Beziehung am Scheideweg Bitte um Rat

Du sagst aber auch dass sie ne schwere Kindheit hatte. Vielleicht hat sie nen vermeidenden Bindungsstil, das wäre auch ne Erklärung für den Liebesentzug. Vielleicht liebt sie dich aber wirklich sehr und kann manchmal nur nicht aus ihrer Haut raus wegen Bindungstrauma aus der Kindheit. Vielleicht macht ihr zu viel Nähe Angst weil es auch verletzlich macht. Wenn die Person dann wieder weg ist.
Das erfährst du nur durch ein ganz offenes, ehrliches Gespräch

Zitat von Aline_8:

Hast du mal ein Beispiel, wie so ein liebesentzug ihrerseits aussieht?

Ein Beispiel für ihren Liebesentzug wäre, dass sie, wenn ich S. initiieren möchte, indem ich sie leidenschaftlich küsse, oft mit etwas wie „Wir wollten doch die Serie anschauen“ reagiert - also vom Thema ablenkt oder vorgibt müde zu sein. Es gibt auch sehr banale Dinge, wie unser Einschlafritual, bei dem wir immer mit Zunge geküsst haben. Irgendwann hat sie das einfach weggelassen und küsst mich nur noch normal und flüchtig, also so kurz wie möglich ohne erkennbaren Grund.
Als ich das dann ansprach meinte sie nur, dass ich mal mit Zunge küsse und mal ohne und sie wohl nicht wusste, dass ich in dem Moment einen Zungenkuss erwartet hätte.
Macht allerdings gar keinen Sinn, weil es ja ein Ritual war, das sich über Monate hinweg immer wiederholte und immer gleich ablief bzw auch sie zwingend darauf bestanden hat, das man es macht.

Generell findet Intimität dann auch nur alle 3-4 Wochen statt, selbst wenn wir uns in den letzten 2 Wochen nur einmal in der Woche getroffen haben oder in der Prüfungsphase mal 1-2 Wochen komplett pausiert haben. Das alles gibt mir das Gefühl, dass da eine Distanz entstanden ist.

Und das obwohl ich stets versuche, es für sie nicht so rüberkommen zu lassen, dass ich nur S. möchte.
Ich zeige ihr auch des Öfteren, dass mir „nur“ kuscheln ohne das es weiter geht, ausreicht. Also liegt es auch nicht daran, dass sie denkt, ich wollte sowieso nur S..

Zitat von Vera3000:

Du sagst aber auch dass sie ne schwere Kindheit hatte. Vielleicht hat sie nen vermeidenden Bindungsstil, das wäre auch ne Erklärung für den ...

Das mag alles sein, aber dennoch leide ja ich darunter, obwohl ich nichts dafür kann. Ich kann ihr noch so oft zeigen, dass ich nur sie möchte, aber es ändert nichts an der Situation.

Zitat von Jonas0766:

Ein Beispiel für ihren Liebesentzug wäre, dass sie, wenn ich S. initiieren möchte, indem ich sie leidenschaftlich küsse, oft mit etwas wie ...

Nachtrag dazu (betrifft allerdings nicht direkt den Liebesentzug):

Sie gibt mir dann in anderen Dingen ebenfalls zu verstehen, dass etwas nicht stimmt.


Ein Beispiel dafür ist, dass sie sagt, dass es sich nicht lohnen würde, sich wegen einer Stunde zu treffen, obwohl wir nur 20 Min auseinander wohnen und uns oft in der Mitte (10 Min Anfahrt) treffen - zum Teil auch schon wegen weniger gemeinsamer Zeit.


Ein weiteres Beispiel ist, dass sie beim Telefonieren dann versucht, mich „abzumurksen“. Wir haben oft noch nicht mal alles zu Ende besprochen und sie will schon auflegen ohne das sie etwas wichtiges zu tun hat.

Solche Reaktionen lassen mich fühlen, dass sie nicht wirklich investiert ist in dem Moment.
Und wenn ich frage, was denn los ist, meint sie, dass alles gut sei.

Das sind alles Dinge die du ansprechen kannst. Wir können hier nur spekulieren aber nur sie kann dir sagen woran es wirklich liegt

Zitat von Vera3000:

Das sind alles Dinge die du ansprechen kannst. Wir können hier nur spekulieren aber nur sie kann dir sagen woran es wirklich liegt

Natürlich sind das sind alles Dinge, die ich ansprechen kann. Aber irgendwann hört man auf zu fragen, wenn man immer als Antwort bekommt, dass alles gut sei, obwohl es das nicht ist.

Zitat von Jonas0766:

Natürlich sind das sind alles Dinge, die ich ansprechen kann. Aber irgendwann hört man auf zu fragen, wenn man immer als Antwort bekommt, dass ...

Ja, aber das war auch dein Kommunikationsmuster.
Nicht nur ihres. Nutz jetzt die Chance das zu ändern! Einer muss den Anfang machen. Wahrscheinlich hat sie genauso Angst wie du dich wirklich emotional nackig zu machen. Aber das ist eure einzige Chance die Beziehung zu retten. Sei mutig!

Zitat von Jonas0766:

Natürlich sind das sind alles Dinge, die ich ansprechen kann. Aber irgendwann hört man auf zu fragen, wenn man immer als Antwort bekommt, dass ...

Ja, das kenn ich nur zu gut.

Zitat von Jonas0766:

Wir haben oft noch nicht mal alles zu Ende besprochen und sie will schon auflegen ohne das sie etwas wichtiges zu tun hat.

