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Beziehungsunfähig durch fehlende Empathie?

S
Hallo Eric, dein Thread hat mich dazu bewogen mich hier anzumelden, da ich in deiner Beschreibung zu 100 Prozent meinen Freund (oder ex-Freund,so aktuell weiß ich das gar nicht...), wiedererkenne. Deine Zeilen haben mich sehr bewegt und manches mal musste ich wirklich schlucken, spricht doch bei dir auch sehr viel Leid und innere Zerissenheit aus deinen Worten. Ich finde es klasse und auch mutig das du für dich jetzt die Entscheidung getroffen hast etwas ändern zu wollen. Bleib dran, für dich und deine Partnerin, an der du ja offensichtlich trotz allem sehr hängst.

Ob mein (ex-) Freund tatsächlich das gleiche Problem hat wie du, kann ich natürlich nicht sagen, aber es passt alles. Bei ihm kommen allerdings noch Depressionen, und daraus resultierend, extreme existenzielle Probleme hinzu. Mit dem Thema Depression habe ich mich ausreichend beschäftigt, aber ich vermute schon lange das sein Verhalten nicht alleine mit Depressionen zu erklären ist. Dieser ständige Wechsel zwischen extremer Nähe und dann wieder wegstossen. Emotionale Verletzungen und scheinbare Gleichgültigkeit. Gehe ich dann auf Distanz, kommt er früher oder später immer wieder an. Versucht dann trotzdem mir den schwarzen Peter in die schuhe zu schieben, weil, ICH will IHN ja nicht. Denkt er dann oder behauptet es zumindest. Auch dieses plötzliche Aufspringen in einer scheinbar harmonischen Situation kenne ich. Er ist schon morgens während des Kuschelns, plötzlich wie von der Tarantel gestochen, aus dem Bett geschossen und war mit den Worten ich bekomme keine Luft, ich muss raus hier innerhalb von Minuten durch die Türe. Und dann kam den ganzen tag nichts mehr, keine Erklärung, gar nichts. Wie verletzend das alles ist muss ich nicht sagen....

Ich habe mich in den letzten 1 1/2 Jahren unzählige Male emotional zurück gezogen. Dann kommt er wieder, es läuft kurze Zeit recht gut, er bemüht sich und dann geht das ganze Spiel von vorne los.
Bei unserem letzten Gespräch vor drei Wochen sagte er mir das er wisse was er mir antut und angetan hat. Und das es ihn auch schmerzt. Aber keine Erklärung für sein Verhalten hat. Er sagte mir auch oft das er nicht reden kann. Nicht über seine Probleme und das was ihn bewegt. Er hatte nie jemanden, muss alles mit sich alleine ausmachen und zieht sich dann zurück. Ich habe dann das Gefühl das ich gar nicht zu seinem Leben gehöre, ich werde komplett ausgeklammert. Auf Nachrichten wird nicht reagiert und anrufen brauche ich dann gar nicht versuchen. Er geht eh nicht ran. Seine Erklärung mal dazu das hat nichts mit dir oder meinen Gefühlen für dich zu tun. Ja klar, schwer nachvollziehbar.

Das Problem ist, das ICH mittlerweile auch mit Niemandem mehr darüber reden kann. Jeder aus meinem Umfeld hält mich für komplett bescheuert das ich das mitmache. Der tut dir nicht gut waren da noch die harmlosesten Aussagen. Ja stimmt! Er tut mir nicht gut! Wie deine Partnerin habe auch ich fast das Lachen verlernt, alles strengt mich an und ich habe auch Tage im Bett verbracht weil mir einfach die Kraft zum Aufstehen fehlte. Ich brauche teilweise den Abstand zu ihm um wieder halbwegs hoch zu kommen. Und natürlich ist das nicht die ideale Vorstellung von Partnerschaft. Aber ich liebe diesen Mann und wäre auch bereit ihm weiter zur Seite zu stehen wenn er einsehen würde das er Hilfe braucht.Leider ist dieses Einsehen nicht in Sicht. Selbst wegen seiner Depressionen war er nur ein oder zweimal beim Therapeuten. Seine Worte: das ganze Gerede bringt doch nichts.

Ich drücke dir ganz fest die Daumen das du mit der Hilfe eines Therapeuten dein Problem in den Griff bekommst. Und ich bin mir sicher du schaffst das wenn du es wirklich willst! Was deine Partnerin betrifft... du sagtes du wärst dir nicht sicher ob sie dich noch will oder so ähnlich. Ich kann es nur aus meiner Sicht beurteilen, aber wenn sie jetzt,nach allem, immer noch da ist und zu dir hält, dann liebt sie dich wirklich und Liebe hört nicht so einfach auf. Glaub daran!

