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Das Gefühl, etwas zu verpasst zu haben

P
Auch wenn ich euch nicht den Gefallen tun kann, auf eure Vorschläge jetzt und sofort einzugehen. Es tut mir gut, hier zu schreiben. Ganz langsam kann ich so die Puzzleteilchen wieder in die Hand nehmen und überlegen, wo und wie sie passen könnten. Es hilft aber nicht, sie irgendwo hinzulegen und mit dem Hammer drauf zu hauen, damit sie sich einfügen. Ich brauche Zeit. Danke euch trotzdem!

17.04.2020 09:35 • #46


A
Ich rekapituliere mal: Die Eltern waren schuld, der Ehemann ist schuld, der Typ, der dich nicht wollte, ist schuld, und die Therapeutin ist auch irgendwo schuld, dass du schon dein ganzes Leben nicht in die Gänge kommst. Da machst du es dir aber schon sehr sehr einfach. Ich muss dir sagen, alles Blödsinn: Du bist selber Schuld. Oder du hast nur eine Midlife-Crises und eigentlich war es eh genau das Leben, das du führen wolltest.

Du fragst dich, ob du was verpasst hast? Na sicherlich. Vieles. Aber da gehört eben auch dazu, dass man sich blutige Knie holt. Und dann rappelt man sich auf und weiter gehts. Wenn du den Weg des jahrzehntelangen dumpfen Brütens wählst, dann ist das deine Entscheidung und bist du selber schuld. Nicht alle anderen, sondern du.

Es stimmt mich zwar irgendwo traurig, wenn Menschen so ihr Leben verschwenden, weil ihnen offenbar jeglicher Elan fehlt. No risk, no fun. Aber immerhin ersparst du dir ja auch neben der Höhepunkte auch die Tiefpunkte. Wenn man so lebt wie ich, viele Reisen, neue Jobs, neue Begegnungen, neue Herausforderungen ist es ja auch anstrengend. Das ersparst du dir. Und da bist du ja auch kein Einzelschicksal. Fad, ja. Wärs zumindest für mich. Aber auch ein Lebenskonzept. Du schadest ja niemandem außer dir selbst damit. Oder auch nicht. Es zwang dich ja niemand, also scheint es dir unterm Strich ja eh so zu gefallen, wie es ist. Also why not. Vielleicht hast du ja nur einen Lagerkoller, an sich ist eh alles gut und plusterst ihn jetzt nur auf, damit dir nicht so langweilig ist?

17.04.2020 09:39 • x 2 #47


A


Das Gefühl, etwas zu verpasst zu haben

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L
Zitat von Papillon7:
Es hilft aber nicht, sie irgendwo hinzulegen und mit dem Hammer drauf zu hauen, damit sie sich einfügen.

Das verlangt niemand. Letztlich ist es Dein Leben, was Du hier bekommen kannst, sind nur andere Blickwinkel auf Deine Situation und Ideen, was Du tun könntest.
Nur habe ich das Gefühl, Du bist in einer Rechtfertigsschiene. Bei jeder Idee hast Du sofort Gründe, warum das nicht geht, und schiebst sie weit weg. Statt sich das mal ernsthaft zu überlegen, ob das nicht doch irgendwie ginge und etwas für Dich wäre. Wenn Du dann entscheidest, nein, ist nix für mich, dann ist es immer noch so, nicht falsch verstehen. Aber ich hab so den Eindruck, alles, was die von Dir gewünschte Veränderung (oder zumindest einen Teil davon) herbeiführen könnte, gleitet an Dir ab wie an einer Teflonbeschichtung.
die anderen sind Schuld. Und Du KANNST nichts ändern. Diese Geisteshaltung ist äußerst kontraproduktiv, wenn man ein für sich selbst ausgefülltes Leben möchte.

17.04.2020 09:41 • x 1 #48


A
Zitat von Papillon7:
Die Therapeutin riet mir zur Trennung.


Normalerweise rät eine professionelle Therapeutin gar nichts. Sondern sie begleitet einen dabei, seine eigenen Ressourcen zu stärken und selber herauszufinden, was man möchte.
Entweder bist Du da an eine geraten, die keine Ahnung von ihrem Handwerk hast, oder Du hast eventuelle Fragen von ihr (Warum trennen Sie sich nicht?) mit Aufforderungen verwechselt. Hast Du ihr gesagt, warum Du die Therapie abbrichst? Auch dass Du Dich unter Druck gesetzt fühlst von ihr?

