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Betrogen in der Reha

M
@Hola15

Danke für deine lieben Worte und dass du mich daran erinnerst, dass ich mich selber vielleicht verlieren könnte.

Zitat von Hola15:
Schaust du da selbst drauf oder kreiselst du nur um ihn?


Genau das habe ich tatsächlich viele Jahre überwiegend schon gemacht. Seine Zufriedenheit war mir wichtiger als meine Eigene. In der Zeit, als er weg war, habe ich wider Erwarten nicht Trübsal geblasen, sondern zum ersten Mal in meinem Leben (erst aus der Not heraus, dann weil es mir gefiel) einfach genossen, keine Verantwortung zu haben. Ist sein Essen fertig? Bin ich früh genug zu Hause? Hat er alles was er braucht? usw.

Ich war tatsächlich in meinem ganzen Leben zum ersten Mal auf mich alleine gestellt und nur für mich alleine verantwortlich. Früher waren da die Eltern, dann mein erster Mann, mein Kind, dann er.

Mein Selbstwertgefühl habe ich von klein auf darüber ausgemacht, was ich leiste, was ich für andere mache. Nicht, weil ich ICH bin. Ich habe mich für mich selbst nicht einfach so für liebenswürdig empfunden. Obwohl mir nie jemand dazu Anlass gegeben hätte.
Und ich habe die große Hoffnung, dass es uns beide wachgerüttelt hat. Ich werde berichten.

27.11.2022 20:20 • x 6 #46


B
Hallo Marina!
Für mich liest es sich so,dass du eher seine Mama als Partnerin warst.
Dass,man bei jungen Kindern rechtzeitig daheim sein muss,verständlich.....nur bei einem Ehemann? Oder das mit dem Essen? Wäre er vor dem gefüllten Kühlschrank verhungert?

Verstehst was ich meine?
Und dann ist in der Reha das hilflose Wesen wo er auf einmal Mann sein kann?
Ich möchte damit das saudumme,respektlose Verhalten deines Mannes in keiner Sekunde entschuldigen ,aber wenn du ihn noch haben willst könnt ihr an diesem Punkt ansetzen.
Gerade selbstbewusste,starke Frauen stehen für sich ein und bla sen ihren Partnern nicht ständig Zucker in den Allerwertesten.

27.11.2022 20:33 • x 7 #47


A


Betrogen in der Reha

x 3


B
@Marina_
Zitat von Marina_:
Was den S. angeht: seit 2 Jahren klappt es bei ihm nicht mehr gut. Seit er die Tabletten nimmt, geht gar nichts mehr (seine Aussage) und nicht mal die Lust auf S. wäre vorhanden. Darüber haben wir nicht ausführlich (ist ihm peinlich) aber doch hin und wieder gesprochen. Dass er nach all der Zeit keinen Stän... mehr bekommt, wenn ich mich ausziehe, ist mir völlig klar. Meine Libido ist seit der Einnahme von SSRI ebenfalls nahezu weg. Es hat uns beide nicht gestört und niemand hat den anderen unter Druck gesetzt oder setzen müssen, weil wir damit beide leben konnten.

Kann es sein, dass ihr beide verlernt habt miteinander zu reden, ehrlich zueinander zu sein? Ihr seid 18 Jahre zusammen und auch keine Teenager mehr, allerdings auch keine Senioren. Trotzdem nehmt ihr es beide stillschweigend hin, dass Intimitäten kaum mehr oder gar nicht mehr stattfinden. Das Thema wird von euch tot geschwiegen. Dich lese ich extrem ambivalent und autoritär, so richtig ehrlich scheinst auch du nicht zu dir selbst zu sein.
Zitat von Marina_:
Das, was ich am wenigsten will, ist ein Ehemann, der tut und lässt was ich sage.

Zitat von Marina_:
Meine Antwort war ehrlich: du SOLLST rein gar nichts und ich werde dir auch nicht sagen, was du wann sagen, machen oder lassen sollst.

Zitat von Marina_:
Nein! Du rufst sie an und ich höre zu. Da musste er jetzt durch.

Zitat von Marina_:
Also hat er sie angerufen, in meinem Beisein, und hat es beendet.