13.11.2014 13:00 • #46


F
Hallo Starlight,

Zitat:
Wie deine Partnerin habe auch ich fast das Lachen verlernt, alles strengt mich an und ich habe auch Tage im Bett verbracht weil mir einfach die Kraft zum Aufstehen fehlte. Ich brauche teilweise den Abstand zu ihm um wieder halbwegs hoch zu kommen.


Du bist da ganz schön in eine Co-Abhängigkeit geraten! Du machst Deine Lebensqualität von ihm abhängig. Katastrophal!
Ihr seid da in eine Dynamik hinein geraten, die sich- wenn überhaupt- nur dadurch auflösen lässt, indem jeder von euch beiden, nur für sich selbst beginnt, seine Baustellen anzugehen.
Es ist völlig falsch wenn er für Dich Therapie macht, genauso falsch ist es, wenn Du Dich wegen ihm gehen lässt.
Du schreibst es: er will nichts ändern. Er zeigt keine Einsicht.
Solange Du aber darauf hoffst, darauf beharrst, unterstützt Du eure ungesunde Dynamik!
Du solltest Dich ganz unabhängig von ihm wieder aufrichten, Dich auf Dich selbst besinnen, statt zu schauen, was bei ihm schief läuft.
Das einzige, was ihn beeindrucken oder zum Umdenken bewegen wird, ist wenn Du aufhörst, ihn verändern zu wollen und Dich auf Dein Leben konzentrierst.
Alles andere ist ein Verharren in alten Strukturen.
Du willst, dass er sich ändert. Dann zeig ihm, wie man das macht. Ändere Du Dein Verhalten. Du kannst nicht ernsthaft annehmen, dass es überzeugend ist, wenn Du selbst nicht aus Deinen Verhaltensmustern heruaskommst, es aber von ihm verlangst.

Reden hilft nicht. Zeig selbst Taten.

Alles Gute

13.11.2014 13:29 • x 2 #47


A


Beziehungsunfähig durch fehlende Empathie?

x 3


EricBest
Hallo Star-light,

Ich bleibe dran, auch wenn es die beiden letzten Tage wieder schlimm war, da ich wieder alles komplett verdrängt habe. Mir geht es gut und somit habe ich wieder keine Lust auf Hilfe. Zum Glück hab ich alles aufgeschrieben und ich fahr nachher zum Termin. Ich habe gestern mit einer Ex-Arbeitskollegin 2,5 h telefoniert, sie hat das Gleiche mit ihrem Mann durch. Woher es bei ihm kam, weiß sie zwar nicht, aber es war das gleiche Muster. Irgendwann ging es dann und sie haben ein tolles Leben zu zweit und beide können gar nicht mehr ohne einander. Das ist schon richtig toll. Allerdings hat das Jahre gedauert (ca. 3) bis das soweit war.

Je nach Lebenssituation kommen Depressionen dazu. Als ich damals mein Studium abbrechen musste und meine erste große Liebe ging kam alles zusammen. Da hatte ich auch mit Depressionen zu tun. Aber man wird überall belächelt und weiß da auch nicht mit umzugehen. Das ist ganz schön schei..

Ich bin langsam aber sicher Meinung, dass das viele haben. Aber woher soll man das wissen, es ist ja für einen selbst Normalität, weil man sich ja die Gründe sucht. Und man findet immer welche, die auch noch plausibel sind. Die Ursachen für das Verhalten können ja ganz unterschiedlich sein, dass muss man halt zusammen mit irgend jemanden, der da Ahnung von hat, rausfinden.
Das Aufspringen ist übel, man hat wirklich körperliche Beschwerden wie Herzrasen, innere Beklemmtheit und Unwohlsein bis hin zur Übelkeit. Dann hält man das nicht mehr aus.

Ich kann dir nur sagen, dass ich ohne Leidensdruck und Trennung nie reagiert hätte. Das ist nunmal so, ob das Aussenstehende toll finden oder nicht. Da braucht man nicht drum herum reden. Wenn er sagt, dass das Gerede nichts bringt, dann hat er auch noch nichts erkannt. Siehe Abschnitt davor, genau das mein ich. Solange hast du auch NIE die Chance ihm zu helfen. Du wrst daran innerlich verhungern, ohne Chance auf Rettung. Dadurch wirst du auch krank, die ersten Zeichen hast du ja schon. An deiner Stelle würde ich schleunigst was ändern. Und wenn er gar nichts machen will, dann zieh deine Konsequenzen. Du kannst ja auch nichts dafür. Das Gleiche habe ich meiner Freundin vor ein paar Wochen schon mal gesagt. Es ist also nicht so, dass ich hier nur schlaue Phrasen tippe. Ich wusste insgeheim, dass das bei uns wieder schief geht. Aber man hofft ja immer, dass alles anders und besser wird. Aber ohne Änderung und Arbeit ist das schlecht möglich.

