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Bin ich Narzisst?

G
Ich bin seit 6 Monaten getrennt und komme nicht damit klar. In meinem Gedankenkarussell komme ich immer wieder an den Punkt, dass ich starke narzisstische Züge habe und deshalb nicht gut war als Beziehungspartner.
Symptome dafür?

Ich bin nicht besonders empathisch. Ich merke immer erst im Nachhinein, was mein Gegenüber gebraucht hätte.
Ich habe ein fragiles Selbstwertgefühl. Wenn ich Fehler mache, macht mich das richtig fertig, kann mir dann schlecht verzeihen und ich fühle mich als Versager.
Ich habe eine schlechte Impulskontrolle, ich folge sehr schnell meinen Bedürfnissen.
Außenstehende nehmen mich als cool, charismatisch und selbstbewusst wahr.
Ich bin eher extrovertiert.
Ich habe oft nur oberflächliche Interessen.
Meine Freundschaften gehen nicht sehr tief, glaube ich.
Ich übernehme wenig Verantwortung (habe Angst davor, zu versagen).

Ich war mit meiner Ex 13 Jahre lang zusammen. Ich hatte oft das Gefühl, dass sie distanziert ist zu mir, habe mich gefragt, ob das überhaupt Liebe ist. Aber vielleicht hatte sie eben auch ein gesundes Beziehungsverhalten und ich war der Energievampir, der nicht genug bekam.
Letztendlich ging sie fremd. Ich war hin- und hergerissen, ob ich ihr das verzeihen kann. Von ihr kam nur wenig Reue bei mir an. Deshalb habe ich letztendlich beschlossen, dass ich nicht mehr kann.
Ich lese aber hier im Forum, dass andere in ihren Beziehungen viel mehr aushalten können. Wieder eine Ich-Bezogenheit von mir?
Ich mache mir wahnsinnige Sorgen, dass ich ein Mensch bin, der ich nicht sein will. dass ich nicht gut für mein Umfeld sein kann. Meine Trennung entwickelt sich zu einem Supergau des Selbstzweifels.
Zu Beginn ging es noch, doch inzwischen kann ich nicht mehr schlafen (seit 8 Wochen jede Nacht nur ca 4 Stunden) und habe den ganzen Tag so eine seltsame Unruhe in mir.

02.03.2021 04:08 • #1


Heffalump
Zitat von gavin:
Supergau des Selbstzweifels.

Ein Narzisst zweifelt? Wärest du einer - hättest du doch viele mehr am Start als nur eine, du hättest Energiequellen genug, es muss nicht zwingend die Eine wahre Liebe sein.

Ansonsten mal den Profi fragen - hier ist ein Laienforum

02.03.2021 04:41 • x 5 #2


A


Bin ich Narzisst?

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FrauDrachin
Hey Gavin, was bekommst du denn von anderen Seiten für Rückmeldung?

02.03.2021 22:24 • #3


Lalunia
Da hat wohl Doktor Google seine Arbeit geleistet. Wenn ich jetzt nämlich suche, was der Pickel auf meinem Rücken sein kann, dann komme ich schnell zur Überzeugung dass das Krebs ist. Hör auf lieber TE. Es ist gut sich selbst etwas zu hinterfragen und reflektieren, aber diese Sorgen sind unberechtigt. Ich war vor 3 Jahren mit gleichen Gedanken (Danke Google) bei meinem Psychotherapeuten. Er hat nur gelacht und gesagt, dass sehr viele Leute das von sich denken wenn sie Beschreibung lesen.
Narzisstischer Züge hat nämlich jeder. Nur wenn sie überwiegen, kann ein Mensch (und nur der Mensch nach mind 5 Jahre Studium) eventuell mach langen(!) Gesprächen von einer narzisstischer Störung reden und glaub mir, die meisten Narzissten würden niemals an sich zweifeln.

