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Das Leben ist eigentlich sinnlos oder?

G
Ich habe meinen Vater bis zum letzten Atemzug begleitet, zusammen mit meiner Familie. Das Sterben an sich war schrecklich. Er wehrte sich. Er wollte unsere Mama nicht verlassen und uns auch nicht.

Aber als es dann vorüber war und ich mit meinen Schwestern ins Schlafzimmer ging um ihn zu waschen und herzurichten, da lag er so leicht schief und sah aus als wenn er nur schlafen würde und der erste Gedanke von mir war: er hat's geschafft, er ist bei seinen vorangegangenen.

Da war etwas. Etwas was so schön und friedlich und machtvoll war.

30.11.2020 00:03 • x 2 #16


MrXYZ
Puh, also wenn wir jetzt mal ganz ganz tief in die Materie rein gehen, dann würde ich sagen, dass es tatsächlich keinen Sinn gibt, außer, dass jeder einzelne sein Leben nutzt, um sich weiter zu paaren, um die Menschheit als Wesen/Spezies (für einen bestimmten Zweck?) am Leben zu erhalten und alles andere drumherum dient diesem Zwecke.

Ansonsten würde ich auch sagen, dass sich jeder seinen eigenen Sinn geben muss, sich selbst, nicht über oder von/durch jemand anderes.

Das können natürlich viele Sachen und Dinge sein.

Ansonsten stelle ich persönlich mir die Frage, warum ich mein ganzes Leben lang fürs System arbeiten muss/soll, für einen läppischen 4-stelligen Betrag, wie so eine kleine Ameise...natürlich damit die reichen immer reicher werden, also quasi für den König der Ameisen.

30.11.2020 00:15 • x 2 #17


A


Das Leben ist eigentlich sinnlos oder?

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H
Ich habe meine Mutti auch bis zum letzten Atemzug begleitet und es war eine sehr schlimme, aber eine ebenso interessante Erfahrung. Alles war genau so, wie ich es gelesen und deshalb auch irgendwie erwartet hatte. Sie war schwer demenzkrank und ich konnte mir deshalb nicht wirklich vorstellen, dass sie diese letzten Momente bewusst erlebt. Aber hat sie (!) und das hatte ich vorher auch gelesen.

Wahrscheinlich habe ich zum Thema Sterben sowieso eine völlig andere Meinung, aber da müsste ich jetzt mehrere Seiten schreiben. Doch eines kann ich euch versichern, bei den Beerdigungen meiner Eltern, da hat es einige bemerkenswerte und unglaubliche Momente gegeben, die ich niemals mehr vergessen werde...

PS

Aber wir sollten uns lieber auf unser Leben konzentrieren und das Beste daraus machen.

VG Holzer60

30.11.2020 00:19 • x 2 #18


Heilbutt
Hallo Paul,

ich kenne es, dass ich manchmal morgens aufwache und mich erstmal kurz orientieren muss. Das fühlt sich so an, wie plötzlich ins Leben geworfen zu sein. Als wäre ich vorher gar nicht da gewesen. Erst ein paar Sekunden später kommen Erinnerungen und Gedanken an die Realität.

Den Tod an sich stelle ich mir vor, wie einen traumlosen Schlaf.

Ich glaube daran, dass Energie nicht verloren geht.

Meiner Ansicht nach, muss jeder für sich selbst einen Sinn im Leben finden. Durchaus auch immer mal wieder neu.

In meinem 1. Beruf war ich viel mit dem Tod konfrontiert. Ich empfand immer eine komische Kälte, die ich gar nicht beschreiben kann, wenn ich mit einem toten Menschen konfrontiert war. Da war nichts mehr da in dem Körper. Eine verlassene Hülle. Aber, wie gesagt: Energie geht meiner Meinung nach nicht verloren, sondern manifestiert sich neu.

In Gesprächen zu diesem Thema bin ich immer mal erstaunt, dass viele Menschen eher Angst haben vor dem Todsein als vor dem Sterbeprozess an sich. Bei mir ist es umgedreht.

30.11.2020 00:32 • x 3 #19


J
Der Tod dauert das ganze Leben und hört vermutlich auf, wenn er eintritt.
(Jutta Hoffmann in Bandits)

30.11.2020 00:39 • x 4 #20


K
Zitat von Paul24:
Wie ist eure meinung zu diesem thema?


