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Ist Empathie erlernbar?

R
Hallo ich (22) brauche euren Rat. Mein neuer Freund (25) hat es nicht so mit Rücksichtnahme und Einfühlsamkeit. Er verhält sich oft unpassend, ihm ist egal, wenn er unangenehm auffällt oder gar in Wunden stochert. Findet es sogar witzig, ein Elefant im Porzellanladen zu sein. Wenn ich ihn darauf anspreche, tut er es ab (hab dich nicht so), als wäre ich übertrieben empfindlich. Hat auch nie ein schlechtes Gewissen.

Ich liebe ihn sehr, aber mich stört irgendwie dieser Charakterzug, er denkt nicht an andere, nimmt in Kauf, falls er damit jemandem auf die Füße tritt. Bis zu einem gewissen Punkt finde ich dieses Selbstbewusstsein toll, ich will ja auch kein sensibles Weichei als Mann. Aber er sollte schon gesellschaftstauglich sein und sich ein klein wenig auf sein Gegenüber einstellen. In Gesprächen habe ich das Gefühl, als würde ich einen Steinzeitmenschen zum Gentleman machen wollen (übertrieben gesagt)

Hat jemand schon mal so etwas erlebt? Bessert sich das im Laufe der Zeit? Gleicht man sich vielleicht automatisch an, also wird er etwas rücksichtsvoller und ich etwas weniger empfindlich? Ich will ihn ja nicht Wirkich verändern, nur etwas sensibilisieren, damit er sich zum Beispiel vor meinen Eltern nicht genauso verhält wie in der Dorfkneipe

04.05.2019 13:03 • #1


L
Gib mal ein Beispiel...

04.05.2019 13:09 • x 1 #2


A


Ist Empathie erlernbar?

x 3


Gwenwhyfar
Teilst Du hier bitte mal die Beziehungsdauer mit?

Mal unterstellt, dass es um Wochen geht, kann sich das kurz etwas einschleifen, solange noch rosarot geguckt wird. Grundsätzlich wird es danach eher schlimmer.

Er kann sich ändern, wenn ER dafür eine Notwendigkeit sieht.

Feil Du nicht an ihm rum. Next!

04.05.2019 13:10 • x 1 #3


Luto
Zitat von Roseee:
In Gesprächen habe ich das Gefühl, als würde ich einen Steinzeitmenschen zum Gentleman machen wollen


Zitat von Roseee:
nicht genauso verhält wie in der Dorfkneipe


Was fasziniert Dich denn an ihm?
Es klingt so, als wäre es nur das, was Du hier kritisierst.

04.05.2019 13:15 • x 1 #4


E
Zitat von Luto:



Was fasziniert Dich denn an ihm?
Es klingt so, als wäre es nur das, was Du hier kritisierst.


@Luto Frage mich auch immer , wie solche Typen eine Freundin haben können . Und was Frauen an solchen Typen fasziniert , dass die immer noch dabei bleiben ?

04.05.2019 13:20 • x 1 #5


A
Zitat von Roseee:
Er verhält sich oft unpassend, ihm ist egal, wenn er unangenehm auffällt oder gar in Wunden stochert. Findet es sogar witzig, ein Elefant im Porzellanladen zu sein.


Klingt eher nach stumm aggressiv als nach zu wenig Empathie.
Solche Menschen haben Freude daran, andere zu verletzen, haben aber nicht den Mut sich mit ihrer Aggression zu zeigen, sondern kaschieren das unter dem Deckmantel von Humor, war doch nicht so gemeint etc.
Hinterher lassen sie dann die anderen so dastehen, als wären sie humorlos, zu empfindlich oder sonstewas. Und machen sich so weiter indirekt lustig über ihre Opfer.

Ich persönlich finde das die schlimmste Art von Aggression. Finger weg von solchen Leuten!

04.05.2019 15:14 • x 11 #6


F
Empathie ist erlernbar - allerdings im frühen Kindesalter. Später wird es schwierig. Zeigt jemand bereits ausgeprägte Züge von Empathielosigkeit, kann man ebentuell schon von einer Störumg sprechen. Bei Ausprägungen wie Psychopathie können Betroffene nur kognitiv erwünschtes Sozialverhalten vorspielen.

