ich die beiden sehe, verursacht bei mir immer noch körperliche Symptome. Ich mache Sachen die ich teilweise gar nicht will, bloß um mich ständig abzulenken. Manchmal sind die Gedanken, es einfach zu beenden, wieder da, dass einzige was mich davon abhält ist die Tatsache das SIE nicht in mein Haus kommt. Wie hält man so etwas aus ohne daran zu zerbrechen und jeglichen Glauben zu verlieren? Ich danke Euch für Eure Geduld und Eure Hilfe

Hallo liebe Caprice, wie geht es Dir inzwischen?
Besteht die Kontaktsperre denn noch immer?
Liebe Grüße tina

Hallo zusammen,
Melde mich seit jetzt 13 Wochen Kontaktsperre mit meinem NM mal wieder um zu berichten. Mir geht es nach wie vor sehr schlecht, versuche zu leben klappt aber leider nicht so richtig. Das einzige positive ist, die körperlichen Symptome haben nachgelassen. Das Herzrasen wird weniger und ab und zu essen geht auch. Schlafen geht immer noch nicht ohne Medis. Jetzt zur Weihnachtszeit ist es richtig schlecht, wir haben es immer sehr gemocht und viel unternommen. Silvester wird die Hölle, wenn ich daran denke das er es mit IHR feiert und sie sich ein tolles neues Jahr wünschen, OmG. Meiner Tochter hat er gesagt, dass er glücklich ist,sein Leben genießt,mit seiner NEUEN alles läuft und nichts vermisst. Er fragt nichts, er meldet sich nicht, er antwortet nicht auf eine schriftliche Anfrage von mir (wir haben einen Wasserschaden am Haus). Ich existiere nicht mehr, bin Tod. Fühle mich wie Dreck den man entsorgt hat. K.A. wie es für mich weitergeht, bin echt am Ende. So eiskalt abserviert zu werden nach so langer Zeit, ist unmenschlich.
Ich kann mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen, die große Frage lautet: Was soll ich tun, wie geht es weiter? Kein Licht am Ende des Tunnels, keine Lebenslust mehr, alles nur Mist. Pure Verzweiflung, Hoffnungslos und Einsam. Ich hoffe Euch geht es besser und Danke.

Liebe Caprice,

ich nehme dich mal ganz fest in den Arm gedanklich. Es ist vollkommen normal, dass es dir so schlecht geht. Eigentlich ist das alles doch noch ganz frisch. Ich war letztes Jahr um diese Zeit in genau deiner Situation. Das war der Grund, mich vor 1 Jahr in diesem Forum anzumelden. Und manchmal denke ich, dass ich heute eine ganz andere Frau bin als damals. Ich bin wirklich durch die Hölle gegangen, seit im Oktober 18 mein Partner mich nach 18 Jahren verlassen hat und gleich eine neue Familie mit einer anderen Frau gegründet hat. Bei dir sind es 39 Jahre Partnerschaft, das stelle ich mir wirklich grausam vor. Und da gibt es auch nichts zu beschönigen. Es tut einfach weh. Unendlich weh.


Kurz vor Weihnachten letztes Jahr bat ich nochmals um ein Gespräch. Ich wollte und konnte ihn nicht loslassen. Ich machte mich echt lächerlich, dachte, wir könnten vielleicht Freunde bleiben und er spürte, wie sehr ich ihn noch liebte. Dabei war er im Honeymoon, bekam mit 64 Jahren noch Zwillinge von ihr und zeigte mir stolz Bilder von ihr mit dem Baby auf dem Handy.


Mir gefror alles innerlich. Ich merkte, ich muss einen Cut machen, sonst gehe ich zugrunde. Ich, die sonst immer so selbstsicher und zielgerichtet war, mutierte zum weinerlichen Etwas ohne jegliches Selbstbewusstsein. Ich fühlte mich alt, verbraucht und völlig abserviert.

Ich versuchte, aufzustehen. Ich stolperte - immer wieder. Und ich fand keinen Halt mehr. Weder im Außen noch in mir selbst. Im Juli 19 wurde dann noch mein Vater schwer krebskrank. Immer wenn ich bereit war, aufzustehen und weiter zu gehen, kam das nächste Thema.