Meine Freundin hat mir gestern gesagt, dass sie mit vertraut, dass ich das durchziehe jetzt, sonst hätte sie den Kontakt lange abgebrochen. Für sie ist das bestimmt noch schlimmer als für mich, deswegen bin ich froh, dass es jetzt los geht. Je schneller, desto besser.

Flashdance hat da natürlich recht. Nur so geht´s. Ganz einfach. Machen! Aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die meisten es nicht schaffen, sowas anzugehen. Es ist wirklich nicht einfach. Ich renne auch seit 15 Jahren so durch die Gegend. Die Zeit ist schon mal weg, aber ich habe ja hoffentlich noch ein paar Jahre
Jeder Tag zählt!

13.11.2014 15:34 • #48


H
Ich stimme Flashdance in großen Teilen zu, aber nicht hier:

Zitat:
Das einzige, was ihn beeindrucken oder zum Umdenken bewegen wird, ist wenn Du aufhörst, ihn verändern zu wollen und Dich auf Dein Leben konzentrierst.

Zitat:
Du willst, dass er sich ändert. Dann zeig ihm, wie man das macht. Ändere Du Dein Verhalten. Du kannst nicht ernsthaft annehmen, dass es überzeugend ist, wenn Du selbst nicht aus Deinen Verhaltensmustern heruaskommst, es aber von ihm verlangst.


Das wird ihn weder zum Umdenken bewegen noch irgendeine Änderung bei ihm hervorrufen. Ich behaupte ganz klar: Die Partnerin hat keinerlei Einfluß auf irgendetwas, weder auf den Achterbahnverlauf der Beziehung noch auf eine Verhaltensänderung bei ihm. Egal was sie tut. Dennoch ist es richtig, sich auf sein eigenes Leben zu konzentrieren. Und der einzige Weg aus der Misere, um nicht selbst unterzugehen. Allerdings eine schwere Sache, das kann dauern, je nachdem wie tief man schon unbemerkt reingerutscht ist. Und wenn er merkt, wie man sein eigenes Verhalten ändert, kann das sehr negativ ausgelegt werden von ihm, so wie er die Gabe hat, sich die Dinge zurechtzulegen, bis sie für ihn passend sind.

Längst nicht jeder reagiert irgendwann auf Leidensdruck oder Trennung so wie du, Eric. Nicht jeder hat diese Selbsterkenntnis und den unbedingten Wunsch nach Veränderung. Zumal das äußerst schnell hin und her schwankt, je nach Befinden. Die Leidensfähigkeit ist sehr verschieden, und je länger man sich schon damit eingerichtet hat in seinem Leben, je negativer das Weltbild geworden ist, umso schwerer wird es. Die Strategien haben sich verfestigt, die Manöver sind eingeübt.
Man müsste meinen, was kann einem Besseres passieren als einen Menschen an seiner Seite zu haben, der einen liebt und zu ihm hält.
Doch wenn jemand das Verständnis und die Geduld, die Unterstützung des Partners nicht annehmen will, dann haben wir das zu akzeptieren. Und müssen loslassen, die Konsequenzen ziehen. In unserem eigenen Interesse. So weh das tut, auch zu sehen, wie der andere zumindest streckenweise extrem gequält ist und leidet. Und davon gehe ich aus. Er kam x-mal auf mich zu, ich habe ihm meine Hand hingehalten - er war x-mal kurz davor sie zu nehmen - im letzten Moment ging er jedesmal zurück. Er sagte, er kann nicht. Inzwischen glaube ich ihm das. So tragisch es ist, er kann es nicht. Obwohl ich mich in Teilen gut in sein Dilemma heineinversetzen konnte, es war mir selbst nicht ganz fremd, hab ich lange geglaubt, er macht mir was vor und will nur nicht, da kommen große Selbstzweifel auf, man ist zutiefst verletzt. Was er sagte und was er tat bzw. nicht tat, passte in keinster Weise zusammen. Also hatte ich keine Chance, ihn zu begleiten. So schlimm es ist, neben allem. Es läuft ja nicht gerade respektvoll ab bisweilen. Sicher sieht das für Aussenstehende recht unverständlich aus, was man da macht (ich sage absichtlich nicht, was man da mit sich machen lässt), streckenweise zweifelt man ja selbst an sich und seinem Verstand. Wenn er selbst nicht wirklich was macht und dranbleibt, dann ist das sein Leben und er lebt so weiter. Uns bleibt nur eins: Nämlich die Hoffnung aufzugeben und uns zu lösen. Bevor man dran kaputtgeht. Das ist richtig schlimm. Aber unausweichlich.

