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Bindungsängste vs Verlustängste

Z
Zitat von DieSeherin:
klar kann man bestimmte sachen auch liebevoller formulieren, aber vielleicht versuchst du, solche aussagen nicht persönlich und als angriff zu ..

Stimme ich zu - aber wie man es macht/schreibt/aufnimmt ist es falsch. Er konnte ja keine emotionale/sensible Art lesen - da hat er Sie....

03.12.2021 12:00 • #46


DieSeherin
du solltest diese beiträge aber trotzdem so sachlich wie möglich lesen und nicht als angriff gegen dich verstehen

03.12.2021 12:04 • x 2 #47


A


Bindungsängste vs Verlustängste

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Z
Zitat von DieSeherin:
du solltest diese beiträge aber trotzdem so sachlich wie möglich lesen und nicht als angriff gegen dich verstehen

Und ich habe auch ein paar Punkte mitgenommen und mit Freunden auch über das Thema Totanalysieren geredet (bezogen auf mich aber auch auf andere) - hier herrscht geteilte Meinung. Die einen empfinden es gut, die anderen als eher schlecht.

Das ganze ist also personenbezogene abhängig - das was ich aber ändern muss ist sich nicht reinzusteigern immer wieder von vorne anzufangen. Genauso auch abzuwägen wem es hilft wenn ich analysiere und bei wem, wie bereits erwähnt, nur zuhören soll.

03.12.2021 12:12 • #48


DieSeherin
Zitat von ZSaschaZ:
das was ich aber ändern muss ist sich nicht reinzusteigern immer wieder von vorne anzufangen. Genauso auch abzuwägen wem es hilft wenn ich analysiere und bei wem, wie bereits erwähnt, nur zuhören soll.

ja... das ist ein lernprozess. ist halt ein großer unterschied zwischen dem, was man theoretisch über psychologie weiß und dem, wie das real funktioniert

03.12.2021 12:14 • x 1 #49


G
Zitat von ZSaschaZ:
Jaa das wirkt defintiv so! Ich steigere mich rein und die tolle emotionslos, rational, gequirllte k*cke die ich von mir gebe ist eine Art Selbstschutz.

Wovor musst Du Dich schützen?

Zitat von ZSaschaZ:
Für so ein Forum hätte ich schon ein bisschen mehr Empathie erwartet, aber hier wird ja hauptsächlich nur auf einen raufgehauen

Hast Du hier allen Ernstes grenzenlose Zustimmung und vielleicht sogar eine Form von Absolution erwartet?
Auf der anderen Seite finde ich das jetzt wieder interessant, wie Du auf diese Art der Rückmeldungen reagierst, die offensichtlich nicht dem entsprechen, was Du hättest hören bzw. lesen wollen.

Zitat von ZSaschaZ:
Ich hätte sie am liebsten auf Händen getragen! Sie sagte auch dass sie nicht so viel geben kann wie ich! Muss ich jetzt hier noch jede einzelne Sache hinschreiben? Ich hab jeden Wunsch von ihr versucht zu erfüllen und wollte ihr immer Zeigen wie wichtig sie mir ist!

Was wirst Du denn auf einmal so ungehalten? Haben wir ein Problem damit, konstruktive Kritik von persönlicher Kränkung zu unterscheiden?

Zitat von ZSaschaZ:
Ich habe geweint als sie das erste Mal Schluss gemacht hat und auch geweint als wir wieder zusammengekommen sind!

Das Interessante daran sind die Gründe, warum das geschehen ist und auch die Funktion, die die Beziehung für Dich gehabt hat.

Zitat von ZSaschaZ:
Aber jetzt mit dem Hammer auf einen selber draufhauen ist definitiv hilfreich

Und wiederum geht es primär um Deine Vorstellung davon, was Du hier erwartet hast.

Zitat von ZSaschaZ:
Aber hab schon gesehen, dass du auch in anderen Beiträgen gerne blind draufhaust, top Sache!

Wenn Dir die Sachargumente ausgehen, fängst Du an, persönlich und abwertend zu werden? - Top Sache!
Offensichtlich habe ich hier zielgenau den Nerv getroffen - gemessen an der Intensität Deiner Reaktion, mein Lieber.

Zitat von DieSeherin:
aber vielleicht versuchst du, solche aussagen nicht persönlich und als angriff zu sehen, sondern als konstruktive kritik mal sacken zu lassen

Genau das scheint mir hier ein wesentlicher Teil der Problematik zu sein.