02.03.2021 22:30 • x 5 #4


Lilli70
Zitat von Lalalana1:
Da hat wohl Doktor Google seine Arbeit geleistet. Wenn ich jetzt nämlich suche, was der Pickel auf meinem Rücken sein kann, dann komme ich schnell zur Überzeugung dass das Krebs ist. Hör auf lieber TE. Es ist gut sich selbst etwas zu hinterfragen und reflektieren, ...
....doch, tief im inneren zweifeln sie , und zwar sehr stark, aber um diese Selbstzweifel zu kompensieren, machen sie einen auf große Fre....! Damit kommen sie meistens durch, weil der andere zu große Emphatie oder Verlustängste hat. Erst dann beginnt das Spiel des Narzissten, wenn er die Schwächen des anderen ausgelotet hat und damit die eigenen kompensieren kann. Das Spiegelsystem! Wenn die Frauen endlich erkennen würden, dass sie nur einen Hanswurst vor sich haben, wäre die Welt eine bessere. Siehe Trump, passt nicht ins Thema, hat aber die gleiche Funktion. Diese Menschen LEBEN von der Gutgläubigkeit anderer, nur deswegen. Rechts liegen lassen, sonst ändert sich nichts. Übrigens das einzige womit man einen Narzissten treffen kann: Vollkommene Ignoranz!

03.03.2021 01:01 • x 4 #5


Lalunia
Naja es gibt nicht nur Männer mit narzisstischer Störung. Und die Anzahl von Menschen(!) damit wird weltweit auf 6% geschätzt. Die anderen haben mehr oder weniger ausgeprägte narzisstischer Züge), die mit einem Partner nicht kompatibel sind und mit anderem schon oder die nach selbstreflektion im höheren Alter doch noch abgeschwächt werden. So sehe ich das. Nicht nur schwarz weiß))

03.03.2021 04:33 • x 2 #6


Zweizelgänger
Ich persönlich sehe das Problem hauptsächlich darin, dass Narzissmus viel zu in geworden ist. Es ist quasi schon mainstream.
Dabei haben sich leider die wenigsten damit wirklich beschäftigt und versucht tatschlich die Dynamik zu verstehen, die hinter solchen Menschen steckt.
Ich gebe da @Lalalana1 absolut recht, es wird oft vieles zu schwarz-weiß gesehen, was ja ebenfalls ein Teil von Narzissmus ist.

Und da sind wir schon an dem Punkt, dass sich unsere Gesellschaft einfach leider insgesamt etwas in diese Richtung entwickelt.
Vor lauter Selbstoptimierung, falsch verstandener Selbstliebe, Suche und angeblichen ausleben von Individualität, verschwimmen, in einer immer komplizierter werdenden Welt, die Grenzen. Es wird nach einfachen Lösungen gesucht und die sind am besten schwarz oder weiß, richtig oder falsch, gut oder böse.
Der Mensch ist so. Wird etwas zu komplex, wird reduziert und runtergebrochen, damit die Verarbeitung noch irgendwie funktionieren kann.
Das kann man übrigens jede Sekunde an sich beobachten.
Würden wir alle Sinneseindrücke gleichzeitig wahrnehmen, würden wir vermutlich schlagartig irre werden.

Ich denke also nicht, dass man Narzissmus einfach damit ausschließen kann, wenn man sagt du hinterfragst dich, also kannst du nicht betroffen sein.
Es ist ja nicht so, dass man sagt: das ist eine Ente, das eine Kuh, ein Hund, eine Katze, ein Narzisst, ein Mensch.
Es ist ein Mensch, der sich sehr wohl hinterfragen kann und eben gerade daran verzweifeln kann.
Kein Mensch möchte etwas sein, was er nicht sein möchte.
Und trotzdem kann man so hohe Anteile von etwas haben, dass es sich auf das Leben auswirkt.
Da geht es mehr um die eigene Wahrnehmung und das Einordnen von Situationen und Gefühlen.

Ich glaube, dass du Gavin zunächst schauen solltest, wie denn deine Realität aussieht und ob das was dir so gespiegelt wurde, denn so für dich und dein Empfinden so passt.
Wenn ich deine Beschreibung so lese, kommt mir irgendwie der Gedanke, dass du vielleicht sogar in einer Beziehung warst, in der Emotionen insgesamt schwierig waren.