Der Friedhöfe sind überfüllt mit ach so wichtigen und sonstwie unersetzlichen Menschen. Wen juckts?

Das Leben ist absolut sinnlos. Jeder sonstwie erdachte Sinn ist immer nur irgend ein subjektives Gedankenkonstrukt an das man glauben muss. Gelingt einem das nicht, mag man zwar, ob der erkannten Sinnlosigkeit des Lebens, eine Weile in Lethargie und Depression verfallen, doch eine Weile später wenn die wirkliche Akzeptanz der Sinnlosigkeit des Lebens durchscheint, tritt etwas neues hervor.
Einverständnis. Die keine Akzeptanz mehr braucht. Wahre Freiheit, weil alles so wie es ist, plötzlich sein darf. Ohne Urteil. Tod. Krankheit. Liebe. Pferdemist. Alles gleich sinnlos. Und echt ein gut Ritt. Auch wieder ohne Sinn.

Aber wen sollte es kümmern? Ist man doch irgendwann genauso raus aus diesem Unsinn.

30.11.2020 00:42 • x 2 #21


A
Zitat von Paul24:
Ich meine, wir alle werden eines Tages sterben. Leider unumgänglich. Es gehört zum Leben dazu. Ich habe mich lange mit diesem Thema beschäftigt und ich werde seit Monaten meine Gedanken nicht mehr los. Mal abgesehen ob es jetzt einen Gott oder ein Leben nach dem tod gibt, gehen wir mal nicht davon aus, dann ist das Leben doch absolut sinnlos, weil. Wenn wir Tod sind werden wir nicht in der Lage sein, uns bzw die Vergangenheit wahrzunehmen. Wir sind ja tot. Wir haben kein Gehinr mehr. Kein Körper mehr. Ist es nicht traurig, dass man ...


Hey, ich lese zur Zeit das Buch The Denial of Death von E. Becker. Willst vielleicht auch das Buch lesen? Dann koennen wir uns gerne per PN zum Thema austauschen.

Also, wir wissen leider aktuell nicht, wie man Regenerierungsprozesse im Körper unendlich lang ankurbeln kann, oder gar einfach ankurbeln, sodass der Alterungsprozess aufgehalten wird. Irgendwann kann das aber die Menschheit, leider wohl nicht in unserer Zeit.. Kopf hoch, wir sind einfach etwas zu früh geboren worden.. *beep* happens

Was aber jeder machen kann, ist der Wissenschaft beitragen (Medizin, Biochemie, Neuroscience, etc.) - - irgendwie blöd, dass so viele Menschen den Tod einfach so hinnehmen.. Forschen, forschen, forschen - - meine Antwort dem Tod.

30.11.2020 00:50 • x 1 #22


Vicky76
Das Lächeln, das du aussendest, kehrt zu dir zurück.
Alles hat einen Sinn, auch das Leben.
Dein Körper ist nur die Hülle, für deine Seele.
Unabhängig, ob diese endlich, oder unendlich ist.
Man sollte sie gut pflegen und schützen, weil sie ein Geschenk ist.

30.11.2020 01:21 • x 4 #23


MissGeschick
Mir hilft die Ameisen Perspektive oft, wenn der Gedanke an den Sinn des Lebens sich festsetzt. Ich hab viele Philosophen gelesen, ich hab viel psychologische Fachliteratur gelesen. Oder auch Bücher wie In die Sonne schauen- von Yalom. (Kann ich sehr empfehlen) Oder manchmal hab ich auch Freude dran über Dinge wie das Fermi Paradoxon zu lesen und das -Big Picture- lässt alles so unbedeutend aussehen, das es allem irgendwie den Druck nimmt.
Mein Papa hat mal zu mir gesagt: es lebt sich leichter, wenn man seine eigene Mittelmäßigkeit verdaut hat. Ich versteh mittlerweile was er meint. Am Ende muss jeder seinen Weg gehen auf die Tatsache zu, dass alles nach einem Wimpernschlag endet. Früher fand ich den Ansatz eines von Yaloms Romanhelden cool, dessen Ziel es ist dem Tod nichts zu hinterlassen als eine ausgebrannte Ruine. Aber heute hab ich Kinder, das verändert einen. Gutes Thema jedenfalls. Das älteste der Menschheit. Und die Antwort gibt man sich nur selbst

30.11.2020 01:21 • x 5 #24


MissGeschick
Zitat von Alex2020:
Was aber jeder machen kann, ist der Wissenschaft beitragen (Medizin, Biochemie, Neuroscience, etc.) - - irgendwie blöd, dass so viele Menschen den Tod einfach so hinnehmen.. Forschen, forschen, forschen - - meine Antwort dem Tod.