13.11.2014 20:02 • #49


S
Hallo zusammen,

ja mir ist klar das ICH etwas ändern muss und ich bin auch dabei. Letzten Samstag hatten wir die Situation, das ich abends mal wieder keine Antwort bekam auf eine Nachricht. Es ging darum ob wir uns nun sehen oder nicht. Hatte ihm dann noch nett geschrieben das ich verstehe wenn er zu müde ist, da er gearbeitet hatte. Aber Info wäre nett damit ich den abend anderweitig planen kann. Und da blockt der dann einfach. Hab dann nur noch geschrieben er soll zum Teufel gehen. Ja ich weiß, sehr erwachsen aber ich hab Rot gesehen. Und das kennt er von mir nicht da ich sonst immer nur verständnisvoll bei all seinen Marotten war. Die letzten Tage kamen dann ab und zu kurze Meldungen von ihm auf die ich wenig bis gar nicht reagiert habe. Auch nicht die Lösung aber ich konnte und wollte nicht.

Bei unserem letzten Gespräch vor ein paar Wochen sagte er mir das jetzt alles besser wird. Er einen neuen Job hat und eine Schuldnerberatung. Es ihm insgesamt besser geht. Und ich habe ihm gesagt das das der letzte Versuch ist, ich so nicht weitermachen werde wie bisher. Das mich das kaputt macht. Tjaaa....ich sehe wo es hingeführt hat. Bei der kleinsten Sache macht der komplett zu und da geht nichts mehr.
Heute hab ich ihm geschrieben (telefonieren versuche ich gar nicht erst wenn er so drauf ist, obwohl das sinnvoller wäre wie diese dämliche Schreiberei..) ob wir bitte für klare Verhältnisse sorgen können. Das ich ihn liebe und mir immer noch eine Zukunft mit ihm wünsche. Aber wenn er das nicht will oder kann wäre das schade aber nun mal nicht zu ändern. Dann ziehe ich meine Konsequenzen weil ich auf dieser Basis nicht weitermachen kann. Bis jetzt keine Antwort, aber auch das kenne ich schon...

@flashdance: danke für dein feedback und du hast schon recht. Das Thema Co-Abhängigkeit kenne ich und trifft auch sicher auf mich zu. Aber ich gehe meinen Weg, habe mir eine Therapeutin gesucht, gehe aus und versuche mein Leben zu leben. Klappt mal mehr und mal weniger gut. Und ich habe sicher nicht verlangt das er sich für mich ändert oder für mich Therapie macht. Das man da für sich selber die Erkenntnis haben muss und das nichts bringt wenn einem das andere Leute sagen weiß ich aus eigener Erfahrung, aber das ist eine andere Geschichte. Ich wünschte nur er würde es erkennen, da ich sehe das er sein Leben komplett vor die Wand fährt.

@Eric wenn ich das richtig verstanden habe, ist heute dein erster Termin? Ich drücke dir die Daumen das es passt mit dem Therapeuten, da muss man ja für sich erstmal den richtigen finden. Aber so wie es scheint bist du auf einem guten weg. Und gut das du deine Partnerin auf dem Laufenden hälst. Das hätte ich mir gewünscht. Das mit deinen Bekannten macht Mut das es doch klappen kann wenn beide dran arbeiten. Wo das bei meinem herkommt weiss ich ja auch nicht, er sagt selber er war nicht immer so. Alles hat mit den Depressionen angefangen und dann ging es immer weiter bergab.

@Hier und jetzt: deine Story hab ich mir auch durchgelesen und habe mich in allem auch da wieder erkannt. Und ich bin hundert Prozent bei dir, man lässt nicht mit sich machen man macht mit. Sehr schade das es letztlich bei euch nicht geklappt hat, aber du hast vollkommen recht, wenn der andere nichts annehmen kann oder will nützt das alles nichts und man muss gehen. Noch hab ich schwache Hoffnung, das er etwas merkt, für sich. Er war ja schon auf dem Weg, mit einem neuen Job. Es war ein Anfang etwas ändern zu wollen. Zumindest an seiner verfahrenen Lebenssituation. Leider vermute ich das ihn das jetzt alles überfordert. Wie dem auch sei, hoffe ich das wir wenigstens wie erwachsene Menschen noch für klare Verhältnisse sorgen können. Ich hasse es wenn Dinge unausgesprochen bleiben...aber damit muss ich unter Umständen wohl auch klar kommen.