Zitat von ZSaschaZ:
Das ganze ist also personenbezogene abhängig - das was ich aber ändern muss ist sich nicht reinzusteigern immer wieder von vorne anzufangen. Genauso auch abzuwägen wem es hilft wenn ich analysiere und bei wem, wie bereits erwähnt, nur zuhören soll.

Wenn ich nochmal auf diesen Punkt zurückkommen darf - es wäre hilfreich, wenn Du uns mal schreiben könntest, welche Funktion bzw. welche positiven Konsequenzen das (Tod-)Analysieren nun für Dich hat oder hatte.

03.12.2021 12:20 • x 1 #50


B
Zitat von ZSaschaZ:
Die erste Frage ist aber auch, ob sie überhaupt nochmal schreibt und die zweite ist dann, wie kann ich sie darauf aufmerksam machen, dass sie das Thema annimmt und sich klar macht.

Die viel wichtigere Frage ist natürlich auch wie ich an meinen Verlustängsten arbeiten kann. Ich merke das ja auch extrem an toxischen Freundschaften, bei denen ich alles jedem Recht machen will.

OT: Einige Informationen/Details kann ich auch noch nachliefern.

Weitere Informationen sind da gar nicht nötig. Es ist die klassische Beziehung zwischen zwei defizitären Menschen. Der eine sucht Nähe, gefühlte Verschmelzung, weil er dann eine große gefühlte Übereinstimmung fühlt, die er immer wieder erreichen will. Und der andere driftet immer wieder ab, weil die Nähesehnsucht des Partners einen Fluchtreflex auslöst.

In der ersten Begeisterung sind Bindungsängste nicht spürbar. Im Gegenteil, beide sind der Meinung, dass es dieses Mal halten wird, es dieses Mal eine wunderschöne Beziehung wird. Da wird von Liebe gesprochen, obwohl man eigentlich nur verliebt ist. Aber es fühlt sich so intensiv an, das kann doch nicht lügen.

Und früher oder später kommt dann auf leisen Sohlen der Abschied. Der eine, der aktive Bindungsvermeider, erobert sich seinen Freiraum zurück und ist froh über alles, was erst Mal Distanz schafft. Da kommt sogar eine Coronaquarantäne genau zur rechten Zeit. Und der Nähe Suchende ist der passive Bindungsvermeider.

Alles klar? Vermutlich nicht, denn Du willst ja Nähe und Zusammensein, ja, bist fast schon süchtig danach. Du suchst eben diese gefühlte Verschmelzung, weil diese Dir Deine Verlustängste nimmt. Die Ängste sind aber mächtig und kommen immer wieder hoch, vor allem wenn der Partner sich gefühlt entfernt, irgendwie anders, irgendwie kühler wird.Das registrierst Du mit feinen Antennen sofort und dann fühlst Du die Angst und die Ratlosigkeit. Was kann ich tun, damit ich wieder Interesse und den Wunsch nach Nähe wecke?

Der aktive Bindungsvermeider reagiert dann oft zwiespältig. Einerseits ja, dann wieder nein, Du hängst gefühlt in einem Jein fest.
Der aktive Bindungsvermeider hat ja auch innere Sehnsüchte, wünscht sich auch, dass irgendwann der Partner kommt, der ihm seine inneren Ängste nimmt. Die inneren Ängste spürt er weniger, denn sie kommen verkleidet daher. In Unabhängigkeitsstreben, Freiheitsdrang, sein Ding machen wollen, den Partner ein wenig im Regen stehen lassen.
Und so kommt es eben zu den klassischen On-Off-Beziehungen. Sie kann noch nicht ganz ohne Dich, aber mit Dir auch nicht. Hat sie ihren Sicherheitraum, die Distanz, wieder hergestellt, dockt sie wieder an. Du stehst parat und bist glücklich, weil sich Dein Warten und Hoffen und Deine Geduld auszahlen. Aber nur auf Zeit, denn dann beginnt das Spiel von Neuem.

Ein Schritt vor, zwei zurück, einmal im Kreis herum und wieder von vorne. Das sind die Beziehungen zwischen zwei Bindungsvermeidern. Der eine boykottiert aktiv und der andere in der untergeordneten Position beginnt zu leiden, unterbrochen von diesen wundervollen Gefühlen der Übereinstimmung. Auf die wird der passive süchtig, eben weil sie so schwer zu erreichen sind. Und daher werden diese meist kurzen Phasen auch hoffnungslos überstilisiert.
Etwas was eigentlich selbstverständlich in einer gesunden Beziehung ist, wird zum Ausnahmezustand und daher sehr kostbar.