Du zweifelst gerade an dir, aber jeder Mensch hat gewisse
Rollen. Eine für den Job, eine für Bekannte, eine für Freunde, eine für den Partner, eine als Vater, eine als Kind.
Die Frage ist ja nur, wie weit diese Rollen auseinanderliegen und ob da schon eine extreme Schieflage besteht.
Ich würde sagen, dass alles was extrem ist, erstmal etwas ungesund wirkt.

Vielleicht möchtest du ja mehr über deine Beziehung erzählen und wo da, deiner Meinung nach, Probleme entstanden.
Vielleicht kannst du dir so selbst etwas auf die Spur kommen.

03.03.2021 08:46 • x 5 #7


B
In Krisen zweifelt der Narzisst und denkt sogar, dass vielleicht etwas falsch an ihn/ihr sein könnte. Doch kaum ist die Krise vorbei, ist alles vergessen. Glaube kaum, dass dies hier nachhaltig sein wird. Wenn jemand an sich arbeiten möchte, sollte sich professionelle Hilfe holen und den Horizont erweitern wie z.B. Aufgaben im sozialen Bereich oder Tierschutz übernehmen. Das bildet den Charakter und der Fokus verändert sich. Wichtig ist, seelische Nahrung zu bekommen, um die innere Unruhe zu bekämpfen. Interessen zu pflegen, sich das Leben spannend zu gestalten.

03.03.2021 09:15 • x 2 #8


Zweizelgänger
Zitat von BlackSwan:
Aufgaben im sozialen Bereich

Ich verstehe zwar den Ansatz, allerdings tummeln sich leider gerade in dem Bereich oft Menschen, bei denen die lustigsten Störungen zusammenkommen....
Ist nur meine Erfahrung und ist ja auch leider nicht unbekannt.
Ich würde also damit etwas vorsichtig umgehen.
Menschen sind eben Menschen, egal wo sie aufeinandertreffen, aber manche Bereiche sind da etwas prädestiniert.

03.03.2021 09:54 • x 1 #9


B
Zitat von Zweizelgänger:
Ich verstehe zwar den Ansatz, allerdings tummeln sich leider gerade in dem Bereich oft Menschen, bei denen die lustigsten Störungen zusammenkommen.... Ist nur meine Erfahrung und ist ja auch leider nicht unbekannt. Ich würde also damit etwas vorsichtig umgehen. Menschen sind eben Menschen, egal ...


Es kommt darauf an, wo und was man auch für Aufgaben übernimmt. Sozialer Bereich ist sehr weitläufig und man muss vielleicht nicht gerade dort tätig sein, wo gerade die ganz psychisch gestörten sind und einen negativ beeinflussen. Aber nur wegen ein paar schräge Vögel gleich die Möglichkeit aussen vor zu lassen, finde ich auch heftig. So schwarz ist die Welt auch wieder nicht. Mir geht es eher darum aufzuzeigen, dass es mehr auf der Welt gibt als das, was man kennt. Wenn sich der TE professionelle Hilfe sucht und tatsächlich an sich arbeiten möchte, dann werden da eh Wege aufgezeigt, wie die persönliche Bedürfnisse befriedigt werden können. Es ist so oder so sehr individuell und was für den einen gut ist, ist für den anderen gerade das Falsche.

03.03.2021 10:13 • x 1 #10


B
Um in Deutschland im sozialen Bereich zu arbeiten ,muss man tatsächlich gestört sein.Schlechte Arbeitsbedingungen, kaum Wertschätzung, körperlich und emotional belastende Situationen, zunehmende Gewalt an Beschäftigten, bei geringer Bezahlung.Da hilft nur eine entsprechende Störung,wer gesunde Entscheidungen für sich trifft, der verlässt den sozialen Bereich.