Im Juli 19 habe ich dann entschieden, die absolute Kontaktsperre einzuhalten. Ich wusste, ich kann nur (über)leben, wenn ich jetzt an mich denke und nur noch für mich sorge.


Gedanklich bin ich jetzt ganz weit weg von ihm. Ich denke, es hatte seine Gründe, dass diese Beziehung enden musste. Unsere Zeit war abgelaufen. Es hilft mir, wenn ich diese Gedanken habe. Es ist jetzt über 15 Monate her, dass alles so kam. Im Moment überschattet mich die Sorge und das Loslassen um meinen Vater.


Letztes Jahr musste ich den Mann loslassen, den ich 18 Jahre lang geliebt habe, dieses Jahr muss ich den Mann loslassen, der mich mein Leben lang begleitet hat; meinen Vater. Es ist keine einfache Zeit gerade. Vom Kopf her weiß ich, dass das Leben aus Anfängen und auch aus Loslassen besteht. Aber es tut verdammt weh.


Mir geht es gerade auch nicht gut, aber ich weiß, dass das das Leben ist. Und ich bin sicher, auch für dich und für mich kommt eines Tages auch wieder eine andere Zeit. Aber erstmal muss man durch dieses Tal durch.


Gerade jetzt vor Weihnachten müssen viele Menschen manche Schicksale tragen. Andere verlieren Kinder, die Gesundheit oder was auch immer jedem einzelnen wichtig ist. Trotz allem sollten wir niemals den Mut verlieren und vor allem den Glauben daran, dass alles in diesem Leben einen Sinn hat. Worin er auch immer liegen mag. Die Antworten erhalten wir meist erst sehr viel später.


Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Zuversicht. DU schaffst das.

Freue dich auf ein neues Leben. Und auf Menschen, die zu dir stehen und dich stärken. Alles Gute,
Anna

Liebe Anna Lena,
Vielen Dank für Deine lieben Worte und ja Du hast recht, vielen Menschen geht es schlechter, Dich eingeschlossen. Das mit Deinem Vater ist hart und ich hoffe Du stehst nicht alleine mit diesem Schock da. Ich habe meinen Vater voriges Jahr verloren, worauf mein NM sich veränderte weil er meinte das kann ja nicht alles gewesen sein im Leben und er hätte kein zweites im Keller. Im Januar diesen Jahres bekam meine Mutter Krebs, den wir ein halbes Jahr bekämpft und hoffentlich gewonnen haben. Ich habe meinen NM schriftlich auch noch um ein Treffen vor Weihnachten gebeten, habe mich auch klein gemacht, ihm geschrieben wie es mir geht usw. Habe Angst vor seiner Antwort und falls es zum Treffen kommt, was das gibt.
Er sagte und handelt absolut deutlich, warum kann ich es nicht akzeptieren und loslassen? Alles aus, nie wieder.
Pass gut auf Dich auf und bleib stark, Du schaffst es.

Meine liebe Caprice,

was du schreibst geht mir sehr nahe. DANKE für deine Offenheit. Man fühlt sich weniger alleine, wenn man sieht, auch andere gehen diesen Weg. Das tut mir so leid mit deinem Vater voriges Jahr. Ich drücke ganz fest die Daumen für deine Mama. Gut, dass sie an deiner Seite ist. Und ich hoffe mit dir, dass sie noch ganz viele, gute Jahre vor sich hat.

Dass du ihn angeschrieben hast, ihm offen gesagt hast, wie es dir geht und ihn noch vor Weihnachten sehen willst, das kann ich nur zu gut verstehen. Und ja, es ist richtig.

Ich habe das damals (letztes Jahr) auch gemacht. Ich bin sogar vor seiner Firma gestanden und habe mit ihm geredet. Meine Freundin meinte damals, wie kannst du dich so erniedrigen. Aber ICH habe das gebraucht. Für meinen Seelenfrieden. Ich wollte ihm nochmals in die Augen schauen.

Und vor allem, ICH wollte mir nicht eines Tages vorwerfen wollen, ich habe nicht alles getan, um unsere Verbindung zu retten. Und im nachhinein war das genau richtig. In dem Moment wo ich die Stärke hatte (genau das ist es nämlich, nicht Schwäche sondern Stärke) zuzugeben, wie weh mir das tut, was passiert ist, wo ich ehrlich, authentisch und aufrichtig war, genau DA konnte ich erst loslassen.