13.11.2014 20:51 • #50


EricBest
Gestern war eine Art Vorstellungsgespräch für eine Gruppentherapie, aber das ist nichts für mich. Auch laut der Therapeutin nicht. Alles in Allem ein Reinfall. Von den anderen Therapeuten erhoffe ich mir mehr. Aber das dauert noch, bis die Termine sind.
Das Buch Jein bin ich nun am lesen. Toll geschrieben und ich vermute, dass man viele gute Schlüsse ziehen kann. Bin gespannt.

14.11.2014 16:46 • #51


H
Hi Eric, dann weisst du das jetzt immerhin, gut dass du hin bist. Wann ist denn der nächste mogliche Termin ? Hast du alle abgeklappert in deiner Nähe ? Wie war es denn sonst fur dich, konntest du dein Problem gut schildern, wie ging es dir denn dabei ? Das Buch ist echt toll und wird dich weiterbringen. Ich lese auch mal wieder darin zur Zeit.

14.11.2014 17:58 • #52


EricBest
Hallo Hier und Jetzt,

ich habe noch einen Termin in zwei Wochen bei einem anderen und noch zwei im März. Die Therapeuten, die erst im März sind waren am Telefon schon beide sehr sympathisch. Ich kann aber auch noch bis März warten.
Das Gespräch war total komisch, hab mich unverstanden gefühlt und nicht wirklich so, dass ich dort Hilfe bekommen könnte. Das war nun mein Eindruck. Vielleicht erwarte ich auch zuviel. Bei der Schilderung meines Problems ging es mir gut. Ich kenne es ja nun ziemlich genau. Ich habe ganz klar gesagt, dass ich meine Probleme aus der Kindheit aufarbeiten möchte. Dazu konnte die Therapeutin nur sagen, dass das eigentlich nicht geht, weil ich ja vieles verdrängt habe. Was macht das dann für einen Sinn?

Ich lese im Moment in dem Buch und finde mich ganz erschreckend genau wieder. Bin leider erst auf Seite 60, ich hatte noch nicht wirklich viel Zeit dafür. Sie beschreibt mich aber in einem bestimmten Typus. Auch die Dinge, die sie über Aggressionen schreibt, treffen genau ins Schwarze. Ich bin mal gespannt, wie das weitergeht. Das Buch könnte einen Ausweg bedeuten...

Viele Grüße!

16.11.2014 11:43 • #53


H
Ist doch schon gut, dass du für dich klar ausdrücken kannst, worum es geht. Mit der Aussage der Therapeutin kann ich auch nichts anfangen, klingt merkwürdig. Bei mir war einiges aus der Kindheit/Jugend durchaus verdrängt und kam erst nach und nach zu Tage. Meine Therapeutin hat mir erklärt, dass es ein gesunder Schutzmechanismus ist zum Damit-Leben-Können, dass man bisweilen bestimmte Ereignisse oder Teile davon aus dem Gedächtnis verbannt. Vielleicht bringt ja der Termin in zwei Wochen mehr, oder dann eben im März. Die Wartezeit nutzt du ja gut, Lesen und Selbsthilfe ist genauso wichtig. Wenn du sagst, du erkennst dich bereits erschreckend wieder in dem Buch dann hast du die Augen offen, wie gut! Das war lange Zeit ganz anders, diese Zeit ist jedenfalls vorbei. Damit machst du die ersten Schritte auf dem Ausweg.

Es sind ja auch ganz gute Übungen drin, in dem Buch. In einigem punkto Bindungsangst hab ich mich wiedererkannt, jedenfalls wie es lange war, vor meiner Therapie. Das zu sehen und zudem zu verstehen, warum es so war/ist, hilft bereits weiter. Leider hab ich meinen Ex-Freund in sehr vielem wiedererkannt, und den Ablauf unserer Beziehung...und mich letztlich leider fast haargenau als Partnerin in dem letzten Kapitel. Das war richtig krass, meint man doch, es liefe einzigartig ab . Auswege aus der Abhängigkeit war dann für mich der wesentlichste Teil. Es war nicht leicht, aber es ging.
Schönen Sonntag