03.03.2021 10:19 • x 3 #11


B
Zitat von Bones:
Um in Deutschland im sozialen Bereich zu arbeiten ,muss man tatsächlich gestört sein.Schlechte Arbeitsbedingungen, kaum Wertschätzung, körperlich und emotional belastende Situationen, zunehmende Gewalt an Beschäftigten, bei geringer Bezahlung.Da hilft nur eine entsprechende Störung,wer gesunde Entscheidungen für sich trifft, ...


Wer redet hier von einem Job? Wie sieht es mit Freiwilligenarbeit aus? Und es geht um die Horizonterweiterung und nicht um eine Stelle.

03.03.2021 10:24 • x 1 #12


L
Zitat von gavin:
Ich war mit meiner Ex 13 Jahre lang zusammen.

Zitat von gavin:
Letztendlich ging sie fremd.

Das ist es was dich auf die Bretter bringt.
Mach dir klar, dass diese Person es nicht wert ist, dass du dir selbst Stress machst.
Diese Person hat dich betrogen, das zeigt ihren Charakter, nicht mal in der Lage war die, mit dir zu reden, stattdessen springt die in das Bett eines anderen.
Da schlag ein Ei drüber.

Zitat von gavin:
Ich merke immer erst im Nachhinein, was mein Gegenüber gebraucht hätte.

Zitat von gavin:
Ich habe eine schlechte Impulskontrolle, ich folge sehr schnell meinen Bedürfnissen.

Diese Person hätte mit dir reden können.
Niemand ist ein Hellseher.
Therapie brauchst du nicht, vielleicht Deeskalationstraining, wenn du merkst, dass etwas versucht deine Überlegungen zu manipulieren, gibt es Strategien, die dir da raushelfen.
Lass dich vor allem nicht durch das Scheitern deiner Beziehung runterziehen.
Die Frau ging fremd, keinen Gedanken an solch eine Person verschwenden.
Respektlosigkeit, fehlende Wertschätzung, sowas tauerst du hinterher?
Sei froh raus zu sein, ohne dass die dich emotional und vielleicht auch finanziell geschrottet hat.

03.03.2021 10:43 • x 1 #13


G
Eigentlich bekomme ich sehr wenig Rückmeldungen. Ich habe nicht so viele nahe Kontakte, glaube ich. Meine Freundschaften sind eher etwas oberflächlich. Ich werte keine anderen Menschen ab, denke ich, aber ich glaube, der Kontakt mit mir ist etwas anstrengend weshalb ich zwar viele gute und langjährige Bekannte habe, aber keine so tiefgehende freundschaften, dass sich jemand ganz intensiv mit mir befassen und mir eine klare Rückmeldung geben würde.

05.03.2021 06:18 • #14


G
Ich komme tatsächlich aus eienr Beziehnung, in der Emotionen schwierig waren. Da war oft so eine unüberwindbare Distanz zwischen uns, was mich manchmal ganz kirre gemacht hat. Meine Ex-Partnerin hat eine heftige Misbrauchsgeschichte in ihrer Kindheit und ich dachte, dass es vermutlich daran liegt und habe es so hingenommen.
Sie hat eine therapeutische Ausbildung und hat im Verlauf unserer Trennung gesagt, dass sie vielleicht einen verdeckten Narzissmus bei mir diagnostizieren würde, wenn sie eine Diagnose stellen müsste. Ich habe mich daraufhin mit dem thema befasst und zunächst gedacht, dass sie vielleicht selbst solche Merkmale aufweißt. Aber dann hab ich auch immer klarer gesehen, dass ich möglicherweise das Problem bin. Immerhin habe ich den Eindruck, dass sie viel gesündere soziale Kontakte hat als ich. Sie meinte auch, dass sie immer wieder das Gefühlt hatte, dass sie mir nicht genügt, dass sie mir nicht geben kann, was ich brauche. Ich habe das so nie gesagt, aber vielleicht habe ich zu viel Energie und Aufmerksamkeit von ihr gefordert? Zuletzt hat sie permanent gearbeitet und war garnicht mehr in der Beziehung präsent. Ich habe versucht, ihr den Rücken frei zu halten, aber dann ist sie fremdgegangen...

05.03.2021 06:28 • x 1 #15


A


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