Zitat von Papillon7:
Ich habe gelernt, es jedem Recht zu machen. Nur mir selbst nicht. Ich habe mich immer für andere verbogen, solange bis ich zerbrach und krank wurde.


Denk das mal zu Ende. Wie ist das wohl für jemanden, wenn einem der andere alles Recht macht und sich verbiegt? Würdest Du zum Beispiel wollen, dass Dein Kind das für Dich tut? Versetze Dich da mal rein! Wie würdest Du Dich fühlen, wenn Dein Kind z.B. ein Essen isst, dass Du gekocht hast, obwohl es das eklig findet. Und Dir dann sagt Super lecker, liebe Mama, mach das nächsten Sonntag wieder. Und dann sagt es am nächsten Tag zu jemand anderem Boh ey, meine Mutter kocht super eklig und nächsten Sonntag muss ich da wieder hin.
Würdest Du Dir nicht wünschen, dass Dein Kind sagt Du, danke fürs Kochen, aber ich mag X leider nicht. Mach doch nächsten Sonntag mal XY, dann komme ich sehr gerne und freu mich drauf?
Und jetzt überleg mal, was Du mit Deinem Mann seit Jahren machst.

Wenn Du Dich anpasst oder verbiegst, sprichst Du dem anderen die Möglichkeit ab, Dich wirklich kennenzulernen und herauszufinden wer und wie Du bist. Und auch entsprechend zu reagieren. Ich könnte mir gut vorstellen, dass andere Menschen, (z.B. Dein Mann) sehr traurig wären, wenn sie erfahren würden, dass Du niemals Du selbst bist und Dich die ganze Zeit verstellst. Und natürlich kannst Du Dich dann auch niemals geliebt fühlen, denn der andere weiß ja gar nicht, wer Du bist und liebt nur eine Kunstfigur, die in Wirklichkeit nicht existiert.

17.04.2020 09:58 • x 5 #49


P
Ich danke euch allen nochmals herzlich. Natürlich habt ihr alle Recht. Und ja, ich war 54 Jahre eine Kunstfigur. Vielleicht ist mir auch nur langweilig und ich habe einen Lagerkoller. Ich verstehe eure Ungeduld. Aber vielleicht stecke ich auch nur fest in meinem Kokon und brauche noch Zeit zum schlüpfen. Trotzdem muss ich mich selbst befreien. Niemand sollte diesen Kokon mit Gewalt aufreißen, dann gehe ich ein.

Dieser Beznesser hat mir gezeigt, was ich vermisse. Aber was er mir bot war heimtückische Lüge. Mein Mann bietet mir sich selbst. Ich werde das wieder schätzen und lieben lernen. Mir soll aber bitte niemand mehr erzählen, das da draußen das Paradies und vielleicht ein Traumprinz wartet. Nä, die Zeiten, in denen ich an Märchen glaubte, sind endgültig vorbei.

17.04.2020 10:21 • #50


L
Zitat von Papillon7:
Ich verstehe eure Ungeduld.

Nein, keine Ungeduld.
Wenn dan ein wenig Frust, dass Du alles sofort abschmetterst und gar nicht ernsthaft drüber nachdenkst. So kommt es zumindest bei mir an.

Und grundsätzlich mag ich Opferhaltungen nicht, das mag auch eine Rolle spielen.

17.04.2020 10:24 • x 1 #51


Gorch_Fock
Ja, Dein Mann wird sich gaaaanz doll ändern ohne Input von Außen. Und Du machst es auch ganz richtig. Schön jeglichen Input von Außen abbrechen, denn das ist gefährlich für Euer Leben auf dem sinnbildlichen Friedhof.
Aus meiner Sicht brauchst Du professionelle Hilfe durch einen guten Therapeuten und am besten das sogar außerhalb Deines Wohnumfeldes

17.04.2020 10:31 • #52


Nachtlicht
Hallo Papillon7

ich bin keine Fachkraft, aber was du schreibst klingt für mich als hätte es wesentliche Anteile einer Depression. Vor allem der Teil mit deiner stark beeinträchtigten Fähigkeit arbeiten zu gehen, die fehlende Antriebskraft und einiges mehr. Deine festgefahrene Lebenssituation kann da Ursache oder Symptom sein, wahrscheinlich eine Mischung aus beidem.