Bist du seine Frau oder seine Erziehungsberechtigte? Nein, ich sag dir nicht, was du zu tun hast aber wehe doc machst nicht, was ich von dir verlange. Echt jetzt?
Zitat von Marina_:
In der Zeit hat er all das gemacht, was ihm Spaß macht, gekauft was ihm gefällt usw. und ich habe dafür nicht nur Verständnis gehabt, sondern ihn auch ermutigt.

Zitat von Marina_:
Er weiß, dass er mich nicht beeindrucken kann und nicht muss

Zitat von Marina_:
Er hat es genossen - und wie schon von mir zu Anfang ehrlich erklärt - ich habe es ihm von Herzen gegönnt.

Zitat von Marina_:
Aber er hat sich auch über die Bewunderung, über die Nähe der anderen gefreut. Sogar das kann ich verstehen. Welcher Mann um die 60 würde eines davon ausschlagen, fliegt ihm doch beides zu?

Er weiß, er kann dich nicht beeindrucken? Nicht einmal dich kann er beeindrucken. Seine Frau. Wow, das stelle ich mir mega schlimm vor. Dazu gönnst du ihm auch noch seine Eskapaden. Sag mal, selbst wenn die Leidenschaft erkaltet ist, so ein Stück Liebe und Respekt gehört doch auf jeden Fall in eine Partnerschaft. Da ist doch jegliche Augenhöhe verloren gegangen. Vielleicht hätte sich dein Mann auch eben so über ein bisschen Nähe und Bewunderung seiner Frau gefreut.
Zitat von Marina_:
Ich habe ihm erklärt, wie ich uns sehe:
ER ist der süße Hund, der auf der Couch liegt, dem Fresschen gebracht wird, der sauber gemacht wird und wo immer darauf geachtet wird, dass er schön kuschelig und sauber liegt. Wo ich zu ihm komme, ihn streichele und mich freue, dass er so zufrieden auf der Couch liegt.
Und dann kommt eben dieser süße Hund und kackt frech auf das Sofa. Ich glaube meinen Sinnen nicht zu trauen. Das hat er doch noch nie gemacht...? Ich könnte dann hingehen und die Couch und ihn sauber machen, ihn streicheln und sagen : och, du Armer.
Und was passiert dann?
Wärest du der Hund, würdest du nicht immer wieder, immer öfter auf das Sofa kacken? Mit dem Wissen, dass du dafür belohnt wirst, dass deine Kacke weggemacht wird und du dafür gestreichelt wirst? Das wäre für mich der Vergleich, wenn ich einfach drüber hinweg gegangen wäre.

Dein Mann ist aber kein süßes Hündchen. Er will sicher auch nicht so behandelt werden. Wenn ihr nicht anfangt, an euren partnerschaftlichen Rollen zu arbeiten, wird dein Mann vermutlich immer empfänglicher für Frauen werden, die ihn als einen gestandenen Mann anschauen. Die er beeindrucken kann. Und darf. Nicht wie ein Schoßhündchen, für das Frauchen alles gemacht hat und nun auch ein bisschen Dankbarkeit erwarten darf. Eure Ehe ist in eine schiefen Ebene gekommen, deine eigenen Depressionen zeigen, dass auch du damit nicht glücklich wirst. Arbeitet ihr gemeinsam mit Therapeuten an euren Themen oder reicht deine Therapieerfahrung gerade für euch beide?
Zitat von Marina_:
Da frage ich mich: habe ich keine emotionale Bindung zu meinem Mann?

Was ist deine Antwort darauf?
Zitat von Marina_:
Das, was sie a Gefühlen bekommt, ohne irgendetwas für ihn getan zu haben, schmerzt mich sehr.

Liebe ist kein Gewinn- oder Verlustgeschäft. Liebe ist.
Zitat von Marina_:
Denn ich habe (fast) alles für meinen Mann getan. Ihn nie eingeengt, mich selber nicht gehen lassen, ihm meine Liebe gezeigt.

Hast du ihn als Mann angesehen und geschätzt?