04.05.2019 22:49 • x 1 #7


Luto
Zitat von Freddie:
Zeigt jemand bereits ausgeprägte Züge von Empathielosigkeit, kann man ebentuell schon von einer Störumg sprechen.

da kann es aber auch verschiedene Phasen im Leben geben ... mal macht man eher sein Ding, egal, wie die Umwelt reagiert, mal ist man auch anders drauf ... ob es hier eine existentielle Störung ist, kann man noch nicht rauslesen ...

04.05.2019 23:06 • x 2 #8


K
Wie Du ja schon schreibst, es stört ihn überhaupt nicht, sein Sozialverhalten mal zu überdenken. Und Unrechtsbewußtsein scheint auch für ihn fremd zu sein.
Mit 25 Jahren hat sich sein Verhalten wohl dahingehend schon verfestigt. Auch die Bekanntschaft mit Dir wird daran nichts ändern. Er sieht keine Notwendigkeit dafür - da stimme ich @Gwenwhyfar zu. Und Du merkst bereits jetzt schon, dass Du mit seinem Verhalten nicht wirklich klar kommst. Das wird für Dich künftig eine immer größere Hürde werden, mit seinem sozialen Fehlverhalten umgehen zu können.
Sein Verhalten ist durch Kindheit, Jugend und Erwachsenwerden geprägt. Auch die Verhältnisse und das Miteinander der Eltern werden dazu beigetragen haben. Und sehe es nicht wirklich als deine Aufgabe, das ändern zu wollen. Dazu fehlt ihm die Einsicht und kostet Dich sehr viel Energie.
Überlege Dir, ob Du das auf Dauer mittragen möchtest.

04.05.2019 23:12 • x 2 #9


Luto
Zitat von _Konstantin:
Und Unrechtsbewußtsein scheint auch für ihn fremd zu sein.

und wer bestimmt das Rechtsbewusstsein?
vielleicht ist er ja nur selbstbewusst und etwas sarkastisch oder schwarzhumorig, oder eben gerade einfach so drauf... vielleicht auch genau wegen dieser Partnerschaft ... sofort was Grundlegendes zu vermuten, sagt für mich mehr über die Vermuter aus als über ihn.

04.05.2019 23:36 • x 1 #10


K
in diesem Zusammenhang hatte ich mit Unrechtsbewusstsein ein sozial adäquates Verhalten angesprechen wollen.

04.05.2019 23:45 • #11


mafa
Nein in dem Alter nicht mehr ... der bleibt wie er ist

04.05.2019 23:49 • #12


Luto
Zitat von _Konstantin:
ein sozial adäquates Verhalten

und wer definiert, was sozial adäquat ist?
die einen wollen viel Harmonie, die anderen eher spasshafte Konfrontation... ja und?
es ist für mich eher eine Philosophie oder Grundeinstellung, wie man mal durch die Welt geht.
und ich mag tendentiell eher durchgeknallte Künstler als soziale Biedermeier ....
aber ob es ein Künstler ist, weiß natürlich noch keiner ....
Zitat von mafa:
Nein in dem Alter nicht mehr ... der bleibt wie er ist

da ist natürlich gelogen ... je nach Situation würde er durchaus anders ticken ...

04.05.2019 23:52 • x 1 #13


blackqueen
Zitat von _Konstantin:
in diesem Zusammenhang hatte ich mit Unrechtsbewusstsein ein sozial adäquates Verhalten angesprechen wollen.


Spannend. Was ist denn ein sozial adäquates Verhalten? Ein an die Gesellschaft angepasstes? Ist das wirklich immer wünschenswert? Will man überhaupt angepasst sein? Oder möchte man gerne eine eigene Persönlichkeit sein?

Wohl gemerkt, es ist auch möglich, eine eigene Persönlichkeit zu leben OHNE andere zu verletzen. Aber auch ohne sich unbedingt dafür zuständig zu fühlen, dass sich andere dauernd wohlfühlen müssen.

Zitat von mafa:
Nein in dem Alter nicht mehr ... der bleibt wie er ist


Ich denke nicht, dass er zwangsläufig so bleibt wie er ist. Aber bleibt so wie er sein möchte, bzw ändert, was er ändern möchte.

04.05.2019 23:56 • x 1 #14


K
Zitat von blackqueen:
Wohl gemerkt, es ist auch möglich, eine eigene Persönlichkeit zu leben OHNE andere zu verletzen.

so sehe ich das auch - deine Hervorhebung OHNE ist dabei wichtig.

04.05.2019 23:59 • x 1 #15


A


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