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Bin ich Narzisst?

G
Ja, das sehe ich auch teilweise. Aber ich frage mich eben auch, ob ich nicht auch eine Persönlichkeitsstörung habe. Ich bin oft ein bisschen überfordert mit meinem Leben. Ich habe zwar alles bisher auf die Reihe bekommen, habe aber auch immer lange gebraucht. Jetzt habe ich einfach ein sehr großes Stressgefühl durch die Trennung und durch das Gefühl, dass ich wieder alleine bin. Ich bin einfach stark am zweifeln, ob ich mit meiner Diagnose nich einfach mich selber aus der Schuld nehme.
Mein Stressgefühl dauert jetzt schon seit drei Monaten an und wird eher stärker als schwächer. Kann kaum schlafen und fühle mich nicht in der Lage, meine Zukunft ohne sie zu planen. Vielleicht gibt es hier jemanden, der so eine Erfahrung auch schonmal gemacht hat und mir sagen kann, dass das auch ohne therapeutische Hilfe wieder besser wird. Ich habe geträumt, dass wir uns Wohneigentum anschaffen. Jetzt ist das unerreichbar geworden. Ich fühle mich so lebensunfähig im Moment. Ich habe mich glaube ich vielleicht auch einfach ein bisschen sicher gefühlt, da sie so einen straffen Lebensplan verfolgt. Jetzt bin ich nicht mehr Teil von diesem Plan und fühle mich überfordert. Klingt doof, aber vielleicht waren wir eine Narzisst/Hochsensibel Kombination. Scheint es ja öfter zu geben.
Mir ist es sehr unangenehm, dass es mich gerade so sehr aus der Bahn wirft.

07.03.2021 20:30 • #31


Zweizelgänger
Also ich muss sagen, dass ich das schwer einschätzen kann.
Ihr wart jetzt 13 Jahre zusammen und für mich würde sich erstmal die Frage stellen wie du denn davor warst.

Warum möchtest du denn das nicht professionell angehen?
Wenn du da tatsächlich Klarheit haben möchtest, wirst du vermutlich nicht drum rumkommen.
Sowas kann man ja nicht mal so diagnostizieren. Sowas dauert und zunächst gibt es erstmal einige Vermutungen und sonst nix.

Im Grunde musst du dir wahrscheinlich überlegen wie groß ihr Part tatsächlich war und was alles eigentlich einfach automatisch von dir kam.

Vielleicht hast du das gerade ja etwas vergessen.
Du darfst ja nicht vergessen, dass du gerade sowieso in einer Ausnahmesituation steckst.
Da ist das relativ normal, dass das Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen erstmal ziehmlich im Eimer ist.

07.03.2021 22:17 • #32


A


Bin ich Narzisst?

x 3


Y
Das klingt für mich alles recht normal
und vernünftig von dir. Hast du ein ernsthaftes Aua damit, abgesehen von deinen Selbstzweifeln (auch normal nach Trennung)? Hast du mit mehreren Menschen Probleme, die immer ähnlich sind? Sonst gibt es den Spruch: Wo kein Aua, da kein Arzt... sprich, ein bisschen schlecht darf es einem gehen zur Zeit, ohne dass man ne Störung hat.