Du wirst sagen: aber ich habe doch keine Bindungsängste!
Ich sage, doch, die hast Du. Sie sind beim passiven Vermeider nur maskiert, sie verstecken sich hinter einem extremen Bindungswillen, im Suchen nach Übereinstimmung. Man will doch nur eine glücklich Beziehung, aber warum sucht man sich dann unbewusst genau das Gegenteil?

Es ist immer wieder dasselbe. ich verstehe das nicht, ich will doch nur eine Beziehung und Nähe spüren. Ich bin liebevoll, friedfertig, ehrlich, konfliktvermeidend, unaggressiv und dennoch! Ich lande immer wieder bei Partnern, mit denen eine Beziehung auf Dauer gar nicht möglich ist.

Da werden Partner gefunden, die zu alt, zu jung oder bereits vergeben sind. Oder eben solche, die Deine inneren Leerstellen triggern und Deine Leidenschaft wecken, wobei Dein Unterbewusstsein schon genau weiß, dass es wohl eh nichts wird. Das merkst Du auf der bewussten Ebene auch nicht. Du leidest, Du suchst, zermarterst Dir Dein Gehirn, fragst Dich was kann ich nur tun, was habe ich falsch gemacht? Das lässt sich doch alles regeln! Das ist die bewusste Ebene, Dein Unterbewusstsein aber lehnt sich entspannt zurück, denn es weiß, es wird eh nichts.

Da Du Dich mit Psychologie beschäftigst, könntest Du das begreifen. Menschen sind nicht immer so, wie sie zu sein glauben. Und meistens kommen zwei zusammen, die wie Topf und Deckel aufeinander reagieren. Siehe ihre Zukunftspläne zu einem Zeitpunkt , der noch viel zu früh ist! Und Du eingelullt in Deiner rosa Wolke.

Es gibt ganze Bücher darüber, was mir auch neu war. Ich kann Dir die Autorin Stefanie Stahl empfehlen: Jein, Bindungsängste erkennen und bewältigen. Es gibt auch andere Titel.

Erkennen kann man sie, aber bewältigen? Das ist ein langer und steiniger Weg und viele wollen ihn gar nicht gehen. Zu schwierig, da lebt man doch lieber weiter wie bisher und sucht sich den/die Nächste/n.

Ich bin selbst von dieser Krankheit betroffen und es dauerte Jahrzehnte, bis ich tatsächlich eine zufriedenstellene Beziehung leben konnte. Mal war ich der aktive Bindungsvermeider und stieß den Nähe suchenden Mann weg, oft genug aber auch der passive, leidende Teil. Ein Chamäleon. Glücklich wurde ich damit nicht, aber ändern konnte ich es auch nicht.

Es wird schwer, mit diesen Defiziten eine glückliche Beziehung führen zu können. Vor allem, weil man sie erst nach und nach durchschaut.

Was kannst Du tun? Erstmal Dich abnabeln und den Abschied verdauen, was schon schwer genug ist. Und dann vielleicht mal eine Rückschau halten auf die glorifizierte Beziehung und ganz allgemein auf Dich und Dein Leben.
Bindungsängste werden meist früh erworben und ganz verschwinden sie in der Regel nicht. Man kann damit leben, aber es bleibt doch immer ein kleines Aber übrig.

Du willst sie festhalten und sie läuft weg. Dann läuft sie Dir wieder zu und dann wieder weg, bis sie dann ganz weg bleibt.

03.12.2021 12:51 • x 4 #51


Z
Zitat von gabehcuod:
Wovor musst Du Dich schützen? Hast Du hier allen Ernstes grenzenlose Zustimmung und vielleicht sogar eine Form von Absolution erwartet? Auf der ...

Weil ich meine eigenen Gefühle nicht unter Kontrolle krieg, wenn ich verletzt bin (als Kind extrem explosiv gewesen, wodurch andere verletzt worden sind) . Ergo meine Reaktion daraus - ich erwarte absolut keine Zustimmung, im Gegenteil - eigentlich bin ich froh wenn ich das Ganze akzeptieren kann wie es ist. Kritisieren tu ich nur die Art und Weise - für mich ist das leider keine konstruktive Kritik.

Die Funktion daraus? Ich fühle mich, unabhängig davon ob es besser sogar ist, auch extrem verletzt wenn Freunde verschwinden. Das meinte ich mit Verlustängste. Dazu ordne ich einer Beziehung einen extrem hohen Stellenwert ein und setzte die Partnerin oft über die eigenen Grundbedürfnisse.

