Ein langjähriger guter Freund von mir ist bipolar. Ich habe allerdings den Kontakt schon vor Jahren abgebrochen, weil es war für mich irgendwann nicht mehr zu ertragen. Übrigens war er jahrelang in Therapie, die machte es eigentlich nur schlimmer und ihn noch egoistischer. Weil wegen seiner Bipolarität war er quasi ein Genie, was ganz Besonderes und hatte Narrenfreiheit.
Mein letztes Highlight am Ende war, aber bei weitem nicht die Krönung: Als seine frischangetraute Gattin und seine Geliebte ihn abwechselnd in der Psychiatrie besuchten - und er sich andauernd bei mir beschwerte, wie egoistisch beide drauf sind, das nicht öfter zu tun, weil er fühlt sich alleingelassen. Obwohl seine Frau vorher romantische Fotos vom Liebestrip mit der Geliebten fand, besuchte sie den Armen dann trotzdem. War ihm noch immer nicht genug. Er selbst warf ihr aber seit Jahren und aufs Übelste vor, dass sie mal einen Arbeitskollegen um 7 in der Früh zum Geburtstag gratuliert hatte. Und bestrafte sie regelmäßig dafür. Mit abstrusesten Aktionen, warf sie regelmäßig aus der gemeinsamen Wohnung, legte Flyer von professionellen Damen auf den Schreibtisch und tauchte drei Tage unter, betrog sie nach Strich und Faden, sprach selbst auf der Hochzeit kaum mit ihr. Ein Bekannter nannte sie treffenderweise: Die Braut von der traurigen Gestalt. Aber Rache muss sein und ist natürlich auch verständlich : Wie kann man nur seinen Arbeitskollegen so früh am Morgen zum Geburtstag gratulieren. Und als er ihr Tagebuch las, hatte sie doch tatsächlich eine Seite herausgerissen. Ogottogott. Welch Vertrauensbruch.
Sie landete dann irgendwann und überraschenderweise auch in psychiatrischer Behandlung und brauchte Jahre, um aus den Depressionen rauszukommen.
Kurz und gut: Ich kann nur abraten. Ob sie lieben können, spielt gar keine Rolle. Die Frage ist, was man selbst für die Liebe alles zu ertragen bereit ist. Wenn Antidepressiva für dich selbst dazugehören, dann gut. Mach weiter. Wenn nicht, dann nicht.
04.06.2022 08:51 •
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