Ich denke, es wäre sehr gut wenn du deine Therapie wieder aufgreifst oder eine neue beginnst. Besprich dich mit deiner Hausärztin/Hausarzt, schildere deine Symptome. Lass dich auch mal körperlich durchchecken. Schilddrüsenunterfunktionen beispielsweise können sehr heftige seelische Beschwerden verursachen, sind in den meisten Fällen aber relativ simpel zu bessern.

Ich würde an deiner Stelle auch über ein Antidepressivum nachdenken, bzw. dich dazu von einem Fachmann beraten lassen. Wahrscheinlich wird dein Hausarzt dich dafür an einen Psychiater überweisen. Das kann natürlich dann ein paar Monate dauern, bis du einen Termin bekommst. Aber du hast es ja nicht eilig Dies könnte deinen allgemeinen Gemütszustand spürbar verbessern, und dich überhaupt erstmal in die Lage versetzen, kleine Schritte für Veränderungen zu wagen.

Plan ruhig im Geiste schon mal deine Rom-Reise für die Zeit nach Corona. Aber bevor du das machst, fahr erst einmal allein an einen weniger fremden Ort. Mach mal ein Wochenende an einem schönen, für dich gut erreichbaren Ziel in Deutschland. Als Testflug, sozusagen. Um erstmal ein bisschen zu üben wie es ist, wenn man das Stein-Ei auch mal für ein Weilchen sich selbst überlässt, und ein bisschen frischer Wind um den Schnabel weht.

17.04.2020 11:00 • x 1 #53


A
Kein Mensch will hier irgendwas mit Gewalt aufreißen, schon allein, weil uns das nicht so wichtig ist. Ist ja dein Leben. Kann uns ja irgendwo schnurz sein.

Und niemand hier hat was von Märchen erzählt. Ich bin mit Männern sicher deutlich öfter auf die Nase gefallen als du - waren ja auch einfach viel mehr Männer Aber bereue ich das? Die hin und wieder aufgeschlagenen Knie? Nein. War ja auch toll - zumindest, solange es toll war. Erstens hab ich von jedem meiner Männer was gelernt, und das hat mich durchaus gescheiter, auch weiser gemacht. Und zweitens, überleg dir mal, wie oft ich die Aufregung des ersten Kusses und der ersten Verliebtheit hatte. Wieviel neue Dinge ich kennenlernte, Lebensstile, Ansichten ich aus der Nähe sah. Wie oft ich mit einem Mann in neue Gegenden und sogar Kontinente vorstieß, die ich so ohne ihn nie gesehen hätte. Große Lieben, kleine Lieben, Deppen, die man sich vielleicht auch ersparen hätte können - aber durch die ich zumindest etwas über mich selbst gelernt habe.

Weißt du, meine größte Angst, schon als Kind war - ich liege am Totenbett, bekomme eine letzte Frage gestellt - und kann sie nicht beantworten. Nicht, was ist die Hauptstadt von Dschibuti, sondern etwas Prinzipielles übers Leben. Und dann sterbe ich mit der Erkenntnis, dass ich nicht alle Facetten des Lebens so ausgekostet habe, wie es mir möglich gewesen wäre. Ein furchtbarer Gedanke. Zumindest für mich. Aber umgekehrt hast du dir mit deiner Kohlrouladen-Existenz auch viel Kummer, Aufregung, Anstrengung und blutige Knie erspart. Wird schon einen Grund haben, warum du das so wolltest. Für mich ist halt dein Leben die Manifestwerdung meiner größten Beklemmung überhaupt. Wobei, auch nicht mehr. Wenns jetzt vorbei wäre, dann könnte ich jetzt schon sagen, ich habe wirklich gelebt, viel gesehen, viel ausprobiert, viel gelacht. Die Angst muss ich einfach nicht mehr haben. Das gibt mir ein gutes Gefühl. Und wer weiß, was noch alles kommt

Ich war halt immer neugierig aufs Leben. Aber muss man ja nicht. Jeder ist seines Schicksals Schmied - und viele sind ja durchaus auch einfach nicht dafür geboren, als kleiner Haudegen das Leben zu erfahren. Die stumpfen Brüter muss es vermutlich auch geben. Und ein Recht auf Glück haben wir ja nicht. Nur auf das Streben nach Glück. Aber selbst dazu zwingt dich ja niemand.