27.11.2022 20:44 • x 6 #48


B
Typische Affärensituation:
Dominante starke Mama- Ehefrau mit
Schwachem Ja Sager Ehemann.
Frau weg und plötzlich ist er der starke dominante. Neue Frau neben ihm ist der schwache Teil.
Das hat sich viel besser für ihn angefühlt. Er war ein richtiger Mann!
Wieder bei dir zurück ist er wieder in die alte passive Rolle gefallen und hat sich gefügt.
Was soll man sagen? Das sind eure Rollen in denen ihr lebt. Ihr beide wollt das so.

27.11.2022 21:58 • x 9 #49


H
@Marina_, ich glaube auch, dass ihr eure Rollenmuster aufbrechen müsst. Nimm dich mal ein bisschen raus, lass ihn aktiv werden, sich einbringen, etwas für dich tun. Und kümmere du dich mal verstärkt um dich - um deine Kraftquellen. Such dir neue Hobbys, unternimm Sachen allein oder mit Freunden. Bau dir einen kleinen Teil deines Lebens auf, der nur für dich ist. Und zieh ihm mal die kuschelige Decke der Selbstverständlichkeit weg. So kann auch auch wieder Anziehung entstehen. Damit meine ich keine Manipulation oder irgendwelche Spielchen, sondern dass du wieder etwas Unabhängigkeit für dich gewinnst. Damit er auch wieder etwas Unsicherheit spüren darf, dass du eben nicht seine allzeit verfügbare Versorgerin bist, und er sich auch um dich bemühen muss.

Und versuche, an deiner Verlustangst zu arbeiten. Ich will dir hier nicht zu nahe treten, aber die würde ich unter deiner Fürsorglichkeit und deinem anpassenden Verhalten sehr stark vermuten. Ich bin sicher, du wirst ihn nicht verlieren, wenn du anfängst, dein Leben etwas freier zu leben und es nicht nur um ihn kreisen zu lassen. Aber dafür musst du es schaffen, auch mal ganz konsequent loszulassen und zu vertrauen, dass du liebenswert bist, auch wenn du ihm nicht alles hinterherträgst. Das wird sich auch für dich sehr viel besser anfühlen...

27.11.2022 22:27 • x 4 #50


T
Sehe ich leider genauso, ich würde dir ganz dringend empfehlen, nochmal alles ehrlich zu überdenken, @Marina_ , gerade das Gleichnis mit dem Hund ist sehr heftig und lässt ganz tief blicken.
Es hätte hunderte passendere Vergleiche gegeben... theoretisch. Aber du hast diesen gewählt. Also würde ich davon ausgehen, dass er passt (nimmt man die übrigen Fakten deiner Erzählungen, dann passt es auch sehr gut... dein Mann konnte leider nur bei der sehr schwachen Frau stark sein. Da durfte das süße Hündchen mal mit dem Schw.anz wedeln und sich wie ein stolzer Schäferhund fühlen...)

Du klingst in Bezug auf deinen Mann schon sehr dominant, so kommt es hier einfach rüber.
Dass du das eigentlich nicht wirklich so willst und dass dir selbst das gar nicht so auffällt, glaube ich dir sofort.

Könnte jeder sein eigenes Verhalten immer und zu jeder Zeit objektiv betrachten, gäbe es Millionen weniger Konflikte und Probleme auf dieser Welt.

Ich finde den Vorschlag mit der Paartherapie sehr gut, für mich klingt es eher nicht so als ob ihr diese Schieflage und die mangelnde Augenhöhe alleine in den Griff bekommen werdet.

Aber letzten Endes ist es natürlich eure Entscheidung.
Falls diese Rollenverteilung so beibehalten werden soll kann man nur hoffen, dass in deinem Mann nicht zuviel Schäferhund erwacht ist und er sich noch mit seiner Rolle arrangieren kann.

Alles Gute euch beiden!

27.11.2022 22:30 • x 5 #51


Hola15
Ich finde das total schwer.

Ist es dominant wenn man seine Bedürfnisse zurückstellt um den anderen den Himmel auf Erden zu machen? Ist man dann in der unterlegenen oder überlegenen Position?

Ich denke, dass es sich stark anfühlen kann, wenn man derjenige ist, der „gibt“. Irgendwie überlegen. Überspitzt der Gönner. Der Starke gibt dem Schwachen.

Aber im Prinzip kommt man ja total zu kurz. Das Eigene kommt nicht vor und nur der andere profitiert.