Das ist aber ja möglicherweise wieder deine Interpretation in Kombi mit eurer insgesamt nicht so glücklichen Kommunikation.
Du kannst ja nicht für sie bestimmen, was wichtig ist, oder nicht.
Für dich ist es ein abwürgen
Sie hat sich vielleicht nichts böses dabei gedacht, es gibt gerade nichts besonderes mehr was in dem Moment besprochen werden muss.
Sie ist müde, kaputt oder mag einfach in dem Moment nicht mehr telefonieren. Du interpretierst das aber als ein gegen dich

Da das Thema bindungsvermeidung jemand hier angesprochen hat.
Ich kenne das auch von mir selbst.
Ich bin sehr freiheitsliebend auch in einer Partnerschaft. Hab ein ausgefülltes Leben und muss auch nicht 4-5 mal die Woche meinen Partner treffen.
Wenn ich mir jetzt vorstelle, mit einem Mann in Kontakt zu sein, der sich am liebsten jeden Tag treffen möchte, da schnürt sich in mir alles zusammen.
Beides ist aber vollkommen in Ordnung.
Es ist nur Konfliktpotential vorprogrammiert.

Wenn zu eurer unglücklichen Kommunikation aber noch ein sehr unterschiedliches nähe/Distanzbedürfnis kommt, dann wirds schwierig

Zitat von Vera3000:

Ja, aber das war auch dein Kommunikationsmuster. Nicht nur ihres. Nutz jetzt die Chance das zu ändern! Einer muss den Anfang machen. Wahrscheinlich ...

Vielleicht habe ich das ein wenig unglücklich formuliert, erstens war das nur bei einem einzigen Thema (meinen Depressionen) mein Kommunikationsproblem. Und dazu muss ich sagen, dass ich ihr gegenüber nie behauptet habe, dass nicht alles gut sei, sondern nur, dass ich nicht über das Thema sprechen möchte und sie es bitte respektieren soll, weil mich das belastet. Ich habe ihr versichert, dass es nichts mit unserer Beziehung zu tun hat. Zweitens hat das nie Einfluss auf unsere Beziehung gehabt.

Zitat von Jonas0766:

Vielleicht habe ich das falsch ausgedrückt, erstens war das nur bei einem einzigen Thema (meinen Depressionen) mein Kommunikationsproblem. Und dazu ...

Doch, das hat Einfluss auf eure Beziehung! Wenn ich merke dass mein Partner leidet aber er sich weigert mit mir zu reden und mir lediglich versichert es liegt nicht an mir. Dann leide ich auch. Ich will doch ein Teil seines Lebens sein. Seine Probleme sind auch meine Probleme. Es würde mich extrem verletzen wenn er sich mir nicht offenbart, was der Grund für seine Sorgen und Ängste oder sogar seine Depression ist.
Ihr seid ein Paar! Eine Einheit.
Ich würde mich fragen warum mir mein Partner sowas essenzielles verschweigt. Warum darf ich nicht an seinem Leben teilhaben?

Zitat von Vera3000:

Doch, das hat Einfluss auf eure Beziehung! Wenn ich merke dass mein Partner leidet aber er sich weigert mit mir zu reden und mir lediglich versichert ...

Ich kann deinen Gedankengang ja verstehen und auch, dass man sich als Partnerin dann Gedanken darüber machen würde.

Aber würdest du deinem Partner in dem Fall dann jegliche Zuneigung und Intimität entziehen?
Das ist ja mal gar nicht förderlich, damit es ihm wieder besser geht.

Ich verstehe, dass man Teil des Lebens des Partners sein möchte, aber das verschlimmert die Situation dann ja nur noch, weil der Partner diese Zuneigung in dem Moment gebraucht hätte, um wieder alleine auf die Beine zu kommen.

Zudem ist das eine sehr unfaire Art, um den Partner dazu zu bringen, über seine Probleme zu sprechen.

Zitat von Vera3000:

Doch, das hat Einfluss auf eure Beziehung! Wenn ich merke dass mein Partner leidet aber er sich weigert mit mir zu reden und mir lediglich versichert ...

Ja, das auf jeden Fall. Ich denke aber jemand der in so einer Situation ist muss erstmal klar werden wie und ob er darüber sprechen möchte und dann habe ich das als Partner zu akzeptieren. Aber klar, als Partner sollte man eben eine Stütze sein und nur in soweit darauf einwirken, wie der Partner das möchte. Sorgen macht man sich auf jeden Fall so oder so. Aber das sollte man in dem Moment als gesunder Part aushalten können.

Zitat von Jonas0766:

In Gesprächen ihr Gegenüber schob ich es immer auf den beruflichen Stress.

Sie hat im Prinzip ihre „Antennen“ ständig ausgefahren und reagiert deshalb sehr empfindlich auf jede noch so kleine Veränderung.

Zitat von Jonas0766:

Zweitens hat das nie Einfluss auf unsere Beziehung gehabt.

Und wieder.
Du siehst nur dich und deine Wahrnehmung.
Du kannst deiner Freundin aber doch ihre nicht absprechen.

Nur weil du sagst, dass es mit der Beziehung nichts zu tun hat (was ja noch nicht mal stimmt) kann es sich für sie doch so anfühlen, als wär irgendwas im Argen, nur ist es für sie nicht greifbar und du teilst dich ihr nicht offen und ehrlich mit.

Regst dich aber gleichzeitig darüber auf, dass sie so unsicher ist.
Möglicherweise schürst du das Verhalten ja erst dadurch. Und nun hallo Teufelskreis

Vielleicht würde ich mich zurück ziehen weil ich merke dass etwas nicht in Ordnung ist und er mir nicht ehrlich sagt was los ist. Vielleicht würde ich denken; er ist nicht mehr glücklich mit mir