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Bindungsangst / Bindungsvermeidung

Kinkerlitz1982
Hallo Ihr Lieben,

Ich bin seit mittlerweile 10 Jahren Single. Natürlich habe ich immer wieder jemanden kennengelernt, natürlich gab es auch immer wieder den Versuch einer Beziehung, und natürlich habe ich diese auch relativ schnell beendet / dafür gesorgt, dass die Beziehung beendet wird, denn; ich habe offenbar große Probleme Beziehungen einzugehen.

Dies ist mir im Laufe dieses Jahres bewusst geworden. Es gibt einige sehr spannende Bücher von Stefanie Stahl, die genau dieses Thema leicht verdaulich und gut verständlich beleuchten. Da ist mir so manches klar geworden.
Es hilft ungemein, wenn man sich darüber im Klaren ist.

Ich habe vor einigen Wochen eine Frau kennengelernt, die ich recht spannend fand. Habe ihr signalisiert, dass ich Interesse habe und konnte mich glücklich schätzen, dass sie mich offensichtlich auch mag.

Als wir uns vor ein paar Tagen trafen, kamen wir uns sehr nah. Eigentlich schön, oder? Aber ich war froh, als sie am nächsten Tage nach Hause fuhr. Das Interesse war so schnell weg, wie es gekommen war. Dabei war das kein reines körperliches Interesse. Abt plötzlich sehe ich Dinge, die mir nicht gefallen, ich habe Zweifel, ob das passt, das prickelnde Gefühl ist plötzlich verschwunden.

Nun, das passiert, könnte man sagen. Aber es passiert, seitdem ich denken kann und ausnahmslos mit jeder Frau, die mir bislang über den Weg lief. ich habe mich mittlerweile derart damit arrangiert, dass ich eigentlich recht nüchtern geworden bin und Gefühle wie Euphorie und Leidenschaft hat nicht mehr erst zulasse.

Kennt jemand dieses Problem bei sich selbst? Hat jemand Erfahrungen damit gemacht? Vielleicht auch mal mit einem Bindungsphobiker zusammen gewesen?

Vielen Dank schon mal.

17.11.2019 10:59 • #1


G
Guten Tag,
ich habe nach der Trennung von meinem letzten Freund ( 7 Jahre..on/off) auch das Buch JEIN von Stefanie Stahl gelesen und gedacht da hätte jemand MEINE Geschichte aufgeschrieben..
Geholfen hat es mir insofern das ich das Schuldgefühl einfach nicht gut genug gewesen zu sein ablegen konnte...
Wenn Du Dich selbst in vielen Aspekten erkennst und Dich ändern möchtest aber es nicht alleine schaffst suche Dir professionelle Hilfe...
Einsicht ist gut, ändert aber nichts.
Ein harter, langer Weg....
Alles Gute und viel Kraft Dir.

17.11.2019 11:07 • x 1 #2


A


Bindungsangst / Bindungsvermeidung

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Kinkerlitz1982
Danke für deine Antwort,

ich sehe das genauso wie du, aber ich hatte gedacht, dass ich bereits nen grossen Teil geschafft hätte, bis sich dieses Phänomen letzte Woche wiederholt hat. Ernüchterung ist hier das passende Wort...

17.11.2019 11:11 • #3


S
Hallo Kinkerlitz und alles Gute erstmal

Hachja das Thema Bindungsangst... auch hier ist jemand mit ähnlichem Problem aber ich gehöre/gehörte wohl eher in die Sparte Nähephobie.

Erstmal die Frage vorweg : Wie sah es denn bei dir vor deiner letzten Beziehung aus? Wie war dein Verhalten da?
Wie ging die Beziehung zu Ende?

War das vor ein paar Tagen euer erstes Treffen oder doch schon ein weiteres?
Wenn du sagst näher gekommen - meinst du intim geworden?
Wenn ja - ist das immer der selbe Ablauf? Du hast Interesse und wenn es zu Nähe kommt stellt sich dieses eigentlich doch nicht- Gefühl ein?

17.11.2019 11:31 • x 1 #4


OxfordGirl
Das sind Muster, die ganz tief in dir drin verankert sind. Ich bin selbst eher bindungsängtlich, mein letzter Partner war es auch (jeder auf seine Weise und mit anderer Art von Angst belegt). Es zu erkennen, ist ein wichtiger Schritt. Man könnte auch einfach sagen, es hat zwischen euch einfach nicht gepasst. Aber wenn das immer wiederkehrt, und bei dir immer die gleichen Abläufe stattfinden ( schnelle Begeisterung, schnelle Abwertung der Partnerin) sitzt das sehr tief (und oft schon durch Erfahrungen in der Kindheit geprägt). Wenn du mehr darüber lesen möchtest, kann ich dir die Homepage von Brigitte Fuchs (Innsbruck) empfehlen. Wie gesagt, das Erkennen ist ein guter Anfang, aber da fängt die eigentliche Arbeit (an sich selbst) erst an (Therapie?).