Ebenso bei ihm. Wird er auf einer schwachen Position festgeschrieben, weil er es „nötig“ hat, dass sich alles nach ihm richten muss oder ist er der überlegene König dem sie sich unterordnet und ihm „dient“.

Ich glaube in diesem Konstrukt ist gleichzeitig alles parallel vertreten.

27.11.2022 22:45 • x 3 #52


Scheol
Zitat von Marina_:
Mit dem Vergleich waren auch nicht wir als Personen gemeint, sondern die Verbildlichung der Gefühle durch die Taten desjenigen. Er hat mich völlig richtig verstanden. Ich spreche gerne in sog. Bildnissen und er versteht und schätzt diese Art an mir.

Von der Beschreibung ist die Beziehungswaage aber ziemlich zu deinen Ungunsten nach unten gegangen.
Du hebst seine Seite in die Luft. Er muss nichts tun. Er braucht nur auf den Sofa sitzen und du machst und tust.

Warum ?

Wenn das euer Beziehungsmodel ist , ist das ok.

Ich kenne dieses Verhalten von wesentlich älteren Paaren , wo Mutti immer alles gemacht hat.

Ob es jetzt nur ist weil er krank ist , weil du Mitleid hast, oder immer so ist ?

S. ist ein sehr wichtiger Bestandteil einer Beziehung , und grundsätzlich ist S. etwas schönes.

Warum fehlt ihm und stört ihn das nicht das es nicht vorhanden ist?

Wenn es ihn stören würde , würde er zum Arzt gehen , und Fachärzte aufsuchen . Wenn ich eine andere Erkrankung habe und es mich stört , gehe ich ja auch zum Arzt und versuche eine Besserung hinzubekommen .
Medikamente umstellen oder sonst was tun damit es wieder ent-stört wird.
Warum er nicht ?

27.11.2022 23:03 • x 4 #53


B
Indem du ihm den Popo puderst machst du ihn schwach. Er fühlt sich schwach und depressiv darin aber irgendwie bequem gemütlich. Er will nicht weg.
Jetzt hat er zufällig die andere Seite kennengelernt . Dort wird er gefordert. Er fühlt sich gut aber auch anstrengend. Zu anstrengend um den Weg zu wählen.
Eigentlich gut dass er die andere Seite kennengelernt hat. Er ist aufgerüttelt. Jetzt könnt ihr an euren Rollen arbeiten. Hör auf ihm den popo zu pudern, lass ihn mal ein Mann sein. Er soll mal aus sich rauskommen. Dadurch wird er sich wohler fühlen und dich wieder begehren. Und für dich wirds Zeit zurück zuschalten, ihn mal machen zu lassen.
Ein Beispiel: ich wette du hast Weihnachten ganz durchgeplant und er fügt sich. Nun..falls nicht....sagst du: Schatz wir machen dieses Jahr nichts. Ich mache natürlich essen und so aber sonst auch nichts. Entscheide du wohin wir gehen oder wen wir einladen, oder auch nicht, dann machen wir mal nichts ok?
Und dann lass ihn einfach.
Oder dasselbe fürs Wochenende. Er soll bestimmen. Lass dich zum Spaziergang oder Kino von ihm führen. Was auch immer. Wichtig ist: lass ihn mal entscheiden und finde es toll damit er es sieht dass es dir gefällt ( Stichwort er muss dir nicht gefallen: doch, ein Mann will das manchmal)

28.11.2022 08:48 • x 2 #54


B
Zitat von Baumo:
Typische Affärensituation:
Dominante starke Mama- Ehefrau mit
Schwachem Ja Sager Ehemann.
Frau weg und plötzlich ist er der starke dominante. Neue Frau neben ihm ist der schwache Teil.
Das hat sich viel besser für ihn angefühlt. Er war ein richtiger Mann!
Wieder bei dir zurück ist er wieder in die alte passive Rolle gefallen und hat sich gefügt.
Was soll man sagen? Das sind eure Rollen in denen ihr lebt. Ihr beide wollt das so.