16.11.2014 15:27 • #54


EricBest
Also bis bei den Übungen bin ich noch nicht. Ich habe das mit dem Fokussieren zwar vorgezogen beim Lesen und probiert, aber ich kam grad vom joggen. Ich brauch da bestimmt mehr Ruhe für, so hat es jedenfalls nicht funkioniert. Denn das ist mein größtes Problem, dass ich noch keinen eigenen Zugang zu meinen Gefühlen bekomme. Hoffentlich klappt das mit dem Buchtipps oder mit den Reflektionen. Ich versuch schon immer mehr, in mich hineinzuhorchen. Aber was Frau Stahl beschreibt mit den Aggressionen macht mir schon ein wenig Angst. Denn das ist bei mir auch so. Auch habe ich genau meinen Typ gefunden, sei es in einer Beziehung, privat oder wie meine Wohnung aussieht.

Ich fand das auch komisch. Das Erinnerungen wieder kommen, wenn man drüber spricht weiß doch jeder Laie. Naja, das Telefonat fand ich schon komisch. Ich hab mich da überhaupt nicht ernst genommen gefühlt.

Hat dein Ex-Freund das Buch auch mal gelesen? Also ohne Selbsterkenntnis hat man keine Chance, das steht mal fest. Ich hab es ja 15 Jahre auch nicht gemerkt, weil es eben so tückisch und schleichend ist. Ausserdem, wenn man das Gefühl z. Bsp., jmd. zu vermissen oder sowas gar nicht kennt, wie soll man das dann von sich aus ändern? Man muss schon einen Anschubser bekommen...

Den wünsche ich dir auch!

16.11.2014 18:01 • #55


H
Danke .

Das wird klappen Eric, aber du musst Geduld mit dir haben. Mein Rat ist, lies das Buch erst mal in Ruhe komplett durch, und dann beginnst du noch mal, auch dann erst mit den Übungen. Wie du selbst sagst nicht direkt nach dem Joggen, sondern später, wenn du entspannt bist, Ruhe und Zeit hast, schaff dir eine nette Atmosphäre, in der du dich wohl fühlst. Und dann versuch es, sei nicht enttäuscht, wenn es nicht sofort klappt. Versuch es einfach nochmal. Später oder an einem anderen Tag, wie du kannst. Bleib locker, mit Gewalt oder (selbstgemachtem) Druck geht einfach nichts. Dass du Angst empfindest wenn du dich wiedererkennst bei den Aggressionen kann ich verstehen, versuch, auch dieses Gefühl, das du ja woanders schon gut kennst, erst mal anzunehmen. Hört sich vielleicht blöd an, aber mir hilft, wenn ich erst mal mit so einem Gefühl spreche, lach jetzt bitte nicht . So ungefähr: Hallo Angst, da bist du ja wieder mal, was willst du denn hier...

Ich glaube irgendwie nicht, dass mein Ex-Freund das Buch gelesen hat, obwohl er viel liest und behauptet hat, er würde einiges tun. Was auch immer er meinte. Ich war vor ein paar Wochen drauf und dran es ihm zu schicken oder mal den Titel. Habs dann doch nicht gemacht. Weiss nicht so genau warum.
Er war da sehr geheimnisvoll und hat nicht offen mit mir über seine Krankheit, wie er es nannte, geredet. Beim Namen genannt hat er sie nie. Er hat es lange verdeckt, dass mit ihm etwas gravierend nicht stimmte. Ein paar Anläufe gab es, aber selbst wenn wir dann geredet haben, meistens zog er ja SmS und E-Mails vor, kam nichts raus aus ihm. Wie du weisst, das kann sich schnell ändern...Er fühlte sich immer schnell angegriffen, so dass ich da sehr vorsichtig war, weil er schnell wütend und unfair mir gegenüber wurde (Thema Aggression).