18.03.2021 16:13 • x 1 #33


G
Danke für die Antwort. Auf deine Frage Yoda: Na ja, ich habe schon ein Muster, dass ich in meinen Teeniejahren bi in die Mitte der 20er immer wieder sehr enge, beste Freunde hatte, mit denen sich das dann auseinandergelebt hat. Ich hbae mich schon gefragt, ob ich vielleicht nicht in der Lage bin, wirklich tiefe Freundschaften zu führen. Ich glaube aber, dass ich niemanden verletzt oder fertig gemacht habe. Vielleicht manchmal ein bisschen genervt oder gelangweilt.
Ja, ich bin in den letzten Wochen ziemlich in bösen Selbstzweifeln versunken. Inzwischen sehe ich vieles ein bisschen Ganzheitlicher. Ja, ich habe narzisstische Züge, vielleicht ausgeprägter als manche Andere, zumindest phasenweise. Aber je mehr ich mich mit Narzissmus befasse wird mir klar, dass das ein schwer fassbarer Begriff ist, und dass das Entscheidende etwas Anderes ist: Das Leben in einer PHANTASIEWELT.
Ich habe sehr stark in einer Phantasiewelt gelebt. Das tun Narzissten auch. Und auch Borderliner und auch Autisten und eben jeder Mensch ein Stück weit. Ich habe allerdings in meiner Phantasiewelt keine Vorstellungen von Grandiosität gepflegt. Wenn ich mir die Beschreibung von verdecktem Narzissmus anschaue, bin ich mir aber garnicht so sicher, dass ein Narzisst sich unbedingt für großartig hält.
Wie auch immer, ich habe meine Phantasiewelt gepflegt (in meinem Fall Musik), und vielleicht nicht genügend VERANTWORTUNG übernommen. Ich denke, Verantwortung ist das Antworten auf die Realität. Ich habe die realität immer eher als lästig empfunden und auch so behandelt.
Wenn ich zurückschaue, habe ich das schon seit meiner Kindheit so gemacht. Ich bin in einem eher reizarmen Elternhaus aufgewachsen mit vielen Geschwistern, und es wurde immer begrüßt, wenn ich einfach raus gehe. Mein Vater war immer arbeiten und ansonsten nie richtig ansprechbar, meine Mutter hatte irgendwie fast immer auf Durchzug geschalten. Und ich bin abgetaucht. Als teenie entdeckte ich die Welt der Musik und da bin ich reingetaucht. Einfach als Fan.
Meine Ex-Partnerin lebt NUR in der Realität. Und ich schätze, da sind wir auseinandergedriftet. Ich glaube, ich konnte ihr keinen Halt geben, da ich, wenn irgend möglich, in meiner Phantasiewelt war. Manchmal hab ich nur sehr langsam reagiert, wenn man mich etwas gefragt hat, hab mich gerne zurückgezogen.
Narzisstisch im klassischen Sinne ist das nicht denke ich. Aber, es hat eine Gemeinsamkeit.
Na ja, das war ein unsanftes Erwachen und mich befällt immer wieder so eine diffuse Angst.
Aber es wird besser und ich hoffe, dass ich mit meinen 40 Jahren noch einen Weg in eine Realität finden kann.
Allerdings glaube ich auch, dass Männer generell eher dazu neigen, in solchen phantastischen Welten zu leben als Frauen. Aber das wäre wieder ein anderes Thema...

18.03.2021 20:10 • x 1 #34


O
Nö, Kinder neigen dazu in Phantastischen Welten zu leben.
Ich fürchte, es wird Zeit für dich, erwachsen zu werden.

18.03.2021 20:20 • #35


G
Ja, das auch.

18.03.2021 20:29 • #36


G
Jetzt will ich doch auf diesen nassforschen Kommentar antworten. Klar, was du mir sagen willst, und du hast ja auch recht. Aber es ist ein bisschen vereinfacht zu sagen, dass nur Kinder in Phantasiewelten leben. Jede Religion, jede Angststörung, jedes Fan sein, ob Fußball oder Musik, ist eine Art Phantasiewelt. Viele Menschen pflegen etwas in dieser Art.
Auch wenn du das nicht teilst, ist es vielleicht etwas ignorant, wenn du den Betreffenden einfach zurufst, dass sie erwachsen werden sollen. Ich hab bei so einem Post nicht das Gefühl, dass es hilfreich sein soll oder einen Beitrag zum Gespräch leisten soll, sondern, dass es da eher um ein bisschen Großtuerei geht.
Na ja, sei dir gegönnt.

18.03.2021 21:31 • x 1 #37


O
Also es ist so: ich wollte dir eigentlich eher tröstlich auf die Schulter klopfen, so in der Art mach dir kein Kopf, du bist kein Psycho, höchstens bisschen unreif.
Na, das ging wohl nach hinten los.
Manche sind wohl lieber krank im Kopf als kindisch.

18.03.2021 21:47 • #38


Acht
Zitat von gavin:
Allerdings glaube ich auch, dass Männer generell eher dazu neigen, in solchen phantastischen Welten zu leben als Frauen. Aber das wäre wieder ein anderes Thema...

Nee
Als Kind habe ich schon meinen Beutel mit Brot auf dem Weg vom Bäcker nach Hause verloren, ohne es zu merken.
Solche Tendenzen sind auch im Erwachsenenalter bei mir noch manchmal zu erkennen. Hund im Hof vergessen. Mein Vermieter hat mich angerufen, ich solle doch mal durchzählen

18.03.2021 22:01 • x 1 #39


Zweizelgänger
Ich finde, dass du sehr vieles und sehr spannendes rausgefunden hast.
Manche kommen da leider nie drauf.