Gut analysiert. Mir hat die Schilderung, wie er im Beisein von Marina den Kontakt zur Trulla beenden musste, missfallen, denn da liegt mir zu viel Dominanz drin. Es liest sich: Du machst das jetzt in meinem Beisein, damit ich weiß, dass Du es ordnungsgemäß erledigt hast.
Es ist entwürdigend für ihn, weil die Kontroll-Mama genau schaut was Bübchen macht, weil Bübchen das allein nicht kann und zu unselbständig und zu unzuverlässig ist. Also muss Kontroll-Mama schon zuhören - jedes Wort.

Ja, Marina, ihr steckt in Eurem Rollenverhalten fest. Es ist einzementiert, aber genau das müsstet ihr aufweichen. Es tut einem Mann nicht gut, wenn die Ehefrau wie eine Mutter agiert die ihren Buben auf den rechten Weg führen will, weil er es allein nicht richtig schafft.
Wenn das bei Euch so bleibt, dass er sich nicht auch mal als Mann fühlen darf und kann und Anerkennung erfährt, kann sich das leicht wiederholen, dass er sich die fehlende Anerkennung woanders holt und sich geschickter dabei anstellt als jetzt.

Die Trulla war sein Egoboost und sie hat seine Unterstützung gerne angenommen, obwohl ihr wohl klar war, dass das so nicht in Ordnung ist. Sie sagte ja sowas wie, dass sie sich das schon gedacht hat ...
Sie hat ihn aber auch nicht in Ruhe gelassen, sondern ihn benützt, solange es eben ging.
Von beiden alles andere als eine reife Leistung. Wie zwei Kinder, die vom Sandkasten nach Hause gehen sollten, aber nicht wollen und einfach weiter spielen solange bis Mama dem Treiben ein Ende bereitet. Puh - da wird mir heiß und kalt. Und peinlich ist es auch.

Wie lange das jetzt so gut geht?

29.11.2022 16:59 • x 3 #55


M
Natürlich kennt ihr weder mich, noch meinen Mann. Ich kann euch versichern, dass Dominanz absolut kein Charakterzug auf meiner Seite ist. Ich bin auch nicht die Mama, die sich um alles kümmert. Und ich bin nicht die starke Frau, die den Mann nicht ranlässt oder ihm keine Gelegenheit gibt, sich zu beweisen.
In unseren ersten Ehejahren hat es uns beiden Freude bereitet, für den anderen etwas zu tun. Niemand hat etwas vom anderen erwartet oder verlangt, beide haben trotzdem oder gerade deshalb alles gegeben und zwar mit Liebe zum anderen.

Im Laufe der Zeit hat das natürlich nachgelassen und das war uns beiden bewusst. Wir haben immer noch viel gemeinsam unternommen und trotzdem auch dem Anderen Raum für eigene Dinge gelassen. Was uns beide in den letzten Monaten umgetrieben hat, ist die Angst vor dem Alter. Darüber haben wir auch gesprochen.

Ich habe wohl nicht richtig ausdrücken können, was ich z.B. mit dem Satz mich muss und kann er nicht beeindrucken meinte. Ich dachte, der vorherige Satz würde das erklären. Deshalb nochmal: mein Mann meint, über materielle Dinge Menschen beeindrucken zu müssen. Dass das funktioniert hat, sieht man ja. Er hat Eindruck gemacht durch seine Klamotten, sein Auto, seine gespielte Großzügigkeit.
Er hat auch zugegeben, dass er in der Reha alles dafür getan hat, dass andere ihn bewundern und zu ihm aufsehen, weil er das (seine eigenen Worte) bei denen spielend auf diese Weise geschafft hat, weil sie halt nicht so viel hatten wie er.
Gleichzeitig ist er froh, dass seine Frau ihn liebt, wie er als Mensch ist und nicht, was er darzustellen versucht.

Das hat bei ihm angefangen, als in den letzten Jahren im Job immer mehr Jüngere kamen und aus seiner Sicht mehr konnten, die ihm den Rang ablaufen könnten. Seine Hoffnung war ursprünglich, dass man ihm Wege aufzeigt, die nicht zu ändernde Tatsache des Älterwerdens zu akzeptieren statt mit aller Kraft zu ignorieren und sich schlechter zu fühlen.
Wir sind beide jahrelang den einfachen, aber falschen Weg gegangen. Er, indem er Situationen, Umständen oder Anderen die Schuld für seine Probleme gegeben hat. Ich, indem ich als erstes bei mir die Schuld gesucht habe. Das zum Thema dominante Frau.