Wie es ist, jemanden zu vermissen, das weiss er und ist Meister darin, würde ich sagen. Ich konnte es schon nicht mehr hören/lesen. Und es klang immer so gequält und war so grotesk für mich, denn er hätte ja bei mir sein können. In dem Buch wirst du dazu noch was lesen. Immerhin hat es mir einiges erklärt.
Ich sagte ja, du bist viel weiter als er. Er lebt damit schon sehr lange, ja es ist tückisch und schleichend, und er ist ein großer Pessimist mit negativem Weltbild, das kommt hinzu. Ich glaube, dass er zwar inzwischen zumindest teilweise Selbsterkenntnis hat, aber es nicht fertigbringt, das zuzugeben (auch nicht konstant vor sich selbst) und schon gar nicht, so offen darüber zu reden wie du. Er will immer gut dastehen, auch oder sogar erst recht vor mir. Also gabs nach dem Ende der unzähligen Ausflüchte (das kennst du ja) nur Andeutungen, und ich musste es mir zusammenreimen. Obwohl er das bei mir gar nicht nötig hätte. Aber das hilft nicht. Jeder Anschubser kann zudem wieder als Druck empfunden werden, selbst wenn er gar nicht direkt von mir kam, sondern aus den Umständen heraus oder dem Vermissen. Er schrieb manchmal Ich gäbe etwas darum, wenn ich diesen Druck endlich los wäre, ich hab das erst mal gar nicht verstanden. Er muss selbst erst mal dazu kommen, ernsthaft etwas ändern zu wollen, nicht gleich denken, dass es doch nichts bringt und dann dranbleiben. Das liegt allein bei ihm. Ich habe jetzt die Hoffnung aufgegeben,mich komplett rausgezogen, alles akzeptiert, und ihm im Sommer geschrieben, dass ich ihm von Herzen wünsche, dass seine Zerrissenheit aufhört und er was für sich tut. Damit er das leben kann, wonach er sich sehnt. Vielleicht meint er immer noch, bei der nächsten Beziehung wirds auch ohne Veränderung seinerseits anders laufen, wer weiss.

Jaaa, das ist alles nicht einfach. Aber zu packen, mach bitte weiter.

17.11.2014 00:57 • #56


EricBest
Also die Angst wird jetzt erstmal weg sein. Meine Exfreundin hat sich von mir komplett abgekapselt und hilft mir nicht mehr. Sie hat wohl keine Kraft mehr.Wir waren zwar auf dem Weg der Besserung, aber trotzdem hat sie sich so entschieden. Machen kann ich nichts, zieht mir auch mal wieder den Boden unter den Füßen weg. Sie bewirbt sich auch jetzt und ist dann eh verschwunden. Aus den Augen, aus dem Sinn. Das ist wohl ihr Plan.
Wenn dein Exfreund dir gesagt hat, dass er dich vermisst, ist das auch so. Und das Gefühl ist heftig, weil man die Gefühle kaum unter Kontrolle hat. Das wird ja auch in dem Buch so beschrieben. Ich fall auch total in ein Loch. Ich hoffe mal, dass ich irgendwie daraus komme, sonst bekomm ich überall Probleme, Arbeit etc.

Ich bin insgesamt aber trotzdem viel weiter. Wir haben das Wochenende zusammen verbracht und ich konnte sie richtig spüren. Ganz ohne Leidensdruck. Auch haben wir gestern den Film Für immer Liebe geschaut, da hatte ich noch die Gedanken, dass es klappt. Sie hat mir gesagt, dass sie mich liebt. Glauben kann ich ihr das nicht mehr. War wahrscheinlich eine Gewissensberuhigung. Naja, so ist das eben.

Ich werde jetzt erstmal das Buch weiter lesen und dann ist ja auch schon bald der nächste Termin. Hoffentlich passiert da mehr.
Mein Krankheitsbild, anders kann ich das gar nicht mehr ausdrücken, ist mir jetzt völlig bewusst. Es gab oft Zeiten in der Beziehung, wo ich nichts gefühlt habe. Das ist der Ursprung allen Übels. Das bekomm ich aber nun, wenn auch langsam, gut in den Griff. Ich merke schon leicht etwas und es wird mehr. Das habe ich gestern ganz deutlich gespürt.

Leider ist sie nun weg, aber es geht weiter irgendwie. Wie weiß ich noch nicht, da ich sie sehr gern habe, aber nach jedem Schauer scheint auch wieder die Sonne.

Ganz nach Konfuzius: „Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir - für immer.“

17.11.2014 19:50 • #57


H
Das sehe ich auch so. Und was zusammengehört, findet auch wieder zusammen. Deine Zweifel an ihren Worten kann ich verstehen, aber sie hatte/hat sicher auch welche. Es tut mir sehr leid, Eric. Geh deinen Weg jetzt weiter, lass dich nicht entmutigen, du merkst, dass du Fortschritte machst. Hört sich an, als war das Wochenende zunächst gut verlaufen. Was ist denn passiert?