Aber was wär vom Leben übrig wenn es nicht endet? Eine philosophische Frage, aber ich persönlich glaube die Endlichkeit des Lebens ist ein großes Geschenk. Dadurch bekommt das was wir tun, fühlen, sehen erst Bedeutung und Gewicht

30.11.2020 01:24 • x 1 #25


Waldfee47
Wäre schön vom Themeneröffner was zu lesen.
Mache mir etwas Sorgen um ihn.

30.11.2020 01:27 • x 3 #26


Vicky76
Zitat von Waldfee47:
Mache mir etwas Sorgen um ihn.

Seine Frage ist aber schon berechtigt.
Grad in der Coronazeit, habe ich auch öfter über die Endlich-- und Unendlichkeit nachgedacht.
Dann musste meine Tochter noch unser Sonnensystem, die Entstehung unserer Erde und das Leben darauf lernen, da war 's ganz aus

30.11.2020 01:34 • #27


D
Ohne Spiritualität ist es zwar schwierig, aber nicht unmöglich, dem Dasein Sinn und Schönheit abzutrotzen.
Ein Glaube an die Unsterblichkeit der Seele macht vieles leichter. Sei es, dass es nur ein Leben gibt und danach der Himmel wartet, oder dass die Seele ständig inkarniert, um sich weiter zu entwickeln.
Da kann jeder, begleitend zum Alltag und Leben, den passenden Weg suchen und finden.
Das ist manchmal mühsam und ob das Ganze zum Erfolg führt, ist ungewiss, aber hier ist der Weg tatsächlich das Ziel.

Als Atheist kann man vermehrt das Maximum an Gefühlen, Erlebnissen und Freude herausholen, wohlwissend, dass danach Schluss ist.
Wie eine gute Flasche Wein, die man langsam und genussvoll leert.
Das Erschaffen von Werten und Erinnerungen für die Nachwelt kann durchaus befriedigend sein, große Geister haben bis heute ihre Fußspuren hinterlassen.
Der Tod war sozusagen die treibende Kraft.

Ja, der Tod ist gewiss, ich kenne keinen, wo es eine Ausnahme gab.
Aber erst die Endlichkeit eines Lebens gibt dem Leben den Sinn.
Wären wir unsterblich, würde ein Großteil der Menschen herzlich wenig tun.
Denn wenn es immer ein Morgen gibt, neigt der Mensch zum Aufschieben, das ist unsere Natur.
Unsere Zeit ist knapp bemessen, in jungen Jahren erkennt man das selten, erst auf der Zielgeraden packt diese Erkenntnis Viele.

Das Forum hier ist voll mit stories über Neubeginn und Midlife Crisis-Geschichten.
Nur Vordergründig geht es dabei um den Wunsch, Fehler der Vergangenheit zu korrigieren.
In der Tiefe lauert immer das Wissen, dass Alles ein natürliches Ende hat.
Und das ist auch gut so.
Denke an Leid, Krankheit und Elend.
Das würde viele Seelen zerstören, denn sie würden ewig ausharren, wenn Zeit keine Bedeutung mehr hat.
Die Zeit, die wir haben, sollten wir möglichst gut nutzen.
DAS ist ein Auftrag, mit dem man leben kann und auch leben muss.

30.11.2020 02:23 • x 2 #28


Rosethehat
Hmm,
Wir leben im hier und jetzt
Pandemie hin und her. Der Grundgedanke des Vorübergehendem bleibt.
Ich verstehe die Frage nicht.
Leben ist immer sinnvoll, mit denken behaftet?
Denk mal an the Food chain.
Worüber reden wir?

30.11.2020 02:47 • #29


G
Zitat von Alex2020:
Forschen, forschen, forschen - - meine Antwort dem Tod.


Da leb ich lieber nach dem Motto: Gib dem Tag mehr Leben als dem Leben mehr Tage. Ich stell es mir schrecklich vor, länger als 100 Jahre oder mehr Leben zu müssen.

30.11.2020 08:39 • x 1 #30


A


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