Zitat von Gast2000: Carlos, nun mal Butter bei die Fische. Zwischen dem Carlos, der nach dem Treffen mit dem Schreiner und durch
das dir mehr Nähe geben deiner Frau, so euphorisch geschrieben hat, und dem Carlos gestern und heute im Forum
liegen Welten. Wer aufmerksam liest, merkt, dir geht es alles andere als gut und dafür dürfte es Gründe geben.
Tatsächlich gibt es dafür Gründe. Die sind aber eher im Außen und nicht im Innern begründet. Ich habe mal die Art und den Inhalt der Kommentare überflogen und meine ein gewisses Pattern festzustellen (das wahrscheinlich menschlich normal und nachvollziehbar ist). Geht es mir mal nicht so gut, dann bekomme ich überwiegend aufbauende und empathische Kommentare. Geht es mir gut, bekomme ich überwiegend Kommentare aus denen ich vermehrt Missgunst und Provokation herauslese.
Ich will nicht sagen, dass sei eure Schuld. Ich glaube eher, es liegt daran, wie ich rüberkomme. Einmal verletzlich und einmal selbstzufrieden / überheblich. Ich bin deshalb auch nicht sauer über die Kommentare (ok, eine einzelne Foristin mal ausgenommen), sondern ich lerne da auch über mich, denn wie Watzlawick ja treffend sagte: man kann nicht nicht kommunizieren. Alles ist ein ewiges Wechselspiel von Aktion und Reaktion.
Zitat von Gast2000: Was heißt, der Schreiner stellt keine größeren
Forderungen? Warum überhaupt Forderungen, wenn doch alles eindeutig besprochen und er mit seiner Rolle
vollumfänglich einverstanden und zufrieden ist? Stimmt da was nicht?
Also mir ist keine Forderung von ihm bekannt, die über das gegenwärtig gelebte Modell hinausgeht. Doch eine, aber das ist keine Forderung, sondern ein Vorschlag: Er würde gerne einen Tag mit ihr Langlaufen gehen. Hat meine Frau noch nie gemacht und würde sie gerne mal probieren, gestaltet sich aber von der Terminplanung trotz perfekter Bedingungen sehr schwierig. Dieses Wochenende ist aufgrund meines Geburtstags schon komplett verplant. Das Wochenende drauf muss sich meine Frau auf Wien vorbereiten, also schwierig. Ginge noch ein Tag unter der Woche, den Arbeitstag will meine Frau aber auch nicht opfern. Ich habe ihr angeboten, nächste Woche doch einfach einen oder einen halben Tag dafür freizunehmen, aber ich denke der Job geht für sie vor.
Zitat von Gast2000: Oder hat deine Frau bei dir wieder dieRolle der Eisprinzessin (gefühlte Gefahr vorbei) eingenommen?
Nein, sie ist nach wie vor sehr um mich bemüht.
Zitat von Gast2000: Es ist ihm nicht nur das egal, sondern auch ob seine Frau ganz mit ihren Gefühlen und Herzen bei ihm ist. Haupt-
sache sie erfüllt ihre Pflicht mit für 6 zweimal die Woche, Verwöhnprogramm zählt mit, zur Verfügung zu stehen.
Gefühl ist immer etwas subjektiv empfundenes. Da ich das Gefühl haben, dass sie mit Herz und allen Körperteilen bei mir ist und sie letztere bereitwillig und mit Hingabe einsetzt, ist für mich alles gut.
Zitat von Gast2000: Warum sollte sie das so tun? Sie weiß doch, was sie tun muss, um bei dir den Abnickmodus einzuschalten. Hat
doch immer, so als wenn du selbst das entschieden hättest, geklappt.
Sage ich hier im Thread schon von Anbeginn: Beziehung ist Geben und Nehmen. Abnickmodus ist ja nichts anderes, als eine Umschreibung dafür, dass meine Frau mir so viel gibt, dass ich gerne Ja zu ihren Plänen sage. Ich kann im Abnickmodus nichts negatives sehen, im Gegenteil zeigt es doch, dass meine Frau nicht nur weiß, was mir Freude bereitet, sondern mir diese Freude auch schenkt.
Zitat von Gast2000: Doch, 2 x in der Woche ist für sie der 6 mit dir Pflicht. Was meinst du wie deine Frau eine Pflicht empfindet?
Sie empfindet die Pflicht teilweise als so angenehm, dass ich ihr den Mund zuhalten muss, damit die Kids die Pflichterfüllung nicht mitbekommen. Ich glaube aber auch, dass sie sogar ein wenig Stolz darauf ist, dass ich ihre Fertigkeiten sehr genieße, wenn sie selbst aufgrund fraulicher Unpässlichkeit oder erfültem Pensum auf eigene Freuden verzichtet.
Zitat von Gast2000: Eine liebevolle, intakte
Ehe voller tiefer gehender Gefühle, Nähe, füreinander da sein, weil man so fühlt und das nicht anders will und zu
schätzen weiß, sieht für mich jedenfalls anders aus.
Ich glaube dir, dass für dich eine Liebesbeziehung anders aussieht. Aber auch hier gilt eben: Jeder Jeck ist anders. Ich finde es im Nachhinein erschreckend, wie lange wir uns gegenseitig eingesperrt haben. Hätten wir die Ehe nicht geöffnet, gäbe es keine Miss K, es hätte nicht die wilden Erfahrungen mit der Mitarbeiterin des Zulieferers gegeben und selbst die augenöffnende Jamaika-Verirrung wäre mir verwehrt geblieben. Und mit großer Sicherheit hätte ich nicht das Sabbatical genommen. Also aus meiner Sicht, fand ich das letzte Jahr im Großen und Ganzen sehr bereichernd. Und meine Frau definitiv auch.