18.11.2014 00:29 • #58


EricBest
Ich hab es am Wochenende wieder nicht mehr ausgehalten. Sie will einen Cut, daraufhin haben wir wieder viele SMS geschrieben und ich bin Freitag Nacht hingefahren. Wir haben lange gesprochen. Ich hab ihr endlich gesagt, dass ich sie liebe und sie hat es auch erwidert. Ich habe dann auch da geschlafen, da wird bis morgens geredet haben und uns auch wieder sehr nahe gekommen sind. Diesmal auch Arm in Arm eingeschlafen, das war richtig schön.
Am nächsten Morgen war ihre Angst wieder da und sie meinte, dass es ein Fehler war. Ich war dann bis nachmittags noch bei ihr. Am Sonntag Abend war ich dann zum fernsehen bei ihr. Sie hat auch vorher gefragt, ob ich kommen möchte. Bin dann nach dem Film wieder gefahren. Gestern Mittag kam dann wieder eine Nachricht, dass das alles nicht geht und sich unsere Wege nun trennen. Das hat mir wieder einen totalen Schlag versetzt, obwohl ich damit gerechnet habe. Unsere Probleme sind einfach zu tief verankert und nur über die Zeit zu heilen.
Ich hab jetzt ne Horrornacht hinter mir. Wir haben letze Nacht nochmal telefoniert. Sie ist mir nicht böse, ich ihr auch nicht. Sie meinte, dass wir beide viel Zeit brauchen werden, um aus diesem Schlamassel rauszukommen. Das wars dann jetzt erstmal. Sie wird sich melden, hat sie gesagt. Das muss ich jetzt, egal wie ,akzeptieren. Sie hat noch sehr starke Gefühle und sie bekämpft sie auch nicht, sondern will nun einfach wieder Kraft tanken. Hoffentlich bleibt das so.
Ich weiß, dass das alles richtig ist. Mein Kopf sagt mir das, mein Herz versteht das nicht. Und wie du auch schreibst, dann wird sie zurückkommen irgendwann, wenn wir zusammen gehören. Das Band zwischen uns ist nur länger, nicht abgerissen. Jedenfalls hat sie mir das in den letzten zwei Wochen oft genug zu verstehen gegeben.
Ich werde den Weg, den ich eingeschlagen haben auch beharrlich weitergehen. Heute hat endlich meine Hausärztin Zeit. Vielleicht weiß sie noch Rat um an einen Therapieplatz zu kommen. Ohne Hilfe schaffe ich das alleine nicht mehr. Ich kann nicht weit genug in mich reinhören.
Leider wiederhole ich mich ständig. Mein Pessimissmus treibt mich noch in den Wahnsinn. Wenn ich alles ganz nüchtern betrachte ist die Situation eigentlich toll. Ich hab erkannt, was falsch läuft. Sie lässt mir Zeit, dass zu beheben. Wenn was Schlimmes sein sollte, kann ich immer zu ihr. Und das nach dieser Beziehung. Normal kann ich mich wirklich glücklich schätzen. Das muss ich mir nur mal klar machen.
Und eigentlich, so wie sich doch alles anhört, muss das Ganze doch einen guten Verlauf nehmen, oder?
Nochmal danke fürs zuhören

18.11.2014 07:19 • #59


H
Bevor ich mit der Arbeit loslegen muss: Ja, trotz allem wie es nun mal zur Zeit ist hört es sich gut an! Vor allem auch wie du dich hier mitteilst, und was du über euer Wochenende erzählt hast. Das finde ich beachtlich. Und du machst Fortschritte, wie du selbst merkst. Also Grund zum Optimismus. Dass ihr euch eure Gefühle füreinander mal klar mitgeteilt habt finde ich in so einer doch enorm gebeutelten und verunsicherten Beziehung ganz wichtig.

Verstand und Herz sind sich nicht immer einig, aber das bekommst du in den Griff. Wenn du jetzt traurig bist ist das doch völlig verständlich, versuch das Gefühl mal rauszulassen, wenn du alleine bist. Es wird dann erst mal besser so sein, ihr braucht beide Ruhe und Zeit für euch. Sie wird ihre Kraft und Energie ziemlich verbraucht haben, und sie hat auch Ängste. Da ist erst mal einiges zu verarbeiten. Wenn ihr das mit dem Kontakt so vereinbart habt dann wird sie sich melden. Dass es nicht leicht wird wusstest du und es ist richtig, dass du jetzt die Hoffnung hast, dass alles gut verläuft. Auch mit deiner Freundin. Du hast ein Ziel, Mut und einen festen Willen. Super Voraussetzungen. Rückschläge gibt es immer mal aber wer weiß wofür manchmal was gut ist?
Schreib immer hier, egal was in dir umgeht. Pass ansonsten gut auf dich auf. Ich drücke dir fest die Daumen.

18.11.2014 10:40 • #60


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