17.04.2020 11:10 • x 2 #54


unbel-Leberwurst
Zitat von Papillon7:

Er war Ausländer und ich verwechselte sein Interesse an mir mit Liebe. Ich ließ mich ausnehmen und missbrauchen. Mein Mann weiß davon.


Und seitdem will dein Mann nichts mehr von Dir wissen?

Wie habt ihr das denn aufgearbeitet?

17.04.2020 11:22 • x 1 #55


P
Liebe Arnika! Dein Leben hört sich toll an. Und du bist ja auch Forengöttin. Es tut mir leid, das du bereits jetzt schon so gefrustet von meiner Beratungsresistenz bist, das du mich nur noch als stumpfe Brüterin abwerten kannst. Aber weißt du, das habe ich gelernt: Menschen, die andere abwerten, sind eigentlich selbst ziemlich arm dran.

Mir hat eine Ehe und ein Beznesser gereicht, um mir zu zeigen, das nur ich selbst mir geben kann, wonach ich mich sehne. Ich brauchte dazu keine 100 lover, durch deren Betten ich mich schlafe.

Ja, ich leide unter meinen Erfahrungen und unter mir selbst. Vielleicht bin ich auch in einer Depression. Aber wenn das so ist, kann nur ich selbst mich daraus befreien.

Dennoch möchte ich mich nochmal bei euch bedanken. Ich picke mir aus all euren Ratschlägen, die passenden Rosinen heraus. Und auch, wenn ich euch viel Frust beschere, ich bewege mich stetig voran. Aber eben in meinem Tempo!

17.04.2020 11:49 • #56


Nachtlicht
Zitat von Papillon7:
Aber wenn das so ist, kann nur ich selbst mich daraus befreien.


Nur vielleicht nicht ganz alleine, liebe Papillon7. Sich Hilfe und Unterstützung zu suchen in schwierigen Lebenslagen ist nicht nur keine Schande, sondern ein Akt der Selbstliebe und Selbstfürsorge.

17.04.2020 12:05 • x 2 #57


P
Danke Nachtlicht! Ja du hast Recht. Ich werde zu meiner Psychiaterin gehen und fragen, ob ich die Therapie bei ihr fortsetzen kann. Meine Therapeutin scheint an ihre Grenzen gekommen zu sein.

17.04.2020 12:24 • #58


B
Ich sehe hier nur totale Blockade. Zwar Träume von einem Ausbruch, die aber nie umgesetzt werden, weil der bebrütete Stein Sicherheit bietet.
Jeder Ratschlag wird abgelehnt und als undurchführbar angesehen.
Selbstrechtfertigungen, dass man im ungeliebten Leben stecken bleibt, sind die Folge.
Hinzu kommt die Opferhaltung. Die Eltern sind schuld, der Ehemann, dieser Ausländer, dem Du auf den Leim gegangen bist und das Leben überhaupt. Hinzu kommen Wehleidigkeit und Selbstmitleid.
Kein Wunder, dass Du krank geworden bist! Bei so einer seelischen Haltung bleiben Krankheiten nicht aus.

Es mag ja sein, dass die junge Therapeutin für Dich nicht passt, denn sie hält Dir einen Spiegel vor, wie Du auch leben könntest, wenn das Leben besser zu Dir gewesen wäre. Mein Therapeut ging auf die 70 zu und er war wirklich gut. Es gibt also auch andere Therapeuten.

Ich werde den Verdacht nicht los, dass Du gewaltige Schuldgefühle, die Du nicht wahrhaben willst und die Dich in eine Blockadehaltung zwingen, mit Dir rumschleppst. Die Schuldgefühle müssen Dir nicht mal bewusst sein, aber sie können unterschwellig wirken, sodass Du in einen Modus der Selbstbestrafung geraten bist.