Insgesamt dapd man, glaube ich, auch nicht vergessen, dass auch die Gesellschaft in einer ständigen Entwicklung ist.
Vor 20-30 Jahren hab ich mich oft gewundert, warum denn alle Welt so unglaublich erwachsen tut.
Ich habe mich immer gefragt, was die denn alle mit dem Kind in sich angestellt haben, das ja nicht einfach verschwunden sein kann.
Heute spricht plötzlich alles vom inneren Kind.
Ich denke, dass das einfach damals noch kein Schwein interssiert hat und die gesamte Gesellschaft viel mehr auf funktionieren ausgerichtet war.
Plötzlich wird aber Burnout zur Volkskrankheit und jeder wundert sich warum.
Schon kommen Menschen auf das innere Kind das die ganze Zeit vernachlässigt wurde.

Du bist dir dem jetzt einfach bewusster geworden.
Ob jetzt die Traumwelt das erwachsen sein ist oder etwas anderes ist doch relativ.
Klar ist, dass wir immer eine eigene Realität haben.
Wenn dann aber unsere eigene Realität, völlig an der der anderen vorbeigeht, wird es eben langsam schwierig.
Die Realität kann sich ja sozusagen abwechseln. Heute Realität Fußballfan, morgen Realität Manager, übermorgen Realität Familienvater, usw.
Is halt immer die Frage, ob und wie weit hier der Wechsel problemlos klappt.

Ich glaube übrigens nicht, dass es da einen Unterschied zwischen Männlein und Weiblein gibt.
Der Oberrocker wird halt auch nicht die Realität des Schlagerfans verstehen.
Deshalb Gleich und Gleich gesellt sich gern.
Is halt einfacher und kein so großer Wechsel der Realität.

18.03.2021 22:46 • x 2 #40


FrauDrachin
Zitat von gavin:
Aber es ist ein bisschen vereinfacht zu sagen, dass nur Kinder in Phantasiewelten leben. Jede Religion, jede Angststörung, jedes Fan sein, ob Fußball oder Musik, ist eine Art Phantasiewelt. Viele Menschen pflegen etwas in dieser Art.


Ich finde das gerade sehr interessante Gedanken.
Zwei Dinge fallen mir dazu ein:

Phantasie und Vorstellungsvermögen scheinen ein ganz großer, wenn nicht DER große Vorteil des Menschen in der Evolutionsgeschichte zu sein. Dinge in Gedanken auf verschiedene Art durchspielen zu können, ohne gleich Handeln zu müssen, und so auf neue, kreative Lösungen zu kommen.
Mich stört es gerade sehr, dass so viele Menschen nur noch verwalter von Sachzwängen zu sein scheinen... Ich möchte lieber meine Phantasie einsetzen, um mir zu überlegen, wo ich als Individuum und als Gesellschaft hin will.
Viele Dinge, die heute Selbstverständlich sind, wurden von Spinnern in Phantasiewelten erdacht, und von den Realisten belächelt, bevor sie irgendwann Realität wurden.
Das gilt für Naturwissenschaft und Technik genauso wie für Kunst, Musik...

Aber: wie bei so vielen Dingen kann auch eine Phantasiewelt auf Sucht und Flucht hindeuten.
Wenn du in deine Musikwelt gehst, deine Seele zu nähren, um Ideen zu bekommen, wie du mit der Realität umgehst, um Kraft zu tanken... Super.
Wenn du in deine Musikwelt abtauchst, um Konflikten aus dem Weg zu gehen und um nicht mit der Realität umgehen zu müssen... Weniger Super. Wenn irgendwann die Phantasiewelt wichtiger wird, und mehr Raum einnimmt als die Realität, dann wird halt so richtig problematisch. Oder wenn du deinen Selbstwert nur noch aus der Phantasiewelt beziehst. An dieser Stelle fände ich es z.B. auch sinnvoller, selber Musik zu machen, als Musik zu konsumieren.
Jep, vielleicht ist das der Punkt: die Phantasiewelt sollte in permanentem Kontakt und Austausch mit der Realität stehen, und diese Befruchten. Wenn sie sich abkapselt, gibt es ein Problem.

Welche Bedeutung hat die Phantasiewelt für dich?

Oder sinngemäß mit Woody Allen: Ich kann die Realität nicht leiden, aber es ist der einzige Ort, wo man ein gutes Steak bekommt

Liebe Grüße von der Drachin

19.03.2021 09:16 • x 2 #41


O
Das Ding ist, man kann nicht kindlich bleiben. Das ist mit 25 vielleicht noch charmant, wenn man so schön versponnen ist und viele werden es einem nachsehen und einen reizend finden.
Wenn man mit 40 immer noch keinen Schritt weiter ist, nervt es die meisten Mitmenschen bestenfalls nur noch, schlimmstenfalls fressen sie einen zum Frühstück.
Grow up man. Is better for you.

19.03.2021 12:52 • #42


A


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