Aber ich bin nicht böse, dass der Eindruck entstanden ist. Ihr kennt mich nicht und ihn auch nicht. Und Sätze kann man anders für sich formulieren, als sie von jemandem gelesen werden.

Zitat von Begonie:
Es liest sich: Du machst das jetzt in meinem Beisein, damit ich weiß, dass Du es ordnungsgemäß erledigt hast.


Vielleicht noch zum Thema Telefonieren in meinem Beisein. Ich habe ihn nicht gezwungen, die Sache zu beenden. Es war seine Entscheidung, am Abend vor dem Telefonat. Mir ging es darum, dass er nicht per Whatsapp Schluss macht, damit er sich klar darüber wird, was vorgefallen ist. Im Grunde stimmt deine Aussage, Begonie. Man möge mich steinigen, aber mein Vertrauen war vollkommen zerstört. Ich konnte nicht, nachdem ich belogen worden bin, vertrauensvoll sagen: du regelst das schon und weiter im Text. Woher bitte, soll ich denn wieder Vertrauen zu ihm haben? Ihr ward nicht dabei, als ich tagelang belogen und hintergangen wurde. Das tut verdammt weh und tut es noch immer.
Ich habe ihm gleich zu Anfang, als es raus kam gesagt, dass ich in der nächsten Zeit aufmerksamer, misstrauischer, eifersüchtig sein werde. Ich kann sowas nicht einfach vergessen und abtun. Seine Antwort (die mir beweist, dass er mich liebt) war eindeutig: er wisse, dass er der Auslöser für diese Gefühle ist und dass er damit umgehen kann. Er hätte mit viel Schlimmerem gerechnet.

30.11.2022 18:16 • x 4 #56


tina1955
@Marina_, ich hätte ebenso reagiert und sogar von meinem Mann gefordert, dass er das Telefonat in meinem Beisein führt.
Ebenso hätte ich darauf bestanden, dass er diese WhatsApp-Gruppe komplett verlässt.

Ansonsten wäre jeder Versuch seinerseits mein Vertrauen wieder zu erlangen und an der Ehe festzuhalten, zum scheitern verurteilt.

30.11.2022 18:28 • x 4 #57


M
@tina1955

Danke für dein Verständnis. Ich war durch die letzten Posts schon wieder ziemlich niedergeschlagen und habe seinen Betrug schon wieder beschönigt, mich selber immer schlechter gesehen und alle Schuld wieder bei mir gesucht.
Das hilft aber gar nichts, außer, dass ich ihm damit zeige, dass es ihm nicht wert sein muss, sich um mich zu bemühen.

30.11.2022 20:18 • x 3 #58


T
Zitat von Marina_:
und habe seinen Betrug schon wieder beschönigt

Marina, es gibt da nichts zu beschönigen. Das war nicht in Ordnung. Punkt.

Nur, was hier ein paar User zu bedenken geben wollten ist, dass eure Rollenverteilung etwas nach Schieflage klingt.
Damit wollte aber ganz sicher niemand den Betrug rechtfertigen oder relativieren.

Es sollte doch nur zum Nachdenken anregen ob sich eure Positionen in der Beziehung evtl. glücklicher für beide gestalten lassen - so dass dein Mann gar nicht mehr anfällig für Damen wie diese Reha Affäre ist.

30.11.2022 20:32 • x 3 #59


B
Marina,bleib einfach bei dir. Natürlich schreiben hier Menschen ihre Sicht,nicht mehr und nicht weniger.
Lege den Fokus auf dich. Eine Entscheidung kann dir keiner abnehmen.Nur,wenn deinem Mann wirklich was an eurer Ehe liegt muss er in die Puschen kommen. Den Misthaufen was er produziert hat darf er alleine wegschaufeln.
Er sollte von sich aus überlegen was er für Taten liefern kann damit du so nach und nach wieder Vertrauen fassen kannst.Evtl. erkennst du aber auch für dich,dass es keinen gemeinsamen Weg mehr gibt.

30.11.2022 20:32 • x 4 #60


A


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