Für mich war das am Ende auch ziemlich abwertend. Aber lassen wir das sein, dass bringt keinem von uns was.

Ich kann es dir ehrlich gesagt nicht sagen - ich denke es kommt daher, weil ich es jedem irgendwie recht machen will und sogesehen in der Gesamtthematik nach Fehlern meinerseits suche und gleichzeitig aber Punkte suche, wo ich für mich selber sagen kann: hey, das hat mir eigentlich nicht gefallen und auf Dauer hätte das nicht funktioniert

03.12.2021 13:00 • #52


Z
Zitat von Begonie:
Weitere Informationen sind da gar nicht nötig. Es ist die klassische Beziehung zwischen zwei defizitären Menschen. Der eine sucht Nähe, gefühlte ...

Merci! Mir ist gestern auch klar geworden, dass ich Bindungsängste habe. Aber genau das ist der Punkt wieso ich das ganze auch abhaken will. Wobei ich bis jetzt meist den passiven Part gespielt habe. Als Single selbst aber oft auch den aktiven, obwohl ich eine Beziehung haben wollte, hab ich dazwischen eigentlich mich selbst davon ferngehalten.

Genau mit dieser Person hab ich mich beschäftigt. Jetzt geht es darum erstmal zu schauen, dass ich mit mir wieder ins eigene Reine gelange.

03.12.2021 13:09 • #53


G
Dann führe ich mal die Betrachtungen von @Begonie weiter und wir konsultieren mal Tante Steffi:

Zitat von ZSaschaZ:
Weil ich meine eigenen Gefühle nicht unter Kontrolle krieg, wenn ich verletzt bin

Verletzung = Grenzüberschreitung - resultierendes Gefühl ist Wut oder Ärger
Überschießende Reaktion auf Grenzverletzung - wahrscheinlich schon früh mehr oder weniger stark frustiertes Bedürfnis nach Autonomie und Selbstwerterhöhung
Schutzstrategie: Verdrängung bzw. Abspaltung von emotionalen (jungen verletzten) Anteilen und Vermeidung von Bindungsabbrüchen aufgrund impulsiver Ausbrüche

Zitat von ZSaschaZ:
Ich fühle mich, unabhängig davon

Damit befriedigst Du das Bedürfnis nach Automie

Zitat von ZSaschaZ:
Dazu ordne ich einer Beziehung einen extrem hohen Stellenwert ein und setzte die Partnerin oft über die eigenen Grundbedürfnisse.

Abhängiges Beziehungsmuster - starkes Bindungsbedürfnis aufgrund von unsicher-ambivalenter oder unsicher-vermeidender Bindung in der Kindheit - starker Wunsch nach Symbiose - Strategien: Unterwerfung, Unterordnung der eigenen Bedürfnisse - Selbstwert ist extrem abhängig von der Beziehung!

Zitat von ZSaschaZ:
ich denke es kommt daher, weil ich es jedem irgendwie recht machen will

Du bist das Chamälion, dass sich stets anpasst, um zu gefallen - wenn der kalte Intellektuelle gefragt ist, gibst Du den - wenn Du glaubst, dass der sensible und empfindsame Freund gefragt sein könnte, inszenierst Du diese Seite. - extrem selbstwertdienlich und schafft vordergründig Bindung.
Aber weisst Du eigentlich, was Du wirklich willst? Wer Du bist? Was Deine wirklichen Bedürfnisse sind?

Zitat von ZSaschaZ:
in der Gesamtthematik nach Fehlern meinerseits suche

Schuld und Scham vermutlich aus früheren biografischen Erfahrungen einer nicht gerade bedürfnisorientierten Erziehung.

Damit hätten wir den ersten Entwurf des Schattenkinds.

Du hast wahrscheinlich im Laufe Deines Lebens eine ungute Verbindung zwischen Bindung und Angst erfahren. Bei einer vernünftigen Erziehung verbinden Kinder und später auch Erwachsene Bindung hauptsächlich mit etwas Positivem. Die Esoteriker nennen das Urvertrauen. Wenn aber auch der Angst- bzw. Vermeidungsaspekt dabei mit reinspielt, haben wir es mit einer der Formen von Bindungsangst zu tun. Den Rest dazu hat Dir Begonie schon erklärt.

03.12.2021 13:13 • x 2 #54


DieSeherin
ach goddle... macht ihr jetzt einen auf wer-ist-der-die-das-beste-psycholog*in-hier?