Ich bin - wie du sicherlich auch - eine sehr stolze Frau. Nie hätte ich gedacht, dass ich dazu mal fähig sein werde. Ich habe mich wirklich emotional *beep* gemacht. Und dann auf seine Reaktion gewartet. Als er dann ging, dann konnte ich abschließen. Das war meine Art des damit umgehens. Andere Frauen reagieren genau anders und werden aggressiv oder sinnen auf Rache. Aber das muss jeder für sich ausmachen. Wichtig ist, dass es DIR gut tut.


Und wenn du spürst bei eurem Treffen und der Aussprache, er geht nicht emotional auf dich und deinen Kummer ein, dann wird etwas passieren, wo du besser loslassen kannst. ES geht um DICH und nicht darum, was er denkt und tut.


Und wenn etwas in dir dieses Treffen vor Weihnachten möchte, dann tue das. Lasse dich von nichts und niemandem abhalten, auch nicht von deinem eigenen Ego.


Ich kann dieses Jahr - das erste Mal - ein Weihnachten verbringen, in dem es mich nicht drängt, ihm zu schreiben, anzurufen oder sonstwas. Denn ich habe ALLES getan im letzten Jahr um abzuschließen. Jetzt habe ich meinen Seelenfrieden. Und wenn er eines Tages wieder vor der Tür stehen sollte (davon gehe ich aus, weil ich ihn kenne und er so in dem Mist hängt) dann weiß ich definitiv, dass ich die Türe geschlossen halten werde. Das kann ich aber nur, weil ich die Kraft hatte, alles in dieses letzte Gespräch reinzugeben. Danach gab es kein Return mehr. Und damit habe ich auch einen Rückfall meinerseits abgesichert.


Das war mir wichtig.

Deshalb ist es gut, dass du diesen Weg jetzt gehst. Ich wünsche dir so sehr, dass du die Antworten bekommst, die dir gut tun und die dich weiterbringen. Du schaffst das. Meine guten Gedanken begleiten dich von Herzen.

So geht jeder Verlassene anders mit seinen Gefühlen um.
Wie ich schon mal geschrieben habe, vielleicht kann man nur drüber hinweg kommen, wenn man alles Alte beendet. Du liebe Caprice bist sogar mit dem Wasserschaden alleine, es interessiert ihn nicht mehr. Ich würde so schnell wie möglich das Haus verkaufen.
Mir war es völlig egal, was damit passiert, ob mein Ex seine Neue dort einziehen läßt oder verkauft.
Ich war raus, konnte meine Gedanken auf die Zukunft auf mich und mein neues Leben konzentrieren. Mein Ex hat mich ausgezahlt und sicherlich das Haus behalten. Ist mir völlig egal gewesen, obwohl wir vor 30 Jahren gemeinsam gebaut haben, Kraft und Gesundheit dabei gelassen haben.
Ich hatte Angst davor, ein nervliches Wrack zu werden, das habe ich ihm nicht gegönnt und deswegen Koffer packen, nur noch weg und dort raus.
Auch ich hatte das erste Weihnachten allein bevorstehen , hab mir eine Singlereise gebucht und da hört man sehr viel, wie die Frauen oder auch Männer ihr neues Leben gemeistert haben.
Eins war mir klar, ich möchte weiter leben, mir war klar mein Ex wollte mich nicht mehr, sonst wäre er nicht fremd gegangen. Die Ehe war für mich kaputt.
Bei allen Frauen/Kolleginnen die ich kenne klappte der Neuanfang auch nur, indem sie schnellstmöglich aus dem alten Umfeld raus gegangen sind.
Meine direkte Nachbarin ist vor ein paar Tagen auch der Affäre ihres Mannes auf die Schliche gekommen.
Weihnachten zu Hause sitzen, grübeln und verzweifeln wollte sie auch nicht. Sie fliegt für 4 Wochen nach Mexico und hat ihrem Mann viel Spaß gewünscht, als er scheinheilig fragte, wann sie denn den Christbaum kaufen wollen.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit.
Gott sei Dank hast Du noch Deine Tochter an Deiner Seite, die Dich in den Arm nimmt.