17.11.2019 11:39 • x 1 #5


Kinkerlitz1982
Hallo Shibb,

Meine letzte wirkliche Beziehung liegt ungefähr zehn Jahre zurück, wir waren 5 Jahre zusammen und ich denke auch nur deshalb, weil sie einfach alles ertragen hat, was ich so angestellt habe.
im Grunde war mein Verhalten da ähnlich. Permantes schwanken zwischen: ich will-ich will nicht. Also Störung von Nähe und Distanz. Die Beziehung endete weil ich Schluss gemacht habe, nachdem ich mich anderweitig verliebt hatte.


Vor ein paar Tagen war es schon das vierte oder fünfte treffen und sie hat bei mir übernachtet, mit allem was so dazu gehört.
Und plötzlich, nachdem sie gefahren ist, kamen die Zweifel und der Wunsch die wieder zu sehen war plötzlich weg. Obwohl ich nie im Kopf hatte, sie nur ins Bett kriegen zu wollen..
der Ablauf ist tatsächlich immer ähnlich. Egal wie toll did Frau war...

Zitat von Shibb:
Hallo Kinkerlitz und alles Gute erstmal

Hachja das Thema Bindungsangst... auch hier ist jemand mit ähnlichem Problem aber ich gehöre/gehörte wohl eher in die Sparte Nähephobie.

Erstmal die Frage vorweg : Wie sah es denn bei dir vor deiner letzten Beziehung aus? Wie war dein Verhalten da?
Wie ging die Beziehung zu Ende?

War das vor ein paar Tagen euer erstes Treffen oder doch schon ein weiteres?
Wenn du sagst näher gekommen - meinst du intim geworden?
Wenn ja - ist das immer der selbe Ablauf? Du hast Interesse und wenn es zu Nähe kommt stellt sich dieses eigentlich doch nicht- Gefühl ein?

17.11.2019 12:08 • #6


Kinkerlitz1982
Danke OxfordGirl!

Ich war in Therapie und zum Ende kam das erst ans Licht. Ich werde Anfang nächsten Jahres die Therapie weiterführen. Ich weiß nicht, ob das mit der Kindheit zu tun hat. Ich hatte eine gute Kindheit.

Abwertung der Partnerin! Damit triffst du den Hagel auf den Kopf. Genau das ist es und ich mache das nicht absichtlich.

Kurios ist: da gibt es eine Frau die aus meiner Sicht erst einmal unerreichbar ist. Umso größer ist mein Interesse. Sobald sie auch Interesse signalisiert bin ich hoch euphorisch, aber wenn es dann tatsächlich zu Nähe kommt, denke ich plötzlich: ach, irgendwie gefällt sie mir nicht. Und wenn sie sich schon dazu herablässt, sich auf mich einzulassen, dann kann sie ja selbst auch nicht so viel wert haben. Dann finde ich vieles plötzlich abstoßend und möchte weitere Treffen vermeiden. Traue mich das aber nicht anzusprechen und bin dann bei einem nächsten treffen plötzlich komisch und unnahbar...

Tja, was soll ich da noch sagen?!



Zitat von OxfordGirl:
Das sind Muster, die ganz tief in dir drin verankert sind. Ich bin selbst eher bindungsängtlich, mein letzter Partner war es auch (jeder auf seine Weise und mit anderer Art von Angst belegt). Es zu erkennen, ist ein wichtiger Schritt. Man könnte auch einfach sagen, es hat zwischen euch einfach nicht gepasst. Aber wenn das immer wiederkehrt, und bei dir immer die gleichen Abläufe stattfinden ( schnelle Begeisterung, schnelle Abwertung der Partnerin) sitzt das sehr tief (und oft schon durch Erfahrungen in der Kindheit geprägt). Wenn du mehr darüber lesen möchtest, kann ich dir die Homepage von Brigitte Fuchs (Innsbruck) empfehlen. Wie gesagt, das Erkennen ist ein guter Anfang, aber da fängt die eigentliche Arbeit (an sich selbst) erst an (Therapie?).

17.11.2019 12:17 • x 1 #7


OxfordGirl
Zitat von Kinkerlitz1982:
Kurios ist: da gibt es eine Frau die aus meiner Sicht erst einmal unerreichbar ist. Umso größer ist mein Interesse. Sobald sie auch Interesse signalisiert bin ich hoch euphorisch, aber wenn es dann tatsächlich zu Nähe kommt, denke ich plötzlich: ach, irgendwie gefällt sie mir nicht. Und wenn sie sich schon dazu herablässt, sich auf mich einzulassen, dann kann sie ja selbst auch nicht so viel wert haben.

So ähnlich habe ich das bei meinem Ex auch wahrgenommen...ganz hohe Euphorie, hat mich fast angebetet, dann...ganz schleichend und sehr subtil, hat er mich abgewertet.
Wenn du Kindheitserfahrungen ausschließen kannst, wie sah deine erste große Liebe aus? Vielleicht kannst du da ein Muster ableiten, das dich so geprägt hat?

