Guten Morgen,
vielen Dank für die lieben Wünsche hier und per PN. Das hat mir richtig gut getan. Nachdem ich nun durch sämtliche denkbare Röhren geschoben wurde, muss ich zunächst mal festhalten, dass wir hier unglaublich tolles Pflegepersonal in den KHs in Deutschland haben. Ich musste bisher, Gott sei Dank, kaum beruflich bedingte Bekanntschaft mit ihnen machen, aber ich habe so vile Freundlichkeit, Zuvorkommenheit, Humor und Mitgefühl erlebt, egal ob persönlich oder am Telefon, das war toll. Da bin ich sowas von dankbar dafür gewesen, denn wenn man selbst so angespannt ist, tut ein netter und humorvoller Umgang unheimlich gut. Bei den Ärztinnen und Ärzten habe ich da ein gespalteneres Bild: Von super-zeitnehmend und auf einer Wellenlänge, bis desinteressiert und mangelinformiert.
Nach Abschluss aller Untersuchungen gibt es Entwarnung. 2 positiven Befunden stehen 3 negative Befunde gegenüber und die fachärztliche Konsens-Meinung ist: All good. Nerd, der ich bin, habe ich mir das natürlich per Deep Research von einer KI bestätigen lassen: Aus 95% Wahrscheinlichkeit für eine potentiell letale Erkrankung sind nach nach Auswertungen aller Befunde durch die KI 6,3% geworden. Damit kann ich weiter mein Unwesen treiben!
In solchen Phasen denkt man natürlich viel über sein eigenes Leben nach. Was mir extrem geholfen hat, um nicht in ein Loch zu fallen: Es ging nur um mich. Eine Erkrankung meiner Kinder oder meiner Frau hätte mich viel mehr belastet. Ich habe alles getan, um Sorgen von meiner Frau und meinen Kids fernzuhalten und es hat mir enorm geholfen zu wissen, dass sie gut versorgt sind, egal was mit mir passiert. Ich selbst kann mit den Folgen und Einschränkungen einer Erkrankung eingehen und wenn sie sogar so schwer ist, dass mich das Zeitliche vorzeitig segnet, dann ist es halt so. Das Leben ist schön und irgendwann zu Ende. Ich könnte aber nicht ertragen, wenn eines meiner Kinder leiden würde oder schlimmer. Und auch bei meiner Frau würde mich das total aus der Bahn werfen. Was mich zu der philosophischen Betrachtung geführt hat, dass es wahrscheinlich egoistisch ist, lieber selbst zu leiden als den Schmerz mitmachen zu müssen, andere wegen meinem Leid leiden sehen zu müssen.
Hier ist alles gut, meine Frau ist durch das Vergangene etwas angeschlagen. Dabei hat sie mir mit ihrer Rationalität und klaren Struktur enorm Kraft gegeben, die ihr wohl jetzt fehlt. Ich muss mich gerade ein wenig mehr als sonst um sie kümmern und sie ein bisschen durch die nächsten Tage tragen.
So, genug der Philosophie und schweren Gedanken. Heute ist für eine Bekannte ein schwieriger Tag, weil ihr Kid das zweite mal innerhalb eines Jahres operiert werden muss. Das zählt heute, nicht meine Befindlichkeiten!
26.08.2025 07:13 •
x 19 #17333