03.12.2021 13:18 • #55


Z
Zitat von DieSeherin:
ach goddle... macht ihr jetzt einen auf wer-ist-der-die-das-beste-psycholog*in-hier?

Nein ich finde das macht schon Sinn - das sind ja genau die Gedankengänge die ich ja eben analysiere und speziell frage ich mich halt extrem woher das kommt, weil ich ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Eltern habe.

Ansonsten habe ich mein ganzes Leben Kommentare abbekommen, dass ich zu schlecht bin, nicht gut genug, das nicht schaffe (außerhalb des Elternhauses)

Was ich will? Ruhe, Entschleunigung, einen Platz finden an dem es gleich bleibt. (Platz bezogen auf alles - Freunde, Arbeit, etc.)

03.12.2021 13:25 • #56


Z
Ich muss auch sagen mir geht die Thematik grad ziemlich nah. Ich werde mich auch mit dem Thema des Schattenkindes weiter beschäftigen.

Dankeschön

03.12.2021 13:49 • #57


G
Zitat von ZSaschaZ:
Thema des Schattenkindes

Die Bücher und Podcasts von Steffi Stahl gibt's buchstäblich an jeder Ecke.
Viel Erfolg!

03.12.2021 13:50 • x 1 #58


B
Zitat von gabehcuod:
Du hast wahrscheinlich im Laufe Deines Lebens eine ungute Verbindung zwischen Bindung und Angst erfahren. Bei einer vernünftigen Erziehung verbinden Kinder und später auch Erwachsene Bindung hauptsächlich mit etwas Positivem. Die Esoteriker nennen das Urvertrauen. Wenn aber auch der Angst- bzw. Vermeidungsaspekt dabei mit reinspielt, haben wir es mit einer der Formen von Bindungsangst zu tun. Den Rest dazu hat Dir Begonie schon erklärt.

Sehr gut erklärt. Oft liegt es in der Kindheit begraben. Kind erfährt unsichere Bindungen und erlebt mal Lob und Bestätigung, aber oft genug auch Abwertung, Bestrafungen und Kaltstellen Das ist für ein Kind furchtbar und schwer auszuhalten und erst recht nicht zu begreifen. Dann werden Frustgefühle abgespaltet (sie sind quasi nicht mehr da) und ins Unterbewusstsein verschoben, von wo aus sie den Menschen steuern.

Reaktionen eins Kindes auf Frusterfahrungen und Zurückweisungen: je nach Typ. Der eine wird zu einem Rebellen, der wild um sich schlägt. Der andere wählt den Weg der Anpassung. Ich muss so und so sein, dann hat mich Mama wieder lieb.

Alle Bindungsvermeider vereint eines: ein unsicheres Selbstbild und ein Selbstgefühl, das hauptsächlich durch Zuspruch von der Außenwelt gefüttert wird.
Viele sind sehr nett, freundlich, zugewandt, harmoniebedürftig, konfliktscheu. Denn Frust möchte man vermeiden. Man will gefallen, durch ein nettes Wesen und/oder besondere Leistungen im Beruf und der Schule, damit man das Futter für das Selbstgefühl wieder bekommt.
Liebe gegen Leistung, das begreift ein Kind schnell.

Man muss Mittel und Wege finden, um das herauszufinden und dann lernen, sich weniger von den Ängsten steuern zu lassen. Das geht mit Bewusstwerdung. Was ist passiert und welche Auswirkungen hatte das auf mich? Damit nimmt man den inneren Ängsten ihre Macht, weil man sie kennt. Mit etwas was in der bewussten Ebene angekommen ist, kann man anders umgehen.
Wichtig ist auch immer eine Stärkung des Selbstwertgefühls, denn da haben meiner Erfahrung nach alle Bindungsängstler Defizite. Kein Wunder, wo sollte es auch herkommen, wenn schon das Urvertrauen nicht richtig gewonnen wurde.

03.12.2021 14:48 • x 2 #59


B
Zitat von ZSaschaZ:
Ich muss auch sagen mir geht die Thematik grad ziemlich nah. Ich werde mich auch mit dem Thema des Schattenkindes weiter beschäftigen.

Wenn es Dir nahe geht, dann bist Du in einem wunden Punkt berührt worden. Und genau dahin sollte man genauer sehen. Warum berührt mich das so stark?
Das kann verdammt weh tun, aber im Endeffekt kommt man mit sich weiter und läuft dann auch weniger Gefahr, wieder in destruktive Beziehungen zu verfallen.

03.12.2021 14:52 • #60


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