17.11.2019 12:41 • #8


Z
Siehst du denn das Problem nur bei dir, oder verändert sich auch das Verhalten der Frau dir gegenüber, wenn ihr intimer ward?

17.11.2019 13:08 • x 1 #9


Kinkerlitz1982
Nein, in der Regel ändert sich mein Verhalten. Es kam schon vor, dass sich das Verhalten der Frau verändert hat. Das verbuche ich aber eher unter: normale Ausfallquote beim Kennenlernen.
Ich merke richtig, wie ich plötzlich die Lust und das Interesse verliere. Kann sogar so weit kommen, dass ich richtig abgestoßen bin.

Man könnte jetzt sagen: dann war es halt nicht die richtige!
Nun, ich kann nicht mehr zählen, wie viele Frauen ich kennengelernt habe.
Ich weiß, dass ich durchaus attraktiv bin, ich bin gebildet, habe einen guten Job und bringe so einige Ingredienzen mit, die für eine Partnerschaft wichtig sind. Das meine ich nicht von oben herab, aber das hat dazu geführt, dass ich das Glück hatte, viele tolle Frauen kennenzulernen. Und jedes Mal war es das Gleiche. Das KANN also nicht an den Frauen liegen. Einfache Mathematik


Zitat von Zugaste:
Siehst du denn das Problem nur bei dir, oder verändert sich auch das Verhalten der Frau dir gegenüber, wenn ihr intimer ward?

17.11.2019 13:26 • x 1 #10


Z
Bist du denn unglücklich deswegen?
Fühlst du dich als Single wohl?

Oder wünscht du dir eine feste Beziehung?

Hattest du mal die Situation, dass eine Frau weniger Intetesse an dir hatte, als du an ihr? Wenn ja, wie war das für dich?

17.11.2019 13:31 • x 1 #11


A
Hat mit einem versteckten Selbsthass zu tun. Wenn die Frau sich auf jemand so Grausigen wie mich einlässt, muss sie auch grausig sein. Dann graut mir vor ihr, weil mir mehr oder weniger unbewusst vor mir selber graut.

Gibt eh nur zwei Möglichkeiten: Entweder versuchen, sich da zu ändern und vielleicht via Therapie aufarbeiten, woher das kommen kann. Oder sich damit abfinden, dass man so ist, wie man ist, im besten Fall ehrlich sein und vorwarnen, sich von Beziehungen verabschieden und nur kurze Abenteuer haben. Wäre ja auch in Ordnung. Die Frage ist, sehnst du dich nach Beziehung oder weils gesellschaftlich eher als Norm gilt? Man kann ja auch als Single mit ONS ein ausgefülltes Leben führen.

17.11.2019 13:42 • x 2 #12


Candle
Kann auch das eigene Selbstwertgefühl sein. Rosarote Brille ist anfangs ja oft so und dann aber auch den Mut zu haben , den anderen mit seinen Schwächen und Macken bzw Eigenheiten kennen und lieben zu lernen und umgekehrt . Das Eingeständnis den perfekten Menschen gibt's nicht , ich selbst bins auch nicht und die Fähigkeit Konflikte auszutragen und Kompromisse zu finden gehören dazu. Das wäre dann der Weg in eine reife Partnerschaft.

17.11.2019 13:45 • x 1 #13


Vera3000
Das ist echt ein interessantes Phänomen. Erst denkst du sie ist eigentlich zu gut für dich und wenn sie dich dann endlich will denkst du So gut kann sie ja nicht sein, wenn sie MICH wil. Mich würde mal interessieren wie du dich fühlst wenn sich die Frau plötzlich mit dir nicht mehr sicher ist? Wahrscheinlich steigt dann dein Interesse wieder oder?
Das ist jedenfalls super anstrengend für ale Beteiligten. Wünschst du dir denn nicht eine stabile Partnerschaft bzw. fehlt dir diese Nähe denn nicht?

17.11.2019 13:53 • x 1 #14


Kinkerlitz1982
Puh, das muss ich erstmal verdauen...

Zitat von Arnika:
Hat mit einem versteckten Selbsthass zu tun. Wenn die Frau sich auf jemand so Grausigen wie mich einlässt, muss sie auch grausig sein. Dann graut mir vor ihr, weil mir mehr oder weniger unbewusst vor mir selber graut.

Gibt eh nur zwei Möglichkeiten: Entweder versuchen, sich da zu ändern und vielleicht via Therapie aufarbeiten, woher das kommen kann. Oder sich damit abfinden, dass man so ist, wie man ist, im besten Fall ehrlich sein und vorwarnen, sich von Beziehungen verabschieden und nur kurze Abenteuer haben. Wäre ja auch in Ordnung. Die Frage ist, sehnst du dich nach Beziehung oder weils gesellschaftlich eher als Norm gilt? Man kann ja auch als Single mit ONS ein ausgefülltes Leben führen.

17.11.2019 14:04 • #15


A


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