Du tust Dir selbst weh mit Deiner Lebenshaltung und bist offenbar mittlerweile saft- und kraftlos. Du sehnst Dich nach Änderungen, hast aber gleichzeitig eine unglaubliche Angst davor, dass Du alles ablehnst und weiter Deinen Stein bebrütest, denn den bist Du wenigstens gewöhnt.

Dein Leben muss noch lange nicht vorbei sein, denn mit 50 kann man noch was bewegen. Es sei denn, Du willst die nächsten 20 Jahre in Deinem Kokon zubringen. Das ist letztendlich Deine Entscheidung.
Du kannst auch mit klitzekleinen Änderungen anfangen und dann größere Schritte tun, wenn Du mehr Sicherheit gewonnen hast.

Ich vermute, dass Du in einer Depression hängst. Du solltest Dir dringend Hilfe holen. Fang mit dem Hausarzt an und streck die Fühler nach einem anderen Therapeuten aus. Was man hier manchmal über Therapeuten liest, ist haarsträubend. Es scheinen sich auf diesem Feld viele ungeeignete Menschen rum zu treiben.
Bei einem guten Therapeuten fühlst Du Dich akzeptiert. Ein guter Therapeut gibt auch keine schlauen Ratschläge und hält schon gar keine Predigten.Er verhält sich neutral, er verurteilt nicht, aber er bemitleidet Dich auch nicht.

Mitleid war noch nie hilfreich, denn es ist eine passive Halrung.

Ich habe hier im Forum noch nie einen Thread gelesen, der von einer immensen Tristesse und Kraftlosigkeit und Hoffungslosigkeit geprägt war.

Wenn Du Dir helfen willst, dann suche Dir Hilfe. Aber das Suchen kann Dir keiner abnehmen.

Begonie

17.04.2020 13:11 • x 4 #59


A
Naja, ob mein Leben so toll ist, weiß ich gar nicht. Vielleicht bunter als manch andere. Aber sicher - und gerade auch deswegen - nicht nur in Pastellfarben getaucht. Ich habe auch wie gesagt einiges hinter mir, das dir erspart geblieben ist. Aber was sicher ist, ich hadere nicht mit meinem Leben. Ich habe zwar auch meine Momente, in denen mich alles ankotzt. Aber so prinzipiell hab ich das, was ich machen wollte, auch umgesetzt.

Vermutlich wollte ich es aber auch einfach nur mehr als du. Jedes Jahr Urlaub an der Nordsee wäre für mich nicht mal denkbar. Also hätte ich mich niemals in dieses Schicksal ergeben. Wozu auch. Wer hätte denn etwas davon? Vielleicht machst du dir aber auch genau da was vor. Du bist ja nicht nur den anderen nachgedodelt, du warst ja aktiv dabei. Schatz, warum fahren wir heuer nicht mal an die Ostsee oder nach Kroatien ans Meer wär ja wohl möglich gewesen, ohne die gesamte Ehe und dein Lebenskonzept schlechthin zu gefährden.

An der Nordsee kannst du alljährlich trotz der Sicherheitsvorkehrungen deines Mannes in billigen Hotels Urlaub machen, aber in Rom stört dich das plötzlich? Deswegen dann lieber nie Rom sehen? Ist ja schon eine strange Argumentation irgendwo. Und Rom ist wirklich eine ganz ganz tolle Stadt.

Es gibt aber Menschen, die gerne in bekannten Gefilden bleiben. Vermutlich gehörst du da einfach dazu. Und hast nur eine Phase, in der du dein Leben rekapitulierst - und dann ohnehin alles genauso machst wie vorher. Einfach weil es dein Ding ist. Und da ist ja nichts verkehrt daran. Und ein bisschen mehr in der Gegend herumkommen kannst du ja immer noch. Du musst ja nicht gleich Bungee Jumpen oder den Mount Everest besteigen. Fang halt mit kleinen Schritten an. Es gibt ja auch im näheren Umfeld immer kleine Abenteuer zu erleben, Gegenden, wo man noch nie war, irgendeine Ruine o.ä. Egal. Hauptsache etwas von Sofa runter und die Nase in den Wind halten. Das belebt nämlich.

17.04.2020 13:14 • #60


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